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Diskussion: wieso eigentlich Erzieher Schweinchen?

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

    Hallo. Ich wollte mal fragen, warum man eigentlich ein Erzieher Schweinchen braucht. Ich weiß, wegen der Erziehung und so, aber meine Tierärztin meinte letztens: Meerschweinchen sind Nest flüchte. Die gehen schon ab drei Wochen von ihrer Mama weg. Und dann suchen Sie sich eine Familie und gründen eine. Jetzt bin ich sehr verwirrt. Die einen sagen: man braucht ein Erzieher Schweinchen, zur Erziehung, und die anderen sagen Man braucht keins, da Meerschweinchennest flüchte sind was meint ihr dazu?

    Lg :)

    Der Begriff Erziehung bedeutet das sie das korrekte Sozialverhalten innerhalb einer Gruppe erlernen. Das kommt oft erst so richtig wenn sie sich von der Mutter Abnabeln. Haben wir bei den Babys die bei uns eingezogen sind bzw. geboren wurden oft so erlebt.


    Die Zwerge kamen mit ca. 4-6 Wochen in die Gruppe (vom Alter her gemischt) oder als "Untermieter" , da war es die erste Zeit immer ziemlich ruhig. Die Babys wurden auch selten gerügt, man ließ ihnen einiges durchgehen. Irgendwann bekamen die Kleinsten aber dann schon mal Korrekturen für ihr Verhalten. Zu aufmüpfig und frech wurde dann halt nicht mehr toleriert von der Gruppe. Und genau diese Sozialisierung braucht ein Schweinchen um korrekt mit den Artgenossen kommunizieren zu können.


    Wer die Regeln/Kommunikation nicht kennt bekommt bei einem Umzug in eine andere Gruppe Probleme in der Regel. Das sind dann ganz oft die Schweinchen die überall anecken weil sie nicht wissen was denn die Neuen vom ihm wollen.

    Erstmal sollte man zwischen Wildmeerschweinchen und Hausmeerschweinchen differenzieren. Hausmeerschweinchen können nicht flüchten aus ihrer Gruppe. Ein Erzieherschwein ist einfach zur Sozialisierung sehr wichtig. Es muß nicht immer eine klare Hierarchie im Team geben auch wenn es wegen dem Gruppenfrieden besser ist. Manch ein Tier bekommt man nicht dazu als Chef zu fungieren, andere Wutzen "denken" sie könnten das und sind nicht geeignet. Deshalb ergibt sich das von selbst in der Gruppe und man kann nur durch gezielte Gruppenneuzugänge etwas bewegen. Egal ob Chefschwein oder nicht ist ein Erzieher für Jungtiere sehr wichtig.


    Andreas

    Ich glaube auch bei Wildmeerschweinchen geht der Nachwuchs nicht einfach weg, höchstens die Männchen werden ab einem gewissen Alter vertrieben und müssen sich dann zwangsläufig eine neue Gruppe suchen. Vermutlich wird dann in einer anderen Gruppe ein ggf. älteres, schwächeres Männchen vertrieben. Auch wenn es weit hergeholt scheint, stelle ich es mir etwa wie in einem Löwenrudel vor.

    Ich vermute auch, dass das nicht ab 3 Wochen ist, da sind sie ja noch Winzlinge. Mehrere Monate alt werden die Tiere da bestimmt schon sein.

    Ich kann aus meiner bisherigen Erfahrung nur sagen,daß es enorm wichtig ist ein gut sozalisiertes Schweinchen zu haben und Jungtieren dies auch zu ermöglichen.


    Ich habe eine Gruppe von 5 Tieren und eines eckt immer an.egal wie die Konstellation ist,sie bekommt immer Schwierigkeiten,während sich die anderen „normal“einfügen(auch neu Zugänge) in die Gruppe.

    Sie ist meiner Meinung nach zu früh von der Mutter getrennt worden und hat dann nichts lernen dürfen.das Ergebnis ist ein“asischweinchen“.nicht schön.

    Das Argument Deiner Tierärztin finde ich sehr sonderbar!


    Nestflüchter können ein ausgeprägtes Sozialleben und starke Familienbeziehungen haben. Ein Beispiel dafür sind https://de.wikipedia.org/wiki/Graugans#Fortpflanzung. Die Jungen sind Nestflüchter, bleiben aber trotzdem oft bis zur nächsten Brut - also fast ein Jahr bei den Eltern, Teilweise halten sie auch danach noch die Nähe.


    Bei den wilden Verwandten der Meerschweinchen ist es anscheinend so, dass die Weibchen in der Gruppe bleiben können, die Männchen vertrieben werden, aber sicherlich nicht mit 3 oder 4 Wochen alleine leben, Die Hausmeerschweinchen leben bei den Indios meines Wissens meistens in der Gruppe bis sie geschlachtet werden. In Europa leben sie eher unnatürlich mit der Trennung von der Familie und früher oft sogar Einzelhaltung. Aber das hat nichts mit natürlichen Anlagen zu tun.

    Bei Meerschweinchen ist es tatsächlich so, dass sie nur nestflüchter sind, weil sie am Ende der Nahrungskette stehen. Sie müssen schnell wachsen, um keine Gefahr für die Gruppe darzustellen.


    Grundsätzlich sind Meerschweinchen IMMER Gruppentiere. Weibchen verbleiben wie schon gesagt in der Gruppe. Das unterstreicht der sehr geringe Inzuchtfaktor. Der Vater kann also problemlos die Töchter decken usw. Böckchen werden spätestens mit Beginn der rappelphase verstoßen und suchen sich eigene Weibchen. Sie leben also weiter in Gruppen.


    Nestflüchter hat in diesem Fall 0 mit der Sozialisierung zu tun. Die Tierärztin ist völlig auf dem Holzweg

    Zitat von Marie-Luise

    Das Argument Deiner Tierärztin finde ich sehr sonderbar!


    Nestflüchter können ein ausgeprägtes Sozialleben und starke Familienbeziehungen haben. Ein Beispiel dafür sind https://de.wikipedia.org/wiki/Graugans#Fortpflanzung. Die Jungen sind Nestflüchter, bleiben aber trotzdem oft bis zur nächsten Brut - also fast ein Jahr bei den Eltern, Teilweise halten sie auch danach noch die Nähe.


    Bei den wilden Verwandten der Meerschweinchen ist es anscheinend so, dass die Weibchen in der Gruppe bleiben können, die Männchen vertrieben werden, aber sicherlich nicht mit 3 oder 4 Wochen alleine leben, Die Hausmeerschweinchen leben bei den Indios meines Wissens meistens in der Gruppe bis sie geschlachtet werden. In Europa leben sie eher unnatürlich mit der Trennung von der Familie und früher oft sogar Einzelhaltung. Aber das hat nichts mit natürlichen Anlagen zu tun.

    Es ist sogar so, dass die Böcke reine Bockgruppen bilden, von älteren Böcken lernen und dann sich Mädels aus großen Gruppen „klauen“ und ihre eigene Gruppe aufmachen.

    Ist jetzt natürlich ein anderes Thema, aber Böckchengruppen gibt es in freier Wildbahn. Diese bleiben aber nicht so bestehen. Ansonsten könnte es gar nicht funktionieren. Es gibt nun Mal etwa genauso viele Böckchen wie Weibchen.