Meerschweinchen Verhalten

Exzessives Haare fressen

Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten

  • Hallo liebe Community!

    Ich hoffe, dass hier jemand ein Rat für meine Schweinchen hat :)


    Wir haben seit April 4 Schweinchen (vorher 2). Die beiden neuen (beide Weibchen) kamen als Babys zu unseren 3,5 Jahre alten Schweinchen (Weibchen und Kastrat) dazu. Die Gruppe hat sehr gut harmoniert und es gab keine augenscheinlichen Rangprobleme oder ähnliches. Plötzlich ist mir aber immer wieder aufgefallen, dass bei unserem Kastraten (Langhaar) das Fell nicht mehr wirklich wächst X/ Irgendwann hab ich dann eines der beiden kleinen Weibchen dabei erwischt wie sie vom Kastraten das Fell gemampft hat =O

    Dann haben wir mal alle Schweinchen etwas genauer inspiziert und bei allen drei Langhaarmeerschweinchen auffällige Kanten im Fell entdeckt und sogar an an das Kurzhaarschweinchen muss sie teilweise gegangen sein.


    Zeitweise ist das Fellfressen besser geworden oder hat gar ganz aufgehört, aber die Kleine fängt immer wieder damit an :(

    Ich habe schon das halbe Internet durchwühlt, was man da so machen kann und was das Problem sein kann, aber viele Threads dazu sind schon recht alt.

    Die Größe vom Gehege kann kein Problem sein, auch nicht die Menge oder ZUgänglichkeit von Heu (meist sind es 3 oder 4 Raufen die zur Verfügung stehen).


    Vor zweiundhalb Monaten ist unser Kastrat leider gestorben, danach ist es mit dem Fellfressen kurzzeitig extrem schlimm geworden ;(

    Nun haben wir seit einigen Wochen einen neuen Kastrtat für unsere Mädels dazugeholt (so alt wie das älteste Weibchen) und die Fellfresserei läuft seitdem phasenweise wirklich extrem.

    So langsam mach ich mir Sorgen um die Kleine, weil es kann auch nicht gesund sein, wenn sie regelmäßig sich selbst und den beiden anderen Langhaarigen das Fell wegfrisst. Und dazu sieht es auch noch total übel aus, ich mag ja grad die Langhaarigen so sehr ;(

    Und ich möchte nicht dass unser kleines Frisörschweinchen irgendwann noch Probleme mit der Verdauung bekommt und ich denke auch für die anderen Schweinchen ist das Nagen und teilweise auch Lutschen am Fell manchmal lästig, denke ich.


    Gelesen habe ich bisher von Leinsamen ins Essen machen, oder die "Opferschweine" mit Zitrone einreiben, aber auch von Bachblütenbehandlungen.

    Ich habe schon etwas rumgelesen und anscheinend sind die Bachblüten etwas, was hier ziemlich polarisiert :/ aber weiß jemand vielleicht ob das etwas wäre?

    Oder was man sonst noch so versuchen könnte? Ich hab einfach Angst, dass es irgendwann schädlich wird für unser Frisörschweinchen selbst. Außerdem möchte ich einfach nicht, dass Stress in der Gruppe entseht, weil ich eben auch das Gefühl hab, dass es dem einen Schweinemädel so gar nicht gefällt, ständig am Fell geknabbert zu bekommen.


    Ich hoffe, hier kann jemand mir und meinen Schweinchen wertvolle Tipps geben :)

  • Hallo Spender&Tross ich hab zwar nicht direkt ein Friseurschweinchen aber mein Langhaar benagt gerne mein Schaffell mit Haut und Haar. Gelernt hat's das von meinem Altschwein.

    Verstopfung haben's keine gekriegt weil ich sie immer weggejagt hab aber sie gingen immer wieder dran.

    Ich dachte halt besser Lammfell wie Schweinchenfell....

    Ob ein Stückchen Lammfell helfen würde weiß ich nicht - schwere Entscheidung.

    Vielleicht fehlt ihm irgend ein Nährstoff.

    Alles Gute und LG :|

  • Hallo,

    dasselbe Problem hatte ich auch bei einem meiner Meerschweinchen. Bachblüten haben das Problem leider nicht behoben. Im Nachhinein habe ich festgestellt, dass sie zu wenig trinkt und habe ihr dann zweimal am Tag mit der Spritze 2ml Wasser gegeben und seitdem hat sie damit aufgehört. Oder es könnte auch ein Milbenbefall sein! Würde ich am besten beim TA abklären lassen. Und beobachte auch mal, ob sie von selbst etwas trinkt. Könnte die Ursache sein, muss es aber nicht. Alles Gute.

  • Ich meine ich hätte mal hier im Forum gelesen,das es auch eine doofe Angewohnheit sein kann...🤷🏻‍♀️

  • Als unser Chef mit knapp 11 Monaten von einer Züchterin kommend einzog war sein Peruaner-Fell auch kurz gefressen. Sein Aufgabe war ganz junge Mädels der Züchterin zu hüten. Diese haben ihn kurz gefressen und das war laut Züchterin für sie nicht ungewöhnlich. In kürzester Zeit hat er seinen neuen Pelzmantel gebildet und sah fortan wie ein richtiger Peruaner aus.


    Andreas

  • Hallo,


    vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.


    Wir werden das Trinken jetzt nochmal stärker beobachten, sind aber der Meinung, dass sie normal trinkt. Gurke füttern wir auch täglich, vor allem jetzt im Sommer.


    @Löwenenzahn: Sie hat das schon gemacht, bevor wir unseren neuen Bock hatten. Und es ist auch nur sie, die das Fell frisst. Und das bei sich selbst und bei allen anderen Schweinchen, beim Böckchen war es bisher allerdings am extremsten.


    Dilmer: Wie äußert sich denn ein Milbenbefall noch so? Kratzen tut sich auf jeden Fall niemand auffäliig oft. Sie geht wirklich nur an die Haare, die sie teilweise sogar eher ablutscht, weswegen das Fell bei ihr und anderen auch teilweise verfilzt und verklebt sein kann.
    Sie hatte, als wir sie zu wenige Tage hatten, einen Pilzbefall. Den haben wir ziemlich schnell gut behandeln können mit einer Iod-Salzlösung, das wurde uns geraten und hat auch super funktioniert. Seitdem ist sie eigentlich top fitt und super süß, sodass man ihr gar nicht böse sein kann, dass sie da anderen so ... frisiert.


    Ich liste hier mal auf, was wir an die kleinen verfüttern


    Heu (ist natürlich immer drin, 4-5 verschiedene Möglichkeiten)

    trockene Kräuter& Blüten (davon sind auch immer zwei Schüsselchen gefüllt)


    Verschiedene Salate (Roma, Eisberg und Lolo Bionda)

    Gurken

    Fenchel

    Paprika

    Karotte

    frische Kräuter (Petersilie, Kerbel, Dill)

    Apfel

    Aubergine (ab und an)

    Wassermelone (an heißen Sommertagen)

    Tomaten (immer mal wieder im Sommer)


    Das sind so die Dinge, die wir immer da haben. Vielleicht hat da jemand einen Überblick, ob da etwas fehlt. Wir hatten zu Beginn immer noch zusätzlich Vitamine in das Trinken getan, vielleicht wäre auch das wieder eine Option, das zu machen. Sie trinken halt gerade ziemlich viel, deswegen weiß ich nicht, ob das dann zu viel wäre.


    Viele Grüße

  • Spender&Tross Die Futterliste hört sich schon mal gut an. Was mir da aber stark fehlt:

    • Gras und Wildkräuter
    • frische Zweige
    • Sonnenblumenkerne

    Bei der Trockenheit ist es wahrscheinlich nicht immer einfach das Erstgenannte zu finden. Aber bei einem Spaziergang in die richtige Gegend sollte man etwas finden können. Gras und Wildkräuter, ergänzt durch Blätter und Rinde, sind ja das natürliche Hauptfutter der Schweinchen. Alles andere ist genaugenommen Ersatzfutter.


    Bei frischen Zweigen gibt es so viele unterschiedliche Vorlieben wie Schweinchen. Ja, sogar bei dem gleichen Schweinchen wechseln die Vorlieben. Vielleicht liegt das am jeweiligen Bedarf des Tieres, vielleicht am dem Wachstumsstand der Zweige oder auch an der Qualität (Pilze, Trockenheit u.a.). Bei uns sind sehr beliebt: Ahorn, Birke, Haselnuss, Hainbuche, wohl auch Buche, aber die finde ich hier nicht oft, Eiche (gebe ich nur in kleinen Mengen), eine Sorte Kiefer und eine Sorte Fichte. Davon fressen sie oft nur die Blattstiele, teils auch die Blätter und Teile der Rinde. Von den Nadelgehölzen fressen unsere Jungs nur kleine Mengen an Nadeln, aber dafür regelmäßig, wenn ich das richtige gefunden habe.


    Auch Rosenzweige und Brombeerblätter sind teils sehr beliebt. Ich gebe dabei aus Vorsicht nichts mit den Dornen.


    Frische Zweige gebe ich täglich in größeren Mengen (pro Schwein ganz grob gesagt ein Stück von 1 Meter oder 2 von 0,5 Meter). Ich schreibe das nicht als Angabe, die Du genau so nachmachen solltest, sondern um es anschaulicher zu machen.


    Und nicht zu vergessen ist Bambus (aus dem Garten, nicht der sog. Glücksbambus, der kein Bambus ist). Den lieben eigentlich alle Schweinchen. Wobei er natürlich kein Gehölz, sondern ein Süßgras ist.


    Sonnenblumenkerne sind wichtig wegen der essentiellen Fettsäuren. In Gräsern mit Samenständen bekommen sie die ein beschränktem Umfang auch, in Deiner Liste aber nicht. Bei Jungtieren würde ich etwa 2 geschälte Kerne pro Tier geben, bei erwachsenen einen pro Tag. Auch geschälte Kürbiskerne oder Leinsamen erfüllen diesen Zweck. Da unsere Jungs die Ölsaaten leider nicht bzw. nicht mehr mögen, gebe ich ihnen etwas kaltgepresstes Leinöl oder Hanföl ab und an.


    Sicherlich würde diese Ergänzung des Futter allen gut tun. Ob es durch die Beschäftigung mit den Zweigen, durch die Rohfaser oder durch einen Inhaltsstoff, der ihr bisher fehlt, das Haarefressen beenden würde, müsste man probieren.

  • Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Marie-Luise


    Wir werden deinen Rat auf jeden Fall umsetzen. Im nahe gelegenen Wald findet sich bestimmt einiges, da gehen wir hin und wieder auch spatzieren.
    Wir haben auch einen großen Zoo-Laden hier, dort gibt es auch Stöckchen und Bambus.


    Wir haben immer nur ein bisschen Bange davor, draußen zusammen Gesuchtes zu verfüttern, vor allem Gras, weil wir eben nicht wissen, das dann da alles schon drauf gewesen ist. Aber in der nähe des Waldes, wo möglichst alles unberührt ist, da sollte das ja kein Problem sein? Wäre ich da nicht so gehämmt, hätte ich das schon längst gerne gemacht, gerade auch Wildkräuter und Gräser.


    Bei den Saaten, da kann ich die aus dem Supermarkt nehmen, oder? Unser Edeka hat die sogar zum abfüllen in Dosen da. Sind die dann schon geschält, die auch zu uns zum Verzehr geeignet sind? Oder muss ich da noch etwas machen?


    Es wäre natürlich schön. wenn sich das Haare Fressen dadurch verringern würde, da bleibt dann erstmal nur beobachten.

  • Mein Krümel hat auch mal eine Weile Haare abgefressen. Bei ihm schien es am ehesten stressbedingt zu sein. Es war zum Einen eine Weile nach der Vergesellschaftung und als sie im Urlaubsgehege waren,hatte ich ihn auch stark im Verdacht.

    Etwas geholfen haben hier Futterspiele,um einfach Ablenkung zu schaffen.

  • Stöckchen u.ä. aus dem Zoogeschäft werden sie höchstwahrscheinlich nicht anrühren. Es müssen frische Zweige sein.


    Apfel- und Quittenzweige mochten unsere Jungs letztes Jahr auch sehr gerne. Alles muss natürlich ungespritzt sein.


    Bambus "erbettele" ich von Nachbarn, wenn die ihn ohnehin mal schneiden. Zwischenzeitlich habe ich selbst einen für die Schweinchen gepflanzt (obwohl ich eigentlich nur heimische Pflanzen im Garten haben will). Der muss aber erst noch wachsen.


    Bei Zweigen hätte ich überhaupt keine Bedenken. Wenn Ihr einen Wald in der Nähe habt, ist das doch ideal! Ich würde entweder frisch heruntergefallene Zweige oder die von einem frisch umgestürzten Baum nehmen, oder solche, die in den Weg ragen und ohnehin in Kürze abgeschnitten würden.


    Zweige stelle ich nach einer Sammelrunde manchmal für einige Tage in einem Eimer mit Wasser in den Garten. Dann halten sie sich auch gut. Bambus kann man leicht angefeuchtet in einer Tüte im Kühlschrank für rund drei Tage aufheben. Gras und Wildkräuter tute ich auch in einer Dose in den Kühlschrank, allerdings für maximal 1 Tag. Ideal ist es natürlich immer ganz frisch, aber das ist ja unrealistisch. Ich gebe dann lieber mehrfach täglich frisches Grünzeug, als einmal einen Berg hinzutun.


    Zu Gras und Wildkräuter: Ja, es kann passieren, dass Du dadurch z. B. Wurmeier einschleppst. Oft sind die aber wirtsspezifisch und bei einem gesunden Immunsystem sollte es sonst auch nicht schlimm werden. Und das Restrisiko ist es mir wert, da die Ernährung ohne Gräser und Wildkräuter auf jeden Fall gesundheitliche Nachteile hat. Natürlich musst Du langsam anfüttern!


    Zu fressbaren Zweigen und Wildkräutern gibt es Listen im Internet und sogar verschiedene Bestimmungs-Apps.


    Sonnenblumenkerne dürfen natürlich nicht gesalzen oder geröstet sein, das ist wichtig. Ansonsten kannst Du die losen, ohne Schale kaufen. Ich habe sie als Vogelfutter ohnehin immer im Haus.