Wie man so hin und wieder mitbekommen hat, hat mein Louis nach dem Tod seines Partners schwer zu kämpfen gehabt.
Er wurde kastriert, daraufhin bildeten sich zwei Fisteln, nach einigem Hin und Her dann eine weitere OP, wieder warten, ein Schlüsselbeinbruch, noch weiter warten und dann endlich!
Am Mittwoch bekamen wir das finale Go eine Dame einziehen zu lassen.
Louis ist wieder gesund, es ist alles gut verheilt, der Bruch natürlich noch nicht, aber er humpelt nicht mehr. Aber Louis hat sich schon sehr schwer getan alleine, wir mussten ihn immer zum fressen animieren und manchmal hatte er so richtige Durchhängertage.
Am Donnerstag holte ich also die Dame von einer Züchterin ab, sie ist ebenfalls zwei Jahre alt, und hatte bereits zweimal Babys. Sie hat einen sehr ruhigen Charakter, was eigentlich auch zu Louis passt, der selbst nicht der nervöseste ist.
Hab die zwei also zusammengesetzt, nachdem ich alles entfernt hatte, was zu Reibereien führen könnte und natürlich auch alles frisch gemacht.
Louis hat sie erst gar nicht bemerkt und in Ruhe gefressen, als er sie dann gehört hat. Er hat dann vorsichtig um die Ecke geschaut und sie mit großen Stielaugen angestarrt. Ganz vorsichtig in ihre Richtung geschnüffelt und weiter gestarrt.
Sie ist dann in eine Ecke und er ganz vorsichtig in die andere, nachdem er alles abgeschnüffelt hat, wo sie vorher saß.
Dann passierte erstmal weiter gar nichts. Sie musste ja erstmal ankommen in der neuen Umgebung. Und er war sehr interessiert, hat sich aber einfach nicht getraut sie anzusprechen und sich einfach nur ganz lang nach vorne gestreckt und geschnüffelt.
Bis zum nächsten Tag passierte nichts. Und irgendwann am späten Nachmittag hatte das Frauchen genug, wenn er halt nicht kommt, dann geht sie selbst ... Sie ist dann zu ihm rüber und quasi einfach in seiner Ecke eingezogen. Er ist total eskaliert vor Freude, hat sie beschnüffelt, musste eine Runde durchs Gehege popcornen und sofort wieder zu ihr zurück und seither sind sie unzertrennlich.
Er hat auch seither eine krasse Änderung durchgemacht. Er war auch mit seinem Partner immer sehr still. Kein Quieken und auch sonst nichts. Jetzt plötzlich ist er ununterbrochen irgendwas am erzählen, sehr aktiv und immer in ihrer Nähe. Wenn sie sich hinlegt, dann legt er sich ganz dicht zu ihr, meistens so, dass sein Schnäuzchen bei ihr am Bauch liegt. Ich finde immer noch er hat eine sehr unbequeme Art zu liegen, aber das liegt wohl auch noch mit an der verletzten Schulter.
Aber die Vergesellschaftung war sehr problemfrei. Kein Geklapper oder Jagen. Nur ein Schnüffeln, klar er brommselt viel neben ihr, hat auch am ersten Tag versucht aufzureiten, seither aber nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass sie der Chef ist, sie hat ihn zumindest voll im Griff und er ist ganz Gentleman, stellt sich dann in Wachposition vor sie, wenn sie sich zum Fressen mal kurz raustraut. Haach, ich bin so glücklich, dass sich das alles so sehr gelohnt hat.
Er startet übrigens mit mickrigen 930 Gramm in die Vergesellschaftung. Nach den acht Wochen, die er durch Schmerz und Einsamkeit gelaufen ist. Sie liegt zweihundert Gramm über ihm. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass er nun wieder aufholen wird. Sie ist natürlich auch wesentlich größer als er, aber er hat wieder richtig guten Appetit, den ganzen Tag wird gestopft und gebettelt.