Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Wiederkehrende Verdauungsprobleme

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Ich würde als Versuch Colosan anstelle von Rodicare Akut geben, beide zusammen nicht, weil sie ähnlich sind. Und die Dosierung von 0,3ml / kg Körpergewicht kenne ich auch. Wenn es nichts akutes ist, gebe ich das einmal täglich. Bei Aufgasung kann man es auch z.B. alle 4 Stunden geben. Da Colosan einen sehr intensiven Geschmack hat, hassen viel Schweinchen es. Ich ziehe daher die 0,3 oder 0,4ml auf eine 1ml-Spritze auf und fülle mit ungesüßtem Apfelsaft auf. (Ja, es ist Zucker natürlicherweise im Apfelsaft enthalten. Aber das sind dann pro Spritze rund 0,06g Zucker und daher m.E. viel harmloser als der Stress bei der Eingabe eines verhassten Mittels.)


    Colosan ist nicht nur eine Mischung von Ölen im Sinne von Speiseölen. Die ätherischen Öle darin sind ein entscheidender Teil des Mittel.


    Wenn Du es häufiger gibst, würde ich ein Mittel mit Simeticon ohne Zucker und künstliche Zusatzstoffe wählen. Das ist z.B. Magen Darm Entspannung von Klosterfrau. Da kann man den Inhalt einer Kapsel auf eine 1ml-Spritze aufziehen und mit Wasser verdünnt eine oder die halbe Portion jeweils geben.


    Bitte folge nicht dem Rat zur Heudiät! Das kann dem armen Tier den Rest geben. Man entzieht dem Körper damit Flüssigkeit. Das mag bei Durchfall zunächst positiv erscheinen, hat aber auch da nichts mit Heilung zu tun. Bei Verstopfung finde ich die Empfehlung ganz unverständlich.


    Ich würde mehr Grünfutter geben, also blättriges Gemüse im Winter und, solagnge es draußen zu finden ist, möglichst viel Gras und Wildkräuter. Natürlich musst Du langsam damit anfangen, falls sie das nicht kennen.

  • sam2020  Mara Da Emeprid ja quasi MCP ist, sollte es ja auch gegen Übelkeit helfen und damit die eigenständige Aufnahme von bestenfalls Heu unterstützen. Auch Tierärzte sind nur Menschen, und wenn ich mir anschaue, wie viel in der Praxis immer los ist, und wie viel Zeit man sich trotzdem für die kranken Schweinchen nimmt, dann kann man nur den Hut vor den Leuten dort ziehen. Ich fühle mich dort gut aufgehoben, und die Schweinchen denke ich auch - im Endeffekt hat die Medikation in Kombination mit den Anweisungen schlussendlich dazu geführt, dass er überlebt hat, also kann die Behandlung ja nicht so schlecht gewesen sein ;-)


    Im Kern geht es ja aber immer noch darum, dass ich schaue, was ich anders machen kann, damit es weniger zu Verstopfungen bzw. Köttelkettchen kommt und die Verdauungsprobleme sich langfristig stabilisieren.

  • Hast du schon mal von mucosa comp gehört?!


    Es unterstürtz geschädigte schleimhäute, sowie die darmschleimhaut und hilft sich zu regenerieren......


    Ansonsten können immer wiederkehrende verstopfungen ( ursache erstmal unbekannt) zu darmtaschen führen ....


    Wo sich dann kot gerne mal sammelt und liegen bleibt und den " fluss" stört und sich zu einem teufelskreis entwickelt....


    Sind die nierenwerte schon mal überprüft worden?!


    Nicht intakte nieren können zur austrocknung führen...( mal als gedankenstütze)



    Hat er denn auch mal ruhephasen mit normalem kot - wie lange?!


    Lg mara

  • Mcp ist bei massiver verstopfung schon richtig

    Wenn es sein muss kurzzeitig, mag es nützlich sein. Aber das Mittel darf nach z.B. Dr. Ewringmann nicht länger als 3-4 Tage gegeben werden, da es sonst nach dem Absetzen zu einer Darmatonie kommen kann. Das ist ein Verlust der Spannung der Darmmuskulatur (die haben Schweinchen auch, nur schwächer als wir Menschen).

  • Marie-Luise  Mara


    Ich versuche, das georndet zu beantworten.


    Ich habe ColoSan bestellt und wir sind bestrebt, das zeitnah anstatt Rodicare Akut zu geben. Von letzterem bekommt er aktuell 2x täglich 0,3 ml - das würde ich so 1 zu 1 übertragen. Mit Spritzen hat er schon viel Erfahrung, auch wenns nicht so toll riecht, mache ich mir keine Sorgen, dass er es nicht aufnimmt. Unsere Schweinchen sind beide sehr zutraulich - klar, angefasst werden ist doof - auf dem Schoß sitzen und Medizin bekommen ist kein Problem.


    Der Plan ist dann erstmal weiterhin:

    - 3x täglich Rodicare Hairball

    - 3x täglich Lefax/Sab-Simplex (Medikament mit Simeticon)

    - 2x täglich ColoSan 0,3/0,35 ml


    Also aktuell macht er recht ordentliche Köttel. Seit der Verstopfung hatte er keinen Durchfall mehr. Die Köttel sind außen dunkler, lassen sich gut aufbrechen und sind innen gut strukturiert und nicht aufgequellen. Sie riechen allerdings meistens noch leicht säuerlich, was eigentlich nicht sein dürfte meines Wissens nach. Die Köttel sind zudem sehr groß und lang - richtige Torpedos, da ist der Magen-Darm-Trakt wohl noch oder nachhaltig gedeht. Die Ausstülpungen, die angesprochen worden sind, sind sicherlich Divertikel... ich hoffe mal, dass er das nicht hat. Auf dem Röntgenbild 10 Tage nach dem aktuen Problem Mitte März war davon - falls es sichtbar sein sollte - jedenfalls nichts zu sehen. Die letzten Tage sind die Köttel nicht alle, aber einige kleiner geworden. Eben habe ich ein paar rausgesammelt, die sehr normal waren und auch keinen unangenehmen Geruch verströhmten.


    Emeprid/MCP gab es - eben wegen der von euch genannten probleme bei längerer Gabe - lediglich 3 Tage im aktuen Notfall.


    Grünfutter bzw. frisches aus der Natur... aktuell eigentlich bloß Fichte/Tanne, da komme ich 2x die Woche aus der Stadt, um frische Äste zu holen. Ansonsten kann ich Golliwoog und Küchenkräuter bieten, aber Wiese oder ähnliches habe ich hier in der Großstadt auch nicht und jetzt eiweißhaltiges Grünfutter von der Wiese, woran er nicht gewöhnt ist, geben könnte seiner Darmflora den Rest geben? Dill und Fenchel geben wir zZ viel, im Sommer gab es schon immer viel Fenchelgrün.


    Von Mucosa Comp habe ich noch nichts gehört, das klingt aber interessant. Ich bin am Donnerstag wieder beim TA und werde es dort direkt mit ansprechen. Ich hatte ebenfalls vor, ein Blutbild machen zu lassen. Da spreche ich in diesem Zug auch die Nierenwerte an.


    Ich hoffe, nichts vergessen/übersehen zu haben :-)

  • Über Rodicare Hairball habe ich https://www.tiershop.de/Kleint…rm/RodiCare-Hairball.html gelesen, dass man es nicht länger als 3-5 Tage geben soll, dass es sonst zu Durchfall führen kann. Damit wäre ich also vorsichtig.


    Ich sammele Gras und Wildkräuter in Parks, am Wegrand u.ä., nur nicht direkt an der Straße oder dem Feld. Falls Du das nicht findest, könntest Du als Blättriges vom Gemüse geben. Das nutze ich, wenn draußen nichts zu finden ist. Allerdings verstehe ich, dass Du kein Risiko durch eine Futterumstellung eingehen willst. Garantieren kann man bei nichts die Wirkung.


    Hast Du es mal mit weiteren frischen Kräutern probiert? Oregano soll z.B. gut für die Verdauung sein. Frischen Koriander hole ich vom türkischen Laden, zusammen mit Dill und Petersilie.


    Die Beschaffenheit der Böhnchen hört sich gut an!

  • Hairball geben wir auf Anweisung des TA schon seit Anfang März - immer, wenn wir versucht haben, es langsam auszuschleichen, gingen die Verstopfungen wieder los. Da wir den Patienten gut überwachen, sollten wir das ruhig weiter geben, solange er noch zu Verstopfungen neigt, hieß es beim Arzt.


    Dill und Petersilie und Basilikum gibt es immer, v.a. Dill ist ja entkrampfend und Blähungstreibend. Basilikum ist geschmacklich nicht so hoch angesiedelt, das wird aber schon mal genommen. Gerade Basilikum wirkt glaube ich auch gegen Parasiten. Petersilie geht immer, dafür würde Schwein seinen besten Kumpel verkaufen :-D


    Türkische Läden gibts bei uns weniger, eher Wochenmärkte mit Gemüsehändlern. Da haben wir so oft Dill und Petersilie geholt, dass uns der BioBauer am Freitag immer die guten Sachen, die übrig bleiben, schenkt :-) Koriander und Oregano kann ich versuchen, zu bekommen.

  • Was mir noch einfällt :


    Leber und darm hängen / arbeiten zusammen, gehts dem darm nicht gut - gehts der leber nicht gut ( und umgekehrt) bzw sind beeinträchtigt.....


    Anstatt normales öl, wäre z.b mariendistel öl auch von vorteil weil es die leber regenerieren kann und sie unterstützt....


    Ein blutbild ist eine gute idee, da würd ich direkt auch ein grosses machen lassen entzündungswerte, schildrüse, leberwerte, bauchspeicheldrüse, zucker etc ( alles was geht ) 😊


    Ansonsten kann man mit urinsticks auch schon mal arbeiten, entweder beim tierarzt checken lassen oder die hier für zuhause bestellen


    Wir haben z.b die hier :


    https://www.hajovital.de/de/ae…sys-plus-harnteststreifen


    Um vorab zu gucken was zucker, nieren ( wie das spezifische gewicht ist, und wie diese arbeiten) leber ( abbauprodukt ) entzundungswerte ( urin ) etc aussagen/ ob da schon probleme erkennbar sind oder alles okay ist 😊


    Lg mara

  • Colosan nehmen beide, der große schaut angesäuert wie immer, nimmt es aber brav auf dem Schoß und der Jungspund nimmt es sogar im Gehege, will aber mit der Spritze danach abhauen, so wie er es immer handhabt :-D


    TÄ war zufrieden, beide Bäuchlein haben sich sehr ordentlich angefühlt. Danke für eure Hilfe und Mühe!


    Eine kurze Frage zu Willi, Ende Oktober 2020 geboren, hinsichtlich eurer Erfahrungswerte habe ich jedoch noch: Er wurde Mitte Januar kastriert und Anfang März ist sein Kastrationsabszess enfernt worden. Ich vermute, dass er wegen des OP-Stresses seit dem nicht mehr zugenommen hat bzw. gewachsen ist. Nun ist er 5,5 Monate alt und wiegt lediglich 720g. Ein anderer Kastrat, den wir im ähnlichen Alter haben kastrieren lassen, wog mit 4 Monaten bereits 1050g - hatte allerdings keine zweite OP zwecks Abszess und war dickes Einzelkind... Sind 720g für das Alter i.O.?

  • Schaue mal in der Kategorie Allgemeines das Thema von Letty „Statistiksammlung Gewichtsentwicklung Jungtiere“ auf Seite 6 ganz unten die Excel-Tabelle an. Daraus gehen die Durchschnitts- und Maximal-/Minimalwerte der Schweinchen in den ersten Wochen ihres Lebens hervor. Da ist zu sehen das 720g in dem Alter etwa Durchschnitt sind. Unsere 4monatige Chili ist aber auch schon deutlich über 1.000g, das sind aber wirklich Ausnahmen.


    Andreas

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