Meerschweinchen Haltung

40qm

Haltung und Haltungsbedingungen von Meerschweinchen

  • Ich hatte meistens eine Großgruppe um die 20 Stück und teilweise weitere Kleingruppen mit frischen Notfällen oder Böcken. Es hat sich bewährt die Großgruppe als Haremsgruppe mit dominantem Kastraten zu haben, mehrere Böcke hat nie so gut geklappt. Es war immer sehr harmonisch eben durch einen guten Kastraten, der die Damen gut im griff hatte. Bei Todesfällen oder Neuankömmlingen war meistens nur 1-2 Tage Unruhe, dann war es alles wieder gut.


    Das ist einfach im Schlepptau der Nottiere so gekommen, es waren einfach viele, die bei uns hängen geblieben sind, wo sich kein Interessent fand, und wenn dann der Rest der Notgruppe vermittelt war, wollte man nicht unbedingt zwei extra sitzen haben, sondern hat sie dann irgendwann doch in die Großgruppe gesetzt. Ein paar hat man dann später noch vermittelt, aber viele auch behalten. Bis wir dann wir die Haltung insgesamt deutlich verkleinern mussten. Heute haben wir nur vier Stück, und wenn sie Gruppe langsam ausstirbt, werden keine neuen mehr kommen.

  • Ich fürchte, Großgruppen mit mehreren Kastraten brauchen einfach extrem viel Platz. Ich kenne zwei solche Haltungen, die sich dann quasi intern aufgeteilt haben - die eine Gruppe in der Ecke hinten links, die andere, die den alten Eigenbau praktisch nicht verlässt, die dritte Gruppe in einer anderen Ecke. Wenig Kontakt untereinander und letzten Endes haben sich die Tiere selbst den Platz begrenzt in diesen Haltungen - der Raum hat dann vielleicht schon 25m² plus nochmal mehr durch Eigenbauten mit Etagen etc., aber die einzelnen Untergruppen bewohnen da eben zu 8 Schweinchen nur 3m² permanent mit großen Zonen "neutraler Freifläche" dazwischen. Sie scheinen es dann eher "kuschelig" in den besser strukturierten Ecken zu bevorzugen, nicht so gerne oben offen und entsprechend auch schwerer zu beobachten.


    Braucht natürlich dann auch häufigere Reinigungsintervalle, weil sie die bewohnten Ecken echt heftig vollpieseln, und die Beobachtung ist schon speziell. Bei einer der Halterinnen war dann auch mal eine ansteckende Augenentzündung umgegangen, also alle 35 Stück mehrmals am Tag fangen und mit Augentropfen versorgen, da gehst du dann aber echt am Stock. Einfach weil es wirklich zeitlich dann schwierig wird, selbst wenn du pro Nase nur 2 Minuten brauchst, und die lassen sich dann echt nicht mehr bereitwillig einfangen, wenn das dauernd so geht. Bei 5 oder 10 Schweinchen ist das ja schon anstengend, aber bei 35 ist das echt ein Problem.


    Und ich will gar nicht wissen, was das für Spaß wäre mit was richtig schlimmem wie Kokzidien oder so, die 25m² will ich nämlich auch nicht jeden Tag mit Dampfreiniger machen.


    Mir hat es ehrlich gesagt schon gereicht, für eine der Halterinnen mal einige Tage die Urlaubsbetreuung zu machen. Sind halt schon extrem viele Tiere, von denen halt dann auch ein paar alt und kränklich sind, und somit eines Schmerzmittel bekam für die Arthrose, eine andere mit Zahnproblemen das Futter in schmalen Streifen extra brauchte, eines durfte keine Paprika weil es davon Durchfall bekam und ein anderes mochte Paprika so gerne, dass es nicht ohne ging, also eines fangen und 10 Minuten warten, bis der Rest der Bande die Paprika vernichtet hatte... ich hatte da einen Ellenlangen Zettel was alles zu beachten wäre, und dabei war keines akut krank sondern weitgehend "normale Bedingungen" und ich bin ja weiß Gott kein unerfahrener Neuling. Wäre mir für jeden Tag dann doch zu viel Action, und man sitzt halt auch alle Nase lang beim Tierarzt.

  • Ja, wenn 35 Tiere im Schnitt 4 Jahre alt werden, dann stribt durchschnittlich alle 5-6 Wochen ein Tier. Und oft oder meistens sterben sie ja nicht schnell, sondern man kämpft noch eine zeitlang um sie. Hinzukommen die Krankheiten oder Verletzungen zwischendurch.


    Eine intensive Versorgung wie sie hier immer wieder von engagierten Haltern berichtet wird, ist dann m.E. nicht möglich. Da würde eine Person oder auch zwei, die noch etwas anderes als nur Meerschweinchenbetreuung zu tun haben, sich völlig aufreiben und doch versagen.


    Ich glaube darüber muss man sich bewusst sein und daher käme für mich solch eine Haltung auch nur bei Tieren in Frage, denen es sonst deutlich schlechter gehen würde, nicht bei Tieren, die "für mich" gezüchtet wurden. Und um solche Nottiere geht es ja vermutlich bei den Freunden in Südafrika.

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