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Pro Kastration

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Und traumatische Erlebnisse. Bei Tieren mit einem Gehirn dieser Größe. Wie soll das gehen? Ernsthaft? Da ist nicht so wirklich viel an Erinnerung, schon gar keine episodenhafte Erinnerung in einer stringenten Erzählung. So viel Erinnerungsvermögen haben sie einfach nicht, ihr Gehirn ist schon mit der Erinnerung an Artgenossen und fressbare Pflanzen ziemlich ausgelastet, das ist einfach nicht so groß.

    Das sind die gängigen Vorstellungen, die man früher oft gehört hat. Durch intensive Forschung hat man jedoch beispielsweise festgestellt, dass Krähen sehr intelligent sind, Werkzeuge nutzen können und sich selbst im Spiegel erkennen. Das Hirn einer Krähe ist anscheinend etwas anders als das von Säugetieren, aber die Größe alleine lässt keine sinnvollen Rückschlüsse zu. Wie groß ist das Hirn einer Biene? Und doch kann sie verstehen, sich merken und dann im Flug umsetzen, was ihr eine andere Biene per "Tanz" vor dem Stock als Weg zu guten Futter zeigt. Wozu können dann - aufgrund der Hirngröße - Meerschweinchen fähig sein?


    Mit anderen Worten: Wir sollten vorsichtig sein, Leid von Tiere abzutun, weil wir meinen zu wissen, was sie empfinden oder denken können.


    Außerdem braucht es für eine Traumatisierung keine "stringente Erzählung". Da reichen Gefühle und Erinnerungsfetzen.

  • Ein beispiel.


    Meine leben ja 8 Monate draussen und 4 Monat in Innenhaltung.

    Jedes jahr im Frühling kann ich beobachten, das wenn ich zum ersten mal den Schieber vom Gehege ins Gras

    Aufmache die alteingesessenen das Geräusch sofort wieder erkännen und sofort rauslaufen.


    Also da kann mir niehmand sagen , die können nach 4 Monaten nicht daran erinnern ;)

  • Erinnerungsvermögen haben Schweinchen sicher. Möndli :angel: konnte viele Tricks sie sich auf Kommando im Kreis drehen etc. Als wegen diverser Krankheitsgeschichten ich eine Zeit lang nicht mehr mit ihr üben konnte über 3 Monate hinweg konnte sie sich aber dann sofort wieder daran erinnern.


    Dennoch wäre es für mich keine Ausrede die Buben nicht kastrieren zu lassen. Niemand kann in die Zukunft sehen, es ist immer eine Absicherung und ich denke als Frühkastrat bleibt das Trauma auch eher aus und sie können länger bei Mama bleiben, was sicher als Ausgleich zu sehen ist.

  • Vor über 4 Monaten haben meine sich angewöhnt zu quicken wenn ich zewa abreiße. Das steht im Wohnzimmer, als shauni noch Medikamente bekam riß ich immer ein zewa ab und legte mir die Sachen da drauf. Shauni quickte dann immer beim abreißen vom zewa und steckte die anderen damit an. 3 Monate habe ich das zewa nicht benutzt und als ich es vor 1 Monat wieder benutzte quickten alle. Selbst klein lilli quickt nun immer bei dem Geräusch. Das haben sie sich also auch gemerkt. Ja, wir bestimmen das sie kastriert werden sollen und wenn gesundheitlich nichts dagegen spricht bin ich ja dafür. Wir bestimmen ja auch wie sie leben und vor allem mit wem sie leben und da fragt ja von uns Besitzern auch keiner möchtet ihr das so überhaupt. Darüber muß mann auch mal nachdenken...

  • Eine episodische Erinnerung ist etwas ganz anderes als ein Geräusch oder ein Trick. Das verlangt sehr viel höhere kognitive Fähigkeiten, die noch nicht mal Kleinkinder haben - trotz menschlichem Gehirn ist das noch nicht weit genug entwickelt, um eine Episode zu speichern. Sprechen lernen, Oma wiedererkennen oder mit einem Löffel essen können Kleinkinder dagegen gut lernen, aber eben kein episodisches Gedächtnis ausbilden.


    Auch intelligente Tiere, die Werkzeuge nutzen und Tricks erinnern haben kein episodisches Gedächtnis, das ist aber notwendig um echte traumatische Erlebnisse zu erinnern, unter denen sie später weiter leiden. Meerschweinchen leben im Hier und Jetzt, sie können Verhalten erlernen, aber kein ausgesprochenes Trauma erinnern. Ich halte das vor allem für eine Ausrede.

  • Keine Angst, ich sehe darin keinen Angriff. :)


    Mir geht es mit meinen Beiträgen hier darum, zu sensibilisieren: Kastration hat einen Preis für das Tier! Sie ist in meinen Augen nicht eine selbstverständliche Kleinigkeit, sondern es sollte zum Wohl des Tieres selbst und seiner Gruppe abgewogen werden, was individuell richtig ist.


    Ich habe den Eindruck, dass die Schattenseiten der Kastration manchmal geleugnet oder verdrängt werden, damit man sie bedenkenlos empfehlen oder fordern kann. Erinnerst Du Dich an den Nachruf auf das Herzenschweinchen eines Mitgliedes hier, das an der Kastration gestorben ist? Oder an den Bericht von dem Schweinchen, dem die Eingeweide nach der Kastration herausgequollen sind? Und das waren leider nicht die einzigen Berichte hier.


    Und das Argument, dass ja nur die Problemfälle hier berichtet werden, finde ich auch zumindest fragwürdig. Ich vermute, kann mich aber irren, dass die meisten Halter kastrierte Tiere aufnehmen. Sollte das richtig sein, wäre die Quote der Zwischenfälle schon wieder anders zu sehen. Und ich bin auch überzeugt, dass es Notstationen gibt, bei denen die Quote der Zwischenfälle gering ist. Aber nicht jeder hat solche Tierärzte oder ausreichende Erfahrung eine Abzess frühzeitig zu erkennen.


    Wenn es einem Tier voraussichtlich mehr Vorteile als Nachteile bringt, finde ich Kastration auch angebracht. Aber der Halter, dem sie empfohlen wird, sollte z.B. auch wissen, dass ein gewisses Risiko besteht und worauf er achten soll. Nicht zuletzt zählen für mich dazu eben ein geeigneter Tierarzt und sorgfältige Kontrollen über Wochen und Monate hinweg.

  • Ganz ehrlich, ich bin versucht Züchter und Notstationen ins Boot zu holen nur um der Argumentation den Wind aus den segeln zu nehmen.


    Ich bin absolut der Überzeugung, dass unsere kastras hier nicht repräsentativ sind. Evtl kann sich ja mal kleinschweinugly zu dem Thema äußern, weil in ihrer Notstation Kastration zum Standard gehören dürfte. Und ich könnte versuchen ein paar Züchter zu ihren Erfahrungen zu befragen. Ich denke nur so klären wir den medizinischen Aspekt der Komplikationen.


    Was emotionalen Schmerz betrifft (Ich persönlich halte es für Unsinn im Hinblick auf all die anderweitig gequälten Tiere) werden wir wohl nie eine Antwort bekommen wenn solche Tiere nicht plötzlich anfangen nachts zu leuchten. Insofern steht Aussage gegen Aussage

  • schwieriges Thema ich glaube den meisten ist bewußt das das Schweinchen auch sterben oder andere Probleme (u.a. Abszess) davontragen kann. Gerade bei sensiblen Tieren kann das bestimmt emotional etwas auswirken. Jeder Halter weiß das seine Tiere keine Roboter sind und Gefühle haben. Mir ist ein Schweinchen mal fast vor Angst auf dem tierarztisch gestorben...das kann auch passieren und da weiß ich nicht ob das vielen bewußt ist. Sie können von ihren Häusern springen und sich schlimm verletzen. Damit füge ich ihnen auch das Leid zu wenn sie sich verletzen weil ich ihnen das Haus reingestellt habe.

  • Ich glaube man sollten den Tieren nicht zu viele menschliche Attribute zusprechen. Die Grenze sollte man bewußt ziehen! Es ist und bleibt nur ein Tier - auch wenn ich Tiere liebe und Respekt vor dem Leben in allen Facetten habe.


    Ich möchte den Tiere keine Emotion etc absprechen - aber die Tiere leben immer nur im Moment und haben keine Vorstellung von einem morgen oder gestern. Im gewissen Rahmen haben die Tiere sicherlich ein Gedächtnis was auch für soziale Interaktion oder zur Futterbeschaffung wichtig ist.


    Aber dieses Muster ist fern von uns Menschen - nur wenige Tiere (u . a. Primaten, Delphine) können sich beispielsweise in einem Spiegel wiedererkennen. Daher gehören diese Tiere mit dieser kognitiven Leistungsfähigkeit immer in Freiheit und NIEMALS IN GEFANGENSCHAFT. Davon sind aber die Meerschweinchen weit entfernt.


    Ich bezweifel dass die Tiere durch ein Kastration die unter Narkose erfolgt ein traumatisches Erlebnis haben. Auch Post Op sollten sich die Schmerzen sehr in Grenzen halten und es gibt ja auch eine Analgesie mit Metamizol etc. Wie soll die Verknüpfung erfolgen wenn das Tier von der Op durch die Narkose nichts davon mitbekommt?


    Eine Operation ohne Narkose (das gegen den Tierschutz verstoßen würde) kann vielleicht eine negative Verknüpfung zu Menschen erzeugen. Das will ich den Tieren nicht absprechen. Ein gewalttätiges oder auffälliges Tier wird dadurch jedoch sicherlich nicht entstehen. Die Schmerzen werden vergessen bzw. verblassen - evtl. bleibt die Angst vor Menschen.


    Nur mal so zur Info: Früher bis in den 80er wurden neugeborene Menschen ohne Narkose operiert. Ein absoluter Skandal mit dem jetzigen Wissen - Traumen wurden jedoch auch mit dieser barbarischen Methode nach meinen Wissen nicht erzeugt.


    Der Aspekt der Komplikation muss sicherlich mit in der Waagschale - jedoch komme ich zum Schluß dass die Nutzen der Kastration die Risiken übertreffen.


    Diese Risikoabwägung gehe ich als Mensch doch für mich auch persönlich ein: Beispielsweise aktuell mit der Impfentscheidung im Rahmen der Corona Pandemie. Ich nehme die Risiken im Kauf da ich von den Nutzen überzeugt bin.

  • Ich denke eher amyseleven wollte dadurch aufzeigen dass sich ein allfälliges Trauma höchstens vom Bock zum Weibchen verschiebt. Ausserdem ist Mutter Natur ziemlich clever und schüttet massiv Hormone bei einer Geburt aus, sonst wären wohl alle Säugetiere schon ausgestorben :o

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