Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Hormonell leicht aktive Zysten - Alternative Behandlung?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo zusammen


    Ich bin schon länger ein passiver Leser, bisher konnten mir bereits existierende Beiträge immer gut helfen oder mich zumindest auf Ideen bringen, was den Zuckerschnuten fehlen (könnte).


    Bei Notfällen oder akuten Krankheiten handle ich immer sehr schnell und scheue keine Kosten und Mühe, damit Schweinis wieder gesund werden. Auch wenn es mich immer wieder Nerven ohne Ende kostet, da ich bisher keinen zufriedenstellenden Tierarzt in meiner Nähe gefunden habe, sondern nur mit 1h Fahrtweg und sehr unflexiblen Terminen... (Ostschweiz, falls jemand hier Empfehlungen hat?)


    Derzeit bin ich aber sehr unsicher.


    Einem meiner Meerimädels (etwas über 2 Jahre, Anzeigebild) wurde vor rund 3 Monaten bei einem Ultraschall wegen Blasenstein die Nebendiagnose Ovarialzysten gestellt. Der Blasenstein hat sich inzwischen erledigt, konnte mit ordentlich Infusionen ausgespült werden. Die Zysten bereiten mir aber noch Kopfschmerzen. Ehrlich gesagt kam es für mich nicht sehr überraschend, da mir bereits einige Wochen zuvor aufgefallen war, dass sie massiv länger als üblich brommselig war (einmal waren es rund 10 Tage) und den anderen Mädels ordentlich auf die Pelle gerückt ist mit Besteigen etc.


    Da ich das bei einem anderen Mädel auch mal hatte, sich das aber wiederum dauerhaft gelegt hatte, hatte ich die leise Hoffnung dass es hier auch der Fall wäre, dem ist aber nicht so. Die Symptome die mir bisher aufgefallen sind:

    - Gewicht kann trotz ordentlich "Dickmacher" wie Erbsenflocken, Sonnenblumenkernen, Leinsamen, Karotten, Fenchel etc. nicht wirklich erhöht werden (sie ist ein wenig knochig, war aber schon immer sehr schlank). Sie nimmt allerdings die letzten Wochen nicht ab, sondern ist derzeit bei konstanten 970g (Kleinschwein).

    - Ihr ohnehin schon von Anfang an sehr zickiges Verhalten (schon bevor sie Zysten hatte) hat sich sehr gesteigert, gegenüber einem der Weibchen ist sie regelrecht aggressiv (das ist auch der Punkt, weshalb ich handeln möchte).


    Haarausfall, Gewichtsverlust etc. hat sie bisher nicht. Die Zysten sind offenbar auch sehr klein, denn man sieht sie von aussen nicht und auch beim Ultraschall wurde erwähnt, dass diese klein seien.


    Lange Rede kurzer Sinn, die Empfehlung von der "Blasenstein"-Tierärztin lautete direkt auf Kastration, allerdings erst wenn sie sich von den Strapazen des Blasensteins erholt hat. Das ist nun mehrere Wochen her und sie ist soweit eigentlich nun gesund bis auf die gesteigerte Aggressivität.


    Kastration ist für mich der letzte Ausweg, da ich bereits bei einer anderen OP von einem anderen, sehr robusten Schwein (gutartiger, aber sehr grosser Tumor im Halsbereich) gesehen habe, wie sehr dass ein Schwein davon mitgenommen wird. Er hat trotz OP vor einem Monat noch etwas Probleme mit der OP-Naht und war nach der OP komplett platt sodass ich dachte, er stirbt über Nacht weg...


    Man liest immer wieder von den Mitteln

    Ovarium Compositum ad us. vet.

    und

    Hormeel ad us. vet.


    zur alternativen Behandlung bzw. Unterdrückung/Verbesserung der Problematik. Hierzu habe ich folgende Fragen:

    - Welches Mittel bewirkt was bzw. wieso sollten beide eingenommen werden?

    - Was ist die Dosierung?

    - Wie lange muss es gegeben werden? Auf den Beipackzetteln steht, dass es nicht zur langfristigen Anwendung gedacht ist, in Foren lese ich, dass es lebenslang gegeben werden muss, da es sich sonst wieder verschlimmert...

    - Habt ihr Erfahrungen mit den Mitteln? Wirkt es überhaupt bei leichten hormonellen Problemen (meinte gelesen zu haben, dass dies nur bei "grossen", hormonell nicht aktiven Zysten der Fall sei?)

    - Gibt es sonst noch unterstützende Massnahmen? (Bachblüten, Pflanzenkunde, etwas mit Mönchspfeffer habe ich auch mal gelesen)


    Normalerweise würde ich, wenn es rein pflanzliche Mittel wären, es einfach mal probieren im Sinne von "nützt nix, schadet nix". Allerdings machen mich die Inhaltsstoffe schon sehr stutzig. Warum sollte Bienengift bei Zysten helfen?! Oder diverse Hahnenfussgewächse, ich dachte, die sind sogar leicht giftig? Auch den Tintenfisch finde ich seltsam, Quecksilber ist wohl auch enthalten, Salpetersäure? Ich bin kein Chemiker, aber da sind schon Gifte für den Organismus dabei (beim Quecksilber wird ja genug bei den Impfungen darüber disktuert).


    Ovarium:

    https://www.heel.de/de/ovarium…m-ad-us-vet-ampullen.html

    Hormeel:

    https://www.heel.de/de/hormeel%C2%AE-ad-us-vet-ampullen.html


    Vielen Dank für eure Rückmeldungen und Grüsse

  • Bei unseren Zystenschweinchen hat immer eine Ovogest-Kur geholfen. Die wird 3x gespritzt im Abstand von 10-14 Tagen. Danach war es immer besser gewesen. Eine Kastration wäre wirklich nur der allerletzte mögliche Eingriff. Auch wenn das Schweinchen erst 2 Jahre ist kann eine solch schwere OP schon arg gefährlich sein.


    Andreas

  • Hallo Andreas


    Ja, soweit mein Infostand ist gibt es im Groben ja nur 3 Behandlungsmöglichkeiten.

    Alternativmedizin

    Hormon-Spritzen

    Kastration


    Bei den Hormonspritzen lese ich aber auch von massiven Nebenwirkungen und Tumorenbildung, woraufhin ein paar Jahre später dann ohnehin eine Kastration oft nötig wird. Hast du hier Langzeiterfahrungen?

  • Unsere weiße Rosette Elsa hatte das größte Zystenproblem gefolgt von unserer Bella. Beide haben diese Kur mit Ovogest bekommen und bisher nie einen Tumor gehabt. Bei Elsa ist es außerdem schon einige Jahre her, sie ist über 4 Jahre alt. Bella hatte davor Blasensteine die mit der Schlingenmethode ohne Bauchaufschneiden von einer Spezialistin im März 2019 entfernt wurden. Ende April 2020 wurde ihr ein Backenzahn entfernt und auch das hat sie nach 5 Wochen ohne eigene Nahrungsaufnahme kämpferisch überstanden. Nichts deutete bisher auf Folgeerscheinungen bei den beiden Wutzen dieser Ovogest-Kur hin, auch wenn 2 Schweinchen natürlich keine aussagekräftige Studie sind.


    Andreas

  • Meine eine Dame hatte ebenfalls kleine, leicht aktive Zysten. Bei ihr hat sich das warten ausgezahlt. Nach drei Wochen war der Spuk gänzlich vorbei und ist bis jetzt noch nicht wieder gekommen.

    Meine Tierärztin rät ebenfalls von Hormonspritzen ab, da es eben das Tumorrisiko sehr erhöht.
    Deshalb vertritt sie die Meinung, erst einmal 2 Wochen abzuwarten, wenn diese nicht zu große Beschwerden ( starke Gewichtsabnahme, Ausschluss aus der Gruppe, starke Belastung der Gruppe, etc.). Sollte das Schweinchen sonst körperlich fit sein, rät sie auch zu einer Kastration, da es für sie ein Routinemäßiger Eingriff ist. Allerdings arbeitet sie in einer großen Klinik mit neuster Technik.

    Bei meiner Dame hat sich das wie gesagt von selbst erledigt. Allerdings möchte ich nochmal betonen, dass sie nur sehr milde Symptome hatte. Sie hat beispielsweise nur sehr selten eine andere Dame bestiegen und öfter gebrommselt. Sie konnte voll am Gruppenleben teilnehmen. Auch wurde sie von keinem Schwein gemieden oder gemobbt.

  • Also ich würde eine Kastration wirklich als aller allerletzten Ausweg machen lassen und dann wahrscheinlich auch erst, wenn aus den Zysten Tumore geworden sind. Hier gab es letztens gleich zwei Weibchen, die diesen schweren Eingriff nicht überlebt haben.


    Ovarienzysten gibt es übrigens auch beim Menschen. Es sind nicht ganz ausgereifte, nicht gesprungene Eizellen. Beim Menschen nennt man es polyzystisches ovariensyndrom (PCOS)


    da der Eisprung beim Meerschweinchen nur durch den deckakt ausgelöst wird, geht man davon aus, dass Weibchen, die ohne Bock oder Kastraten leben, dazu neigen aus den gebildeten Eizellen Zysten zu bilden.


    Soweit nur der medizinische Hintergrund

  • Meine eine Dame hatte ebenfalls kleine, leicht aktive Zysten. Bei ihr hat sich das warten ausgezahlt. Nach drei Wochen war der Spuk gänzlich vorbei und ist bis jetzt noch nicht wieder gekommen.

    Ja, ich denke das war mal bei einem anderen Weibchen der Fall, die meinte auch mal 2-3 Wochen lang dauernd zu brommseln (war allerdings sonst nicht aggressiver den anderen gegenüber). Bei dem Zuckerschnütchen hier ist es allerdings wie gesagt schon 3 Monate her seit der Diagnose. Zwar ist das Verhalten nicht immer gleich stark ausgeprägt, aber eine gewisser erhöhter Aggressions- und Belästigungspegel ist schon dauerhaft vorhanden und langsam muss ich mich wohl entscheiden, was ich mache... Habe mich davor gedrückt weil ich alle beschriebenen Behandlungsmöglichkeiten nicht so toll finde, alle scheinen massive Nachteile und Konsequenzen mit sich zu ziehen :( Darum hätte ich gerne die pflanzliche Methode als erstes versucht, bin aber wie gesagt etwas wegen der Inhaltsliste abgeschreckt...

    da der Eisprung beim Meerschweinchen nur durch den deckakt ausgelöst wird, geht man davon aus, dass Weibchen, die ohne Bock oder Kastraten leben, dazu neigen aus den gebildeten Eizellen Zysten zu bilden.

    Ich habe eine 5er Gruppe mit Frühkastrat, der auch nur etwas älter ist (ca. 2,5 Jahre). Allerdings ist der Kerl nach gut einem Jahr nicht mehr sooo deckfreudig im Vergleich zu Beginn (seit ca. 2 Jahren bei mir), eigentlich seh ich ihn kaum mehr seine Ladies umwerben. Zu Beginn war er auch der Brommselkönig, er ist aber sehr ruhig und gelassen geworden (ihm geht es gesundheitlich aber tiptop und wenn es um Erkundung und Intelligenzspiele etc. geht immer an vorderster Front!). Scheint, als ob so eine Kastration halt doch einen gewissen Einfluss auf das Sexualverhalten hat, oder ich hatte besonders "Pech", auch wenn er ne absolut liebe Wutz ist.

  • Hallo Urfnip!

    Meine TÄ hatte bei Aurely damals Rodicare Pregno empfohlen. Sie war auch durch häufiges Besteigen etc und Haarausfall aufgefallen. Es schien ganz gut zu helfen,leider kann ich dir keinen Langzeitbericht geben,da sie nicht lange danach (aus anderen Gründen) eingeschläfert werden musste. Zu dem Zeitpunkt hatte sie es einige Wochen,die Symptome waren besser,aber noch nicht komplett verschwunden.

    Falls es sich nicht gebessert hätte,hätte sie wahrscheinlich auch Ovogest bekommen.


    Zu den Inhaltsstoffen der homöopathischen Mittel kann vllt Fuzzel etwas sagen? Prinzipiell ist es ja nicht unüblich,auch die Heilwirkung eigentlich giftiger Substanzen (z.B. Tollkirsche) verdünnt anzuwenden in der Homöopathie. Warum jetzt aber genau diese,weiß ich leider nicht.

  • Urfnip


    Ein frühkastrat ist noch mal etwas anderes als ein normaler kastrat.


    Frühkastrate werden mit etwa 3 Wochen kastriert, wenn sich die Hoden noch im bauchraum befinden. Die Herren hatten also nie den Hormoneinschuss der Geschlechtsreife. Sie waren quasi nie kerle. Wenn man dann noch das Pech hat und ein besonderes asexuelles Kerlchen hat, macht der seinen Job leider nicht.


    Mein Frühkastrat ist jetzt fast 8 Monate alt und nervt seine Mädels permanent. Ich hoffe das bleibt so.

  • Hallo Urfnip!

    Meine TÄ hatte bei Aurely damals Rodicare Pregno empfohlen. Sie war auch durch häufiges Besteigen etc und Haarausfall aufgefallen.

    Oh, sehr guter Hinweis! Ich finde die Rodicare Reihe bisher gut, habe zumindest nie Negativerfahrungen damit gemacht. Im schlimmsten Fall ist nichts passiert, im besten Fall hat es unterstützend gewirkt. Denke damit werde ich mal beginnen.

    Urfnip


    Ein frühkastrat ist noch mal etwas anderes als ein normaler kastrat.


    Frühkastrate werden mit etwa 3 Wochen kastriert, wenn sich die Hoden noch im bauchraum befinden. Die Herren hatten also nie den Hormoneinschuss der Geschlechtsreife. Sie waren quasi nie kerle. Wenn man dann noch das Pech hat und ein besonderes asexuelles Kerlchen hat, macht der seinen Job leider nicht.

    Ja, mir war das damals schon ein Gedanke im Hinterkopf. Spannend ist, dass er zu Beginn durchaus seine Ladies begattet und bebrommselt hat - war wie gesagt der Brommselkönig schlechthin. Ich meinte gelesen zu haben, dass Testosteron zur Genüge in den Nebennieren produziert werden und daher die Kastration keine grosse Rolle spielt für das Sexualverhalten.

    *seufz* so oder so ist das jetzt halt so und unkastriert sowieso keine Alternative.

  • wenn ich jetzt hier ein bisschen rumfragen würde, gibt es sicher auch den ein oder anderen älteren frühkastraten, der wacker seine ladys beglückt. ich glaube an der frühkastration hängt es nicht zwingend. es hätte bei ihm auch nach einer normalen kastraton nach der geschlechtsreife so kommen können. Es ist auch immer eine frage des charakters eines Tieres :)

  • Jaja, die Meerimänner... aber ich hab meinen Buben sehr lieb, so ein Harmonieschwein habe ich noch nie erlebt und dadurch dass die Mädels alles so Wirbelwinde sind bin ich froh, dass er nicht auch noch Radau macht :D


    Zurück zum Thema, mich würde nun trotzdem interessieren, ob jemand was zu den hom. Mitteln was sagen kann?

  • Halli Hallo,

    Ich kenne eine Person, deren Schweinchen auch Hormonpräparate bekommen hat. Sie kennt sich mit Meerschweinchen aus und hat mir Chlormadinon sehr empfohlen. Das ist eher unbekannt, hat aber den Vorteil, dass die behandelten Schweinchen nicht so wie bei Ovogest später oft Tumore bekommen (muss aber auch nicht sein, wie man bei Andreas (= Löwenzahn) sieht). Man kennt natürlich auch da nicht alle Langzeitnebenwirkungen, aber einer Kastration würde ich das Chlormadinon auf jeden Fall vorziehen. Ich kenne auch Notstationen, die das Chlormadinon nutzen und sehr angetan davon sind. Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich kein Fan von Hormonpräparaten bin, auf keinen Fall. Nur der kastra würde ICH es vorziehen, trotzdem ist es deine Entscheidung.

    Liebe Grüße

  • Ich habe gerade mal die Zusammensetzung und Beschreibung von https://www.tiervitalshop.de/n…icare-pregno_160893_11589 angeschaut. Das kann durchaus schaden. Man gibt damit den Tier täglich 0,5 -0,6 ml Zuckerrübensirup. Das ist für den Darm eines Meerschweinchens nicht gut. Zudem nennt die Beschreibung ein anderes Anwendungsgebiet: Die Regeneration der Gebärmutterschleimhaut. Die Gebärmutter ist hier ja nicht das Problem.


    Wie Holy schrieb, kann sie ja letztlich leider gar nicht sagen, ob es bei ihrem Schweinchen wirklich geholfen hat.