Meerschweinchen Vergesellschaftung

Neues Mädel beißt Kastraten.

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Um mal die Seriosität der Quelle einzuschätzen...


    Hast du sie von einer eingetragenen Zucht? Von Privat? Zufällige Vermehrung?

  • Sie waren nicht lange zusammen ,vielleicht 1 Stunde .Er tat mir so leid .

    Er ist 3 Jahre alt.Ich könnte sie in dem Auslauf auch erstmal längere Zeit lassen ,und dann muss ich mal schauen wie ich das andere Gehege vergrösser.

    Ich bin ja echt dankbar das mir hier geholfen wird ,also gerne weiter fragen .Also lasse ich sie dann erstmal längere Zeit zusammen ,egal was sie macht ?

  • Nein, Zoohandlungen sind nahezu der schlimmste Ort um ein Meerschweinchen zu kaufen.


    Hier wird einfach nur auf Profit produziert. Das heißt die Tiere stammen meist aus unkontrollierter Vermehrung. Es wird hierbei nicht klar selektiert, ob die elterntiere ausreichend genetisch gesund sind. Es spielt meist auch keine Rolle, dass die Muttertiere ein gewisses Mindestalter haben sollten vor dem ersten wurf und dass eine ausreichende Pause zwischen Würfen liegen sollte. Das ist Quälerei für die Tiere.

    Um eine artgerechte Haltung (Futter, platzangebot) schert sich auch keiner.


    Dann werden die Babys oft noch deutlich vor erreichen eines angemessenen abgabegewichtes von 300g von den Müttern weg genommen und in zoohandlungen gebracht wo täglich unzählige Leute an die Scheiben ihrer Ställe klopfen.


    Da das Personal meist keine Ahnung hat, wird nicht oder unzureichend nach Geschlechtern getrennt was ein Problem ist, denn Böckchen werden hier unkastriert verkauft.


    Wenn man sich hier als neu-Halter beraten lässt, bekommt man seine Tiere grundsätzlich in einem viel zu kleinen gitterkäfig und wer Weibchen kauft "freut" sich viel zu oft über ungewollten Nachwuchs.


    Diese frühe Trächtigkeit ist Gift für die jungen Weibchen und kann ihre Lebenserwartung deutlich verkürzen.


    Ich bin, wie man lesen kann, kein Fan von zoohandlungen.


    Wie schwer ist denn die kleine aktuell?

    Bei der Herkunft wundert mich ihr Verhalten eigentlich nicht. Wahrscheinlich ist sie traumatisiert und ohne es beschreien zu wollen... Hoffentlich ist sie nicht trächtig

  • Wenn er mit den Zähnen klappert ist das schon eine Drohung gegen sie. Entweder ist er noch zu überrascht, dass sie so aggressiv ist oder er nimmt sie noch nicht richtig für voll, falls sie viel kleiner ist als er. Aber das ist auf die Ferne natürlich schwer zu sagen. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn er sich letztlich wehrt. Ich hoffe nur, dass er dann nicht zu heftig wird.


    Das Problem bei Meerschweinchen mit neuen Tieren entsteht oft dadurch, dass die Tiere nicht in einer größeren Gruppe gelernt haben, wie man friedlich miteinander umgeht. Dein Junge hat vielleicht mit seinem Kumpel einen Weg gefunden, gut auszukommen, aber der funktioniert nicht unbedingt bei einem anderen Schweinchen. Wenn sie dann vielleicht noch schlechte Erfahrungen mit anderen Schweinchen gemacht hat, wird es noch schwieriger.


    Ich würde die beiden morgen, wenn Du dabei sein kannst, wieder zusammensetzen in dem Auslauf und dort auch viel Sichtschutz und Deckung bieten. Du kannst mit Handtüchern, die Du aufhängst "Abtrennungen" schaffen, unter denen sie aber dennoch hindurchlaufen können, oder Kartons zusätzlich aufstellen. Aber alles muss mindestens 2 Ausgänge haben, damit keiner in einem Haus oder sonstwo in einer Sackgasse gefangen werden kann.


    Dann würde ich sie beobachten und nur trennen, wenn einer heftig oder wiederholt gebissen wurde.


    Allerdings muss ich auch noch sagen, dass die Kombination vom Alter her nicht gut ist. Das Weibchen ist noch viel zu jung oder er für sie zu alt. Junge Schweinchen sind normalerweise sehr verspielt und lebhaft. Daher sollte man aus meiner Sicht möglichst immer mindestens 2 Jungtiere zu erwachsenen Tieren setzen. Aber dafür ist es jetzt zu spät - es sei denn Du würdest schnell das Gehege erweitern und ein weiteres Weibchen holen. Aber das ist ja auch eine Frage der Kosten und der Arbeit. Ich will es nur erwähnen.

  • So hat etwas gedauert bis ich mich wieder melden konnte. Habe so gut es geht die Tipps versucht umzusetzen.

    Habe auch das Gehege vergrössert.

    Jetzt sind sie seit 2 Tagen zusammen .Aber es sieht so aus , das es nicht klappen wird mit den beiden.Er sitzt wie apathisch in einer Ecke ,jedes mal wenn sie ihm zu nahe kommt ,quiekt er und atmet so schwer ein und aus .Sie lässt ihn kein Schritt in Ruhe. Heute Nacht habe ich gesehen das sie beide unter dem Unterstand zusammen lagen .Aber er geht nicht fressen und nicht trinken .Wenn ich ihm eine Gurke direkt vor ihm lege ,futtert er sie aber.Jetzt weiß ich nicht ob ich noch Geduld haben muß oder soll ich sie wieder trennen oder soll ich noch ein Mädel dazu holen?Und wenn ja ,eher älteres Mädel oder auch ein ganz junges ? Hoffe das ihr mir da noch mal einen Rat geben könnt .Und danke erstmal noch für die ganzen Tipps .

  • Dass sie zusammen unter einem Unterstand gelegen haben, ist doch schon gut!


    Nach Deiner Beschreibung vermute ich, dass es zu keinen Bisswunden kam? Das wäre auch schon gut!


    Was macht sie, wenn sie zu ihm hingeht? Bitte beschreibe das möglichst genau, weil es für uns ja nicht zu sehen ist. Grundsätzlich kann es sein, dass sie ihn vertreiben oder unterwerfen will oder seine Nähe und seinen Schutz sucht - oder etwas dazwischen bzw. abwechselnd.


    Kann er in Ruhe fressen, wenn Du ihm etwas vorlegst?


    Hat er abgenommen?


    Falls Du es nicht getan hast, würde ich beide heute wiegen und vorerst, wenn Du Dir Sorgen machst täglich. Dann könntest Du immer auch gleich nach Bisswunden schauen.


    Grundsätzlich würde ich hier nicht aufgeben durch Trennen. Ein gesundes dreijähres Tier verträgt auch mal ein paar Tage Stress ohne dauerhaft Schaden zu nehmen.


    Ein zweites Weibchen wäre unter Umständen wirklich gut. Wie groß ist denn nun das Gehege?

  • Beißen tut sie ihn wohl nicht mehr .Für mich sieht es so aus als ob sie ihn bedrängt, aber will irgendwie überhaupt nichts mit ihr zu tun haben.Sie setzt sich neben ihn schnüffelt an ihm am Kopf rum ,wenn es ihm dann zu bunt wird rennt er weg und sie dann hinter her durch das ganze Gehege. Und er immer am laut am quieken und so ein Geräusch das sich wie fauchen anhört ,kein klappern mehr.Jetzt sitzt er unterm Unterstand und sie hockt sich ganz dicht neben ihm .Aber bewegt sich null ,kommt da nur raus wenn sie ihn mal wieder durch die Gegend jagt.Mit wiegen würde ich dann heute anfangen.Und das beobachten.Das Gehege ist jetzt provisorisch auf 2,40 x 1,00 m vergrössert .Wenn man sie da so sieht zusammen gekuschelt könnte man meinen ein Herz und eine Seele ,aber er wirkt sehr eingeschüchtert von ihr.

  • So einen Fall hatte ich hier auch schon zwischen zwei Weibchen. Rosi wohnte damals schon mit ihren Jungs bei mir und lotta kam dazu. Sie hatte absolute Panik vor rosi und den kleinen. Teilweise saß sie stundenlang in einer Ecke und kreischte wenn sich jemand näherte. Heute sind die beiden ein Herz und eine Seele

  • Das ist kein ungewöhnliches Verhalten. Er muss erst lernen, dass die kleine ihm nichts tut.

    Er hat ja nur mit seinem Kumpel gelebt. Plötzlich ist da ein neugieriges Weibchen. Woher soll er wissen, dass sie ihm nichts tut? Sein Kumpel hat ihm sicher nix über Weibchen beigebracht.


    So wie er reagiert würde ich seine Sozialisierung als fragwürdig einstufen und eher ein gut sozialisiertes erwachsenes Weibchen dazu holen. Das wird für ihn vielleicht noch mal etwas stressig, aber die Gruppe und später folgende Tiere würden davon profitieren

  • Ich finde, es hört sich recht gut schon an! Natürlich könnte es viel schöner laufen, aber dazu passen jetzt einfach nicht die Voraussetzung (seine und ihre Vorerfahrungen mit anderen Schweinchen und der Altersunterschied).


    Es erscheint mir sehr positiv, dass sie seine Nähe sucht. Sie will wahrscheinlich als Weibchen einem Männchen gegenüber eine Nähe, die er von seinem bisherigen Kumpel nicht kennt. Böckchen halten, auch wenn sie sich sehr mögen, meistens etwas Distanz.


    Zum einen hoffe ich, dass er sich an ihr anderes Verhalten gewöhnen wird. Dann wird sie ja in Kürze brünstig werden. Vielleicht erwacht da sein Interesse an ihr und er überwindet seine Scheu.


    Super, dass Du das Gehege vergrößert hast! Wenn Du es in mindestens der Größe auf Dauer lassen kannst, würde ich versuchen, ganz schnell ein weiteres Weibchen zu finden. Ich würde mich dazu an eine gute Notstation wenden. Wenn Du magst, kannst Du uns Deine Region oder die ersten 2-3 Stellen Deiner Postleitzahl nennen. Dann können wir Dir vielleicht eine solche empfehlen.


    Das weitere Weibchen könnte helfen, dass sie nicht alles, was sie an Zuwendung, Schutz und Spielen braucht bei ihm sucht. Außerdem könnte es, falls es selbst in einer guten Gruppe gelebt hat, beiden helfen im Umgang miteinander. Ich würde allerdings kein Tier von mehr als 1,5 Jahren nehmen, sonst wäre auch hier der Abstand zu groß zu ihr, Ideal wäre ein Mutter mit Baby oder sonst ein Tier von 2-4 Jahren und eines von rund 2-3 Monaten. Aber das will ich Dir keinesfalls aufreden. Das wären dann ja doppelt so viele Tiere, wie Du haben wolltest und der Platz wäre dann auch zu knapp.


    Die zweitbeste Lösung wäre daher aus meiner Sicht ein Weibchen von 1-1,5 Jahren oder ein junges Weibchen. Eines von 2-3 Monaten würde dann zwar nicht helfen als Vorbild für das Sozialverhalten, aber sie könnte ein Spielgefährte sein und damit Entlastung bringen.

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