Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Verdacht auf Leukose - was nun?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen,


    ich komme gerade mit Tris (knapp 2 Jahre alt) vom Tierarzt und bin nun niedergeschlagen und ratlos. Mich würde sehr interessieren, wie ihr die Situation einschätzt und wie ihr handeln würdet:


    Der Tierarzt hat heute angeschwollene Lymphknoten bei Tris ertastet, was durch einen weiteren Tierarzt der gleichen Praxis bestätigt wurde. Wegen diverser Beschwerden in den letzten Monaten ist die Verdachtsdiagnose nun "Leukose".

    Bisheriger Krankheitsverlauf in Kurzfassung seit ihrem Einzug im Januar:

    • Januar: Bindehautentzündung am Auge, Erkältung, Milben (Test auf Clamydien war negativ)
    • Seit Januar ständig wiederkehrend: Erkältung mit ständigem Röcheln und Niesen. Ist immer wieder weg, bleibt aber leider nicht lange weg. Sie bekommt mittlerweile täglich RodiCare Pulmo als Vorsorge. Aktuell röchelt sie wieder stark.
    • Februar bis Mai: Matschkot. Manchmal war der Kot ein paar Tage in Ordnung, dann war er wieder täglich über einige Stunden matschig. Nun ist der Kot seit knapp drei Wochen in Ordnung.
    • April: Blut im Urin an einem Tag (auf zwei Teststreifen), spätere Tests haben keine Urin mehr nachgewiesen.
    • Mai: Diagnose Harnblasentumor (bestätigt über Ultraschall und Röntgenbild). Seit der Diagnose bekommt sie zweimal täglich Novaminsolfon als Schmerzmittel.
    • Selten geht es Tris mal ein paar Stunden schlecht (aufgeplustert, frisst kaum, Zähneklappern). Bisher wirklich selten, aber die Tendenz ist leider unerfreulich: Freitag vormittag ging es ihr sichtlich schlecht, heute ist es wieder nicht optimal. Sie zeigt keine Schmerzen, frisst aber weniger.
    • Gewichtsentwicklung: Sie zog im Januar mit etwa 800g ein und hat dann bis Ende Mai immer weiter zugenommen und wog dann 1230g. In den letzten 12 Tagen hat sie jedoch abgenommen und wiegt nun 1100g. Sie ist nicht sehr groß und 1100g stehen ihr besser als 1230g. Dennoch macht mir diese schnelle Abnahme Sorgen.
    • Juni: seit heute den Verdacht auf Leukose.

    Tris ist seit ihrem Einzug leider echt Dauergast beim Tierarzt... Andererseits ist sie die meiste Zeit über ein sehr fröhliches, neugieriges und normalerweise sehr verfressenes Meerschweinchen.

    Um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen oder zu widerlegen, muss eine Probe aus den Lymphknoten entnommen werden. Da Tris immernoch "wohl genährt" ist (Zitat Tierarzt), kann nicht einfach punktiert werden. Da würde man laut Tierarzt nur Fettzellen bekommen. Damit kann der Verdacht nur durch eine Biopsie (unter Narkose) bestätigt werden.

    Bei Leukose sollte sie laut Tierarzt Cortison bekommen. Da das Mittel nun aber wirklich übel ist für Meerschweinchen, will weder der Tierarzt noch ich Cortison auf Verdacht geben, sondern erst mit gesicherter Diagnose. Dann könnte ihr das Cortison noch ein paar schöne Wochen bis Monate bereiten.


    Im Wesentlichen muss nun eine Entscheidung getroffen werden:

    1. Biopsie zur Bestätigung oder Widerlegung des Leukose-Verdachts. Bei der Bestätigung Habe von Cortison.
    2. Biopsie nicht machen, um den sowieso geschwächten Schweinchen die Narkose zu ersparen. Keine Cortison-Gabe, sondern weiter reine Behandlung von Symptomen.
    3. Biopsie nicht machen, "Cortison-Gabe auf gut Glück".

    Ich war beim Tierarzt erst einmal viel zu überfordert, im eine Entscheidung zu treffen. Ich soll nun bis Montag weiter das Gewicht beobachten und mich dann entscheiden.

    Was würdet ihr tun?


    Viele Grüße

    Moku

  • Es tut mir leid zu hören, dass du seit ihrem Einzug so viel Kummer mit ihr durchmachst.


    Was mir persönlich etwas Bauchschmerzen bereiten würde ist die Möglichkeit, dass sie keine Leukose hat, sondern ggf. etwas anderes, behandelbares. Das würde für eine Biopsie sprechen.


    Ich war zum Glück noch nicht in deiner Situation. Wie lange müsste das Mäuschen denn in Narkose sein für die Biopsie? Bei einer kurzen müsste es selbst für ein nicht optimal aufgestelltes Schweinchen möglich sein, diese zu machen.


    Das sind so meine Gedanken.

  • Wo ist denn der lymphknoten geschwollen?!


    Das könnte ja der lymphknoten sein der wegen des blasentumors geschwollen ist....

    Bei einem tumor sind immer die nächsten lympknoten dick bevor sie dann weiter streuen


    So weit ich weiss sind nämlich bei leukose mehrere lymphknoten geschwollen......


    Man könnte zur bestätigung auch ein blutbild machen lassen um die diagnose leukose auszuschliessen oder zu sichern....


    Und / oder auch die lymphknoten mal schallen ( ultraschall ) um die struktur zu beurteilen womit man es zutun haben könnte


    Lg mara

  • Nur manche tiere lassen blut zapfen nicht zu bzw der stressfaktor ist zu hoch...


    Heisst das tier muss auch in narkose....


    Für solche eingriffe wie blutabnehmen oder eine biopsie reicht auch eine sedierung - also keine vollnarkose.....


    Lg mara

  • Es tut mir leid für Tris und Dich, dass sie gesundheitlich schon lange so zu kämpfen hat.


    Wann wurde denn der Harnblasentumor festgestellt? Falls das z.B. schon 4 Wochen her sein sollte, wäre es vielleicht auch eine Möglichkeit, erst einmal per Ultraschall zu prüfen, wie es jetzt in der Harnblase aussieht. Ich vermute, dass der Tumor nicht operiert werden kann, sonst hätte man es ja vermutlich schon gemacht.


    Falls der Tumor deutlich gewachsen sein sollte, würde ich mit dem Tierarzt besprechen, ob nicht nur noch Schmerzbehandlung sinnvoll ist, bis es nicht mehr ein schönes Leben ist für sie.

  • Ich hatte ein Schweinchen, bei dem 2019 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert wurde.

    Bei ihr waren nur die Lymphknoten dick und sie hat massiv an Gewicht zugenommen (jahrelanges Normalgewicht von 1100, zugenommen binnen Wochen auf 1400). Alles Gewicht vom Tumor.


    Bei ihr wurde eine Biopsie gemacht und der Verdacht bestätigt.

    Da die Tumore (es waren sämtliche Lymphknoten betroffen) extrem schnell wuchsen, musste sie bereits kurze Zeit nach der Diagnose eingeschläfert werden, da sie kaum mehr laufen konnte. Bis dahin haben wir ihr ein schönes Leben gemacht, eine Behandlung dagegen hätte bei ihr nichts mehr bewirkt.


    Ich halte also auch eine Biopsie für wichtig, vielleicht ist es ja doch etwas anderes und wenn nicht, weißt du es zumindest sicher.

    Alles Gute der kleinen Patientin🍀

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten!


    Wie lange müsste das Mäuschen denn in Narkose sein für die Biopsie? Bei einer kurzen müsste es selbst für ein nicht optimal aufgestelltes Schweinchen möglich sein, diese zu machen.

    Wie lange die Narkose dauern würde weiß ich aktuell noch nicht. Das werde ich am Montag mal beim Tierarzt erfragen.

    Gestern und heute lässt sich Tris gar nichts anmerken. Sie futtert wieder wie ein Weltmeister und nutzt jede Gelegenheit, um das Gehege zu verlassen und im Wohnzimmer auf Entdeckungstour zu gehen. Daher tendiere ich aktuell zu "Biopsie so schnell wie möglich". Immerhin ist nicht klar, ob sie jemals wieder so fit ist und die Narkose jemals besser wegstecken könnte.

    Ich durfte Corona-bedingt bei der Untersuchung nicht dabei sein. Wenn ich es richtig im Kopf habe, waren mindestens die Lymphknoten im Halsbereich angeschwollen, also weit weg vom Tumor an der Blase.

    Der Tierarzt hat mir erklärt, dass eine Blutuntersuchung nur zur Bestätigung von Leukose, nicht aber zur Widerlegung des Verdachts genutzt werden kann. Wenn Leukose im Blut nachweisbar ist, dann sind die entsprechenden Marker-Werte gleich so hoch, dass die Messgeräte das Ergebnis schon nicht mehr anzeigen können. Das ist laut TA dann der Fall, wenn ein Lymphknoten-Teil geplatzt ist. Dann ist das Tier aber sowieso schon so gut wie tot. So wie sich Tris heute benimmt, scheint das bei ihr zum Glück noch nicht der Fall zu sein. Also keine Blutuntersuchung.

    Ich frag mal nach, ob ein Ultraschall die Biopsie vermeiden könnte. Davon hat der Tierarzt am Donnerstag nichts gesagt. Da würde mir die Biopsie als einzige mögliche Variante vorgestellt, um den Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen.

    Wann wurde denn der Harnblasentumor festgestellt? Falls das z.B. schon 4 Wochen her sein sollte, wäre es vielleicht auch eine Möglichkeit, erst einmal per Ultraschall zu prüfen, wie es jetzt in der Harnblase aussieht. Ich vermute, dass der Tumor nicht operiert werden kann, sonst hätte man es ja vermutlich schon gemacht.


    Falls der Tumor deutlich gewachsen sein sollte, würde ich mit dem Tierarzt besprechen, ob nicht nur noch Schmerzbehandlung sinnvoll ist, bis es nicht mehr ein schönes Leben ist für sie.

    Der Tumor wurde am 12.05., also genau vor einem Monat, festgestellt. Er ist tatsächlich nicht operierbar. Auf dem Ultraschall-Bild letzten Monat war er immerhin recht klein (geschätzt nur 20% der Größe der leeren Harnblase). Da der Tumor sehr nah am Beginn der Harnröhre sitzt, vermute ich, dass Tris bei einer deutlichen Vergrößerung des Tumors Schmerzen beim Wasserlassen zeigen wird. Das ist aktuell nicht der Fall. Sie pinkelt häufig, aber ohne sichtbare Probleme. Die anderen drei bekommen auch noch regelmäßig entrüstete Urinduschen ab, wenn sie glaubt gerade vollkommen zu unrecht bedrängt zu werden. Sie ist eine kleine Zicke...


    Genauere Ultraschall-Untersuchungen von den Lyphknoten und dem Tumor klingen sinnvoll. Ich bin nur ein bisschen hin und her gerissen, ob ich damit nicht eine Biopsie herauszögere. Gestern und heute schön es ihr klasse zu gehen (außer Erkältung) - wer weiß wie es nach einem Ultraschall ist? Immerhin hatte sie auch schon Tage, an denen es anders aussah.

    An meinen Argumenten ließt man sicher schon mein aktuelles Bauchgefühl heraus: gerade bin ich für eine Biopsie so schnell wie möglich, solange es Tris gut geht und die Narkose nicht so problematisch sein sollte. Bis Montag werde ich sie noch beobachten, vorher kann ich sowieso nicht beim Tierarzt anrufen.

  • ja schwierig. Sie hat einen Tumor den man eh nicht mehr operieren kann und die Biopsie soll evtl. nur die Diagnose leukose bestätigen? Oder halt auch dafür das eine geeignete Medikation für ihre restliche Zeit gefunden wird? Wegen der Medikation würde ich das verstehen mit der Biopsie. Aber sie ist ja durch den Tumor eh krank ohne Chancen auf Heilung. Ich würde nochmal mit dem tierarzt sprechen was für eine Untersuchung jetzt wirklich nötig ist. Ich weiß ist immer schwierig die Überlegung ich möchte alles für die Schweinchen machen und abklären aber was ist jetzt wirklich nötig und was nicht.🍀

  • Der Tumor ist vermutlich nicht sooo wild. Es gibt genug Meerschweinchen, die mit einem Tumor an der Blasenwand alt geworden sind. Die Tierärztin hatte selbst mal privat ein solches Schweinchen, das Jahre nach der Diagnose an etwas anderem gestorben ist. Daher hoffe ich, dass der Tumor auch bei Tris nebensächlich ist. Aber im Hinterkopf muss ich ihn natürlich trotzdem immer behalten.

    Die Biopsie wäre tatsächlich nur für die Bestätigung oder Widerlegung des Leukose-Verdachts. Wenn sie Leukose hat, soll sie schnellstmöglich Cortison bekommen. Wenn sie keine Leukose hat, soll sie auf keinen Fall Cortison bekommen.

    Schwierig, schwierig...

    Ich habe Angst, dass ich im Nachhinein eingestehen muss, dass ich Tris mehr zugemutet habe an Untersuchungen, als ihr gut getan hätte. Oder zu wenig. Nur leider lässt sich das erst im Nachhinein bewerten...

  • Falls der Tumor in den einem Monat nicht gewachsen ist und sie damit noch lange problemlos leben könnte, könnte die Biopsie sinnvoll sein. Ich hatte überlegt - so traurig das wäre: Wenn der Tumor in der Zeit deutlich gewachsen wäre, wäre eine Biopsie oder Leukose-Behandlung eine unnötige Belastung für sie.


    Was ich auch klären würde: Was wäre denn, wenn es keine Leukose ist?


    Würde der Tierarzt dann gegen eine unbekannte Entzündung mit AB behandeln?


    Dann wäre es vielleicht eine Chance bei der Biopsie auch gleich ein Antibiogramm machen zu lassen?


    Vielleicht ist diese Überlegung falsch. Ich weiß nicht, ob man über Gewebe aus dem Lymphknoten Bakterien anzüchten und testen kann. Es wäre aber eine Frage wert, falls ohne Leukose ein AB gegeben werden sollte. Denn dann würdest Du ihr das übliche Herumprobieren mit möglichem Zeitverlust, Darmschädigung u.ä. ersparen.

  • Update: die Biopsie wurde diese Woche durchgeführt und das Ergebnis aus dem Labor ist da: keine Hinweise auf tumoröses Gewebe, insbesondere also keine Leukose.

    Tris hat die Narkose sehr gut überstanden und auch die Wundheilung ist bisher gut.


    Jetzt weiß ich zwar immernoch nicht weshalb das arme Schweinchen ständig krank ist und wie ich ihr helfen kann, aber immerhin ist es keine Leukose.

    In den letzten drei Wochen ging es ihr -abgesehen von Atemwegs-Problemen, die sie nicht sonderlich zu stören scheinen- sehr gut. Hoffentlich hält das ein Weilchen an.

    Wegen des Tumors an der Blasenwand bekommt sie nun schon seit einigen Wochen täglich Schmerzmittel.

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