• Hallo, ich bin relativ neu was Meerschweinchen betrifft und möchte hier ein paar Tipps von anderen einholen. :)

    Ich habe zwar Erfahrung mit anderen Nagern aber noch nicht mit Meeris.

    Ich habe vor ein paar Tagen ein 1-jähriges Hausmeerschweinchen Böckchen abgeholt, was kostenlos mitgenommen werden konnte. Da ich schon länger geplant hatte zu meiner Nagerfamilie noch Meerschweinchen einziehen zu lassen und des öfteren mich um ängstliche oder abgestoßene Tiere kümmere, habe ich das auch getan.

    Die Vorbesitzerin hatte ihn alleine in einem kleinen Käfig gehalten. Laut ihr, musste sie das zweite Tier trennen, da sich die beiden Böckchen nicht verstanden haben. Seit dem ist er alleine. Mir ist aufgefallen, dass er panische Angst hatte aus dem Käfig genommen zu werden. Das kleine Kind hatte ihn wohl öfters quer durch den Käfig gejagt und gegen seinen Willen festgehalten.

    Ich ging davon aus, dass er wohl schlecht sozialisert gewesen sein musste und plante mir deshalb zwei neue Tiere dazuzuholen.

    Ein Cuy Frühkastrat, welcher ich schon länger im Blick hatte und einen älteren Rosetten Meerschweinchen Kastrat als Erzieherschweinchen.

    Die Idee war dahinter, dass sich vor allem das ängstliche Meeri später an das Erzieherschweinchen hält.

    Gestern habe ich die beiden abgeholt und alle zusammen in den neutralen Auslauf zum Vergesellschaften gesetzt.

    Pro Tier ist circa 1 m² vorhanden.

    Ich bin etwas paranoid und mache mir nun Sorgen deswegen ob alles gut verläuft, da ich wie gesagt mit Meerschweinchen kaum Erfahrung habe.

    Das Böckchen ist doch dominanter als gedacht. Es brommselt und marschiert quer durch den Auslauf, auch kreisförmig um einen Gegenstand. Die anderen beiden halten sich zurück und werden von ihm herum gejagt, dabei Quietschen/Gurren sie und verstecken sich. (Es fällt mir doch etwas schwer die Geräusche der beiden unterlegenden Tierchen zu deuten)

    Er steigt ihnen auf und verjagt sie gelegentlich vom Essen. Manchmal ist es still und man hört einige Minuten nichts von dem Ganzen.

    Ich habe einiges gelesen wie eine Vergesellschaftung schief gehen könnte und gehe davon aus, dass dieses Verhalten normal ist, dazu dient die Rangordnung herauszufinden und mit Mobbing nichts zu tun hat? Immerhin wird kein Tier verletzt und "lediglich" umhergejagt. Im Gegensatz zu anderen Geschichten die ich gelesen hatte, empfinde ich meine als relativ harmlos. Aber ich möchte auf Nummer sicher gehen. Bevor ich mir jedes Szenario im Kopf durchgehen lasse und mich verrückt mache habe ich beschlossen lieber die Meinung von erfahrenen Meerschweinchen Haltern einzuholen. Damit ich beruhigt bin und ohne Stress die Buben machen lassen kann.

    Es wäre lieb wenn ihr mich etwas aufklären könntet.

    Vielen Dank schon mal im Voraus!^^

  • Herzlich Willkommen im Forum!

    Mit der jetzigen Konstellation hast du dir keinen einfachen Start in die Schweinchenhaltung ausgesucht. Zunächst ist die für Anfänger einfachere und auch natürlicher Haltung einen Kastraten mit einer gewissen Anzahl an Weibchen zu vergesellschaften. Gut das geht nun nicht mehr, also heißt es das Beste daraus zu machen. Die 1qm pro Tier sind in Ordnung wenn sie dauerhaft zur Verfügung stehen. Leider wäre es besser bei Jungs noch ein viertes Tier zu holen und somit werden dann 4qm benötigt. Bei 3 Böckchen/Kastraten ist immer einer das 3.Rad am Wagen und 2 verbünden sich gegen den Dritten. Weiterhin ist es ratsam alle dann 4 Schweinchen zu kastrieren. Gut ist das ein Erzieherschwein vorhanden ist. Die Kastration nimmt etwas Schärfe aus der Lage unter Jungs im Gehege und später wenn mal jemand allein übrig ist kann er sofort mit Weibchen vergesellschaftet werden ohne seine dann notwendige 6-wöchige Kastrationsfrist erst absitzen zu müssen. Wir haben auch mit 2 Jungs unwissend 2009 angefangen und nach dem einer der Beiden starb auf Haremshaltung mit bis zu 11 Tieren in Innenhaltung umgestellt. Viel Erfolg beim Einstieg in die Meerschweinchenhaltung.


    Andreas

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort!

    Das mit den 4 Tieren werde ich mir merken. Dafür müsste ich den Platz aber erstmal vergrößern.

    Ist das Verhalten des Böckchens dennoch in dem Fall normal? Oder grenzt er damit die anderen

    beiden schon aus? Würde sich die Situation vermutlich bald von selbst legen?:/

  • Huhu,

    Herzlich willkommen und ich muss dir leider sagen, dass ich diesen Weg nicht gegangen wäre.

    Die vorbesitzerin war so nett und hat dir schon gesagt, dass der kleine sich bereits mit einem anderen Männchen verkracht hat. Somit ist das Risiko, dass er Bockunverträglich ist, enorm hoch. Normal sagt man, dass Böckchen, die einmal in bockhaltung waren und sich gebissen haben, nicht wieder mit anderen Böckchen vergesellschaftet werden sollten.

    Das jetzige verhalten ist noch ok, aber es kann bereits darauf hinweisen.


    Ich hätte den kleinen Mann kastrieren lassen und mit Weibchen zusammen gesetzt.

    Hast du die drei von einem Tierarzt untersuchen lassen? Kotprobe abgegeben? Das tut man nämlich auch bevor man Tiere neu zusammen setzt.

  • Hallo BlackWood der Kleine aus Einzelhaltung und Käfig kennt weder einen vernünftigen Umgang mit Artgenossen noch kann er vlt mit mehr Platz umgehen.

    Das mit dem 4. Schwein find ich gut

    Kastration find ich auch gut

    Genug Futter verteilen

    Häuser mit mehr Eingängen oder Kartons aufstellen als Ruheplätze

    Heudepots anlegen, Platz hast du ja Einfach machen lassen


    Ich glaub das wird ein bisserl dauern....

    Nur Mut:)

  • Bisher hört sich das Verhalten für mich durchaus erfolgversprechend an. Es kann sich aber noch in alle Richtungen entwickeln.


    Wie alt sind denn die Tiere genau? Ich frage deshalb, weil dass beeinflusst, wie es weitergehen könnte, u.a. da die Schweinchen bis ca. 1,5 Jahren phasenweise versuchen, einen guten Platz in der Rangordnung zu erobern.


    Ich sehe wie die andere auch ein Problem in 3 Männchen. Zusätzlich finde ich aber den Platz zu knapp. Wenn der Frühkastrat wirklich ein Cuy ist, wird er sehr groß werden. Entsprechend braucht er auch mehr Platz. Aber selbst wenn er nur ein Cuy-Mischling sein sollte, wird er voraussichtlich doppelt so groß wie traditionelle Meerschweinchen.


    Daher fände ich auch das Gewicht und damit die Größe der anderen interessant.


    Falls der Cuy erst ein paar Monate alt sein sollte, wird er sich unter Umständen deshalb noch nicht gegen die beiden anderen durchsetzen können. Mit zunehmender Körpergröße könnte es allerdings sein, dass er die Führung übernimmt. Wenn Du Glück hast, geht das friedlich ab, das kann aber auch zum Zerbrechen der Gruppe führen. Zudem wird der Erzieher dann seine Rolle nicht wahrnehmen können.


    Welche Vorgeschichte hat der "Erzieher", d.h. in welchen Gruppen hat er bisher gelebt? Nur weil er älter ist, muss er ja nicht gut sozialisiert sein.

  • Es fliesst bisher kein Blut, was schon mal extrem viel Wert ist. Sollten die Jungs sich jemals tatsächlich verbeißen, bitte niemals mit bloßen Händen dazwischen gehen. Die kennen dann weder Freund noch Feind und beißen dann auch dich. Und das ist bei den Zähnen die die haben alles andere als witzig.


    Zu dem Cuy, sicher das er ein reinrassiger Cuy ist und kein Mischling ? Weil gerade Cuys doch echt riesig werden können, ich habe die schon live gesehen und die sind ausgewachsen eine komplett andere Hausnummer wie die kleineren Vettern.


    Ist das Einzelschweinchen denn zufällig schon kastriert, wenn nein wäre es gut wenn man das noch machen lässt. Nicht weil sich dann massiv das Verhalten ändert, sondern weil er in allen Zweifeln z.B. gleich zu einem Weibchen könnte. Ansonsten klingt das für mich bisher nach Klärung Rangordnung.


    In der Phase bietet es sich übrigens an das Futter nicht zentral an einer Stelle abzulegen, sondern mal großzügig im Gehege zu verteilen. So entzerrt sich das mit den Jungs und entspannt auch den Futterneid der ja immer da ist.

  • Vielen Dank für die wertvollen Ratschläge! Ich war bereits beim Tierarzt und habe die Tierchen untersuchen lassen.

    Der Cuy ist am 10.08.2020 und das Rosetten Meerschweinchen am 22.06.2018 geboren. Das Böckchen wird ca. 1 Jahr alt sein, ein genaues Datum kann ich leider nicht nennen. Laut der Züchterin hat der Erzieher viel Erfahrung, auch mit Böckchengruppen. Das Gewicht habe ich leider nicht mehr im Kopf. Wenn ich bei mir etwas umgeräumt habe, werde ich den Platz auf jeden Fall vergrößern!:)

  • Hi,

    du schreibst der Auslauf sei 1 qm pro Tier groß?

    Wie groß ist denn das Gehege, was ihnen 24 /7 zur Verfügung steht? Cuys benötigen mehr Platz als normale Hausmeerschweinchen.

    Sie können 2-3 +kg schwer werden. Von Rampen würde ich bei der Haltung von Cuys abraten, da diese die Gelenke belasten.

    Ich würde für einen Cuy als Platzangebot 1,5- 2qm rechnen..... Dh. ein Cuy und 2 Hausmeerschweinchen (Bockhaltung) 3,5-4 qm, dauerhafte Gehegegröße.

  • Danke für die Info! Ich wusste zwar wie groß Cuys werden können , aber wie viel Platz sie dann ca. benötigen war mir nicht ganz klar. Aber dann passt es ja, das dauerhafte Gehege müsste ca. 3,8 qm groß sein(vielleicht auch etwas mehr), ich kann es aber auch noch etwas vergrößern. Das ist kein Problem. ^^

  • Der Cuy ist am 10.08.2020 und das Rosetten Meerschweinchen am 22.06.2018 geboren. Das Böckchen wird ca. 1 Jahr alt sein

    Dann ist der Cuy erst gut 4 Monate alt. Wenn er wirklich ein reiner Cuy ist, wird er doppelt bis dreimal so schwer werden, wie die beiden anderen, falls die z.B. 1000g wiegen. Das finde ich bei einer so kleinen Gruppe schade. Zudem hat, wie schon befürchtet der Erzieher dann vermutlich keine Chance, seine Aufgabe wahrzunehmen.


    Zumindest müsstest Du gut aufpassen, dass der Cuy die anderen nicht schädigt oder verängstigt, wenn er älter ist. Stell Dir vor, Dich würde ein Mensch von 4 m Körpergröße bedrohen ...


    Ich würde, falls das noch möglich ist, überlegen, den Cuy zurückzugeben und es bei 2 Tieren belassen oder zwei junge Kastraten normaler Größe dazuholen. Letztgenanntes könnte funktionieren, wenn der Erzieher wirklich gut geeignet ist. Sicher ist das aber bei Bockgruppen leider nie zu sagen.