Meerschweinchen Verhalten

plötzliche Unverträglichkeit bei Meerschweinchenmädels

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Meine beiden Meerschweinchenmädels (2 von 4 Schweinchen in einem Gehege) vertragen sich plötzlich nicht mehr. Es sind 2 Schwestern, die von Anfang an (seit 05.09.2017) zusammenleben. Vor 3 Tagen habe ich abends etwas herausgerissene Wolle in einem ca. 5 m² großen Gehege vorgefunden und bemerkt, dass eines der Mädels nicht mehr aus dem Häuschen kommen wollte. Es hat sich wohl nachts auch nicht mehr ans Fressen getraut und war am Folgetag so aufgebläht, dass ich einen Tierarzt aufsuchen musste. Die Aufgasungen haben wir dank verschiedener Medikamente und Päppeln schnell in den Griff bekommen. Eine kleine Umfangsvermehrung am Hinterschenkel, die ich ertastet habe, wird, wenn sich das Schweinchen vollständig erholt hat, weiter abgeklärt. Da ich aber misstrauisch geworden bin, habe ich eine Überwachungskamera mit Bewegungserkennung aufgestellt. Auf den Videos konnte ich sehen, dass sich die beiden Schwestern mächtig angehen und auch verfolgen. Das Gezicke geht anscheinend von beiden Seiten aus, aber ich habe überhaupt keine Vorstellung, warum die beiden sich plötzlich nicht mehr verstehen...

    Ich möchte die Gruppe ungerne auseinanderreissen, aber es darf auch keines der Tiere so unter dem Stress leiden, dass es krank wird!

    Hat jeman einen Tip?


    Bei einem Bruder (kastriert und in einem anderen Gehege) wurde nur wenige Tage vorher eine Schilddrüsenüberfunktion diagnostiziert, da er "hyperaktiv" wurde und mächtig abgenommen hatte...

  • Herzlich Willkommen hier im Forum!


    Wenn ich es richtig verstehe, sind es drei Wurfgeschwister, die fast 4 Jahre alt sind und alle drei plötzlich ihr Verhalten ändern. Ist das richtig?


    Das fände ich schon einen ungewöhnlichen Zufall.


    Wie ist denn bei dem Bruder die Überfunktion diagnostiziert worden?

  • ich glaube fast es sind grundsätzlich 2 gruppen. die beiden mädels + 2 weitere & der bruder + X

  • zunächst erst mal vielen Dank für Eure Reaktionen/Antworten! Gestern war es etwas stressig beim mir zu Hause, deshalb jetzt erst die Antwort!


    Ich muss jetzt etwas ausholen!

    Vor knapp 4 Jahren habe ich mir 2 Meerschweinchen gekauft, unter anderem einen angeblich kastrierten Bock. Der Bock war aber leider nicht kastriert, sondern hat fleißig für Nachwuchs gesorgt. Bei den Würfen waren insgesamt von 5 Babys 2 Böckchen, die ich, als sie alt genug waren, kastrieren lassen habe. Da ich immerwieder von Unverträglichkeiten von (auch kastrierten) Böcken gehört und gelesen habe, sobald Weibchen dabei sind, habe ich mich dazu entschlossen, eine Zweier-WG mit den Böckchen zu gründen und die Weibchen bei dem inzwischen kastrierten Pappa zu belassen. Das Muttertier ist verstorben (die Ursache ist leider nie beim Tierarzt festgestellt worden).

    In der Vierer-WG war das Leben bis vor 4 Tagen immer harmonisch, bis ich gemerkt habe, dass mit der Fluse (mit dem aufgegasten Magen) etwas nicht stimmte. Da ich ja die Wolle im Gehege gefunden hatte, habe ich die Kamera aufgestellt und festgestellt, dass meine Fussel (Schwester von Fluse) plötzlich sehr aggressiv war. Die Aggression geht ausschließlich von ihr aus, beeinträchtigt aber ihre Artgenossen derart, dass sich so richtig keiner mehr aus den Häuschen wagt (trotz mehrerer Ausgänge), weil Fussel sich so postiert, dass niemand an ihr gut vorbei kommt. Mal ist es sehr schlimm, mal geht es so einigermaßen...

    Und jetzt zum Böckchen aus der Zweier-WG: ich hatte festgestellt, dass er total unrastig war, ständig gefressen und trotzdem stark an Gewicht verloren hat. Der Tierarzt hat eine Blutprobe entnommen und festgestellt, dass der Langzeitzucker erhöht war und hat die Schilddrüsenwerte im Labor nachgefordert. Dort wurde dann die Diagnose Schilddrüsenüberfunktion gestellt. Alfi bekommt jetzt täglich sein Medikament!


    Ich bin schwer am überlegen, ob ich mit Fussel (aggressives Meerschweinchen) mal zum Tierarzt gehe, um ggf. organische Ursachen für ihr Verhalten ausschließen zu lassen.


    Liebe Grüße


    Astrid

  • Ich befürchte zwar, dass es derzeit meine standardantwort ist, aber lass sie bitte mal auf eierstockzysten untersuchen. Das kommt bei Weibchen häufig vor. Manchmal sind sie richtige umfangsvermehrungen, weil sie auch Wasser einlagern können und manches Mal sind die Zysten regelrecht Mini. In jedem Fall können Sie aber hormonell aktiv sein und das liebste meeri zur oberzicke machen. Ich hatte den Fall hier gerade bei meiner 4 Jahre alten Dame. Ein Ultraschall ist die sicherste diagnostik

  • Durch Deine Antwort wird es jetzt auch für mich besser verständlich. Du hattest im ersten Beitrag noch geschrieben, dass der Streit von beiden Schwestern ausgeht. Jetzt scheint sich das für die geklärt zu haben, dass die Aggressivität nur Fussel ausgeht. Das ist dann eher verständlich.


    Da Neigung zu Schilddrüsenproblemen zumindest bei Menschen vererbt werden können, würde ich, falls der Tierarzt Zysten ausschließen sollte, eine Blutuntersuchung machen lassen. Die ist für Meerschweinchen leider oft ziemlich stressig, aber es muss ja die Ursache gefunden und ihr geholfen werden. Aber vielleicht reicht ja schon Ultraschall. Abtasten alleine würden zum Ausschluss von Zysten nicht reichen.


    Hat das Mittel bei Alfi geholfen? Wie lange bekommt er es schon?


    Ich frage das auch aus Interesse, weil Schilddrüsenprobleme bei Schweinchen ja nicht immer einfach auszugleichen sind.

  • Ja, war beim ersten Beitrag leider etwas unglücklich formuliert! Fluse versucht sich zu verteidigen, zieht aber dann doch den kürzeren. Schade, dass man keine Videos hochladen kann. Wie fies Fussel plötzlich ist, ist für mich ziemlich erschreckend!


    Alfi bekommt das Medikament erst seit Anfang der Woche, deshalb kann man noch nicht viel zur Wirkung sagen. Den Namen von dem Mittel habe ich gerade nicht parat. Es ist eigentlich ein Mittel für Katzen und flüssig. Er bekommt es 1 x täglich...(0,2 ml ins Maul)

    Die Dosierung ist von... bis... Da muss man am Ball bleiben, bis man die richtige Dosierung hat.

  • Wenn Fussel Eierstockzysten haben sollte, muss sie dann operiert werden? Oder kann man das evtl. mit Medikamenten behandeln? Eine OP haut so ein kleines Schweichen doch bestimmt um!! Musste ein Schweinchen (eine andere Generation) vor Jahren mal operieren lassen wegen eines Gesäugetumors. Das hätte ich fast verloren...

  • Falls sie auf Zysten behandelt werden soll, will ich Dich vorab auf eine alternative Behandlungsmöglichkeit hinweisen: https://das-meerschweinchen-fo…ic=1776.msg26791#msg26791


    Ich habe damit keinerlei Erfahrung, halte aber die Autorin des verlinkten Beitrags für so erfahren und bemüht, dass ich dieses Mittel anstelle von mehreren Spritzen mit Ovogest in Betracht ziehen würde. Einmal oder notfalls nach Monaten eine zweites Mal eine orale Gabe hört sich viel weniger stressig an, als mehere Tierarztbesuche und Spritzen. Natürlich müsstest Du das mit den Tierarzt absprechen, aber wenn Du nichts von dieser Option weißt, kannst Du das ja nicht tun. Denn von alleine würde der Tierarzt vermutlich nicht dieses Mittel vorschlagen.


    Alles Gute und berichte gerne weiter!

  • Eine Kastration über Bauch-OP führt leider oft, aber nicht immer, zu Problemen bzw. dem Tod der Schweinchen. Die minimalinvasive Entfernung war hier schon erfolgreich, z.B. bei Elsa von Andreas. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten: eine Hormonbehandlung (s.o.), andere Mittel oder bei großen Zysten das Abziehen der Flüssigkeit.


    Was davon hilft, ist unterschiedlich, u.a. da es große hormonell nicht aktive Zysten gibt, die aber durch die Größe Probleme machen und kleine Zysten, die durch die Hormone schaden.

  • Zysten alleine können gut operiert werden. Über die bereits erwähnte minimalinvasive Methode werden über die Flanken die Eierstöcke + Zysten entnommen, die Gebärmutter bleibt drin. Meine Bönli hat die OP gut überstaden und ist dann aber wegen einer anderen OP (vereiterter Backenzahn, komplett andere Geschichte) verstorben. Ein schöneres Happy End gibts bei Löwenzahn, das Schweini hatte dieselbe OP vor ein paar Monaten und ihr geht es immer noch gut.


    Allerdings machen nur ein Bruchteil der meerikundigen Tierärzte die OP so. Auf eine KomplettOP (sprich über dem Bauch) würde ich soweit möglich verzichten. Da habe ich 2 Tage nach der OP ein anderes Schweinchen verloren, die Belastung war zu hoch, obwohl das Schweini sonst kerngesund war.


    So sahen die Nähte nach der minimalinvasiven Methode aus.