• Guten Abend vielleicht ist es eine ungewöhnliche Frage/Anliegen, aber ich hoffe sie können mir helfen. Wir haben uns ein großes Außengehe gebaut 5qm , darin lebten einige Tage zwei 8 Monate alte Böcke, die verstanden sich bestens. Um ihnen weitere Gesellschaft zu bieten. Haben wir uns vor rund 14 Tage für zwei Jungtiere entschieden, ebenfalls Böcke. Leider fing seit dem der Streit bei den älteren Tieren an. Eigentlich war die Rangordnung klar. Ich wartete ein paar Tage die Vergesellschaftung ab, aber es gab immer neuere blutende Bisswundn . Heute mussten wir dem dominanten Bock leider aus der Gruppe nehmen, da wir bereits zweimal den Tierarzt aufsuchen mussten wegen schwereren Verletzungen. Leider ist es auch nur eine Notlösung. Meine Idee war es ein der Neuzugänge zu ihn zu setzten, aber dann trenne ich diese ja auch wieder .Zum Tierarzt sind wir immer mit beiden älteren gefahren, damit es danach nicht noch schlimmer wird. Leider haben wir die Kastration damals verpasst, bzw war uns nicht bewusst, das sich in der Rappelphase das Verhalten derartig ändert, da bis zum Tag X alles in Ordnung war. Um die Kosten ging es uns definitiv nicht, Tiere kosten Geld, das war uns klar. Auch eine reine Böckchen Haltung war aus damaligen Erfahrungen kein Problem. Nun lese ich schon seit vielen Tagen, das eine heutige Kastration das Verhalten vermutlich nicht mehr ändern wird. Somit ist eine erneute Zusammenführung wahrscheinlich sinnlos, oder? Nun sitzt der arme Kerl allein in dem Notgehege und ich mache mir selbst große Vorwürfe. Können sie mir irgendein Rat geben? Macht es Sinn, evtl. das dominierende Tier in einigen Tage nochmals versuchen zu Vergesellschafen? Die Tiere habe ich aus einer Hobbyzucht.


    Ich bin verzweifelt

  • Julchenfcm

    Hat den Titel des Themas von „Bereits vorhandene Tiere streiten sich plötzlich nach versuchter Vergesellschaftung“ zu „Bereits vorhandene Tiere streiten/beißen sich plötzlich nach versuchter Vergesellschaftung“ geändert.
  • Puhh... ich kann jetzt shcon mal sagen, ich denke ich weiß was schief gelaufen ist. ich vermute die beiden neuen Böcke sind noch sehr klein? Dann wäre es nämlich so, dass sie zunächst nciht nach Bock, sondern nach weibchen riechen. Nach Bock riechen sie erst später. Eure beiden gleichaltrigen Jungs (auch keine gute entscheidung) streiten sich jetzt also um die vermeindlichen weibchen und das wird auch nciht besser werden, denke ich. Marie-Luise kann da sicher mehr zu sagen

  • Herzlich Willkommen im Forum!


    Den gleichen Fehler haben wir auch einmal gemacht: zu zwei Böckchen zwei Baby-Böckchen gesetzt.


    Wie Letty schon schrieb, ist dabei oft das Problem, dass die erwachsenen oder fast erwachsenen Böckchen anfangen, sich um die Jungen zu streiten, fast so als wären es Weibchen.


    In Eurem Falle kommt noch erschwerend hinzu, dass die beiden älteren Tiere auch noch nicht erwachsen sind. Sie kommen bis ca. 1,5 Jahre in sogenannte Rappelphasen, in denen sie besonders heftig gegeneinander werden können.


    Vermutlich ist es aussichtslos in dieser Kombination.


    Habe ich es richtig verstanden: Nur die Großen haben sich gestritten und gebissen?


    Wie lange ging das jetzt schon mit dem Beißen?

  • Euer zusätzliches Problem ist, dass man Meerschweinchen nicht zu zweit oder zu dritt draußen halten soll. Es sollten mindestens vier Tiere sein, damit sie sich genug bewegen und im Winter genug Wärme im Schlafhaus produzieren können.


    Wäre es möglich, die Tiere im Winter im Haus in einem Gehege von auch mindestens rund 3qm Grundfläche zu halten?

  • Ergänzend möchte ich noch sagen, ehe ich ins Bett gehe:


    Auch die Kombination aus den drei Tieren wird vermutlich nicht auf Dauer gelingen. Drei Böckchen scheitern oft (vier aber leider auch).


    Das Problem ist, dass Meerschweinchen von Natur aus in Haremsgruppen leben. Das Zusammenleben von mehreren Böckchen, mit oder ohne Weibchen, müssen sie lernen, es ist ihnen nicht angeboren. Das lernen sie aber nicht in ein paar Wochen, sondern sie brauchen ein Aufwachsen in einer harmonischen Gruppe mit mehreren erwachsenen Böckchen. Dort lernen sie wie man sich unterordnet und wie man Unterordnung akzeptiert und wie man Jungtiere erzieht.


    Fast alle Tier, die wir als Halter angeboten bekommen, haben das leider nicht gelernt. Entsprechend ist es schwierig mehr als zwei Böckchen zusammen zu halten. Bei zwei Tieren scheint es weniger Konfliktpotential zu geben oder sie bilden eine Notgemeinschaft. Das gelingt auch nicht immer, aber öfter als Gruppen mit mehr Tieren. Erst in sehr großen Gruppen scheint es wieder einfacher zu werden.

  • Hallo und vielen Dank für die Antwort.

    Ja genau nur die Großen haben angefangen sich zu beißen, bzw. der eine den anderen zu beißen. Das ganze geht jetzt seit 2 Wochen so.

  • Genau wegen dem Problem, mit den dreiergruppen, haben wir uns für 4 Tiere entschieden, dabei war mir die Zusammenführung von Babys zu den größeren am logistischen, da sie sich schneller unterordnen. Wie gesagt die kleinen wurden auch sofort gut aufgenommen. Wir haben uns komplett für die Außenhaltung entschieden, da wir dort den nötigen Platz haben. Nur die jetzige Situation macht uns sehr zu schaffen, der Tierarzt meint, die Großen nun zu kastrieren, jedoch möchte ich dem Verwundeten Tier natürlich erstmal die nötige Abheilung und Ruhe gönnen. Die kleinen werden demnächst definitiv Kastriert.

  • Guten Morgen,

    Eine Kastration macht Sinn, weil die Jungs so auch mit Weibchen leben können, aber eure gruppenkonsrellation wird es nicht retten. Die Kastraten werden nicht plötzlich ein Herz und eine Seele

  • Guten Morgen,

    Eine Kastration macht Sinn, weil die Jungs so auch mit Weibchen leben können, aber eure gruppenkonsrellation wird es nicht retten. Die Kastraten werden nicht plötzlich ein Herz und eine Seele

    Bis zum Zeitpunkt der Neuankömmlinge waren sie jedoch ein Herz und eine Seele.ich habe eine reine Bockhaltung für möglich gehalten, vielleicht zu naiv. Die beiden älteren Böcke werden demnächst kastriert, solange bleiben sie erstmal räumlich getrennt. Danach versuche ich es noch einmal auf einen kompletten neutralen Boden.

  • Marie-Luise hat es schon angedeutet, aber reine bockhaltung mit mehr als zwei Tieren ist sehr schwer zu fragil. Bei nur zwei arrangieren sich die zwei miteinander, weil sie sonst alleine wären. Es wurden mal alle Bedingungen für eine erfolgreiche bockgruppen-Haltung zusammengefasst :

  • Ich vermute, dass es leider auch nach der Kastration mit diesen vier Tieren nicht gelingen wird, einfach weil die Jungen immer noch Anlass zu Streit sein werden. Trotzdem kann die Kastration helfen, indem die Böckchen mit Weibchen zusammen leben können. Wichtig wäre es, einen Tierarzt zu haben, der viel Erfahrung und sehr selten nur Probleme mit der Kastration von Meerschweinchen hat. Leider kann es sonst des öfteren zu Abzessen kommen oder sogar mitunter das Tier das Leben kosten.


    Letty hat ja schon unsere gemeinsamen Überlegungen aus einem anderen Thema hier eingefügt. Es ist möglich Bockgruppen zu halten! An der Uni Münster halten sie seit Jahrzehnten Meerschweinchen, überwiegend in gemischten Gruppen. Dort gibt es teilweise sogar mehr Böckchen (unkastriert) als Weibchen in solchen Gruppen und es ist trotzdem friedlich, weil die Tiere von klein auf lernen, wie man so zusammenleben kann.


    Wer von den beiden hat den wo Bisswunden?


    Ich frage das deshalb, weil man anhand dessen oft sehen kann, ob es Kämpfe zwischen relativ ebenbürtigen Gegnern gab oder ob einer, der schon unterlegen war und gar nicht kämpfen wollte, wiederholt gebissen wird.


    Vermutlich machst Du das ohnehin, aber für alle Fälle will ich sagen: Bisswunden können zu Abzessen führen. Ich würde daher einige Tage, also mindestens bis die Wunden wieder mit Haut verschlossen sind, Octenisept Gel 1-2 mal täglich darauftun. Falls Dir der Tierarzt etwas anderes gegen Entzündungen und zur Unterstützung der Heilung gegeben hat, kannst Du natürlich auch das verwenden.


    Falls Du es trotzdem mit den 4 Tieren noch einmal versuchen willst, würde ich nach der Kastration mindestens 4, eher 6 Wochen warten. Ich habe bereits 5 erwachsene Böckchen kastrieren lassen und dabei beobachtet, dass sie nach 3-4 Wochen eher sogar noch einmal aufgebrachter waren und erst danach, wenn überhaupt, die Kastration zu einer Beruhigung geführt hat. Diese Beobachtung hatte ich auch schon von mindestens einem anderen Halter gelesen.


    Habt Ihr schon einen Plan, was geschehen soll, wenn sich die 4 nie mehr vertragen?


    Und dann will ich auch noch sagen: Ich weiß aus eigener Erfahrung wie weh das tut, solche Kämpfe, Verletzungen und diese irgendwie nicht oder nur schwer lösbare Situation zu erleben. Es tut mir leid, dass es bei Euch jetzt auch so gelaufen ist!

  • ich danke erstmal für die Tipps.

    Natürlich werden die Wunden weiterhin behandelt und kontrolliert. Die Bisswunden sind überwiegend am Rücken und Po. Ich habe beobachtet, das das Verwundete Tier sofort das Weite sucht, sobald der andere in die Nähe kommt, das beunruhigte mich noch nicht. Jedoch ist der Streithammel ziemlich Offensiv und lässt den anderen auch nicht an den Babys ran. 1-2 Tage durfte er auch nicht mit in die Schutzhütte, am anderen Tag saßen sie sogar zu viert drin. Ich muss dazu sagen das ich sie natürlich keine 24 Std am Tag unter Beobachtung habe. Erst recht nicht nachts. Ja einen Plan B haben wir tatsächlich noch nicht. Abtrennen wollten wir die 5m2 nicht, da auch nur eine große Schutzhütte für den Winter zur Verfügung steht, eine weitere ( ich rede nicht von kleinen Unterschlüpfen)würde erstens Lauffläche weg nehmen und zweitens würden bei einer Abgrenzung den Tieren nur noch jeweils 2,5m2 zur Verfügung stehen, was ich wiederum nicht Artgerecht finde. Erweitern kann ich das Gehege leider auch nicht mehr. Es ist verflixt

  • Ich frage mal ganz vorsichtig... Die beiden kleinen zurück zu geben ist keine Option? Da ihr unbedingt diese außenhaltung möchtet, wird es verdammt schwer mit den 4 Böckchen. Die beiden kleinen kommen erst noch in die rappelphase, die großen bekriegen sich bereits, ungewiss ob sie wieder zusammen finden als duo. Wenn dem so wäre, hättet ihr wieder das Problem mit der außenhaltung. Zwei allein können sich im Winter nicht ausreichend warm halten.


    Eure Situation ist mehr als ungünstig und ich sehe nicht viele Chancen für Plan B

  • Hallo!


    Ich finde auch so schon eine Jungstruppe draußen echt ungünstig. Wenn im Winter einer nicht ins Schlafhaus darf, was dann? Und bist Du auch im Winter lange genug draußen, um die Streitereien mitzubekommen? Noch dazu schwächt der Zoff die Tiere einfach.


    Ich würde zuerst die beiden älteren kastrieren lassen, das ist die einzige Chance, dass es vielleicht besser wird. Ohne Kastration wird das garantiert nichts, und unkastriert gibt es auch keine anderen Optionen sie unterzubringen, sie sind zu schlecht sozialisiert und da sehe ich ehrlich gesagt wenig Chancen mehr für weitere Bockgruppen-Versuche, wenn sie sich jetzt nicht berappeln.


    Besteht eine Option die Kleinen zurückzugeben? Oder überhaupt eine Notstation mit der du zusammenarbeiten kannst?


    Die Chance, dass das auch im Winter wirklich glatt läuft ausgerechnet mit Böcken, die da in der Pubertät sind, geht einfach stark gegen Null. Mit Glück merkst du, wenn die Gruppe zerbricht, wenn du Pech hast, merkst du es erst, wenn sie ernsthaft abgemagert oder krank oder einer tot ist. Kommt ein Stück weit aufs Klima an, wenn ausgerechnet bei Minus 15 Grad einer nicht rein darf, und vorher nichts zu sehen war und du auch nur kurz Fressen rausgebracht hast bei der Kälte, kann eine Nacht schon reichen.

  • Der Termin für Kastration wurde heute gemacht. Ich versuche einfach mein Glück. Und bis zum Winter wurde hoffentlich eine Lösung gefunden bzw harmonisiert sich alles wieder. Im übrigen sind wir mit unseren Kindern auch im Winter viel draußen.