Meerschweinchen Verhalten

Streitigkeiten wegen Krankheit?

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hi ihr Lieben,


    wie ihr wisst, habe ich bei meinem Frühkastraten-Duo Linus und Dexter eine ungünstige Kombination das Alter betreffend (fehlendes Erzieherschwein usw.). Nach je einem gescheiterten Versuch mit je einem Weibchen und beide in zwei Gruppen haben wir die beiden zusammen gelassen.


    Dexter hatte vergangenes Jahr einen Thoraxerguss und hat seither ab und an Probleme mit Wasseransammlungen und erschwerter Atmung. Das bekommen wir mit einer Entwässerung dann aber immer gut in den Griff.


    Seit ein paar Tagen wirkt Dexter etwas niedergeschlagen. Heute Abend um 17:30 Uhr habe ich einen Termin mit ihm in der Tierklinik meines Vertrauens.


    Nun mein Anliegen:

    Linus ist seit gestern auf Krawall gebrüstet. Mein sonst so bewundernswert harmonisches Duo hat sich derart heftig gestritten, dass Haare geflogen sind. Es geht ausnahmslos alles von Linus aus. Dexter hat meines Erachtens bereits kapituliert und nachgegeben, aber Linus hat nicht aufgehört, ihn bedrängt, angeklappert und letztlich wohl auch angegriffen und gebissen. Wir haben eine Bisswunde in dem Sinne nicht gefunden, aber Haarbüschel von Dexter.


    Gestern Abend waren sie noch im Gartenauslauf, da war alles in Ordnung. Als sie danach reingekommen sind, war auch noch alles okay. Heute Morgen sind die Fetzen geflogen. Dexter ist ohnehin schon etwas geschwächt und Linus hat nicht aufgehört, ihn zu drangsaliseren.


    Meine These:

    Dexter ist von Beginn an unbestritten und für jeden ersichtlich das ranghöhere Tier gewesen. Er hat immer den Ton und den Weg angegeben, Linus ist lediglich gefolgt. Ich glaube, dass Linus bei Dexter aktuell einen Schwachpunkt entdeckt hat und jetzt versucht, die Rangfolge zu seinen Gunsten nochmal umzudrehen.


    Ich habe von diesen Fällen in diesem Forum bereits soooo viel gelesen... und doch ist es für mein Meerschweinchenherz so furchtbar, wenn es meine eigenen betrifft. Ich weiß, dass uns in der Böckchenhaltung jederzeit alles um die Ohren fliegen kann und ich bin mir im Klaren darüber, was das alles im schlechtesten Fall für ein Ende finden könnte.


    Ich brauche jetzt einfach etwas Hilfe... Wenn man selbst betroffen ist - so empfinde ich das - schafft man es manchmal einfach nicht, die Sache so sachlich und nüchtern zu betrachten, wie wenn ich die Situationen von anderen Usern lese. Wie würdet ihr vorgehen? Wann ist der Punkt erreicht, an dem wir nicht mehr davon sprechen, dass hier ein Rang neu "ausdiskutiert" wird und wann muss es eben auch mal gut sein? Ich mache mir Sorgen um Dexter, der ohnehin gerade etwas angeschlagen ist. Haltet ihr es für sinnvoll, das Gehege bis heute Abend abzutrennen, dass Dexter etwas zur Ruhe kommt? Um 17:30 Uhr packe ich Dexter für die Tierklinik ein.


    Ich würde mich über Ratschläge, wie wir uns hier jetzt am besten verhalten sollen, wirklich super freuen... Mein Herz blutet aktuell wirklich und für mich ist das alles schwer zu ertragen. Der Gedanke - den ich aber trotz der Harmonie nie vergessen habe - evtl. einen abgeben zu müssen, weil sie sich nicht mehr vertragen, treibt mir heute schon die Tränen in die Augen.


    Aber das wichtigste für mich ist, jetzt nichts unüberlegt, dafür aber alles richtig zu machen, um diese Unstimmigkeiten möglichst schnell zu schlichten.


    Ich danke euch bereits jetzt für eure Hilfe!


    Liebe Grüße, Celine


    —> Unten die Haarbüschel, die mein Freund eben aus dem Gehege gefischt hat…

  • Hallo,

    ich kann deine Gefühle sehr gut verstehen, da ich auch schon eine ähnliche Situation hatte. Und dennoch ist es ganz schwierig für mich, dir aus der Ferne Tipps zu geben. Für heute:

    Könnt ihr in der Nähe bleiben, um schlimmstenfalls eine Beißerei zu verhindern? Dann würde ich sie noch zusammen lassen. Wenn nicht, dann hole ihn doch etwas eher raus, (oder trenne sie) wenn du eh zum Tierarzt musst.

    Letzendlich geht es ja aber darum, wie es in Zukunft weitergehen soll. Dass du keinen abgeben willst, verstehe ich bestens. Sind sie einem erst mal ans Herz gewachsen, gehören sie doch irgendwie mit zur Familie und da will man sie nicht einfach im Stich lassen, die kleinen Fellnasen. Ist doch klar, dass man sich 1000 Gedanken machen würde, ob es Ihnen auch gut geht in der Fremde...

    Wenn du einen abgeben würdest, was würdest du denn mit dem anderen machen? Doch wohl nicht alleine halten, oder? Würdest du evtl. nochmal versuchen, ihm ein WEibchen dazu zu geben? Dann wäre mein Vorschlag, das für jeden von Ihnen nochmal zu versuchen, allerdings unter Anleitung und mit Begleitung einer erfahrenen Schweinchenhalterin aus irgendeiner Notstation beispielsweise. Woran scheiterte es denn damals bei der Vergesellschaftung?

    Zwei Gehege zu haben, ist natürlich auch eine Platzfrage... Falls du doch einen abgeben musst, würde ich versuchen, ihn irgendwo gut unterzubringen, wo du ihn regelmäßig besuchen kannst, so dass du immer weißt, wie es ihm ergeht, und ihn nicht einem unbekannten Schicksal überlassen musst. Dauert natürlich, bis man so etwas findet. Vielleicht hilft das Forum dabei...

    Ansonsten hier meine Erfahrung mit unseren beiden unkastrierten Männchen: Einer war bereits gut eineinhalb Jahre alt (und sein Brüderchen war gerade gestorben) als ihm in den Ferien von der Notstation ein ganz junges Männchen dazugesellt wurde. Was soll ich sagen, - wir haben ihn dann mitgenommen, weil es hieß, dass sich auch Männchen durchaus vertragen, wenn keine Weibchen in der Nähe sind. Das ging aber nur so lange gut, bis der kleine ca ein Jahr wurde und somit erwachsen. Da jagte und atackierte er den Älteren plötzlich. Dieser war aber so schlau, immer ein gellendes Warngequieke auszustoßen, dass wir immer sofort hingerannt kamen. Allerdings quiekte er vor lauter Angst schon, wenn der Jüngere auch nur in die Nähe kam, selbst wenn dieser gerade gar nicht auf Krawall aus war, sondern nur zufällig des Weges langspazierte. Also haben wir auf Anraten des Tierarztes den Jüngeren kastrieren lassen, um die ursprüngliche Rangfolge wieder herzustellen. Leider änderte das nichts, und so besorgte ich Dachlatten und Draht um ein zweites Gehege zu bauen und jedem ein Weibchen dazuzugesellen (der Ältere wäre dann natürlich vorher auch kastriert worden). Tja - Die Latten liegen immer noch im Schuppen, denn noch ehe ich das zweite Gehege bauen konnte, ging es auf einmal mit den beiden Schweinchen doch. Kein Gehacke mehr, kein Angstgequieke mehr. Von einem Tag auf den anderen. Hat halt nach der Kastration etwas gedauert. Die beiden haben dann zusammen gelebt, bis der Ältere gestorben ist. Es war wohl nicht die große Liebe, sondern eher eine Art Zweck-WG, aber es ging ganz gut. Heute würde ich keine zwei Männchen mehr zusammen halten wollen. Aber damals hatte es sich so ergeben.

    Ich habe das nur geschrieben, weil ich denke, vielleicht geht es bei deinen Beiden plötzlich auch? Vielleicht hilft dir das, noch ein wenig abzuwarten. Aber ich kenne diese Angst auch: Was ist in der Nacht, wenn man nicht dabei ist, und sie sich plötzlich anfallen?? Da braucht man entweder viel Gelassenheit und Gottvertrauen und viel Meerschweinerfahrung um die Situation gut einschätzen zu können, oder man muss eine andere Lösung finden.

    Aktuell hatte ich ja versucht, den verbliebenen Kastraten mit zwei Weibchen zu vergesellschaften. Das gab auch nur Gedrohe und Fellbüschel und einmal ein Gewälze am Boden, so dass ich das nicht nochmal versuchen möchte. Da brauche ich selber noch Rat.


    Tut mir leid, wenn ich dir keinen besseren Ratschlag geben kann. Aber vielleicht macht dir meine Erfahrungsgeschichte etwas Mut, noch ein wenig auszuhalten. Vielleicht wissen auch die anderen Erfahrenen weiter?

    Ich wollte eigentlich gar nicht so lang schreiben, zumal ich gerade andere Dinge tun sollte, aber dein Hilferuf hat mir keine Ruhe gelassen, weil ich das eben auch kenne - da musste ich einfach antworten!

    Alles Gute! !! Daumendrück! Vielleicht berichtest du mal, wie es weiter gegangen ist?

  • PS: Ich habe auch schon ganz verschiedene Sachen bezüglich Krankheit gehört:

    Einmal, dass kranke Schweinchen von den anderen gemobbt werden (so wie deiner jetzt), dann aber auch, dass sich ein Gesundes neben das Kranke setzt, - wie um es zu trösten und ihm liebevoll das Öhrchen leckt, ja sogar neben dem toten Schweinchen liegt, wie eine Totenwache.

    Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll. Natürlich gibt es komplett unterschiedliche Charaktere unter den Schweinchen, aber dass sie in so einer Situation so konträre Verhaltensweisen zeigen, ist schon sehr erstaunlich...

  • Kleines Zwischenfazit:

    Sie sind gerade im Gartenauslauf. - Alles okay, wie gestern bereits auch. Als wäre nie etwas gewesen... Meerschweinchen haben meines Wissens nach kein direktes Revierverhalten, daher verstehe ich es nicht so ganz, warum es nur im Innengehege (Bodengehege, 2.10 m X 1.20 m, Ausbau ist in Planung) knallt. Bis heute Abend sind sie im Gartenauslauf und dann schaue ich mal, wie es heute Abend im Innengehege weitergeht.


    Suselwusel , vielen lieben Dank für Deine Erfahrungsberichte. Natürlich wird bei mir kein Meerschweinchen alleine gehalten. Vorteilshafterweise sind beide kastriert. Sollte die für mich totale Katastrophe eintreten, mich von einem trennen zu müssen, wird derjenige, der bei uns bleibt, 1-2 Weibchen bekommen.


    Über die missglückte VG mit den Weibchen in 2 Gruppen hatte ich in einem separaten Beitrag mal berichtet. Da hatten wir noch ein anderes Gehege (doppelstöckig mit je 2mx1m-Etage). Da haben wir einfach den Zugang von der einen zur anderen Etage geschlossen. Aktuell haben wir ein Bodengehege, das hat uns etwas flexibler gemacht und wir konnten etwas mehr Platz schaffen. Wir sind aber gerade dabei, einen neuen Eigenbau für unser Haus zu planen. Mein Wunsch wäre natürlich lieber eine harmonische Gruppe als zwei. Aber ich muss das denke ich jetzt mal alles auf mich zukommen lassen.


    Oberste Priorität für mich hat aber derzeit, in dieser Situation jetzt alles richtig zu machen, um es soweit eigentlich erst gar nicht kommen zu lassen... Manchmal ist man sicherlich machtlos und hat da keinen Einfluss, aber ich möchte es auf jeden Fall versuchen und eigentlich auch erst einmal nicht die Nerven verlieren, auch wenn ich da heute Morgen wirklich nahe dran war.


    Mich hat das heute Morgen wirklich mitgenommen. Ich bin bisher ausschließlich in der Kastratenhaltung unterwegs gewesen (wenn auch immer noch mit blöden Anfängerfehlern) und tatsächlich war besonders die Kombination von Linus & Dexter stets durch Harmonie geprägt. Es wurde sich bis dato noch nicht einmal angeklappert... Das war wirklich zu viel für mich heute Morgen. Mir bleibt aber wohl nichts anderes übrig, als das zu beobachten und abzuwarten.


    Mir fehlen die Worte, wie sich die Situation im Gartenauslauf entspannt... Nicht, dass mich das nicht freuen würde, aber verstehen tue ich es nicht


    Unten mal ein brandaktuelles Foto aus dieser Sekunde. Selbst als es nur eine Erbsenflocke gab, sind beide ruhig geblieben. Das will doch etwas heißen, wenn sich nicht um Erbsenflocken gestritten wird, oder? :D

  • Hallo Celine


    Hoffe Dexter geht es besser


    Wie habt ihr euer innen Gehege eingerichtet vielleicht hast du ein Bild möglich das Linus sich langweilt


    Im Garten hat er mehr Abwechslung von Geräusche Gerüche und Futter suche

    da ist er beschäftigt


    Gib noch nicht auf

    Meine zwei Jungs haben sich auch böse gebissen aber jetzt vertragen sie sich super sie haben jetzt ein Gehege mit 4 m2 und liegen immer recht na beieinander und gefuttert wird auch immer zusammen


    Lg Manu

Ähnliche Themen wie Streitigkeiten wegen Krankheit?