Meerschweinchen Haltung

getrennte 4er Gruppe Böckchen

Haltung und Haltungsbedingungen von Meerschweinchen

  • Wie schön, dass es weiter so gut läuft! Es ist auch ein gutes Zeichen, dass es sich auch ruhiger anhört.


    Danke auch für die Bilder. Die Jungs sind ja wirklich süß! Ich nehme an die beide Schwarz-Weißen sind die Kleinen? Wer ist genau wer von den Vier?


    Vielleicht ist Floki auch einfach etwas frecher und wird daher auch eher in die Schranken verwiesen? Aber lieber passiert das jetzt, als wenn er fast genauso groß ist und es dann richtig zur Sache gehen könnte.


    Zur Narkose: Da gibt es unterschiedliche Ansichten, was das beste ist. Wichtig ist in jedem Falle, dass der Tierarzt sich mit dem auskennt, was er macht. Grundsätzlich gibt es mindestens 3 Arten von Narkose für Meerschweinchen:

    1. traditionelle Narkose, bei der das Tier lange schläft, bis eben die Wirkung des Mittels nachgelassen hat
    2. antagonisierbare Narkose, oft "Triple"
    3. Gasnarkose mit Isofluran

    Bei 1. ist das Problem zumindest die unnötig lange Narkose; der Kreislauf kann versagen. Diese Narkose würde ich keinesfalls geben lassen.


    Bei 2. werden Mittel gegeben, die mit einem Gegenmittel wieder aufgehoben werden können. Bei "Triple" erhält das Tier drei Mittel in genau abgestimmter Mischung, und zumindest zwei Gegenmittel. Eines der Mittel ist ein Schmerzmittel und das muss vermutlich nicht aufgehoben werden. Aber da müsste man bei Interesse noch mal genau nachlesen.


    Bei 3. wird das Tier mit Gas über ein Maske sediert und erhält zusätzlich ein Schmerzmittel. Das ist ganz wichtig, da das Gas nicht das Schmerzempfinden ausschaltet. Wenn die Narkose nicht mehr benötigt wird, wird das Gas abgeschaltet und das Tier wacht auf. Bei unserem Tierarzt wird noch kurz Sauerstoff danach gegeben. Wenige Minuten nach der letzten OP habe ich unsere Jungs wieder mitgenommen und schon im Auto auf der Rückfahrt haben sie gefressen.


    Bei Gasnarkose, stelle ich als Laie mir vor, ist einer der Vorteile, dass es in der Menge und Dauer genau auf die Situation anpassbar ist. Und es scheint meistens erstaunlich gut vertragen zu werden. Ich habe von einem "Zahnschweinchen" gelesen, dass mindestens eineinhalb Jahre lange alle etwa 3 Wochen eine solche Narkose bekommen und gut vertragen hat. Danach musste sie aus persönlichen Gründen abgegeben werden und wurde sicherlich weiterhin behandelt. Bei Gasnarkose kann es auch zu Komplikationen kommen, vor allem bei einigen Tieren zu vermehrtem Speichelfluss, aber dagegen kann dann ein Mittel gespritzt werden.


    Wir sind zweimal rund eine Stunde weit gefahren, um einen uns empfohlenen Tierarzt zu nehmen, der mit Gasnarkose arbeitet und haben es nicht bereut. Aber es kommt immer auch auf den Tierarzt an.


    Wenn Du den Termin auf 4 Tiere ändern lässt, kannst Du ja noch fragen, welche Narkose sie verwenden. Ich würde auch fragen, wieviele Böckchen sie in etwa im Jahr kastrieren. Erfahrung macht da halt viel aus - in Verbindung mit Sorgfalt.

  • Ich habe in 14 Jahren Schweinchenhaltung rund 50 OPs gehabt (bei mehreren verschiedenen Tierärzten), davon alle mit der "traditionellen" Narkose. Es gab nie irgendwelche Probleme. Die Tiere blieben bis zum Aufwachen beim Tierarzt, haben dort auch die ersten Bissen gefressen und konnten dann abends nach Hause. Nachteil ist aber natürlich, dass sie länger schlafen und gut überwacht werden müssen.


    Bei zwei Zahnschweinchen von mir wurde zum Schleifen Gasnarkose angewendet. Auch alles super und der große Vorteil ist natürlich, dass sie bereits ganz kurz nach der Behandlung wieder wach waren und nach Hause konnten.


    Ich persönlich habe keinen klaren Favoriten und lasse den Tierarzt meines Vertrauens entscheiden, welche Narkose dieser für sinnvoll erachtet.



    Viel Erfolg schon einmal für die Kastration der Jungs, es wird sicher alles glatt laufen😊👍🏻

  • Danke für die Erklärung und die Erfahrungsberichte! Ich werde auf jeden Fall nochmal genau nachfragen und schauen, ob mir die Methode zusagt. Gas nehmen sie wohl nicht, weil ich sie nicht so schnell wieder mitnehmen kann. Allerdings weiß ich schon, dass die Praxis mit einer Notstation aus dem weiteren Umkreis zusammenarbeitet, die vermutlichen viele Kastrationen machen lässt. Aber das erfahre ich dann hoffentlich morgen.


    Marie-Luise : Der Oberste in schwarz-braun-weiß ist Gizmo, darunter das (noch) Schwergewicht Peanut (braun) und unten auf dem Bild links Oreo und rechts Floki.


    Frech sind meine beiden Kleinen definitiv. Floki ist dabei allerdings auch noch furchtlos und würde einen Heuhalm sogar noch aus dem geöffneten Mund klauen. Ich glaube mit deiner Einschätzung liegst du da schon richtig. Dafür gemaßregelt zu werden ist denke ich normal. In meiner früheren Haremsgruppe gab es das ja auch. Oreo hat da aber klar mehr im Gefühl, wann er zu weit geht. Sein Vorteil ist außerdem, dass man ihn bei schlechtem Licht kaum sieht, wenn er auf einem seiner Aussichtspunkte sitzt. Er ist ja fast komplett schwarz.

  • Futter aus dem Maul der Erwachsenen zu nehmen, ist natürlich auch ein Verhalten von Jungtieren, um zu lernen, was man essen kann. Irgendwann ist man dann eigentlich alt genug, um das nicht mehr zu brauchen, aber ausnutzen kann man das ja doch - bis man sinnbildlich eins auf die Nase bekommt.


    Zum Tierarzt: Du könntest zur Sicherheit auch bei der Notstation anrufen und nach den Erfahrungen fragen. Aber ich bin bei Ärzten schon sehr kritisch oder vorsichtig. Das musst Du entscheiden, was Dir geeignet erscheint.


    Dass Du sie nicht gleich mitnehmen kannst, muss nichts aussagen über die Narkoseart. Zum einen soll es für die Tiere weniger Stress sein und darum weniger Narkose erfordern, wenn sie nicht direkt nach der Ankunft beim Tierarzt operiert werden. Das Argument verstehe ich, glaube aber, dass es auch Tiere gibt, bei denen das Warten ohne den Halter den Stress erhöhen würde.


    Der andere Grund ist sicherlich, dass der Tierarzt die Operationen gut dazwischenschieben kann, wenn er die Tiere den ganzen Tag z.B. zur Verfügung hat.


    Da ich meinen Tieren die lange Zeit beim Tierarzt ersparen wollte, habe ich sie überredet, eine feste Uhrzeit auszumachen und die Tiere danach gleich wieder mitzunehmen. Wach müssen sie dann natürlich sein und da kann die Gasnarkose wirklich einen Unterschied machen.


    Unsere Jungs hätte man auch nicht mehrere Stunden in einem Transportkorb zusammensperren können. Auch bei Deinen hätte ich selbst in Zweiergruppen da Bedenken, weil ja auch nicht ständig einer dort aufpassen kann. Und ein Tier z.B. 6 Stunden unnötig alleine in einem engen Korb o.ä. sitzen zu lassen, finde ich nicht gut und unnötig.


    Ich hoffe, ich mache es nicht zu kompliziert aus Deiner Sicht.


    Wenn Dir solche Hinweise recht sind, können wir Dir, wenn der Termin feststeht noch ein paar weitere geben für die Durchführung.

  • Mein Tierarzt, bei dem wir mit dem Hund sind, macht keine Gasnarkose. Dieser TA kastriert bei uns im Umkreis auch viele Meerschweinchen für Tierheime und kennt sich damit sicherlich auch sehr gut aus. Was mir gefallen hat war, dass die Arzthelferin mir sehr genau erklären konnte, wie die Nachsorge nach der Injektionsnarkose abläuft, und die Aufklärung für die Zeit vor der OP war ebenso sehr ausführlich . Sie müssen natürlich dort aufwachen und jedes Tier ist dort in einer einzelnen temperierten Box, bis sie fit sind. Er wäre meine erste Wahl gewesen, wenn ich nicht zufällig über eine Notstation an meinen Meerie-TA gekommen wäre, wo alles gepasst hat:).
    Für den Transport würde ich auch jeden einzeln einpacken, da du ja nicht weißt, wie lange sie zusammen auf so engen Raum ausharren müssen.

  • Hallo, ich habe mir die Woche nochmal Gedanken gemacht und auch mit der Praxis gesprochen.


    Die Kastrationen werden jetzt alle an einem Tag durchgeführt - dafür aber erst übernächste Woche. Die Kleinen muss ich auch nicht extra an einem anderen Tag vorher vorstellen. Die Narkose ist keine Gasnarkose, sondern die bei der sie mit einem Mittel wieder aufgehoben wird. Für die Nachsorge gibt es einen extra Raum (für Heu ist gesorgt, ich soll nur Frischfutter mitgeben) wo sie die Stunden danach verbringen und überwacht werden. Sie haben sehr viele Kleintiere als Patienten und die Ärztin praktiziert auch schon sehr lange. Ganz unabhängig davon vertraue ich der Praxis aber auch generell, weil wir dort auch früher mit unseren Familienhaustieren immer waren und toll betreut wurden (mit meinen früheren Meerschweinchen habe ich noch in einer anderen Stadt gewohnt).


    Was die Gruppe angeht gab es schon wieder eine Veränderung. Es gab keine Beißereien oder mehr Streit/Jagen, aber die Kleinen haben ihr Selbstbewusstsein wieder gefunden und machen glaube ich einen Entwicklungs- und Testosteronschub durch (passt ja vom Alter und ich konnte körperliche Veränderungen feststellen). Aggressiv sind sie nicht, aber seit Donnerstag ca werden die Großen bei jeder günstigen Gelegenheit bedrängt. Zum Beispiel läuft Floki hinternschwenkend um Peanut herum, während der schlafen will oder Oreo versucht Gizmo von einer Anhöhe aus zu besteigen. Sie trollen sich auch wieder aber es sind Situationen in denen die Großen keine Lust auf Konfrontation haben.


    Seit der Wiedervergesellschaftung habe ich zwei eingerichtete Gehege auf den entgegengesetzten Seiten im Wohnzimmer stehen, die permanent offen sind. Irgendwann in den letzten Tagen sind Gizmo und Peanut immer in das andere Gehege abgewandert, wenn es ihnen zu stressig wurde. Dazu war es ja auch gedacht. Allerdings haben sie letzte Nacht dort auch übernachtet und sind jetzt fast ausschließlich dort, weshalb ich auch da Frischfutter gebe. Ab und zu laufen sie zum alten Gehege rüber, bleiben eine Weile dort und laufen wieder zurück sobald es ihnen zu anstrengend wird. Ich habe jetzt also faktisch die umgekehrte Gruppentrennung und diesmal freiwillig.


    Keine Ahnung, ob das nur vorübergehend ist oder auf Dauer. Natürlich hätte ich gerne alle gemeinsam in einem Gehege, aber gestresste Meerschweinchen möchte ich auch auf keinen Fall. So wie es jetzt ist toben sich die Kleinen ungestört im großen Gehege aus und die beiden Großen entspannen im kleineren Gehege und machen ihre Ausflüge. Der Stress von der letzten Trennung ist überhaupt nicht zu spüren, da jeder sich seinen Platz selbst aussucht.


    Mein Freund hat auch zugestimmt jetzt auf unbestimmte Zeit den Meerschweinchen den Platz auf zwei Gehegen einzuräumen + dauerhafte Auslaufmöglichkeit im Wohnzimmer. Der Raum ist dadurch natürlich sehr meerschweinchenbestimmt, aber damit können wir leben, wenn es unseren Jungs gut geht. (Er verbringt mittlerweile auch viel mehr Zeit aktiv mit den Meerschweinchen, seit er bemerkt hat wieviel Einfluss das hat)


    Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr sich die Dynamiken hier wandeln. Zumindest sind wir aber mittlerweile darauf vorbereitet und bemerken die Veränderungen schneller. Mal sehen was die nächsten Wochen bringen (gerade auch dann nach der Kastration).

  • Ich glaube, sie haben bei Euch jetzt optimale Bedingungen miteinander zurechtzukommen (von einer nicht möglichen gut sozialisierten Gruppe Erwachsener einmal abgesehen). Es ist sicherlich eine Hilfe, dass sie die beiden Gehege und den Dauerauslauf haben. Super!


    Auch finde ich es positiv, dass es tendenziell zwei Zweiergruppen gibt und nicht einer sich absondert.


    Bei uns wurde ja das hormonell gesteuerte Verhalten nach der Kastration deutlich weniger. Aber das dauerte 3-4 Wochen und wurde sogar kurzzeitig schlechter. Ich würde mich da also noch auf rund 2 Monate mit zeitweilig mehr Spannungen einstellen. Es kann auch passieren, dass es Peanut oder Gizmo irgendwann zuviel wird und sie heftiger reagieren. Das muss ja nicht schlimm sein, im Gegenteil.


    Das mit dem Kastrationstermin hört sich gut an. Ich würde zur Nachsorge fragen, ob Du in den ersten Tagen Streu verwenden darfst. Ich halte es für sinnvoll in der ersten Woche oder so mindestens einmal täglich die Wunden zu kontrollieren. Ich habe daraufgeschaut und vorsichtig gefühlt, ob etwas warm oder geschwollen ist. Das habe ich später mit mehr Abstand rund 3 Monate lang gemacht, da leider Abzesse auch verzögert sichtbar werden können.


    Etwa die Hälfte der Fäden haben die Schweinchen selbst gezogen, was unproblematisch war. Auch sonst gab es bei uns keinerlei Probleme. Da wir auf Empfehlung des Tierarztes ein Antibiotikum geben sollten, habe ich während diese 5 Tage Colosan und danach Sobamin und Apfelpektin gegeben. Bei Darmbakterien wie Bene Bac o.ä. habe ich meine Zweifel. Zumindest würde ich kein Mittel auf der Basis von Zucker nehmen, da dieser mit Sicherheit kontraproduktiv ist.


    Berichte bitte auf jeden Fall weiter! Alles Gute für das Zusammenleben und die OP!

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mal wieder berichten, wie es mit meinen Böckchen läuft. Der letzte Stand war ja noch vor der Kastration als Peanut und Gizmo (die Älteren) zeitweise freiwillig ins andere Gehege gezogen sind. Das hatte sich zwei Tage später schon wieder erledigt. Gizmo hat einmal die Kleinen unterworfen und dann war Ruhe. Danach war es bis auf anbrommseln und gelegentliches Jagen recht harmonisch - nur dass ich da schon das Gefühl hatte, dass Oreo immer etwas abseits ist. Er ist aber auch sehr schreckhaft und hat mit den Anderen gefressen usw..


    Dann kam die Kastration. Ich habe alle Vier Vormittags zum TA gebracht und bekam Nachmittaga den Anruf, dass sie wieder wach sind und nach Hause können. Peanut und Gizmo waren sehr erschöpft und sich an dem Tag außer zum Fressen kaum bewegt. Oreo und Floki waren dagegen abends schon wieder fit. Das hat die Zwei sehr verunsichert und ich habe zum ersten Mal ein zwitscherndes Meerschweinchen (Oreo) erlebt. Es hat mir das Herz zerrissen. Zum Glück haben die Großen sich bis zum nächsten Abend dann auch wieder gefangen. Es gab auch keinerlei Komplikationen bei der Wundheilung etc.


    Was mir sehr schnell aufgefallen ist nach der Kastration: Peanut und Floki, die ehemaligen dominanten Tiere, haben beide jegliches Interesse an Konfrontation verloren. Gizmo hat die Rolle von Peanut eingenommen und zu Oreo komme ich jetzt:


    Dieses winzige schüchterne Böckchen, das ganz hinten in der Rangfolge war, ist eines Morgens vorletzte Woche aufgewacht und sich gedacht "den Laden mische ich jetzt auf". Er kam morgens aus dem Unterstand mit aufgestellten Fell, mit dem Po wackelnd und stellte sich Jedem entgegen. Wenn er vorher von Gizmo von einem Platz verwiesen wurde hat er sich getrollt - jetzt wurde sprungbereit mit den Zähnen geklappert.


    Ich habe das Ganze zwar genau beobachtet, es aber laufen lassen, weil ich hoffte dass das schnell geklärt wird und die Zeit (wg der Kastration) auf meiner Seite ist. Nach drei Tagen gab es folgende Bilanz: drei kleine kahle Stellen an Oreos Po und Gizmo hatte eine blutige Nase. Ein Ende war nicht in Sicht, weil Oreo einfach nicht aufhören konnte oder wollte. Das hat mir schon große Sorgen bereitet aber ausschlaggebend war dann etwas Anderes. Peanut ist im Gegensatz zu Gizmo nie so sehr auf die Versuche von Oreo eingestiegen und um Peanut zu besteigen war der Größenunterschied zu groß. Irgendwann hat es ihm aber doch gereicht und die Beiden kugelten plötzlich durchs Gehege.


    Danach war Peanut nicht mehr Derselbe. Seine Glucksen und seine Freude waren wie weggeblasen und er hat sofort das Weite gesucht, wenn Oreo auf ihn zukam. Ich habe dann mit Somnicsteilen die Grundfläche nochmal erweitert, mehr Unterschlupfmöglichkeiten rein usw. Das hat Alles nichts geholfen und ich wollte auch keine weiteren Verletzungen. Die Tierärztin hatte mir beim Fädenziehen schon geraten, ich solle (falls es Ärger gibt) die Gruppe bis zum Ende der Kastrationsfrist komplett trennen und es dann nochmal neu versuchen. Den Rat habe ich befolgt.


    Die beiden Kleinen waren jetzt fast zwei Wochen im Arbeitszimmer untergebracht. Also außer hör- und Riechweite. Das Fell ist nachwachsen, Gizmos Nase verheilt und Peanut wieder das fröhliche, lustige und sehr entspannte Meerschwein von vorher.

    Gestern Abend dann der neue Versuch.


    Ich habe im Wohnzimmer auf 4m2 ein komplett neutrales Gehege gebaut mit Ausstattung die entweder frisch gewaschen oder den Meerschweinchen unbekannt war und alle Vier mit frischen Heu abgerieben um den Geruch etwas zu neutralisieren.


    Die ersten Stunden fand ich ganz ok. Peanut hat kurz Floki gejagt, der hat sich unterworfen und dami waren Beide ok miteinander. Das Gleiche bei Gizmo. Oreo blieb in seinem Unterstand. Dann hat auch er angefangen das Gehege zu erkunden und hat zuerst Gizmo abgeklappert, der ihn direkt gescheucht hat und dann Peanut entdeckt. Der hat sofort Reißaus genommen, sich in ein Häuschen auf einem Unterstand verzogen und ist dort geblieben. Da ansonsten nichts Wildes passiert ist und überall reichlich Futter lag, das von überall erreichbar war, bin ich schlafen gegangen.


    Heute Morgen fand ich das Häuschen und eine Weidenbrücke umgeworfen vor. Gizmo schien extrem gereizt und klapperte ständig Oreo an. Peanut war total eingeschüchtert und fraß nicht. Nur Floki war die Ruhe selbst und streute entspannt durchs Gehege. Die Stunden danach wurde dann deutlich, dass Peanut tatsächlich panische Angst vor Oreo hat. Sobald der in seine Nähe kommt rast Peanut weg, wie wenn er sich erschreckt und schlägt auch wilde Haken. Oreo ist gleichzeitig wieder total auf Krawall aus.


    Als ich das gesehen habe, habe ich das Ganze beendet. Ich denke nicht, dass Peanut oder Gizmo in naher Zukunft friedlich und fröhlich mit Oreo zusammen wohnen können. Floki und Oreo kommen zum Glück sehr gut miteinander zurecht (da wird höchsten mal gebrommselt und das auch nur sehr selten) und Gizmo und Peanut sind ohnehin ein sehr harmonisches Team.


    Im Gegensatz zu meinem ersten Beitrag hier hat sich jetzt aber auch eine weitere Sache verändert. Die beiden Gruppen sind wieder getrennt in einem Raum, rufen sich aber nicht mehr. So müssen wir zumindest nicht jeden Abend zwischen den Räumen wechseln und haben unser Arbeitszimmer zurück.


    Was mir auch ganz Wichtig ist: ich habe bei jeder Veränderung nochmal genauer auf Gewicht, Nahrungsaufnahme und Böhnchen geschaut. Die Meerschweinchen sind alle weiterhin körperlich fit, es gibt keine Anzeichen auf stressbedingte Krankheiten und sie verhalten sich auch jetzt schon wieder vollkommen normal.


    Jetzt hoffe ich einfach, dass die Kleinen (die garnicht mehr so klein sind) gut durch die Rappelphasen kommen.

  • Danke, dass Du ausführlich berichtet hast!


    Aber es ist natürlich schade, wie es sich jetzt entwickelt hat. Ich hoffe nur, dass es mit den 2 Zweiergruppen dann gut gehen wird. Aber das ist bei nicht gut sozialisierten Böckchen ja die aussichtsreichste Kombination. Von daher stehen die Aussichten m.E. nicht schlecht.


    Darf ich noch fragen wie lange nach der Kastration Du es noch einmal versucht hast?


    Was ich bisher beobachten konnte, kam die Beruhigung nicht vor 4 Wochen nach der OP.


    Das andere ist, dass es sein könnte, dass Peanut seelisch stark oder körperlich doch stärker als angenommen unter der Kastration gelitten hat. Diese Chance hat dann Oreo ausgenutzt - aus Sicht des Tieres war es sinnvoll im Rang aufzusteigen. Aber er hätte dann eben wissen müssen, wie man damit unblutig weiter umgeht. Und da sind wir wieder bei der guten Sozialisierung. Und falls diese Überlegung richtig ist, wäre Peanut dann so geschockt über seine Schwäche und seinen Rangverlust, dass er sich nicht mehr aufraffen konnte, Oreo entgegenzutreten. Das ist sehr schade.

  • Die Kastration ist jetzt knapp 4 Wochen her. Ich habe tatsächlich überlegt die vollen 6 Wochen abzuwarten, aber mit jeder weiteren Woche hatte ich die Befürchtung, dass es schwieriger wird. Außerdem haben die beiden Jüngeren Gizmo an Gewicht schon fast eingeholt und ich wollte noch den Vorteil Groß gegenüber Klein nutzen.


    Oreo war tatsächlich auch nichtmal halb so dominant wie vor der Trennung. Da hat sich schon was getan (das stimmt mich auch hoffnungsvoll wenn ich an die naherückende 6 Monatsgrenze denke).


    Mit Peanut hast du vielleicht Recht. Meine Vermutung ist aber auch, dass es ihn sehr irritiert hat, dass Oreo einfach nicht nachlässt. Floki hat sich ihm nach dem großen Knall ja untergeordnet und wurde von ihm schließlich vollständig akzeptiert.


    Der Grund für das Ganze ist natürlich die fehlende Sozialisation, die auch die anderen Zwei nicht bekommen. Keiner von den Vier hat die richtigen Verhaltensregeln gelernt. Seit mir das hier klargemacht mache ich mir da auch immer wieder Vorwürfe. Ich hatte auch die letzten Tage wieder überlegt ob nicht doch noch ein Erzieher zu den zwei Kleinen ziehen sollte. Leider scheint das nahezu aussichtslos zu sein zur Zeit einen passenden Kastraten zu finden. Zumal ich da auch die Garantie bräuchte ihn zurückbringen zu können bei einer scheiternden VG.


    Bestimmt gibt es hier auch die Ansicht, dass ich die Trennung direkt am Anfang hätte beibehalten sollen um unnötigen Stress zu vermeiden. Ich bin aber froh über jeden Tag, den die Vier friedlich miteinander verbracht haben. Die Kleinen haben seitdem einen großen Teil ihrer Scheu verloren, gelernt was essbar ist und dass zB der TÜV kein Grund zur Panik ist.


    Ich finde es natürlich schade, dass ich hier eine weitere nicht gelungene Böckchengeschichte erzähle, aber vielleicht liest jemand hier im Forum bevor er auf dieselben falschen Vorstellungen hat wie ich vor ein paar Monaten.

  • So schade es ist, dass es nicht mit allen vieren friedlich weiterging, so gut finde ich es, dass Du das so offen berichtest. Keiner von uns kann alle Erfahrungen mit Schweinchen selbst machen. Daher ist es sehr hilfreich, wenn man von den Erfahrungen anderer lesen und daraus lernen kann.


    Aber mache Dir bitte keine Vorwürfe. Du hast nichts falsch gemacht, aus meiner Sicht! Was hättest Du anders machen können? Wenn Du es bei 2 Tieren belassen hättest, wären sie jetzt auch nicht besser dran. Du hättest dann eben nur 1 Gruppe mit 2 Tieren, statt 2 Gruppen mit je 2 Tieren.


    Wenn ich noch einmal neu anfangen könnte, würde ich vielleicht versuchen, aus einer harmonischen großen Gruppe Tiere als einen Grundstock zu nehmen und dann neue Tiere nach und nach zu intergrieren. Aber diese Tiere als Grundstock gibt es ja nicht in beliebiger Anzahl - noch dazu zur Vermittlung. Und unsere Tiere haben alle ein neues Heim dringend gebraucht. Dass wir ihnen das geben konnte, macht es allein schon lohnend.


    Ich würde mich sehr freuen, wenn Du hier weiter berichten würdest, wenn es etwas neues gibt - oder wenn es nichts gibt, außer dass es friedlich bleibt in beiden Gruppen und die Tiere ihr Leben bei Dir genießen. Böckchen zu helfen, finde ich ein wichtiges Thema und jeder der zwei oder mehr Böckchen hält, kann das eine oder andere beisteuern, um anderen Haltern und damit den Tieren zu helfen bei ihren Fragen und Problemen.

  • Danke, es hilft mir sehr das von Jemandem mit Böckchenerfahrung zu hören. Man trägt eben die volle Verantwortung für das Wohlergehen von Lebewesen und jede Entscheidung hat darauf Auswirkungen.


    Den Vieren geht es bei mir auch auf jeden Fall besser als vorher. Peanut und Gizmo hatten zwar eine liebevolle Vorbesitzerin, aber das Gehege hatte geschätzt 1m2 Größe, Gizmos Fell war total angeknabbert und strohig und Peanut viel zu schwer. Gizmo ist mittlerweile schon richtig plüschig um den Hals herum und Peanut ist so garnicht mehr träge.


    Die Geschichte von Floki und Oreo kann man wirklich nur noch als extrem dubios bezeichnen. Der angeblich ahnungslosen Besitzerin der Mutter der Zwei würde ich nichtmal mehr glauben, dass sie nach einem guten Tierheim gesucht hätte. Naja...


    Ich berichte auf jeden Fall gerne weiter von meinen Gruppen und beteilige mich hier im Forum!

  • Hallo!


    Manchmal klappen Bockgruppen halt einfach nicht, aber wenn sie sich jeweils zu zweit verstehen ist es ja gut. Und nachdem jetzt alle kastriert sind, kannst Du Dir vormerken, wenn einer gehen sollte, dass der übrig gebliebene nur mit Weibchen leben sollte, weil es mit anderen Böcken wahrscheinlich wieder nicht gut klappt.


    Zweier-Bock-Gruppen sind zum Glück in der Regel recht stabil, also ich hoffe, das klappt jetzt dauerhaft.

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