• Hallo

    Ich werde demnächst 3 Meerschweinchen von einer Freundin übernehmen. Sie leben momentan getrennt in einem Doppelstockkäfig, von dem oberen Weibchen ist vor kurzem der Partner gestorben. Unten leben ein Kastrat und ein Weibchen. Ich würde die drei sehr gerne zusammen in ein größeres Gehege setzten. Meine Frage ist ob ich sie einfach in das neue Gehege setzten kann oder ob man sie erst nochmal räumlich trennen muss, was die Sache etwas verkomplizieren würde. :/

    Vielen Dank schon mal für eure Hilfe :)

  • Huhu,

    Weißt du warum es überhaupt zu zwei getrennten Gruppen kam? In der Regel ist nämlich eine einzige wesentlich leichter. Ist es möglich, dass es zu Streitigkeiten kam, weshalb sie getrennt wurden?

    Oder liegt das einfach daran, dass zwei Kastraten vorhanden waren, die eben nicht zusammen leben konnten?


    Falls kein Streit o.a. der Trennungsgrund war, würde ich sie einfach zusammensetzen. Du hast sogar noch den Vorteil, dass der Boden für beide Seiten neutral ist, sodass keine Besitzansprüche entstehen.
    Durch die Vergesellschaftung müssen sowohl die Schweinchen als auch du sowieso durch, eine zuvorige Trennung verzögert dies nur.

    Ansonsten eben auf alle üblichen Punkte bei einer Vergesellschaftung achten. (https://www.meerschweinchen-ra…aufen/vergesellschaftung/)


    Viel Glück!

  • Du hast sogar noch den Vorteil, dass der Boden für beide Seiten neutral ist, sodass keine Besitzansprüche entstehen.

    Meerschweinchen haben keinerlei Revierverhalten, bzw um es mit deinen Worten zu sagen... Sie stellen keine Besitzansprüche auf den Boden/das gehege.


    Die einzige Schwierigkeit bei einer Vergesellschaftung ist die Klärung der Rangfolge. Sind einige Meeris bereits mit dem Gehege vertraut, andere ganz neu, ist das für die alteingesessenen ein Vorteil. Es hat aber nichts mit einem Revierverhalten zu tun.


    Perwollgaenschen ... ich würde mich aber auch erkundigen warum es zwei gruppen gibt. Evtl war eins der beiden weibchen ja nicht kompatibel mit einem anderen Tier. Achte bitte darauf, dass die gruppe bei dir wenigstens 2m² dauerhaft zur verfügung hat. Bei Doppelstockkäfig muss ich da leider gleich an die Käfige aus dem Zoohandel denken

  • Nach meinen Kenntnistand haben Meerschweinchen, oder zumindest eher Kastraten haben manchmal einen ausgeprägten Revierbestand, den sie teilweise auch verteidigen, in der Natur ist das ja auch nicht anders. Bei Weibchen weiß ich es nicht.

    Das trifft nicht auf Deine Situation zu, aber in Böckchen Gruppen, haben die Schweinchen durchaus teilweise ein ausgeprägtes Revierverhalten.

    Haremsgruppen von nur so wenigen Schweinchen kann man meist, aber leicht vergesellschaften.

    Wenn die Tiere zu einander passen, und der Grundsatz das sie sich verstehen da ist.

    Ich würde versuchen, herauszufinden, wie die Schweinchen in ihrem alten Zuhause gelebt haben, also wie sie sich verstanden haben, und wie sie gefüttert wurden, so kannst Du Deine nächsten Schritte darauf abstimmen.

  • Herzlich Willkommen hier im Forum!


    Es freut mich, dass Du die Tiere übernehmen und ihnen ein größeres Gehege geben willst. Wenn man die üblichen Käfige kennt, empfindet man die im Handel angebotenen Holzgehege schon als groß. Leider sind die auch fast immer zu klein. 2x1 Meter sind schon das Minimum für Schweinchen, mehr wäre besser. Natürlich kann man auch z.B. 2,5x0,8m nehmen, aber die Tiefe sollte rund 0,8m nicht unterschreiten, da die Tiere sonst gezwungen sind, zu dicht aneinander vorbeizugehen und es schwer wir, Einrichtung sinnvoll zu stellen.


    Ich würde die Tiere in dem gewohnten Käfig zumindest ein oder zwei Tage in das Zimmer stellen, in dem sie später auch leben sollen. Dann können sie sich an Dich, die neue Umgebung, einschließlich der fremdem Geräusche und Gerüche, etwas gewöhnen und den Transport verarbeiten. Es kann auch gut gehen, wenn Du sie sofort nach der Ankunft in das neue Gehege setzt. Dann kann es aber auch sein, dass sie einfach aus Stress durch den Umzug aggressiv oder überängstlich gegen die anderen sind.


    Du wirst ja sehen, wie ängstlich sie sind und entsprechend würde ich versuchen, es so entspannt wie möglich für sie zu machen.


    Letztlich würde ich aber alle drei gleichzeitig in das neue Gehege (wenn es denn groß genug ist) setzen.


    Wichtig sind genug Deckungsmöglichkeiten, alle mit 2 einander gegenüberliegenden Eingängen oder auch Tücher über dem Gehegerand oder als Abdeckung oder "Trennwand", um ihnen Deckung zu bieten und Möglichkeit einander aus dem Blickfeld zu gehen.


    Alles Gute für Schweinchen und berichte gerne weiter!

  • Ich denke, weshalb oft auf neutralem Boden zur Vergesellschaftung geraten wird ist weil die alten "Besitzer" ihr Heim und die Häuschen, Fluchtmöglichkeiten etc. sehr gut kennen und die neuen sowohl Umgebung als auch Schweine kennenlernen müssen.


    Da ich gerade auch eine kurze, aber heftige Vergesellschaftung hinter mir habe kann ich diesen Eindruck bestätigen: Der Stresspegel war bei den Neulingen sowohl durch die alten Schweine als auch durch unbekanntes Gebiet erhöht und zu Beginn wurde da eher mal gegen ein Haus gerannt statt rein etc. (Diesbezüglich nichts passiert gottseidank). Am zweiten Tag war dies schon massiv entspannter, weil die Fluchtwege bekannt waren.


    https://www.sifle.de/Vergesellschaftung.htm

  • Würden denn 1bis 2Tage im alten Käfig reichen, damit sie etwas zur Ruhe kommen, wegen der neuen Eindrücke und der Anreise? Ich möchte sie ungern zu großem Streß aussetzen aber ungern unnötig länger getrennt in dem kleinen Käfig lassen. ( sie hat damals zwar schon den größten geholt den es gab aber der wirkt immer noch seeeehr beengt). Ich bin mir auch sicher, dass sie ihre Tiere sehr gern hat, viel Unwissen da ist und durch einen Umzug keine Möglichkeit mehr gegeben ist am Platz groß was zu machen. Deswegen habe ich mich entschlossen sie zu übernehmen, wobei ich natürlich auch noch viel lernen muss.

  • Ob die Umstellung sanfter wird durch 2 Tage im alten Käfig oder ob es 5 Tage sein sollten oder direkt der Umzug in das neue Gehege das beste ist, kannst nur Du vor Ort beurteilen. Es hängt von den Tieren ab, ihrem Charakter, ihren Vorerfahrungen, den Unterschieden in der Umgebung usw.


    Als Illustration will ich folgendes berichten: Als wir unsere Schweinchen erstmals in ein großes Außengehege setzten, dachten wir, sie werden von dem Gras und dem Platz begeistert sein und haben den Fehler gemacht, sie einfach dort auf dem Boden abzusetzen. Sie sind völlig panisch irgendwo hingerannt und haben sich nicht mehr vom Fleck getraut. Sie waren völlig überfordert. Daraus habe ich gelernt und jetzt hatten wir sie diese Woche wieder erstmals in der Saison draußen. Dazu haben wir sie im Katzenkorb heruntergebracht und nur die Türen geöffnet und uns dazugesetzt. Sie haben unterschiedlich lang gebraucht, bis sie rausgegangen sind. Aber haben das dann in Ruhe getan, sind raus und wieder reingegangen und haben sich in Ruhe immer mehr Gebiet erorbert.


    Trotzdem waren beide Gruppen jeweils einen Tag hinterher platt. Sie waren nicht verängstigt danach, sondern erschöpft durch die ganzen neuen Eindrücke.


    Ich habe Erfahrung mit vielen Tierarten und muss sagen: Meerschweinchen sind schon extrem sensibel - zumindest manche von ihnen.

  • Meerschweinchen haben keinerlei Revierverhalten, bzw um es mit deinen Worten zu sagen... Sie stellen keine Besitzansprüche auf den Boden/das gehege.


    Die einzige Schwierigkeit bei einer Vergesellschaftung ist die Klärung der Rangfolge. Sind einige Meeris bereits mit dem Gehege vertraut, andere ganz neu, ist das für die alteingesessenen ein Vorteil. Es hat aber nichts mit einem Revierverhalten zu tun.

    Ein direktes Revierverhalten (wie z.B bei allen Katzenarten) mit regelmäßigem Patroullierem und Revierkämpfen war damit nicht gemeint- das existiert bei Meerschweinchen genau wie du sagst nämlich nicht.
    Was ich bei meiner Vergesellschaftung aber sehr gut beobachten konnte war, dass die Neulinge anfangs aus den Lieblingshäuschen- und Ecken vertrieben wurden und sich mit dem Rest zufrieden geben musste.
    Als Revierverhalten würde ich das nicht bezeichnen- gewisse Besitzansprüche sind aber scheinbar doch vorhanden.

  • war nicht böse gemeint, ich wolte es nur erklären damit es nicht falsch verstanden werden kann :)


    @Böckchen ... Böcke haben durchaus besitzansprüche, die richten sich dann aber auf ihre Weibchen, die unter keinen Umständen geteilt werden und gegen rivalen verteidigt werden

  • Danke für die vielen Anregungen und Informationen. Ich werde sie beobachten und spontan entscheiden, wann ich sie zusammen setzte, je nachdem wie sie sich verhalten. Wenn sie arg ängstlich wirken, dann warte ich noch ein wenig länger. :). Jetzt ist nur noch die Frage wo ich das Gehege hinstellen soll. Zur Auswahl stehen, Wohnzimmer : da hätten sie ca 2qm würden am Familienleben teilnehmen aber es wäre auch ein gewisser Geräuschpegel vorhanden. Ich könnte sie Tagsüber in den Garten bringen.

    2te Möglichkeit: Balkon (Süd), überdacht, da könnte ich ihnen relativ viel Freilauf anbieten aber sie wären auch etwas separiert, da der Balkon ansich nicht wirklich genutzt wird :/.

  • Je nach Konstruktion (offen, geschlossen, Größe u.ä.) und Lage des Balkons (geografische Lage, Schatten durch Bäume u.ä.) kann es dort im Sommer viel zu heiß werden. Meerschweinchen sind ja gegen Hitze empfindlicher als manche andere Tiere. Auch muss man klären wie man die Tiere und auch die Einstreu vor Regen und Schnee schützen und im Winter ein geeignetes Schlafhaus bieten. Auch können je nach Lage Wildtiere auf dem Balkon gefährlich werden.


    Zudem finde ich es bei kleinen Gruppen wichtig, dass die Schweinchen Anregungen durch uns Menschen bekommen, sonst ist das Leben m.E. zu langweilig und sie bewegen sich zu wenig.


    Die o.g. Punkte sprechen aus meiner Sicht ggf. für die Haltung im Wohnzimmer.


    Allerdings finde ich persönlich 2qm für 3 Tiere oder überhaupt für Meerschweinchen sehr knapp. Vielleicht könntet ihr ja noch eine Ebene über die volle Breite und mindestens 40cm Tiefe einplanen? Damit hätten sie Deckung unten ohne Platzverlust und bei 2qm Breite z.B. 40% mehr Fläche. Die Ebene wäre idealerweise 20-25cm hoch und hätte 2 flache Rampen.


    Sie tagsüber in den Garten zu bringen, bedeutet bei uns (in Norddeutschland), dass sie in rund 4 von 12 Monaten an den trockenen Tagen raus können. Das sind dann rund maximal 20 Prozent der Tage und da jeweils nur rund ein Drittel der 24 Stunden. Ich schreibe das so explizit, weil Auslauf draußen (wenn er gut gesichert ist) zwar eine sehr schöne Sache ist, aber keineswegs ein Ersatz für fehlende Fläche darstellen kann.