Meerschweinchen Vergesellschaftung

Brauchen wir einen Kastraten?

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo:)

    Ich habe zwei Weibchen, beide ca. 4½ Jahre alt. Sie leben hier in Innenhaltung auf 3,6 qm. Wir haben die beiden als Jungtiere bekommen und es leider versemmelt, ihnen ein Erzieherschweinchen zu geben.

    Ich lese hier sehr häufig, dass ein Kastrat den Weibchen guttut. Meine Frage ist jetzt, ob es besser wäre, den beiden einen Kastraten zu besorgen?


    LG

  • Also ich tendiere eher fast dazu zu sagen, nein. Die beiden sind so lange unter sich, sind schlecht sozialisiert, kennen keine Böckchen... Ich befürchte das gibt Mord und todschlag im Gehege.


    Ich würde wahrscheinlich warten bis eins der Weibchen verstirbt und dann einen kastrat um die 3 Jahre dazu setzen mit haremserfahrung und ein weiteres Weibchen 2-3 Jahre alt was auch schon haremshaltung kennt

  • Ich denke das hängt vom Kastrat ab. Ein gut sozialisierter, dominanter Kastrat könnte sich hier behaupten, die Führung übernehmen und versuchen den Damen noch etwas beizubringen. Aber den müsste man erst einmal finden. Die Chance, dass es schiefgeht, ist natürlich gegeben, sodass ich Lettys Vorschlag auch für sinnvoll halte.


    Meine ersten beiden Weibchen kamen damals auch als Jungtiere zu mir und lebten 3 Jahre alleine zusammen, bevor ich ihnen einen Kastrat holte. Dieser war sieben Monate und lebte davon min. 5 Monate in Einzelhaltung. 3 komplett unsozialisierte Tiere also. Die Vergesellschaftung war schrecklich, die drei haben viel gekämpft und es war pures Glück, dass es nur bei einem Ritzer im Ohr eines der Weibchen blieb. Nach ein paar Tagen haben sie sich glücklicherweise arrangiert, aber erstrebenswert ist so etwas definitiv nicht. Würde ich auch nie wieder machen, aber damals wusste ich es einfach nicht besser...

  • Ich tendiere auch zu dem, was Letty sagt.


    Andererseits wäre es schöner für die Tiere, wenn sie harmonisch zu dritt leben würden. Aber ob das gelingt, kann keiner sagen. Du könntest also in einer guten Notstation nachfragen, ob sie Dir ein älteres Böckchen (um die 3 Jahre) geben wollen, das Du notfalls nach ein paar Tagen zurückbringst, wenn es gar nicht geht. Wenn die Leute dort ihre Tiere gut kennen und Du den Charakter Deiner Tiere beschreibst, könnte eine passende Kombination gefunden werden.


    Es kann trotzdem zu Beißereien kommen, es kann aber auch schnell harmonisch sein. Dann hättest Du neben dem Vorteil für Deine Weibchen auch noch einem erwachsenen Kastraten ein neues Heim gegeben. Und die armen Kerle haben es ja am schwersten.


    Unter Umständen müsstest Du auch Dein Gehege noch etwas umgestalten, damit es bei Stress genug Deckung und Ausweichmöglichkeiten bietet und natürlich nur Häuser mit zwei Eingängen oder Unterstände verwenden. Die 3,6qm sind auf einer Ebene oder wie sind sonst ggf. die Flächen?

  • Danke für eure Antworten. Das mit der Notstation werde ich mir definitiv überlegen.

    Die 3,6qm sind auf einer Ebene oder wie sind sonst ggf. die Flächen?

    1,5 Quadratmeter werden durch ein Holzgehege gebildet. Aus dem können sie eine 8cm Höhe Kante runterspringen um in das große Songmics Gehege zu kommen. Die Kante ist durch eine Holzscheibe abgesichert, damit sie nicht so tief bzw. hoch springen müssen, sondern einen Zwischenstop einlegen können.

  • Zudem kann ich auch noch sagen, dass sich die beiden mit dem Nachbarskaninchen sehr gut verstehen, wenn sie im Sommer zusammen auf der Wiese hoppeln. Er ist ein kastriertes Männchen. (Natürlich kann man Meerschweinchen nicht mit einem Kaninchen vergleichen, das weiß ich. Aber ich weiß nicht, ob man deswegen jetzt auch schon sagen kann, dass sie mit männlichen Tieren Kontakt hatten.

  • Das meiste wurde hier ja schon gesagt, ich stimme dem auch zu.

    Ich glaube, einen passenden Kastraten zu finden, der sich da durchsetzen und behaupten kann ist schwierig, und ansonsten würde ich es so machen, wie Letty schon gesagt hat.

    Die Vergesellschaftung wird wahrscheinlich nur Stress, den ich persönlich den Tieren ersparen würde.

  • Eine Sache fällt mir gerade noch als Argument für einen Versuch ein:


    Wenn eines Deiner Weibchen beispielsweise in 1,5 Jahren stirbt, sollte das dann verbliebene sechsjährige Weibchen nicht bis zu seinem Tod alleine bleiben. In seiner Verzweiflung wird es vielleicht dann zu einem Kastraten friedlicher sein als jetzt, aber es ist einfach auch älter und damit wird ihm ein Lernen und Umstellen schwerer fallen. Es wäre dann vermutlich eher eine Notgemeinschaft, während sie jetzt noch zu einer glücklichen Gruppe zusammenwachsen könnten.


    Das andere ist: Der Stress einer Vergesellschaftung für ein Tiere, dass so lange nur ein anderes Weibchen kannte, wird mit 4,5 Jahren besser zu verkraften sein, als z.B. mit 6 Jahren.


    Und zu guter Letzt: Jetzt kannst Du einen Kastraten zwischen rund 2,5 und 5, 5 Jahren nehmen. Wenn Dein Weibchen 6 Jahre alt ist, müsstest Du versuchen, eher ein Tier zwischen 4 und 6 Jahren zu finden. Die Auswahl wird also kleiner sein und das was ich zur Lernfähigkeit geschrieben habe, gilt natürlich genauso für den Kastraten, der dann älter wäre.


    Und noch etwas: Jetzt kannst Du in Ruhe suchen. Wenn ein Weibchen stirbt und das andere das Fressen einstellt, was passieren kann, dann musst Du übereilt eine Lösung finden.


    Nach all diesen Überlegungen ändere ich meine Meinung: Ich würde einen passenden Kastraten (s.o.) über eine gute Notstation suchen.

  • Zu der Gehegegröße: Es wäre natürlich besser, wenn die Tiere ungehindert rennen könnten, gerade bei einer Vergesellschaftung, die sich ja durchauch einige Tage und Wochen hinziehen kann.


    Brauchst Du die 8cm zwischen dem Holzgehege und dem Songmics-Teil?


    Wenn ja, könntest Du das nicht mit einer Holzbrücke entschärfen, statt es schwieriger zu machen durch ein Hinterniss?


    Vielleicht stelle ich es mir auch falsch vor. Am besten wäre es, wenn Du ein Foto davon einstellen würdest.

  • Danke, das ging ja schnell! :-)


    Warum steht denn das Gehege erhöht?


    Wenn es auf dem Boden stünde, würde es reichen, auf der anderen Seite eine zusammengelegte kleine Matte o.ä. hinzulegen und es gäbe keine Barriere mehr.


    Außerdem müsstest Du unbedingt vor einer Vergesellschaftung alle Enpässe entfernen: Das Haus rechts hinten und alle weiteren Häuser, die nicht zwei gegenüberliegende Ausgänge haben. Das Haus rechts vorne hat anscheinend z.B. nebem dem Eingang ein "Fenster". Dieses Fenster könnte für ein großes Tier zu eng sein, so dass es schlimmstenfalls stecken bleibt. Zumindest könnte es vermutlich nicht schnell genug ausweichen, weil es zu klein ist und neben dem Eingang liegt.


    Das Plexiglas würde ich zumindest in den ersten Tagen mit einem Handtuch zuhängen, damit es offensichtlich ist und keiner im Stress dagegenrennt. Alternativ könntest Du es, wenn er Höhenunterschied wie oben beschrieben abgemildert würde, ganz entfernen.

  • Leider haben wir damals zu besseren Mobilität Rollen unter das Gehege angeschraubt. Da wir mit dem Renovieren unseres Hauses immer noch nicht fertig sind und meine Mama gerne mal im Wohnzimmer etwas umräumt, wenn irgendwas nicht passt, wird das Gehege wohl noch einige Male verschoben werden. Ich denke, deshalb kann ich in nächster Zeit erstmal nicht auf die Rollen verzichten. Deinen Hinweis mit dem Absenken werde ich jedoch umsetzen, sobald sie einen endgültigen Platz haben.

    Ich danke dir auch für die ganzen Tipps bezüglich der Einrichtung. Daran hatte ich bis jetzt noch nie gedacht, weil es ja noch nie zu wirklichen Streitereien kommen konnte. Auch wenn es mit der Vergesellschaftung klappt, müssen die Häuser dauerhaft 2 Eingänge haben, oder?

  • Das ist natürlich verständlich mit den Rollen. Dann würde ich im Falle einer Vergesellschaft wahrscheinlich einfach eine Matte oder ein Tuch auf die Baumscheibe und über die Kante des Geheges dort legen, so dass sie auch beim Rennen nicht hängenbleiben oder sich wehtun können.


    Häuser sollten bei Meerschweinchen immer 2 Eingänge haben, die noch dazu so liegen, dass nie einer in die Enge getrieben werden kann. Wenn ein Tier in einer Ecke sitzt und flüchten will, müsste es an dem vorbei, vor dem es gerade weglaufen will und das kann böse enden. Gleiches gilt dafür, wenn ein ranghöheres Tier einen Platz haben will und das rangniedrigere weggehen will, dazu aber auf den Ranghöheren zugehen muss, dann kann der das als Angriff auffassen. In ungeeigneten Häusern soll es daher schon öfters als anderswo zu Beißereien gekommen sein. Daher würde ich bei Meerschweinchen nie diese ungeeigneten Häuser verwenden. Es gibt sicherlich, die nie mit solchen Häusern Probleme hätten, aber das Risiko wäre mir zu groß.


    Anstelle der Häuser würde ich daher im Falle, dass ein Kastrat dazukommt, Unterstände o.ä. ggf. mit einem Handtuch darüber, so dass es mehr Geborgenheit bietet, verwenden. Evtl. könntest Du auch einen zweiten Eingang aussägen.

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