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Pro Kastration

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Ich denke eher amyseleven wollte dadurch aufzeigen dass sich ein allfälliges Trauma höchstens vom Bock zum Weibchen verschiebt. Ausserdem ist Mutter Natur ziemlich clever und schüttet massiv Hormone bei einer Geburt aus, sonst wären wohl alle Säugetiere schon ausgestorben :o

    Habe im Rahmen der Ausbildung auf der Wöchnerin gearbeitet. Dort habe ich einen riesen Respekt vor dem weiblichen Geschlecht entwickelt...


    Von welchen Traumen spricht ihr eigentlich? Bitte genau erläutern... Welche Beobachtung habt ihr gemacht und woher bezieht ihr die Kopplung zu einem Auslöser, wenn bei Menschen man dazu in die Tiefentherapie gehen muss um den Auslöser nach Monaten mit Glück zu finden.


    LG

  • Mit einem guten Tierarzt ist die Kastration männlicher Meerschweinchen völlig unproblematisch.

    Unser Nothilfeverein hat schon an die 1000 Böckchen kastrieren lassen. Komplikationen sind sehr selten.

    Die Vorteile überwiegen ganz sicher, wenn man sich das Leid der unkastrierten Böcke mal vor Augen hält.

    https://meerschweinchen-nothilfe-hamburg.de/kastration.html

  • Urfnip genau, sollte heißen ich bin immer noch für kastrationen.😊 Und wenn von Trauma bei den Männchen gesprochen wird weil sie kastriert werden, was sollen denn da die Weibchen sagen die sehr jung Mutter werden müssen weil die menschen nicht aufpassen oder einmal Babys haben möchten. Dann kann alles als Trauma gedeutet werden... Da ich bei meinen kastraten noch nie ein Trauma entdeckt habe kann ich das nicht erklären.🤷‍♀️

  • Ich will echt wissen, was manche denken, wie die Erinnerung von Meerschweinchen funktioniert. Es sind keine Menschen, daher fehlt ihnen das episodische Gedächtnis. Also die Abfolge von Frauchen hat mich in die Box gepackt-Autofahrt - Tierarzttisch war kalt - komische Spritze - danach wackelig auf den Beinen.

    Das funktioniert mit dem Gehirn eines Meerschweinchens einfach nicht, da gibt es keine Vergangenheit und keine Zukunft.

    Und was wäre die Alternative? Unkastrierte Bockgruppen, die immer kniffelig sind und jederzeit auseinanderbrechen können? Massive Probleme, für den letzten Überlebenden ein passendes Partnertier im passenden Alter zu finden?


    Es gibt keine dauerhaft artgerechte Haltung für unkastrierte Böcke, weil irgendwann immer der Punkt kommt, an dem man sich wirklich schwer tut, neue Gesellschaft zu finden. Bockgruppentaugliche Böcke jeden Alters gibt es einfach kaum zu finden.

  • Es gibt irgendwie auch keine richtig gute Lösung für Böckchen. Es kann täuschen aber mir kommt es vor als ob auf lange Frist jedes Böckchen irgendwann alleine sitzen müsste weil sich vertragende Partner finden so schwer ist. Ausnahme höchstens in 2er Haltung, die aber auch nicht ganz artgerecht ist wenn wir ehrlich sind.

  • Ich will echt wissen, was manche denken, wie die Erinnerung von Meerschweinchen funktioniert. Es sind keine Menschen, daher fehlt ihnen das episodische Gedächtnis.

    Hallo bei Ratten wurde ein episodisches Gedächtnis im Rahmen eine Laborexperiments nachgewiesen. Ratten sind jedoch auch extrem pfiffige Tiere.


    Ich glaube jedoch dass viele Halter die Meerschweinchen zu sehr vermenschlichen und keine Grenze zu Menschen ziehen (können). Damit wird man den Tieren nicht gerecht. Wer wirklich meint, dass durch eine OP bei den Tieren ein psychisches Trauma entsteht und das als Argument gegen eine Kastration anführt, sollte wirklich nochmal ingesamt seinen Bezug zum Tier überdenken

  • Es gibt irgendwie auch keine richtig gute Lösung für Böckchen. Es kann täuschen aber mir kommt es vor als ob auf lange Frist jedes Böckchen irgendwann alleine sitzen müsste weil sich vertragende Partner finden so schwer ist. Ausnahme höchstens in 2er Haltung, die aber auch nicht ganz artgerecht ist wenn wir ehrlich sind.

    Bis jetzt habe ich noch für jeden Kerl einen Partner oder eine Partnerin gefunden. Manchmal muss man etwas länger überlegen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Jungs kastriert sind, so haben sie einfach mehr Möglichkeiten.
    Ich glaube durchaus, dass Meerschweinchen traumatisiert werden können, aber kaum durch die Kastration. Sonst müssten ja die meisten männlichen Tiere ein Trauma haben.

  • Hallo bei Ratten wurde ein episodisches Gedächtnis im Rahmen eine Laborexperiments nachgewiesen. Ratten sind jedoch auch extrem pfiffige Tiere.


    Ich glaube jedoch dass viele Halter die Meerschweinchen zu sehr vermenschlichen und keine Grenze zu Menschen ziehen (können). Damit wird man den Tieren nicht gerecht.

    Ratten leben ja auch ganz anders als Meerschweinchen. Komplexe Sippen, außerdem als Wildtiere im ständigen Überlebenskampf. Meerschweinchen sind seit Jahrtausenden domestiziert, das tut der Intelligenz nicht gerade gut, weil Intelligenz als Haustier einfach nicht notwendig ist, es gibt in jedem Fall genug Futter und wozu sollte man da viel Denken? Das grenzt die Entwicklung der Intelligenz eher auf die Bereiche ein, wo es sinnvoll ist: Artgenossen und Menschen erkennen, fressbares von unverträglichem zu unterscheiden, nützliche Verhaltensabläufe merken. Das war es aber, man muss sich keine Laufwege merken, nicht wissen wo Katzen rumlungern könnten, nicht kreativ sein um ausreichend Nahrung zu finden.


    Merkt man auch an Hunden, dass die kognitiv teilweise recht einfach gestrickt sind. Die Jagdlichen Rassen haben noch was auf dem Kasten, aber die die schon seit 200 Jahren nur als Hund zum liebhaben existieren haben schon in der kurzen Zeit Gehirnschmalz eingebüßt, weil eben die simplen Hunde besonders lieb und pflegeleicht waren.

  • Es gibt eine schöne Studie von Lewejohann (2010) Wild genius - domestic fool? Spatial learning abilities of wild and domestic guinea pigs.


    Die domestizierten Meerschweinchen waren ihren wilden Verwandten in diesem Fall im Lernen überlegen.


    Bei meinen Tieren beobachte ich nach jedem Saubermachen, dass sie sich erst mal alle Laufwege einprägen (rein aus dem Haus, raus aus dem Haus, rechts rum, links rum). Meerschweinchen lernen Tricks zumeist nach einem einmaligen Erfolg und können die Kunststückchen nach Monaten ohne Übung abrufen. Sie erinnern sich nach zumindest einem Jahr ohne Kontakt sofort an Artgenossen. Sie lernen, das eine Transportbox und der Tierarzt nicht unbedingt das Ende der Welt bedeuten.

    Und wie kreativ Meerschweinchen bei der Futterbeschaffung sein können, hat vermutlich jeder schon mal erlebt, der die Leckerchen-Box mal unbeaufsichtigt an einen scheinbar sicheren Ort gestellt hat. Die Herrschaften wissen schließlich auch genau, wann sie beobachtet werden.

    Ganz so dämlich sind domestizierte Meerschweinchen nun nicht. 😉

  • Ich kenne das von sam2020 erwähnte Experiment nicht, aber da er von "Laborexperiment" schreibt, gehe ich nicht davon aus, dass dafür einige Wanderratten o.ä. eingefangen wurden, um im Labor ihr Verhalten zu untersuchen. Und wenn es Laborratten waren, dann gibt es wahrscheinlich kaum Kleintiere, die seit Generationen so ein elendigliches und extrem eintöniges Leben fristen müssen. Wahrscheinlich leidet darunter tatsächlich ihre intellektuelle Leistungsfähigkeit - und trotzdem soll bei ihnen ein episodisches Gedächtnis nachgewiesen worden sein. SusanneC, damit ist Deine Argumentation in das Gegenteil verkehrt: Durchschnittliche Meerschweinchen erleben sicherlich mehr positive Reize und Anforderungen an ihr Hirn als durchschnittliche Laborratten und müssten dann nach Deinen Überlegungen eher geistig leistungsfähiger sein.


    Davon abgesehen sehe ich keinen zwingenden Zusammenhang zwischen episodischem Gedächtnis und Trauma. Meerschweinchen haben unstrittig viele Erinnerungen und darunter kann es auch verstörende und anhaltend belastende Erinnerungen geben. Und darum geht es nur.


    Ich wollte hier eigentlich nicht mehr antworten, weil ich fand, dass wir von dem eigentlichen Thema ziemlich weit weggekommen sind. Aber vielleicht ist das auch gar nicht der Fall. Vielleicht haben wir hier zwei Sichtweisen, deren Extrempunkte sind:

    • Kastration ist völlig harmlos und nur vorteilhaft und sollte am besten erzwungen werden.
    • Kastration ist für einen Teil der Männchen sinnvoll oder nötig, aber sie hat auch Nachteile bzw. birgt Gefahren und daher sollte das Für und Wider individuell abgewogen werden.


    Mitunter bevorzugen es Menschen, Gegenargumente auszublenden und wenn sie vorgebracht werden, diese auf einer anderen Ebene abzuwehren. Beispielsweise wird unterstellt, wenn jemand meint, sein Schweinchen wäre durch die Kastration traumatisiert worden, wäre das eine Ausrede, um gegen Kastration sein zu können. Der Halter, an dessen Schilderung ich bei Trauma gedacht hatte, ist eindeutig für Kastration, blendet nur gegenläufige Aspekte nicht völlig aus.


    Ich will hier nicht einfach nur provozieren und ich werde die betreffenden Leute auch nicht von ihrem Standpunkt abbringen. Ich hoffe nur, dass wir wie bei vielen anderen Themen auch beim Thema Kastration umfassend informieren, abwägen und auf Risiken hinweisen.

  • Kastration ist für die überwältigende Mehrheit der männlichen Meerschweinchen die einzige Lösung, ihr gesamtes Leben artgerecht und harmonisch mit passenden Artgenossen verbringen zu können. Daher ist die Kastration die vorhandenen Risiken einfach wert. Unkastriert lassen ist einfach keine Option.

  • Ich kann mir schon vorstellen dass es möglich ist, dass einzelne Tiere durch eine Operation (Kastration, Abszess OP, was auch inmer) vielleicht verängstigt oder traumatisiert werden. Erlebt habe ich es aber noch nie, wobei die meisten allerdings bereits kastriert zu mir kamen. Aber eigentlich ist es wirklich müßig darüber zu sprechen, denn es gibt ja keine Alternative.


    Das ist einfach nicht optional, quasi wie mit... weiss nicht, Schule zum Beispiel. Es gibt sicherlich Schüler die dort traumatisiert werden, das geht nicht und muss abgestellt werden. Aber Schule oder Unterricht für Kinder an sich in Frage zu stellen, ist nicht die Lösung!


    Hier ist es genauso. Man muss vermeiden dass die Tiere durch Kastration traumatisiert werden, ich denke Frühkastration und anschließend zurück zu Mama ist das optimalste. Aber auch wenn das nicht geht, versucht man Absitzen der Frist in Einzelhaft zu vermeiden, die Kastration muss natürlich fachmännisch und so schmerzfrei wie möglich sein, aber das sollte heutzutage ja möglich sein.


    Kennst Du, Marie-Luise , denn einen Fall, wo das Tier nach der Kastration verstört und traumatisiert war? Ich habe da jetzt ehrlich gesagt noch nie etwas von gehört...

  • Trauermantelsalmler ich denke sie meint meinen Fall. Ich habe an einem Tag meine zwei damals 1,5 Jährigen Böcke und meine zwei Babyböcke kastrieren lassen. Die Kastration an sich verlief bei Allen reibungslos, aber die Kleinen waren abends schon wieder fit, während die Älteren einen Tag brauchten. Die Situation mit dem aufmüpfigen Kleinen und die plötzliche Unterlegenheit/Kraftlosigkeit haben eins der älteren Böckchen, Peanut, nachhaltig beeinflusst. Seit diesem Tag ist er nicht mehr Derselbe. Vorher war er dominant und sich seiner Stärke bewusst. Seit der OP geht er jedem Konflikt panisch aus dem Weg und orientiert sich an seinem Partner, der nur halb so groß ist. Das ist alles nicht mit dem Hormonabfall zu erklären, weil der ja nicht sofort eintritt.


    Natürlich hätte das auch nach jeder anderen Operation passieren können und Trauma ist ein starkes Wort, aber es hat ihn definitiv geprägt - auch wenn er sich vermutlich nicht genau an die Situation erinnern kann.


    Wie ich schon geschrieben habe würde ich sie trotzdem wieder kastrieren lassen, weil die Gruppe auch vorher nicht stabil war und ich nicht garantieren kann, dass ich später wieder einen passenden männlichen Partner für Peanut finde sollte er zurück bleiben.


    Kleiner Nachtrag: es gab bei vier Kastrationen Wochen später einen Abszess, aber der ließ sich sehr gut behandeln

  • Das liegt sicher auch mit an den Nachwirkungen der Narkose, manche sind halt noch einige Tage wackelig auf den Beinen. Und eigentlich ist es ja durchaus gewünscht, dass die Dominanz abnimmt. 1,5 Jahre ist halt auch ein doofes Alter für die Kastration, weil da schon mehr Fettgewebe vorhanden ist, in dem die Narkosemittel länger gespeichert werden und deswegen dieses wackelig sein verlängert wird. Und auch die Komplikationshäufigkeit steigt mit dem Alter, auch die Abszesse treffen fast nie Frühkastras.


    Trotzdem war es in der Bockgruppe halt dennoch alternativlos.

  • Ich denke es kommt sehr auf den TA an der die Kastra macht und wie die Narkose ist.


    Ich habe ja am letzten Wochenende drei Notfälle übernommen.

    Davon 2 unkastrierte Jungs, einer knapp 4 Wochen alt und der andere 3 Mt. Alt.

    Beide wurden am Mittwoch kastriert und bis jetzt habe sie es super weg gesteckt,

    Die Gasnarkose dauerte genau 20 min. , nach 30 Min. Durfte ich sie abholen und beide waren munter,

    Ich bin gleich nach Hause und alles war vorbei, 2 Tage bekammen sie noch Medacam.

    Die Wunden wurden nicht vernäht, also kann es keine reaktion auf die Fäden geben.

    Die Wunden heilen von innen nach aussen und sind jetzt nach 4 Tagen kaum noch sichtbar.

    Der grössere bekommt Taglich drei globuli Mönchspfeffer, damit er den kleinen nicht ständig bebromselt.


    Ich finde eine kastration eine gute Chace auf ein friedliches zusammenleben mit anderen.

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