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Pro Kastration

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Ich mache mich so bestimmt nicht beliebt hier- eine Kastrationspflicht finde ich aber überhaupt nicht zielführend! Mit Zwang das überall durch zu setzen, auch bei Privat-Menschen, erreicht man sicher nicht ein bewusstes Verständnis. Das würde auch unbedingt nicht den Schweinchen zu Gute kommen.


    Feejo, eine Kastrationspflicht würde einem die Entscheidung nehmen und so zumindest für mich Zwang bedeuten.

  • Vor vielen Jahren kaufte ich 2 Weibchen in der zoohandlung. Ein paar Tage später beim Tierarzt stellte sich heraus (Glück gehabt) es sind 2 Männchen. Ich ließ sie gleich kastrieren. Sie lebten friedlich 3 Jahre zusammen bis einer starb. Ich holte 2 Weibchen dazu und er mußte nicht alleine bleiben. Bei uns ein bekanntes tiergeschäft verkauft nur noch kastrierte Männchen. Ich verstehe alle Argumente, aber ich bin auch für Kastration. Da ich es auch als altersversicherung für die Herren sehe. Viele Menschen benötigen aber scheinbar den Zwang das Dinge gemacht oder unterlassen werden. Zu sehen ist es ja nun oft bei z.b. ebay. Täglich gibt es da viele babyböckchen natürlich unkastriert. Und manche verkaufen die Babys die keiner will als schlangenfutter. Tierheime geben auch nur kastrierte männchen ab so kenne ich das jedenfalls.

  • Genau das ist es woran hier unser gesamtes System in Deutschland krankt, das nichts verpflichtend gemacht wird und jeder frei machen kann was er will. Diesen Nachteil konnten wir in der bisherigen Corona-Zeit gut beobachten. In anderen Bereich tut sich der Gesetzgeber dagegen leicht etwas vorzuschreiben, so sinnlos wie es möglicherweise auch ist es wird diktiert.

    Bei Tieren besonders Katzen die Freigänger sind wäre es absolut wichtig das sie oder die Kater kastriert sind sonst vermehren die sich völlig unkontrolliert. Wenn beispielsweise unkastrierte Meeris nur bei Züchter leben würden und der Rest nur Kastraten hat wird auch nicht sinnlos vermehrt und die Anzahl der suchenden Tiere wäre deutlich geringer.


    Andreas

  • Mir ist völlig schleierhaft wie man sich gegen Kastration so vehement wehren kann. In Fällen wie DieDreiVonDenise wo die fragile Gruppenkonstellation wieder aus der Bahn geraten könnte wenn Leo abwesend bzw. geschwächt wäre - okay. Da liegt der Fehler aber nicht bei Denise sondern den Vorbesitzern die den Bub nicht kastriert hatten.


    Wenn wir über mögliche Nebenwirkungen reden die eine Kastration nach sich zieht werde ich etwas wütend. Wo offensichtlich Tierleid hundertfach vermieden werden könnte mit ungewünschtem Nachwuchs der in elenden Umständen krepiert und herumgeschoben wird oder Trächtigkeiten die die Weibchen auslaugen und auch das Leben kostet ist es aus meiner Sicht vertretbar wenn der Bock/Kater/Rüde... etwas weniger "sexuell" wird danach. Ansonsten müssen wir grundsätzlich darüber diskutieren ob sämtliche Haltung in Menschenhand nicht unerwünschte Nebenwirkungen hat. Späne wegen Staub in der Lunge, Fleece wegen Mikroplastik, Aussenhaltung weil die Meeris in unseren Breitengraden viel Zeit in einer beengteren, dunklen Schutzhütte verbringen etc. Ich glaube nicht, dass all diese Tiere pauschal unglücklich sind weil ein Aspekt ihrer Haltung nicht 100% der Natur entspricht. Sonst würden die Racker hier nicht das dreifache Alter ihrer wilden Verwandten erreichen.


    Am idealsten empfände ich es aber immer noch, wenn in Richtung Sterilisation statt Kastration angestrebt werden würde. Damit ginge Unfruchtbarkeit her aber keine Veränderungen im Hormonhaushalt oder zumindest viel geringfügigere.

  • Bei Meerschweinchen ist es ja sogar so, dass auch die Nebennieren für den Hormonhaushalt, nicht nur die Hoden.

  • Was haben eigentlich Böcke für Nachteile, die kastriert ihr Leben in einer Bockgruppe verbringen? Sie sind ruhiger, ja. Aber das ist ja kein Nachteil, sondern macht ihnen auch das leben in der Bockgruppe angenehmer.


    Also welche Nachteile soll eine Kastration jetzt haben? Ein Narkose- und Entzündungsrisiko, das bei frühzeitiger Kastration sehr gering wäre?


    Übrigens kann ich auch das Argument "wo sollen die ganzen Weibchen herkommen" nicht nachvollziehen, solange es doch immer reichlich Weibchen zur Vermittlung gibt. Eine echte Weibchenknappheit ist bisher nie vorgekommen. Nicht mal während im Lockdown alle Tiere angeschafft haben, war es wirklich schwierig.

  • Was haben eigentlich Böcke für Nachteile, die kastriert ihr Leben in einer Bockgruppe verbringen? Sie sind ruhiger, ja. Aber das ist ja kein Nachteil, sondern macht ihnen auch das leben in der Bockgruppe angenehmer.


    Also welche Nachteile soll eine Kastration jetzt haben? Ein Narkose- und Entzündungsrisiko, das bei frühzeitiger Kastration sehr gering wäre.

    Das habe ich versucht zu sagen. Den einzigen Nachteil sehe ich bei einer Kastration in späteren Lebensjahren in einer größeren Bockgruppe wenn es sich dabei um das Leittier handelt. Aber auch nur, wenn die Gruppe harmonisch ist und für den Lebensabend dadurch mehrere Kastraten als Partner zur Verfügung stehen. Also ein sehr spezieller Fall.


    Im Besten Fall kommt es auch garnicht dazu, weil die Gruppe schon zu Beginn aus nur Kastraten besteht. Dann fußt die Dynamik direkt darauf. Ich persönlich bin auch nach wie vor sehr froh alle kastriert zu haben wegen dem Zukunftsgedanken.


    Die Weibchenknappheit sehe ich aber in jedem Fall. Wenn ich jetzt auf die Kleinanzeigen gehen würde fände ich zu 90% Babyböckchen oder ältere Böcke, die angeboten werden. Ist ja auch logisch wenn die Geburtenrate 50/50 ist. Aber auch hier würde es helfen, wenn die Bockgruppen aus Kastraten bestünden. Dann wären womöglich weniger Böckchen dabei, die sich in der Rappelphase mit ihrem Partner zerstritten haben.

  • Urfnip


    Eben. Genau deswegen lasse ich alle meine Mäuse kastrieren oder nehme sie gleich kastriert auf. Uns und vor allem meinen Schweinen wäre viel Stress erspart geblieben wäre Leo kastriert zu uns gekommen. Es war mehr Glück als Verstand dass Leo und Marshmallow sich wieder zusammen gerauft haben und ich ihn nicht weggeben musste aufgrund der Streitigkeiten. Und nun kann ich ihn wahrscheinlich auch nicht mehr kastrieren lassen, da es die Gruppe wahrscheinlich wieder zerschmettern würde wenn er für einige Zeit wieder geschwächt ist. Ich muss also hoffen dass wir nicht wieder in diese Situation kommen, denn dann weiß ich nicht was ich tun soll.


    All das wäre so einfach vermeidbar gewesen. Und deswegen ärgert es mich sehr wenn Halter von reinen Bockgruppen eine Kastration als "Geldverschwendung" sehen. Ich denke zwar auch dass ein Zwang nicht angebracht ist und auch gar nicht durchsetzbar ist aber irgendwie muss die Aufklärung verbessert werden um Kastrationen zu normalisieren. Aber da ich immernoch regelmäßig Leute sehe die nicht Mal das einfachste Meerschweinchen 1x1 können wie zum Beispiel dass man sie auf gar keinen Fall alleine halten darf, habe ich wenig Hoffnungen dass sowas wie die Notwendigkeit von Kastras sich durchsetzt.

  • Ich hatte den Beitrag auf FB schon vor einer Weile gelesen und finde ich ihn richtig gut.


    Denn einiges an Tierleid könnte man durch eine Frühkastration bzw. generell einer Kastration vermeiden. Da ist es aber nicht alleine wichtig die Halter dafür zu sensibilisieren sondern auch die Tierärzte. Es gibt heute noch genug TÄ die meinen das Meeris mit drei Monaten geschlechtsreif sind und kastrierten auch z.T. erst wenn die Böcke so zwischen 3-6 Monate alt sind.


    Wir hatten von Anfang an eine gemischte Gruppe mit immer mindestens einem Kastraten, aber haben auch einige Babys zu einer TÄ bringen können die schon anno 2002 eine Frühkastration allem anderen vorzog. Eben weil die jungen Schweinchen die Narkose besser vertragen, das Gewebe in dem Bereich in so einem jungen Alter auch noch gar nicht wirklich durchblutet ist. Klar für die Ärzte ist eine Gratwanderung weil man die Narkose korrekt dosieren muss und es schlicht Fummelarbeit ist. Die Vorteile der FK überwiegen allerdings in meinen Augen.


    Der Vorgänger von Spock war ein FK, Tay starb mit 7 1/2 Jahren. Er war ein normales Böckchen mit Sexualtrieb und allem was dazu gehört. Er hatte, wie die anderen FK die ich kennen lernen dürfte, auch keine "Nebenwirkungen" davon getragen wie mancher Skeptiker/Gegner sie gerne mal aufzählt.


    Wenn man bei einem Böckchen frühzeitig bereits gesundheitliche Probleme wie z.B. einen Herzfehler feststellt würde kein vernüftiger TA eine Kastration empfehlen und das wären auch für mich die Ausnahmen die man bei diesem Thema ganz klar machen muss.

  • Die Weibchenknappheit sehe ich aber in jedem Fall. Wenn ich jetzt auf die Kleinanzeigen gehen würde fände ich zu 90% Babyböckchen oder ältere Böcke, die angeboten werden. Ist ja auch logisch wenn die Geburtenrate 50/50 ist. Aber auch hier würde es helfen, wenn die Bockgruppen aus Kastraten bestünden. Dann wären womöglich weniger Böckchen dabei, die sich in der Rappelphase mit ihrem Partner zerstritten haben.

    Theoretisch müsste es eine Weibchenknappheit geben, aber defakto ist die Überproduktion von Meerschweinchen über die echte Nachfrage hinaus so groß, dass auch Weibchen nicht knapp werden. Nur werden am Ende eben die Böcke zum noch größeren Problem, während es mit einer Suche mit einem vernünftigen Radius trotzdem immer noch Weibchen zu finden gibt. Der Druck ist halt bei den Böcken noch größer, das ist alles. Hier sind aber auch die Züchter ein Problem, die ihren Nachwuchs oft an der Nachfrage nach Weibchen orientieren und dann selbst nicht wissen, wohin mit den Böcken - die dann als Bockgruppe an Neulinge abgegeben werden, die sich irgendwann wieder zerstreiten wird und dann in den Kleinanzeigen landet.

  • Also welche Nachteile soll eine Kastration jetzt haben? Ein Narkose- und Entzündungsrisiko, das bei frühzeitiger Kastration sehr gering wäre?

    Ich habe unlängst auf der Seite einer Züchterin gelesen, dass sie keine Frühkastraten abgibt, weil das angeblich das Wachstum des Tieres verändert. Das Argument war auch dass es bei Katzen oder Hunden soetwas wie Frühkastration nicht gibt ... ich kenne mich mit Meerschweinchen Physiologie/Entwicklung viel zu wenig aus um abschätzen zu können ob an diesem Argument was dran ist.

    Die Frage ist, denke ich, was schlimmer ist: das Wachstum eventuell zu beeinflussen, oder das doch recht hohe Risiko zu haben dass ein Tier später für längere Zeit allein sitzen muss bzw dass ein Böckchen sehr früh von seiner Mama getrennt werden muss.



    Bitte nicht falsch verstehen, ich bin absolut für (Früh)Kastrationen, aber seit ich das gelesen habe, denke ich viel darüber nach.

  • MajaMondkind


    Wir hatten seit 2002 mindestens 6 Frühkastraten die bei uns gelebt haben. Keiner, wirklich keiner hatte die negativen Nebeneffekte die man gerne mal als Folge der Frühkastrationen hernimmt. Es sind alles völlig normal große, gesunde Schweinchen gewesen.


    Auch vom Verhalten her kein Unterschied zu einem Spätkastrierten Bock, weil eben bei den Schweinchen auch die Nebenniere die notwendigen Hormone produziert und nicht nur in den Hoden wie bei anderen Tierarten.

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