• Vielen Dank zunächst für all eure tollen Ratschläge, Erfahrungen und Zusprüche.


    Danke *Mia , ich verstehe, was du ausdrücken möchtest. Ich muss gestehen, dass ich kein (oder aktuell nicht mehr) aktives Mitglied in einem Tierschutzverein oder derartiges bin, dafür fehlt mir berufsbedingt und wegen einer Weiterbildung in der Abendschule + am Wochenende einfach die Zeit... Aber ich kann schwer wegsehen, zumindest dann, wenn ich so unmittelbar damit konfrontiert werde. Und besonders, wenn es hier kein „kleines Defizit“ gibt, sondern für das Tier ein katastrophales Problem.


    Letztlich bleibt mir nichts anderes übrig, als meine Hilfe anzubieten und auf die „Defizite“ aufmerksam zu machen. Ich finde, das ist auch immer so eine Abwägungssache. Niemand ich perfekt und jeder macht (mal) Fehler in seiner Haltung. Hätten wir hier eine falsche Ernährungsweise oder vllt eine falsche Gruppenzusammenstellung (meine ist ja auch nicht perfekt gewählt), dann ist das nochmal etwas „milder“, als die Seele dieses Tieres so verkümmern zu lassen.


    Dass Meerschweinchen nicht alleine gehalten werden dürfen... um das zu wissen, muss man kein Profi mit 20 Jahren Haltungserfahrung sein. Einmal laienhaft googlen reicht. Das scheint ihm schon zu viel zu sein. Dieser Halter hat keine Ahnung, was er da eigentlich für ein Tier in seinem Wohnzimmer stehen hat, weil er sich nicht damit auseinandersetzt, sich aber auch nicht belehren lassen möchte.


    Meine Möglichkeiten sind ausgeschöpft - mehr als reden geht schließlich nicht. Eben weil es Grenzen gibt. Deshalb gebe ich dieses Anliegen jetzt an Personen weiter, die mehr Handhabe haben und ich hoffe wirklich sehr, dass man das mit der notwendigen Ernsthaftigkeit behandelt. Und wenn es den Halter nur etwas in die richtige Bahn rückt und ihn zu einem

    neuen Partnertier bewegt, ist für das Mäuschen schon so viel gewonnen. <3

  • Zu der Kaltherzigkeit von Menschen fällt mir da gerade wieder ein Experiment ein.. zwar nicht mit Schweinchen, sondern mit genauso süßen Mäusen, aber einfach grausam:

    Zufällig gewählte Menschen wurden gefragt, ob sie 10€ wollen und damit eine Maus töten, oder liebe kein Geld und dafür das Leben eines Tieres (aus einem Versuchslabor) retten... Ihr glaubt es nicht- über die Hälfte war so egoistisch und hat die Maus töten wollen.

    Später, als 2 Menschen sich das Geld teilen sollten waren es sogar noch mehr- so konnte man die Schuldgefühle auf den anderen schieben- wenn überhaupt vorhanden...

    Solch ein Verhalten ist für mich unerklärlich- zumal es sich um solch einen geringen Betrag und zudem wohlhabende Menschen gehandelt hat (wobei vermutlich obdachlose selbstloser gehandelt hätten, als so manch ein reicher Mensch) ... Dafür finde ich einfach keine Worte. :(

    Ich kenne das Experiment...war geschockt!

  • Wie versprochen, hier ein kleines Fazit mit kleinem Erfolg.


    Es gab wohl Post vom Veterinäramt. Was da drin stand - leider keine Ahnung. Ich bekam eine Eingangsbestätigung meiner Meldung, habe dann aber nichts weiter gehört.


    Er hat meinen Lebensgefährten dann aber nochmal damit konfrontiert und ihn gebeten, die „Anzeige“ zurückzunehmen. Er hat zwischenzeitlich ein zweites (unkastriertes) Böckchen dazu gesetzt (habe sogar „Beweisbilder“ bekommen).


    Über die Zusammensetzung zwei unkastrierter Böckchen lässt sich sicher streiten und auch darüber, wie sie mit der Situation umgehen, wenn wieder einer verstirbt. Aber ich denke, dass es der Seele des „Alleingebliebenen“ für den Moment sicher besser geht… ich freue mich darüber.


    Sonnige Grüße

    Celine

  • Gut dass es jetzt erst mal gelöst ist. Und ich verstehe deinen Frust und dein Engagement auch. Aber das nächste Mal werden die Leute sich sicher zweimal überlegen ob sie mit irgend jemandem über ihr übrig gebliebenes Tierchen etwas reden. Und ein nächstes Mal gibt es bestimmt, irgendwann ist wieder nur eines übrig.


    Ich könnte mir vorstellen, besser wäre gewesen man hätte einfach nur eindringlich gefragt ob man das Tierchen nicht haben kann, weil man ein einsames anderes Schweinchen zuhause hat oder so. Dann freuen sich die Leute weil sie dir helfen könnnen und fühlen sich gut, und das Tier ist in fachgerechten Händen.


    Vorwürfe und schimpfen über grausame Einzelhaltung dagegen können direkt das Gegenteil bewirken. Versetzt euch mal im deren Lage: die wenigsten Menschen wollen sich als Tierquäler sehen, aus deren Haltung die Tiere "gerettet" werden müssen. Sie geben sich ja vielleicht auch Mühe, wollen ein altes Tier nicht einfach abschieben! Auf die Leute zugehen und ihnen sagen "euer Tier hat es bei euch nicht gut, ihr seid Tierquäler, gebt es mir, bei mir hat es ein besseres Leben" (natürlich nicht wörtlich, aber sinngemäß) ist einfach nichts was man gerne hört und einsieht.

    Ich denke auch nicht dass sie sich der Grausamkeit bewusst sind, selbst wenn man es ihnen sagt, denn vor 20-30 Jahren war Einzelhaltung nunmal Gang und Gäbe, und niemand hat sich als Tierquäler gesehen, im Gegenteil. Das waren durchaus auch tierliebe Menschen. Und das soll nun alles verkehrt sein? Sehen manche Menschen nicht ein, das ist nun mal so. Sie glauben es einfach nicht.


    Ich denke gerade wenn die Haltung aufgegeben werden soll, kommt man mit Diplomatie weiter als mit Vorwürfen. Auch wenn ich den hilflosen Ärger wirklich verstehen kann. Aber dann wäre das einsame Schweinchen weg gewesen, Ende der Geschichte. So geht sie noch weiter, und das nächste verwitwete einsame Tier in dieser Familie ist nur eine Frage der Zeit.

  • Ja, ich verstehe was du meinst. Hergeben war bis dato für ihn aber keine Option. Ich habe angeboten, ihn selbst zu nehmen und ich habe angeboten, ihm bei der Suche einer Notstation zu helfen. Für ihn war es weder eine Option, ihn abzugeben, noch ein Partnertier anzuschaffen.


    Zugegeben, ging mir seine überzogene Art und seine abstrusen Versuche, mir seine Ansicht zur Einzelhaltung aufschwatzen zu wollen, Richtung Ende auch einfach auf den Keks, was das Fass bei mir sicher auch ein Stück weit zum Überlaufen gebracht hat. Er war felsenfest der Überzeugung, dass „sein“ Meerschweinchen sich alleine sowieso wohler fühlt. Abgeben war dann wiederum aber auch keine Option, weil eigentlich ist es ja doch nicht „sein“ Meerschweinchen, sondern das seiner Tocher (4 J.).


    Mir wäre eine Abgabe letztlich auch lieber gewesen. Wenn ich aber die Optionen sehe, die es gab bzw. die er zugelassen hat (und das war nur eine), dann ist das Partnertier aktuell sicher ein Gewinn. Leider hört natürlich auch jede Einflussnahme irgendwo auf. Das Problem, wenn einer der beiden verstirbt und die gleiche Problematik wieder entsteht, bereitet mir auch Bauchschmerzen. Noch mehr Bauchschmerzen hatte ich aber bei dem Gedanken, dass ein gerade mal 2 1/2-jähriges Böckchen den Rest seines Lebens alleine bleiben soll, und das kann mit 2 1/2 Jahren (eigentlich schönerweise) ja noch ein ganzes Weilchen sein.


    Auf freiwilliger Basis war er leider zu nichts bereit. Und ich habe wirklich lange, lange mit Engelszungen gesprochen.

  • ok, das klingt echt frustrierend :(. Aber das ist das was ich meinte, er ist vielleicht wirklich überzeugt dass sein Schweinchen alleine glücklich ist, und wie willst du ihm das Gegenteil beweisen....X/?

    Dann hast du ja erst mal das beste erreicht, was du erreichen konntest. und vielleicht hat er es ja nun doch eingesehen, und gibt das letzte Tier dann ab. Vielleicht hilft ja die Autorität des Vet. Amtes ihn zu überzeugen.

  • Ich bin positiv überrascht, dass das Veterenäramt wirklich aktiv geworden ist. Das ist ermutigend!


    Natürlich wäre es immer wünschenswert, wenn wir Leute mit freundlichen Worten und Hilfeangeboten überzeugen könnten. Leider gelingt das nicht immer und dann kann solcher Druck eine Notlösung sein, die besser ist, als es laufen zu lassen.

  • Zuerst natürlich immer mit freundlichem Ton und Überzeugungsarbeit leisten ist schon die richtige Einstellung. Allerdings ist bei manchen Leuten mit dem sprichwörtlichen Brett vorm Kopf mit Argumenten nichts zu machen. Wer sagt das ist das Tier meines 4jährigen Kindes zählt für mich sowieso in die Kategorie Helikoptereltern die es später auch dem Kind im Leben nicht leicht machen. In dem Alter kann ein Kind überhaupt nicht für das Tier verantwortlich sein und somit liegt die Fürsorge und Pflege bei den Eltern. Das Ergebnis hier ist natürlich besser als alles so laufen zu lassen wie es war. Die beste Variante wäre aber eine Abgabe des Tieres gewesen denn so wie ich das lese haben diese Eltern nicht viel übrig für ein kleines Lebewesen.


    Andreas

  • Ich bin positiv überrascht, dass das Veterenäramt wirklich aktiv geworden ist. Das ist ermutigend!


    Natürlich wäre es immer wünschenswert, wenn wir Leute mit freundlichen Worten und Hilfeangeboten überzeugen könnten.

    Das hat mich auch wirklich sehr positiv überrascht dass das Veterinäramt da eingeschritten ist. Oft geht Tierschutz erst bei Katzen oder Hunden los, alles was kleiner ist, wird wenig beachtet.


    Zum zweiten meinte ich, nicht den Leuten Hilfe anbieten, denn sie brauchen ja keine Hilfe, für sie ist alles in Ordnung. Warum sollten sie darauf eingehen? Sondern die Leute um Hilfe bitten, man sei auf der Suche nach einem Partnertier und genau seines würde perfekt passen!


    Stell dir mal vor du hast Haltung auf Streu, und nun kommt jemand mit Fleecehaltung und behauptet Streu ist nicht artgerecht, du bräuchtest anscheinend Hilfe, und sollst mal sofort deine Tiere abgeben. Da würdest du dir ja auch an die Stirn tippen.


    Und ich denke genauso denken Leute die überzeugt sind ein Meerschweinchen kann auch alleine artgerecht gehalten werden. Es gibt wirklich genug Sachbücher die dies so darstellen! Sie sind natürlich veraltet, aber sie kursieren noch massenhaft.

    Es ist falsch, aber Leute die es nicht glauben sind nicht zwingend gleichgültige Tierquäler.


    Eine Lösung habe ich da aber trotzdem nicht für, ausser meine vorgeschlagenene Notlüge :(