Mein Lieber Karl-Otto.
Eigentlich solltest du meiner damaligen Schweine-Dame Gesellschaft leisten, es kam jedoch anders als geplant und sie hat die Kastration nicht überstanden. Trotzdem wollte ich dir ein neues Zuhause geben, da du schon so oft in deinem Leben in der Nothilfe gelandet bist.
Am 01. Dezember 2019 habe ich dich zusammen mit zwei Weibchen abgeholt.
Du brauchtest einige Zeit um dich an das neue Zuhause zu gewöhnen, bist dann jedoch richtig aufgeblüht und wurdest ein richtiger Sonnenschein. Sogar im Gehege das Köpfchen kraulen durfte man bei dir. Hat man dich an der Seite 'gekitzelt' bist du etwas gehüpft und hast gemeckert, aber nie abgehauen.
Für Erbsenflocken hast du alles getan. Vor allem Männchen machen war deine Spezialität und so hast du dir immer die ein oder andere extra Erbsenflocken gesichert.
Du warst ein sehr gesprächiges Meerschweinchen und hast immer jeden deiner Schritte kommentiert. Wenn es Essen gab, oder du meintest es soll Essen geben, hast du immer Lautstark geqietscht.
Die faulen Mädels hast du immer auf Trab gehalten. Sie haben dich trotz deiner geringeren Größe immer respektiert.
Du warst ein sehr lieber Kerl, hast die Mädchen immer angebrommselt (auch wenn die nicht sehr beeindruckt davon waren), hast aber nie Stress gemacht.
Im September letzten Jahres sind dann noch zwei kleine Plüschis bei dir eingezogen. Du hast sie ohne viel Aufsehen willkommen geheißen und ihnen die Zeit und den Freiraum gegeben den sie brauchten.
Die Heuraufe auszuräumen war, neben dem Betteln nach Erbsenflocken, deine Lieblingsbeschäftigung. Du bist immer hoch geklettert und hast das Heu Büschel Weise raus geholt.
Hat man kurz eins deiner Mädels aus dem Gehege genommen, hast auch du immer eine Erbsenflocke verlangt. Wahrscheinlich dafür, dass du uns gewähren lassen hast.
Im November letzten Jahres musstest du einmal unters Messer, weil du ein großes Atherom hattest. Das hast du jedoch gut weg gestreckt und bist schon am Tag nach der OP wieder fröhlich durch Gehege gelaufen und hast nach Erbsenflocken gebettelt.
Ich dachte immer, so fit und munter wie du bist, wirst du bestimmt Steinalt.
Jedoch kam es dann doch anders als gedacht.
Vor etwas über einer Woche wolltest du nicht zum Essen kommen, obwohl du doch immer der bist, der wie verrückt rumläuft und quietscht, wenn es Essen gab.
Beim Tierarzt wurde dann eine Umfangsvermehrung im Nacken fest gestellt und noch ein kleiner Knubbel beim Hinterbein. Mit einer Spritze wurden Proben entnommen und ins Labor geschickt.
So richtig Päppeln hast du dich leider nicht gelassen und von alleine hast du auch nicht wirklich was gegessen. Am Freitag kam dann das Ergebnis, dass keine bösartigen Zellen gefunden werden konnten. Ich war erleichtert und dachte, nur noch bis zur OP durchhalten und dann wird das schon werden. Von Tag zu Tag wurdest du kleiner und dünner und Päppeln war auch immer schwerer. Schlucken wolltest du den Päppelbrei die letzten Tage auch nicht mehr so richtig, hast nur ewig rauf rum gekaut.
Am Mittwoch wurdest du dann operiert.
Die Umfangsvermehrung war wohl doch eher kein abgekapseltes Fettgewebe, sondern es bestand der Verdacht auf ein osteosarkom, der direkt von der Wirbelsäule aus geht. Der zweite Knubbel sei wohl eine Metastase.
Nach der OP warst du so schwach. Mir blutete das Herz. Ich habe alle halbe Stunde versucht dich zu päppeln, aber du wolltest einfach nichts schlucken. Du hast alles im Mund behalten oder es ist raus gelaufen. Nach 4Uhr nachts hast du dann den Kampf aufgegeben und bist im Kreise deiner Mädchen für immer eingeschlafen.
Du wurdest knapp 5 1/2 Jahre. Ich konnte dir leider nur etwas über ein Jahr ein schönes Leben bieten.
Ich trauere sehr und vorallem auch deine Elsa, neben der du Nachts immer geschlafen hast.
Mach's gut mein kleiner Mann ich werde dich immer in Ehren halten. Du warst was besonderes.