Meerschweinchen Vergesellschaftung

Wohin mit den Böckchen?

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Quano und icelandfay: Ich freue mich riesig über Eure Beiträge. In den anderen stehen auch wichtige Dinge, aber ich hoffe ja immer noch, das es um Bockgruppen nicht so schlecht steht, wie man oft liest. Darum finde ich auch den langen Beitrag sehr hilfreich.


    Ich werde vielleicht demnächst noch ein gesondertes Thema zu unserer aktuellen Situation und wie es am besten weitergehen sollte aufmachen. Aktuell schaffe ich das nicht und will auch hier nicht von dem allgemeinen Thema ablenken.


    icelandfay: Ja, in der Natur gibt es leider auch viele Grausamkeiten. Aber erstens müssen wir es nicht nachmachen in menschenbestimmter Haltung und zweitens haben Katzen, sprich gut gefütterte Hauskatzen, nicht mehr mit Natur zu tun als ein Büromensch. Das ist jetzt etwas provozierend, aber diese perverse Grausamkeit kann sich meistens nur ein Tier leisten, das satt ist und nicht darum kämpfen muss selbst oder mit seinen Jungen zu überleben. Bitte versteht mich nicht falsch: Ich war selbst lange ein begeisterter Katzenhalter (allerdings reine Wohnungshaltung). Aber seit ich mich intensiv um Wildvögel kümmere, sehe ich die Welt und speziell die Katzen mit anderen Augen.


    Aber zurück zum eigentlichen Thema.


    Ich habe schon überlegt: Wenn es gelingen würde, junge Männchen gut aufwachsen zu lassen oder vorübergehend aufzunehmen und sie dann weiterzuvermitteln, wenn sie gut in einer Bockgruppe leben können, am besten sogar eine ganze Kleingruppe, dan hätte das viel Potential. Man könnte, ich spinne das mal weiter, Bockgruppen auf einer gesunden Basis aufbauen und dann auch dort, in den neuen "Zellen" wieder Tiere sozialisieren. Die neuen Halter müsste man am Anfang möglichst begleiten, damit sie nicht gleich die typischen Fehler machen (nicht überheblich gemeint).


    Damit wird man nicht die Welt retten, aber vielleicht ist das eine Richtung um einigen Schweinchen und Haltern das Leben schöner zu machen?

  • Viel Text:D:D:D

  • Also erst einmal wow. Was für eine tolle Idee. Ich würde es sofort unterstützen.

    Aber warum ich schreibe: Ich halte seit 4 1/2jahren zwei unkastrierte Böckchen auf etwas über zwei Quadratmetern (+Auslauf). Die beiden verstehen sich, auch wenn sie manchmal ihre höhen und tiefen haben, sehr gut, schlafen manchmal zusammen, suchen einander wenn der andere etwas länger weg ist und ja... Verstehen sich meistens, glaube ich echt gut, der letzte größere Streit ist schon 3 Jahre her und ich glaube nicht, dass sich das so schnell ändern wird. Die beiden sind unsere ersten Meerschweinchen und bereiten uns sehr viel freude. Was ich damit sagen will: auch bei unerfahrenen Haltern können zwei Böckchen klappen.

  • LeTe


    Das ist schön zu lesen. Positive Berichte sind uns immer am liebsten. Ich möchte dir trotzdem empfehlen beide mal einem meeri-erfahrenen Tierarzt vorzustellen und abzuklären, ob eine Kastration noch machbar wäre bei beiden. Und nur wenn beide noch tauglich sind diese zeitgleich (am gleichen Tag) durchführen zu lassen.


    Der Grund ist folgender :

    Stirbt ein partnertier oder verstreiten sich beide plötzlich, ist der andere alleine und da ich davon ausgehen muss, dass die beiden seit sie Babys waren zusammen leben, kann es zu massiven Problemen kommen, wenn der verbliebene Bock erneut mit einem Bock Vergesellschaftet werden soll. Die Vergesellschaftung mit einem Weibchen ist da deutlich einfacher und dann muss er später nicht erst seine 6 Wochen Kastrationsfrist absitzen, sondern kann gleich sein Weibchen bekommen 😉

  • Also erst einmal wow. Was für eine tolle Idee. Ich würde es sofort unterstützen.

    Aber warum ich schreibe: Ich halte seit 4 1/2jahren zwei unkastrierte Böckchen auf etwas über zwei Quadratmetern (+Auslauf). Die beiden verstehen sich, auch wenn sie manchmal ihre höhen und tiefen haben, sehr gut, schlafen manchmal zusammen, suchen einander wenn der andere etwas länger weg ist und ja... Verstehen sich meistens, glaube ich echt gut, der letzte größere Streit ist schon 3 Jahre her und ich glaube nicht, dass sich das so schnell ändern wird. Die beiden sind unsere ersten Meerschweinchen und bereiten uns sehr viel freude. Was ich damit sagen will: auch bei unerfahrenen Haltern können zwei Böckchen klappen.

    Bei unkastrierten Böcken, die sich gut verstehen, gibts spätestens dann Probleme, wenn einer verstirbt. Deshalb bin ich so dahinter, dass Böcke kastriert oder frühkastriert gehalten werden. Wie im anderen Thread, wo jetzt das Problem auftritt, einer der beiden Böcken, der getrennt werden muss, kann nicht kastriert werden (gesundheitliche Gründe) der andre aber schon. Und schwupps, muss er, zumindest eine zeitlang, wenn nicht lebenslang, alleine sitzen.
    Wären beide in gutem jungem Zustand kastriert worden, könnte man sofort Weibchen dazusetzen. 😊

  • Ich halte 3 Kastrierte Böckchen und es klappt alles super (sind auch meine ersten Meeris). Sehr großen Streit gab es noch nie höchstens wollte mal einer den Rang des anderen "Ausprobieren".

    Rangstreitigkeiten finden bei Kastraten wahrscheinlich schon öfters statt, als in Haremsgruppen. Aber wenn man die Bubis 🥰 auf genügend Platz hält, ist das echt kein Problem.

    Wenn bei mir wieder mal einer den Rang des anderen streitig machen wollte, dieser davon sprang, einen Haken um einen Unterstand schlug, der Verfolger geradeaus weiter sauste und ihn nicht mehr sah, hielt er an, hockte da und wusste gar nicht mehr, was er gewollt hatte 🤣. Wir lachten oft. Und paar Minütchen später waren wieder alle 4 am Futterberg, friedlich am Mampfen 🥗. Hach, jetzt schwelg ich in schönen Erinnerungen. Muss nachher wieder mal Fotos meiner vielen Bubis 😇 💕hervorholen 🥰 .

  • Quano Irgendwie ist unser Wuschel leider weniger vergesslich, wenn er erst mal in Verfolgungs- oder Streitmodus ist. Das passiert zum Glück nicht oft, aber mal sehen wie es weitergeht.


    Letty und LeTe Böckchen, die mindestens 4 1/2 Jahre alt sind - vielleicht ja auch deutlich mehr? - kastrieren zu lassen, finde ich schon fragwürdig. Man riskiert große, aktiv herbeigeführte Probleme, um mögliche spätere Probleme zu verhindern.

  • Wenn ich meine Idee, eine gesunde Basis für eine Bockgruppe zu schaffen, noch einmal aufgreife, dann kommt mir selbst gerade ein Bedenken: Müssten die nach dieser Idee gut sozialisierten und aufeinander eingespielten Tiere dann in Gruppen von mindestens vier Tieren gehalten werden? Würden sie in einer Zweiergruppe nicht wieder verlernen oder vergessen, was sie in einer größeren Gruppe gelernt hatten? Für eine Dreiergruppe mag das auch noch gelten, außerdem sollen die ja kritischer sein.


    Falls mein Bedenken berechtigt wäre, wäre die Hürde für neue Halter höher bzw. die Auswahl an potentiellen neuen Haltern kleiner.

  • Hmmm, ich hatte zwischendurch, bei Todesfall, auch nur 2 Kastraten und dann wurde wieder auf 4 aufgestockt. Allerdings hatte ich, bis auf einen Kastraten, immer Frühkastraten zwischen 6 Wochen und max. 4 Monaten alt, die ich zu den vorhandenen älteren Kastraten, gesetzt hatte. Die noch jungen Frühkastraten integrierten sich jeweils problemlos.

    Wie viel qm Platz haben deine Schweinchen?

  • Also ich muss gestehen von meinen 5 sind alle unkastriert. Angefangen habe ich mit 4en die ich kastrieren lassen wollte. (Nicht alle da teilweise schon zu alt) Von denen ist dann leider einer Verstorben (Ältester, Tumor) woraufhin ich mit 3! neuen unkastrierten aufgestockt habe, die aus unterschiedlicher Quelle kamen (diesmal bie berühmten ungewollten aus den Ebaykleinanzeigen).

    Von denen war einer tierärztlich leider wieder nicht zu retten, deshalb sind es nur noch 5. Das Alter ist bis auf ein Schwein absolutes Fragezeichen und Schätzung- weshalb ich immer unsicher bin ob ich eine Narkose riskiere oder nicht.

    Ich höre oft man soll alle gleichzeitig kastrieren lassen damit keine Ungleichgewichte entstehen- aber wenn ein Tier krank ist und aus Krankheitsgründen operiert werden muss, so ist das doch auch ein Ungleichgewicht (hatte inzwischen 3 Ops bei den Jüngsten) und das war nie ein Problem? Gleiches wie ich oft höre Bockgruppen müssen immer mit Sichtkontakt zu allen SChweinis transportiert werden sonst klappt das nicht mehr? Ich nehme immer 2 mit zum Tierarzt und lasse den Rest daheim- und es war hinterher td kein Problem? kurzes Schnuppern kurzes klappern gut ist? Bei 5 wäre das ja noch zu bewerkstelligen aber hab mal 10 Schweinis bei nem Tierarztbesuch dabei? DAs ist doch utoptisch.


    Ebenso oft höre man kann keine Böcke in Bickgruppen halten wenn sie vorher Mädelskontakt hatten. Mind. 2 meiner Jungs kannten Mädels, die wurden gemeinsam mit einigen Weibchen auf einer Straße eingefangen und vermutlich sind es Papa/Onkel und Sohn. Auch bei den Ebay-Schweinis kann ich nicht ausschließen, dass sie keinen Mädelskontakt hatten.


    Nochmal zu Letty- womöglich ist es einfach anders wenns nur 2 Schweinis sind, aber mein vermutlich Ältester Nemo saß mit 1 anderen Mann zsm, hat sein Leben als 2 unkastrierte Böcke verbracht und sich sehr schnell in die Gruppe eingelebt. Anfangs hat er Abstand gehalten und vorallem beobachtet und dann sich in Stripes verguckt- auch mit anderen hat er Freundschaften. Vllt hat das aber auch gut geklappt, da sie so viel Platz haben und sich gut aus dem Weg gehen können- das Gehege ist rechteckig, dh es gibt keine Engstellen.


    Mal eine andere Frage: Ich lese sehr oft: Kastrieren ändert das Verhalten der Meerschweinchen nicht. Wer sich unkastriert nicht leiden kann, der wird sich kastriert auch nicht mögen. Dennoch wird bei jedem Konflikt erstmal geraten zu kastrieren?
    (Ich bin keinesfalls gegen Kastration! DAs möchte ich hier ausdrücklich sagen und meine sollen auch alle (zumindest bei wem es geht) auf Dauer kastriert werden, allein schon weil ich somit verhindern kann das unkastrierte Böcke in Umlauf kommen sollte mir was geschehen)


    Marie-Luise Ja Hauskatzen sind schon sadistisch und gerade was Wildtiere und vorallem Vögel angeht ökologisch eine totale Katastrophe. Aber ich meinte tatsächlich keine Haustiere sondern Wildtiere, die nicht nur bei der Jagd und Revierkämpfen sondern auch sonst relativ fies zueinander sein können. Allein die Definjungsgruppen, die Weibchen isolieren und zum Vergewaltigen festhalten sind reichlich fies. Es gibt zahlreiche Beispiele, die nicht nur auf Futtersuche/Revierverhalten sondern aus anderen unbekannten Gründen ziemlich fies sind. Aber das führt hier eigentlich zu weit.


    Zum Verlernen: Da ein Meerschweinchen nicht nur Gruppenverhalten sondern auch das "Meerschweinchen" sein als Kind lernen muss denke ich nicht, dass das verlernt wird. Ebenso wenig verlernt es ja welche Kräuter etc. gut fressbar sind. Aus Evolutionärer Sicht wäre es ziemlich unlogisch das zu verlernen. ICh glaube das Verhalten wird erlernt und bleibt erhalten- ein wildes Böckchen bleibt ja nicht bei seiner Geburtsgruppe und ist dann zeitweise auch auf es allein gestellt- muss isch aber in seiner eigenen Gruppe td wieder zurecht finden. Ja unsere Schweinis haben nicht mehr viel mit ihnen gemein, aber ein wenig doch noch =)


    Zum Thema Rangstreitigkeiten: Es gibt ein wissenschaftliches Paper dazu. Long story short: Fast jeder Meerschweinchenbock hat im Laufe seines Lebens den Chefposten inne. Hat man nun eine Männergruppe und jeder von denen sollte im Laufe seines Lebens mal Chef sein-> ergibt das deutlich mehr Gerangel + die Rappelphasen wenn einer noch jung ist..


    Ich hatte noch etwas was ich sagen wollte, aber ich habs im Zuge dieser langen Antwort schon wieder vergessen X'D
    Edit: es ist mir eingefallen. Da ich vorhin wieder das Argument las Harem ist am natürlichsten. Jeder von uns ist schon einmal an einer Pferdekoppel vorbei gefahren und hat sich gefreut wie schön so eine Herde aussieht. Die Wallache spielen mit einander, die Stuten sind bunt dazwischen- Friede, Freude, Harmonie und auf der Weide- so natürlich gehaltene Pferde.
    Daran ist nichts natürlich. In freier Wildbahn hätte die Herde 1 Hengst, andere würden verscheucht werden, oder wenn sie nicht weichen wollen auch sterben. (DAs ist einer der Gründe warum man keine Hengste in Gruppen hat- nicht nur um Decken zu vermeiden sondern schlicht und ergreifend Tote. *Ja es kommt vor, dass sich Hengste unterordnen und eine Weile geduldet werden) Diese "unnatürliche" aber dennoch sehr harmonische Haltung kann nur stattfinden da man die Hengste kastriert. Und jeder der viel mit Pferden zutun hat weiß, dass es echte Männerfreundschaften gibt und Wallache viel und ausgibig miteinander spielen- das ist wirklich schön, aber daran ist nichts "natürlich". Und td ist es sehr gut und schön. Das einfach mal als kleiner RandFact und zum Hinterfragen ob es denn natürlich sein muss.

  • Ich will gar nicht groß auf den langen Beitrag eingehen. Ich habe alles durchgelesen und fand alles ganz gut:thumbup:. Zu deiner Frage: es wird bei Streitigkeiten unter Böcken zur Kastration geraten, da sonst später noch zusätzlich 6 Wochen Kastrationsfrist anfallen. Wenn die Tiere getrennt werden und dann lange gewartet wird, bis zur Kastration, ist das Tier länger alleine

    LG

    LuckyundLou;)

  • Ich würde, wenn man nicht züchtet, immer dazu raten, Böckchen kastrieren zu lassen. Selbst bei "Kumpels" die schon lange zusammen leben, kann dies jeder Zeit kippen und dann zu dem Ergebnis kommen, dass sich einer der Kontrahenten oder auch beide, nicht mehr mit Böckchen vergesellschaften lassen.

    Eine Kastration bedeutet Tierschutz.

    Und leider werden immer noch oft genug Bockverpaarungen unkastriert verkauft, um so die Kastrationskosten zu sparen. Weil würde man sie mit Weibchen vergesellschaften wollen, geht dies unkastriert leider nicht, wenn man die Folgen nicht haben mag.

    Vorzugsweise werden sie dann auch noch als Babyböckchen so vermittelt. Und so mancher Züchter... ist dann fein raus aus dem Schneider. Und da wird oft nicht richtig im Bezug auf Gehegegröße beraten... oder geschaut ob die neuen Besitzer auch Erfahrung haben.


    Ich weiss nur eines, dass für eine Notstation ein sehr großer Kostenanteil, die Kastration von Böckchen ausmacht. Und einige Herren davon, könnte man auch nicht mehr mit männlichen Tieren vergesellschaften. Also bleibt am Ende nur die Kastration.

    Diese Herren kommen dann unter anderem in die Notstation weil:

    1. Sie sich nicht mit ihrem Kumpel vertragen (verschiedene Gründe)

    2. Das männliche Partnertier (mit dem sie aufgewachsen sind) verstorben ist und sie sich mit keinem anderen männlichen Tier mehr verstehen.


    und bestimmt gibt es da noch mehr Gründe.


    Und was ich auch los werden mag.... diese Meinung... dass Tiere sadistisch sein sollen, nur weil sie sich so verhalten, wie die Natur es vorgesehen hat.. diese Meinung teile ich nicht.

    Die größten Sadisten auf dieser Welt..... sind für mich die Menschen. Und da mag ich als Mensch, nicht über das Verhalten von einem Tier urteilen. ;)

  • Und was ich auch los werden mag.... diese Meinung... dass Tiere sadistisch sein sollen, nur weil sie sich so verhalten, wie die Natur es vorgesehen hat.. diese Meinung teile ich nicht.

    Die größten Sadisten auf dieser Welt..... sind für mich die Menschen. Und da mag ich als Mensch, nicht über das Verhalten von einem Tier urteilen.

    Auch wenn es nicht ganz zum Thema gehört, will ich das aufgreifen: Ja, ich finde auch wir sollten unsere moralischen Maßstäbe nicht an ein Tier anlegen. Die Katze, die eine Viertelstunde lang eine Vogel mit Freude zu Tode quält, ist vermutlich nicht moralisch verwerflich. Aber der Halter hat die Verantwortung für das was geschieht - auch die moralische!


    Wildernde Hauskatzen sind ein von Menschen gemachtes Problem und nicht von der Natur vorgesehen. Das wäre das gleiche, wie wenn ich einen auf Aggressivität gezüchtete Hund frei laufen lassen würde, weil er sich ja nur natürlich verhält und ich es ja als Tierfreund dem Hund nicht zumuten kann, angeleint und richtig erzogen zu werden.


    Wie icelandfay schreibt, gibt es auch in der Natur Grausamkeiten. Ein Tierhalter ist aber verantwortlich für die Grausamkeiten, die sein Haustier begeht, sei es Katze oder Kampfhund.

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