Däumeline....
Ich sitze hier und weine mir die Augen aus dem Kopf, während ich mich an unsere gemeinsame Zeit erinnere.
Als Nelly starb, blieben Schecke und Coco übrig und ich wollte weitere Schweine. Durch Zufall habe ich die zweijährige Zuckerwatte entdeckt. Eine Dame hat ihre Haltung aufgegeben. Ich wollte zuerst noch das andere Lunkarya-Schweinchen mitnehmen, doch dann wurdest du mir angeboten. Und da war es um mich geschehen. Du bist am 20.9.2016 geboren und warst beim Einzug am 22.01.2017 fünf Monate alt und hattest 543g. Dein Name war damals Dolly. Du hast schon beim Hochheben in die Box wie verrückt geschrien und die ganze Zeit böse rausgeguckt mit deinen Himbeeraugen. Der Spitzname "Teufelchen" oder "Teuferl" war geboren. Bei der Heimfahrt warst du mit Zuckerwatte noch kurz bei McDonalds. Ein Ereignis, über das wir immer schmunzeln mussten.
Da mir dein Name als nicht passend erschien, hab ich lange überlegt, wie du heißen könntest. Sirene war eine Möglichkeit weil du immer aus heiterem Himmel losgequietscht hast. Mit deiner eigenen Stimmlage, die kein anderes Schwein je hatte. Das war kein "Quieck" sondern ein "Queck". Ich habe es geliebt. Da du so frech warst, kam auch zB Hexe als Namensidee auf. Einmal nannte ich dich nur spaßeshalber Däumeline. Doch ich fand den Namen dann so niedlich und er blieb dir.
Du warst ein tolles Schwein. Ziemlich frech und trotzdem eine kleine Prinzessin. Wie süß du in den Kuschelsachen immer ausgesehen hast... Rosa stand dir besonders gut. Mein Papa hat dich immer als "das rosa Schwein" bezeichnet. Du hast es geliebt zusammen mit Zuckerwatte Erbsenflocken um die Wette zu essen. Und wie sehr hab ich mich jedes Mal über dein "Quietsch-Geknatsche" gefreut. Du warst immer schön mittendrin wenn es darum ging Leckerlis abzustauben. Und die eine TÄ in meiner Stammpraxis hatte dich so gern, hat immer das Lied aus dem Zeichentrickfilm gesummt. So wie ich auch oft. Jeder fand dich bezaubernd.
Du hast Zuckerwatte vergöttert. Sie war sowas wie dein Mamaersatz. Als sie dann im März 2019 so plötzlich verstorben ist, war das ganz schön hart für dich. Und dann fingen die Probleme an (bis auf die Bissverletzung am Mäulchen bei der Vergesellschaftung mit Titus im Februar 2019).
Dein Gewicht ging runter, du warst immer öfter dauerbrünstig, sonst gab es aber keine Symptome. Im Juni 2019 wurden Zysten diagnostiziert. Du hast Ovogest bekommen und bis auf einmal nachspritzen im Herbst 2019 und März 2020, hatten wir es aber gut im Griff. Hab mir aber immer Sorgen gemacht, wenn dein Gewicht mal runter gegangen ist.
Als Coco im August 2019 starb, hat es Probleme in der Gruppe gegeben. Du hast dann den Chefposten übernommen und dann ist endlich wieder Ruhe eingekehrt. Es war schön zu sehen, wie gut ihr euch alle verstanden habt.
Im März 2020 habe ich eine Blasenentzündung bei dir festgestellt. Diese wurde durch einen Vaginalstein ausgelöst. Das war ein riesiges Theater, denn niemand wusste, was das ist. Es war großes Glück, dass ich eine TÄ gefunden habe, die das nicht nur erkannt hat, sondern dich mit einen leichten Sedierung in 5 Minuten operiert hat. So schnell konnte ich gar nicht schauen, warst du wieder fit.
Als mein Papa dieses Jahr im Juli so unerwartet starb, waren du und die anderen Schweine eine große Stütze. Ihr habt mich zum Lachen bringen können. Dafür war ich so dankbar.
Doch dann hast du am 3.9. plötzlich 50g weniger als zwei Tage zuvor gehabt. Da du auch nicht so gut fressen konntest, hab ich dich zu einer TÄ gebracht, die mir empfohlen wurde. Du wurdest gründlich durchgecheckt. Fieber, Zähne, Pipi - alles okay. Das Abtasten war unauffällig, ebenso das Röntgen und der Ultraschall. Nur deine Zysten waren zu sehen. Die Vermutung war, dass du dir was in die Wange gestochen haben könntest. Doch es wurde nicht besser. Du wurdest in Narkose gelegt um die Zähne genauest zu überprüfen. Doch alles war okay. Es gab dann noch einen zweiten Ultraschall während zu geschlafen hast und dabei wurde Flüssigkeit aus ihr punktiert. Nun sollte es dir aber wirklich wieder gut gehen! Doch falsch gedacht...
Ich habe dich ständig gepäppelt. Anfangs war es noch okay für dich und du hast auch noch ein wenig selber gefressen. Doch es wurde schlimmer und Schmerzmittel halfen nicht. Wieder hin, dieses Mal waren vier Lymphknoten vergrößert. Da nicht sicher war, ob du vielleicht eine Rachenentzündung hast oder doch Leukose, wurdest du mal auf beides behandelt und ich sollte in Kürze wieder kommen.
Am 17.9. war die Kontrolle, wieder ging es dir schlechter. Du wurdest nachbehandelt, hast mir schon so leid getan. Trotzdem wollte ich noch eine Blutabnahme und eine weitere Untersuchung bei einer Spezialiston organisieren. Du hast dich daheim immer mehr verkrochen, dich abgesondert, hast nichts mehr fressen wollen. Die ganze Nacht war ich fast auf, die meiste Zeit war ich bei dir. Hatte dich kurz auch im Arm und musste weinen. Ich hab gespürt, dass die Hoffnung schwindet. Du wahrscheinlich auch.
Heute Früh wollte ich dich schon erlösen lassen. Du warst so nervös in der Box, als hättest du es gespürt und protestieren wollen. Hast an meiner Hand gerochen usw. Hab mich immer gefragt, ob ich einen Fehler mache. Aber hätte dir jede Behandlung noch zukommen lassen. Als sie dann heute eine deutliche Verdickung im Kiefer fühlen konnten und dich dabehalten wollten, kam doch wieder ein klein wenig Hoffnung auf. Dass es vielleicht "nur" ein behandelbarer Abszess ist. Doch dann kam die Diagnose, dass es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Kieferknochentumor ist. Nicht behandelbar, extrem schlechte Prognose. Sie hätten dich nochmal aufwachen lassen und dich erlöst, wenn ich gekommen wäre. Aber wollte dich nicht leiden lassen, dir Schmerzen ersparen. Also wurdest du nicht aus der Narkose aufgeweckt und ich habe dich bereits verstorben abgeholt. Die TÄ hat dir ein rosa Blümchen in die Box gelegt. Das war so eine liebe Geste. Ihr tat das alles so leid. Ich kam ja schon total verheilt bei dir an. War froh, dass ich mich in der Früh bereits ausgiebig von dir verabschiedet habe. Auch deine tierischen Freunde haben sich dann noch von dir verabschiedet, bevor du im Garten meiner Mutter beerdigt wurdest. Neben Zuckerwatte.
Ich habe dich sehr geliebt und ich bin mir sicher, dass du das weißt. Bin erleichtert, dass ich doch noch eine Diagnose erfahren habe. Sonst hätte ich mich ewig gefragt, ob ich nicht vorschnell gehandelt habe. Nun müsstest du zwei Tage vor deinem 4. Geburtstag unsere Welt verlassen. Hab es schön, im Regenbogenland. Und besuch auch mal meinen Papa. Ich liebe dich, mein kleines Teufelchen, das zum Engelchen wurde.... Werde dich niemals vergessen und dich im Herzen tragen. Schick mir mal einen Regenbogen, mein lieber Schatz