Ich möchte aus zwei Gründen dieses Thema mit Euch diskutieren:
- Ich halte selbst aktuell zwei Kastraten und möchte weitere Tiere dazunehmen.
- Es gibt oft Empfehlungen statt einer Bock- oder Kastratengruppe eine Haremsgruppe zu halten.
Unsere Situation will ich hier nicht in der Vordergrund stellen, nur erwähnen, um deutlich zu machen, dass ich nicht einfach eine theoretische Frage habe.
Es ist klar, dass ungefähr genauso viele Männchen wie Weibchen geboren werden. Mit jeder Haltung von 1 Männchen + 2, 3 oder mehr Weibchen bleiben Männchen übrig. Diese könnten dann in Bock- oder Kastratengruppen gehalten werden. Dagegen wird aber oft - auch hier im Forum - argumentiert, direkt oder indirekt. Einige dieser Argumente will ich hier nennen:
- Bock-/Kastratengruppen
- sind nichts für Anfänger
- zerbrechen oft irgendwann - auch nach Jahren
- (von manchen vorgebracht:) sind unnatürlich oder nur eine Notlösung u.ä.
- Zweiergruppen haben zwar anscheinend die größte Aussicht auf einen dauerhaften Bestand, aber
- zwei junge Männchen sollen nicht ohne Erzieher aufwachsen
- zwei erwachsene Männchen zu vergesellschaften ist riskant
- ein erwachsenes und ein ganz junges Böckchen wird beiden nicht gerecht und kann dann auch zerbrechen, wenn der Junge alt genug ist, um sich durchsetzen zu können
- wenn nach einigen Jahren einer der beiden stirbt, wird es schwierig ein neues passendes Männchen zu finden
- Dreiergruppen bei Böckchen oder Kastraten scheitern anscheinend sehr oft
- Vierergruppen haben auch keine Garantie auf Bestand, wenn sie aber scheitern, hat man ein richtiges Problem; schlimmstenfalls in Form von vier getrennten Gruppen mit jeweils einem (suboptimal) oder mehreren Weibchen (nicht jeder kann oder will 8 oder 12 Schweinchen auf 4 Gehege verteilt halten)
- Gruppen mit fünf oder mehr Männchen sind anscheinend eher stabil, aber
- sie brauchen sehr viel Platz
- wenn es doch scheitert, ist das Problem noch größer als bei der Vierergruppe
- die meisten Leute können oder wollen nicht so viele Schweinchen halten
Gibt es also nur Probleme und keine Lösungen?
Folgende Ansätze oder Teillösungen sehe ich:
- Eine aus meiner Sicht unstrittig Hilfe ist es, nie zwei oder mehr Weibchen ohne Männchen zu halten. Die Weibchen leben körperlich und seelisch gesünder mit Kastrat dabei und es ist wenigstens 1 Männchen untergebracht.
- Erfahrene Halter mit ausreichend Platz könnten bei Bock-/Kastratengruppen bleiben bzw. dahin zurückkehren.
- Nicht nach einem Optimum für einzelne Schweinchen streben, sondern die Situation für z.B. 2 Böckchen/Kastraten möglichst optimal gestalten.
- Überschüssige Männchen als Schlangenfutter verwenden (s.u.).
Die Lösung "Schlangenfutter" entsetzt wahrscheinlich die meisten Leser hier. Ich finde sie auch keineswegs schön. Andererseits müssen Schlangen auch etwas essen und eine Maus o.a. will genauso leben wie ein Meerschweinchen. Man kann natürlich darüber streiten, ob man Schlangen halten muss. Auf jeden Fall sollten Futtertiere auch gut gehalten und möglichst angst- und schmerzfrei getötet werden.
Ich habe aus vielen, vielen Beiträgen in verschiedenen Foren den Eindruck, dass immer wieder Empfehlungen zur Gruppenzusammensetzung gegeben werden, die in Summe (also für die Meerschweinchenpopulation) nicht aufgehen. Irgendetwas muss mit den Böckchen bzw. Kastraten geschehen, wenn solchen Empfehlungen gefolgt wird. Man kann natürlich auch denken, das ist nicht mein Problem, darum müssen sich andere kümmern. Aber das hilft natürlich den überschüssigen Schweinchen nicht.
Was meint Ihr zu diesem schwierigen Thema?