Herzensschweine und Traumschweine

Oh, da hab ich auch was: Pino - wie aus meinem Traumschwein mein Herzensschwein wurde.

Rückblick, April 2021: seitdem wir im Januar umgezogen sind nehme ich sporadisch 1-2 Notschweinchen auf, weil unser Verein vor Corona-Opfer (hauptsächlich knapp einjährige, unkastrierte Jungs, die sich komischerweise nach ein paar Monaten im vom Zooladen empfohlenen Gitterkäfig prügeln...) überquillt.

Ich bekomme einen Anruf: könntest du ein Schweinchen aufnehmen? Ein 3 jähriger Kastrat, der kürzlich seine Freundin verloren hat. Freude, immerhin mal ein kleiner Mann, der nicht erst noch kastriert werden muss.

Mehr Infos habe ich nicht, als ich den Übergabetermin mit seiner Besitzerin ausmache, ich weiß noch nicht mal, wie er heißt. Sie ist immer noch schwer erschüttert, dass das Weibchen ohne jede Vorwarnung verstorben ist. Das hätte uns schon eine Warnung sein müssen, aber ich war zu unerfahren, um die Zeichen zu deuten.

Am nächsten Tag kommt Pino und ich bin sofort verliebt Müsste ich mein Traumschwein beschreiben, hätte ich gesagt eine Rosette in agouti. Und jetzt saß da ein kleiner Crested Mann in black-tan mit einem Charme für 2

So hübsch, so zutraulich und total relaxt - am ersten Abend alleine und in fremder Umgebung hat er mit ausgestreckten Füßchen geschlafen.

Ich gehe mit ihm zum Tierarzt-Check, alles gut. Nach einigen Tagen kommt der Anruf vom Verein : bitte bring Pino am Samstag zu einer andern Pflegestelle, wir brauchen einen Erzieher für 2 Baby Böckchen und mit dem Charakter macht er es bestimmt toll. Ich bin furchtbar traurig, dieses tolle Schwein hergeben zu müssen und nicht miterleben zu können, wie er in sein neues Zuhause zieht.

Am selben Abend merke ich, dass er schlecht frisst. "Ohje, der ist bestimmt doch einsam", denke ich. In den nächsten Tagen verliert er an Gewicht, ich fange an zuzufüttern. Nach Absprache schicke ich ihn samstags auf die andere Pflegestelle, damit er endlich Gesellschaft bekommt. Ich bin immer noch traurig und obendrein besorgt.

Man könnte meinen, hier endet die Geschichte. Aber am Montag kommt ein Anruf : "Du bist doch im Home-Office. Kannst du Pino wieder nehmen? Er frisst überhaupt nicht mehr, die Pflegestelle muss arbeiten und er wehrt sich so, dass ihr Freund es nicht schafft, zu päppeln. Treffpunkt in 2 Stunden beim Tierarzt". Ich lasse alles stehn und liegen, meine Kollegen sind zum Glück sehr verständnisvoll. Banges warten beim Tierarzt, es ist voll, wir warten so lange wie noch nie. Diagnose: Lungenentzündung. Pino bekommt Antibiotika, rodicare Immun und Pulmo und obendrein Zylexis, gleich die volle Ladung. Wir lassen einen Abstrich für einen Mykoplasmentest machen. Zuhause angekommen muss ich Pino rund um die Uhr päppeln, er wehrt sich furchtbar. Wir sind uns sicher, dass er auch eine sehr schmerzhafte Entzündung im Hals hat. Mittwoch und Freitag bin ich wieder beim Tierarzt für die anderen Zylexisspritzen, Freitag kommt das Ergebnis des Tests - positiv. Damit wäre wohl auch geklärt, woran Pinos Weibchen gestorben ist

Und trotzdem ist diese Diagnose unser ganz persönliches Glück. Der Verein vermittelt zwar unter Umständen auch bekannt positive Tiere, aber nur, wenn sie noch keine Symptome gezeigt haben. Schweinchen wie Pino bleiben als CARElinge im Verein.

Einige Tage später muss eine andere pflegestelle ihren mykoplasmen-positiven Kastraten im Alter von fast 10 Jahren gehen lassen - er hinterlässt ein Weibchen, Lyanna, rufname Bärbel. Auch das ist Schicksal, denn Pino und Bärbel sind ein echtes Traumpaar.

Und so wurden die beiden zu Dauergästen.

Ich will eigentlich keine zweite Gruppe, schon gar keine Seuchenschweinchen, bei denen ich erhöhte Hygienemaßnamen einhalten muss, um es mir nicht in meine Gruppe zu holen (ich hab meine aus wissenschaftlicher Neugier testen lassen, alle 4 negativ). . Seitdem haben wir schon ein zweites Mal um sein Leben gekämpft, ein entzündeter Schneidezahn. Er ist so tapfer und so lebensfroh und lustig, Pino muss man einfach lieb haben. Er lässt sich kraulen, er steht immer ganz vorne am Plexiglas und wickelt einfach jeden um den Finger.

Ich hab mir lange die Option offen gehalten, dass die zwei ihren Endplatz woanders finden, aber ganz ehrlich? Inzwischen hab ich meinen Pino so lieb, der verlässt mich nur noch in hoffentlich sehr vielen Jahren in einem kleinen Pappkarton.

Bitteschön, Denise

Am Anfang wars echt fies, sie ist eingezogen, als ich Pino noch rund um die Uhr gepäppelt habe. Und ich musste so aufpassen, dass ich im Dunklen das richtige Schwein erwische

Bärbel ist auch ne ganz liebe und zutrauliche Maus.

Und, gerade mal gegoogelt:

Pino ist ein Männername und wird als Kose- oder Kurzform für "Giuseppe" verwendet. "Giuseppe" findet seinen Ursprung in Italien und geht auf den hebräischen Namen "Josef" zurück. Durch den christlichen Glauben hielt er Einzug in Europa und wurde je nach kulturellem Raum sprachlich angeglichen.

Vielleicht wurd Pinos neuer Spitzname Seppel

Nein, ich rufe ihn entweder Pino, Pinolino oder Süßwutz ❤️

Mehr zu Pino gibt es auch hier:

https://www.cavia-care.de/zu-d…elinge/carelinge-seite-3/ Bärbel steht eine Seite weiter vorne.

Wir suchen übrigens auch immer Paten, die die Süßen ein bisschen unterstützen, falls da jemand Interesse hat gerne melden