Meerschweinchen Vergesellschaftung

Vergesellschaftung nach Trennung

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo erstmal an alle, ich bin neu hier.
    Ich habe direkt ein Thema was ich ansprechen möchte, vielleicht könnt ihr mir ja helfen.

    Ich habe zwei Böcke geboren am 17.06.2020, beide sind nicht kastriert, da kein Weibchen bei ist und sie sich eigentlich gut verstanden haben.
    Vor ca. drei Wochen gab es die ersten Rangordnungskämpfe alles verlief harmlos.
    Dann vor zwei Wochen fing es an das der eine Bisswunden hatte bis hin zu Verletzungen am Ohr und vor einigen Tagen richtig tiefe Bisswunden.

    Also habe ich die beiden getrennt, wo ich dann gemerkt habe das es leider nicht das richtige war.
    Nun versuche ich sie wieder zusammen zu führen, indem ich sie außerhalb des Käfigs zusammen raus nehme.

    Dann fängt das Zähneklappern und gurren an. Der eine plustert sich sogar richtig auf und er pustet aus der Nase, hört sich wie ein Fauchen von einer Katze an.

    Eben war das so das sie richtig aufeinander los gehen wollten, der eine hat mich dann erwischt und hing kurz fest.

    Vielleicht kann mir ja der ein oder andere helfen.

    Vielen Dank :)

  • Huhu,


    Herzlich willkommen Michelle99 .

    Leider ist die Antwort auf deine Frage ganz einfach.

    Du hast den Fehler gemacht und dir zwei kleine gleichaltrige Böckchen geholt, die jetzt in ihre Pubertät gekommen sind. In dieser Phase wäre es eigentlich so, dass ältere Tiere sie erziehen und in ihre Schranken weisen würden.

    Da sie aber schon immer auf sich gestellt sind und nicht erzogen wurden, reagieren sie jetzt, ich nenne es mal assi.


    Wir haben hier inzwischen eine recht gute Vorstellung davon was notwendig ist damit eine bockgruppe dauerhaft funktioniert...

    - Platz (mind 1m²/tier)

    - Einrichtung (sichtschutz, keine engstellen)

    - Sozialisierung (durch ein ausgeglichenes erwachsenes Tier)

    - Anzahl (immer in gerader Anzahl)


    Marie-Luise kann dazu sicherlich noch mehr sagen.


    Ich würde aber sagen, dass er Zug bei deinen beiden leider abgefahren ist. Man sagt immer "einmal verkracht, immer verkracht". Warte aber mal auf Marie-Luise

  • Ich muss Letty komplett zustimmen und denke, dass die Chance, dass sich deine Jungs wieder vertragen, schwindend gering ist.


    Ich hatte auch einmal zwei Kastrate, die ähnlich wie von dir beschrieben aufeinander reagierten. Keine Chance sie mehr zusammen zu führen, die hätten sich totgebissen. Da half nur jedem Weibchen zu geben und zwei Gruppen zu machen.


    Ob ein Erzieherkastrat bei deinen noch helfen kann, bezweifle ich. Ist eine Situation so eskaliert wie bei dir bereits, gibt es meistens keinen Weg mehr zurück. Den Versuch würde ich persönlich nicht wagen, sondern beide zügig kastrieren und dann Weibchen geben.

  • Da bin ich. ;) Auch wenn ich leider auch keine Patentlösung bieten kann.


    Bitte beschreibe erst einmal das Gehege der beiden (Grundfläche, ggf. Etagen, Einrichtung).


    Wie war das Verhältnis der beiden Jungs bisher zu einander?

    (Hatte einer klar das Sagen? Hat einer den anderen öfters bestiegen? Haben sie zusammen entspannt gefuttert und in der Nähe gelegen - zumindest mitunter?)


    Wie Letty schreibt, wäre es eine große Hilfe für Böckchen, wenn sie in einer großen Gruppe von gut sozialisierten Böckchen aufwachsen könnten. Diese Chance haben leider nur ganz, ganz wenige Böckchen. Bei nur 2 Tieren geht es trotzdem oft gut, wenn die übrigen Bedingungen stimmen. Dazu gehört das Gehege und sein Ausstattung. Deshalb habe ich die Fragen gestellt.


    • Wie groß und wie tief waren die Wunden und wie oft wurde gebissen?
    • Wo waren die Wunden?
    • Hat es immer nur einen erwischt?


    Um Dir sinnvollen Rat geben zu können, müssen wir soviel wie möglich über die Situation wissen.

  • Danke erstmal an euch.

    Ich hatte noch vergessen zu erwähnen, dass die beiden Brüder sind.


    Das Gehege ist ein Käfig mit 1,5m mal 1m. Jeder von denen ist momentan in so einem Käfig mit den Maßen.

    Vorher waren sie zusammen in einem doppelstöckigen Käfig mit 1,5 mal 1m und jeweils zwei Häusern, mit Heuraufe von außen.
    Ein HeuHaus hatten sie auch.

    Die Käfige haben keine Etage.

    Momentan hat jeder sein eigenes Haus.


    Vorher haben sie sich gut verstanden, sie haben zusammen gefuttert, außerhalb und im Käfig haben sie sich auch aneinander gekuschelt. Und oft in der Nähe gelegen.

    Dann fingen langsam die Streitereien an.



    Flocky fing an die Position Chef zu übernehmen und fing immer wieder an Teddy zu beißen und den einen Tag hat Flocky Teddy auch bestiegen.

    Die Wunden hatte , also gebissen wurde nur Teddy.


    Also anfangs waren es kleine Bisse auch nicht tief und klein (ähnlich wie minimale Kratzer und in Kreisform) am Ohr von Teddy.
    (Teddy ist derjenige der am Anfang eher das Sagen hatte)

    Dann habe ich hinter dem Ohr eine Wunde bemerkt die verschorft war. (ca. einen halben Zentimeter, etwas kleiner)


    Dann waren immer wieder Wunden am Ohr.

    Auch am Rücken, an den Seiten und hinter den Ohren.

    Also als die Beißerei anfing bis zur Trennung (3Tage ca) kam mindestens ein bis zwei Wunden pro Tag dazu.


    Bei der einen Wund lief sogar ein wenig Blut am Fell entlang hörte aber sofort auf.

    Die Stelle war auch etwas tiefer, wie die am Rücken und eine hinterm Ohr.

  • Für zwei Böckchen ist die Grundfläche aus meiner Sicht zu gering. Oft sagt man, sie brauchen mindestens 2qm und zusätzlich mehrstündigen Auslauf. Der Auslauf hilft aber nicht, wenn sie sich gerade streiten und noch 10 Stunden warten sollen. Nach meiner eigenen Erfahrung mit Böckchen, die nicht gut sozialisiert sind, finde ich 2qm noch zu wenig.


    Wenn Du es also noch einmal versuchen wolltest, wäre es aus meiner Sicht ohne deutlich mehr Platz aussichtslos. Ein Käfig mit 2 Etagen ist kein vollwertiger Ersatz für mehr Grundfläche, da die Tiere nicht genug rennen können, wenn sie bedroht werden o.ä.


    Ganz wichtig ist auch, dass nie einer in die Enge getrieben werden kann, also alle Häuschen 2 Eingänge (gegenüberliegend) haben und kein Haus so steht, dass sich eine Sackgasse ergibt.


    Wie hat denn Teddy sich verhalten? Hat er sich unterworfen, ist er ausgewichen, wenn der andere kam oder hat er selbst auch mit den Zähnen geklappert, den Kopf hochgeworfen u.ä.?


    Ich hatte nach den Stellen gefragt, an denen er gebissen wurde, weil man daraus auch schließen kann, ob ein Unterlegener immer weiter gebissen wird, oder ob zwei Kontrahenten die Sache noch nicht fertig ausgetragen haben. Im ersten Falle sind die Bisse eher am Rücken oder Hinterteil, im zweiten Falle oft auch im Kopfbereich.


    Könntet bzw. wolltet Ihr denn das Gehege vergrößern?


    Wenn nicht würde ich beide kastrieren lassen und versuchen einen dann zu vermitteln und dem anderen ein oder besser zwei Weibchen zu holen. Dann müssten sie aber auch mindestens beide Etagen mit ja 1,5qm haben.

  • Huhu,


    Der Käfig mit den Etagen ist nett, aber wahrscheinlich gab es nur eine Rampe? Eine Möglichkeit nach oben oder unten zu gelangen? Das ist eine engstelle und das sollte man bei Meerschweinchen tunlichst vermeiden.


    Dass die beiden Brüder sind, ist vollkommen irrelevant. Es gibt bei Meeris keine dauerhafte familiäre Bindung. Bereits wenige Wochen nach der Geburt haben sie vergessen wer Bruder, Schwester oder Mutter war.

  • Okay dann weiß ich Bescheid, das Gehege größer zu machen oder einen größeren Käfig zu nehmen wäre kein Problem.


    Am Anfang hat Teddy sich unterworfen und dann wo er die richtigen Bisswunden hatte, hat er den Kopf hochgeworfen und ist auf Flocky zugegangen so das er zurück ist.


    Ganz zum Ende hin hat Teddy auch mit den Zähnen geklappert.

  • Huhu, :)

    Ich kenne viele Menschen dir auch deine Situation hatten. Bei manchen hat es schließlich mit den richtigen Bedingungen geklappt und bei manchen leider nicht mehr. Bevor du entscheidest, ob es noch eine Chance für die beiden Böckchen gibt, oder ob es leider zu spät ist, wäre es sehr wichtig das die beiden die richtigen Vorkehrungen für eine funktionierende Böckchen Gruppe haben. Darauf komm, ich gleich nochmal zurück.

    Wie Letty schon erklärt hat, hast du jetzt zwei gleichaltrige Böckchen, welche jetzt in die "Rappelphase" kommen, zu diesem Zeitpunkt suchen sie ihren Platz in der Gruppe, dabei kann es zur Rangstreitigkeiten kommen. Dein Problem ist, du hast zwei unsozialisierte Jungtiere welche nun in der Rappelphase angekommen sind, und gucken wie weit sie gehen können, dabei fehlt ihn ein gut sozialisierter Kastrat/Bock, der den beiden beibringt wie sie Unstimmigkeiten lösen kann, und für Ordnung sorgt.

    Damit es überhaupt eine Chance gibt, das die beiden sich doch noch verstehen, müsstest du als erstes dafür sorgen, das mehr Platz Vorhanden ist, mindestens 2 Quadratmeter ebenerdig, besser mehr.

    Als nächstes wäre es wichtig nach einem gut sozialisierten Kastrat/Bock Ausschau zu halten, wenn du uns die ersten Zahlen deiner Postleitzahl schreibst, können wir die gerne bei der Suche helfen.

  • Ich sage es mal ganz ehrlich... Ich glaube nicht, dass der kastrat da etwas retten kann. Dann sind es außerdem 3 Böckchen = 3m², ungerade funktioniert fast nie, also müssten es 4 Böckchen sein = 4m².


    Angenommen das funktioniert dann immer noch nicht, sind es 4 Böckchen, die irgendwie untergebracht sein müssen... Ich würde das Risiko nicht eingehen.


    Ich empfehle beide jetzt kastrieren zu lassen (Absicherung für die Zukunft), für mehr ebenerdigen Platz zu sorgen und beide erneut zusammen zu bringen.


    Funktioniert es dann nicht, kann man entweder...

    1) 2 separate Paare, Bock + Weibchen

    2) einen Bock abgeben und dem verbliebenen kastrat 2 - 3 Weibchen gönnen (Harem)

  • Hm, ganz so schnell würde ich nicht handeln, vorerst Platz schaffen, Engstellen vermeiden und Verhalten beobachten, damit du das aktuelle Verhältnis der Böckchen kennst und weißt welches Schwein zu deinen beiden anderen passen würde.

    Zu Kastration, ganz ohne ist das auch nicht, obwohl schon viele Kastrationen gut verlaufen sind, ist es dennoch immer ein heftiger Eingriff, wobei ein gewisses Risiko bestehen bleibt. Ich denke ein Vorteil wäre das wenn alle Stricken reisen, die Böckchen jeweils zu Weibchen gesetzt werden könnten, wobei sie theoretisch nicht mehr so lange warten müssten, bis die Kastrationszeit überbrückt wäre. Ich würde mir das nochmal gut überlegen, was zählt für eine Kastration und was gegen?

  • Für einen Erzieher sind sie mit 8-9 Monaten aus meiner Sicht vermutlich zu alt. Da würde vielleicht nur noch helfen, wenn sie in eine große Gruppe kämen, die harmonisch ist und in der sie von vielen Tieren lernen, wie man friedlich zusammenlebt. Aber weder den gut sozialisierten Kastraten, der es mit den beiden körperlich schon fast erwachsenen Jungs aufnehmen kann, wird man normalerweise finden, noch eine Gruppe zur Erziehung.


    Daher würde ich eher in die folgende Richtung gehen:

    • evtl. bei einem mit Meerschweinchen erfahrenen Tierarzt beide zeitnah kastrieren lassen
    • beide mindestens 4 Wochen getrennt halten nach der OP
    • in dieser Zeit ein Gehege von möglichst mindestens 3qm bauen, gerne auch mit zusätzlich einer Etage mit 2 Rampen
    • in diesem Gehege es dann noch einmal mit beiden versuchen (mit viel Sichschutz u.ä. (Details gerne später))
    • falls es wieder zu anhaltenden Beißereien kommen sollte, müssten sie für immer getrennt und mit Weibchen zusammengesetzt werden (nach frühestens 6 Wochen ab Kastration)


    Die Kastration macht manche Jungs etwas verträglich, bei anderen macht sie keinen Unterschied. Es besteht auch immer ein Risiko von Komplikationen und es ist ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Tieres, den ich schwerwiegend finde. Andererseits halte ich ihn für gerechtfertig, wenn dadurch das Tier entspannter und zufriedener leben kann.


    Wenn die Kastration etwas hilft, dass dauert das einige Wochen.

  • Ich sage es mal ganz ehrlich... Ich glaube nicht, dass der kastrat da etwas retten kann. Dann sind es außerdem 3 Böckchen = 3m², ungerade funktioniert fast nie, also müssten es 4 Böckchen sein = 4m².

    Ach, ja, stimmt, die Wahrscheinlichkeit, das diese ungerade Konstellation funktioniert ist nicht so hoch.

    Angenommen das funktioniert dann immer noch nicht, sind es 4 Böckchen, die irgendwie untergebracht sein müssen... Ich würde das Risiko nicht eingehen.

    Das ist ein wichtiger Punkt, zudem es schon genug unkastrierte Männchen gibt, die ein neues Zuhause suchen.

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