Liebe SusanneC ,
ich freue mich sehr über dein Interesse bezüglich Cantaro.
Der weitere Verlauf ist tatsächlich recht spannend, wenn auch nicht unbedingt eindeutig und (für mich) verständlich.
Wie schon angekündigt bin ich zu diesem "letzten Termin vor der OP" gegangen, bei dem wieder eine neue Tierärztin behandelnd war. Das mit der Akte stimmt übrigens natürlich und selbstverständlich haben sich die TÄ auch daran orientiert. Ich glaube ganz am Anfang wurde das nicht gewissenhaft genug gemacht bzw. nicht genau genug, aber man achtet jetzt glaube ich schon ziemlich drauf, dass jedes kleinste Detail aufgeschrieben wird. Ich gehe mal davon aus, dass die anfangs dachten, das erledigt sich recht flott wieder.
Wie dem auch sei, die wieder neue Tierärztin war mir super sympathisch, sie war sehr bemüht und hat sich total für den Fall interessiert. Sie hat auch mit mir überlegt, wie man das Risiko eines erneuten Wunde-Aufbeißens bei der zweiten OP minimieren kann usw. und hat mir eine ehrliche Einschätzung gegeben, wo sie alle Faktoren gegeneinander abwog (Wohl des Tieres, Chancen, Risiken, das Finanzielle …) und hat daraufhin die vorläufige Aussage getroffen, es würde wohl doch sehr zu einer zweiten OP tendieren. Sie war der Ansicht, man würde da jetzt noch ewig weitermachen mit der Wunde und es würde vielleicht doch nie ganz heilen und nach etlichen Wochen müsste dann doch die OP kommen. Deswegen dachte sie, es sei wohl besser, sie doch jetzt schon zu machen - wollte allerdings trotzdem, um sich selbst noch einen persönlichen Eindruck von der Entwicklung zu verschaffen, einen weiteren Kontrolltermin ausmachen bzw. einen weiteren Termin zum Spülen / Auskratzen. Der war dann so um die 4, vielleicht höchstens 5 Tage später. Übrigens war auch schon beim ersten Termin (und ich meine auch davor schon) kaum mehr Eiter vorhanden. Außerdem hatte ich schon vor ein paar Malen gehört, dass der Leukasekegel nun eher schlecht als recht noch in die Wunde passt. Also eine Verbesserung?
Beim nächsten Termin aber meinte die TÄ, es habe sich, so wie sie das einschätze, so gut wie nichts getan und sie riet mir dann endgültig zu einer OP, damit die Sache endlich eine Ruhe hat und richtig verheilt. Alles klar - ich habe also einen OP-Termin gemacht. Übrigens für den 24. Dezember, das war glaube ich direkt am nächsten Tag (letzte Untersuchung davor also am 23.12.).
Ich kam morgens hin und habe Cantaro abgegeben, habe den Kostenvoranschlag und die Einverständniserklärung unterschrieben (übrigens wieder 300-350 Euro) und bin mit gemischten Gefühlen nach Hause gefahren. Natürlich hatte ich wegen des Narkoserisikos Sorgen, war aber auch froh, dass nun wahrscheinlich alles zur Ruhe kommen würde. Kaum war ich zuhause angekommen, bekam ich einen Anruf aus der Klinik. Ich solle Cantaro wieder abholen kommen, die Tierärztin (die, die die 1. OP gemacht hat) meinte, das würde sie auf keinen Fall operieren. Sie hatte es sich angeguckt und meinte, das Narkoserisiko sei ihr für dieses "kleine Ding" viel zu hoch. Sie meinte, es sähe viel zu gut dafür aus, um zu riskieren, dass Cantaro bei der Narkose stirbt. Ich war natürlich total verwirrt, hatten mir nun doch einige Tierärzte empfohlen, die OP zu machen. Bin dann verdutzt wieder zur Klinik gefahren und hab noch mal mit dieser TÄ gesprochen. Die war der Meinung, dass der Verlauf der Heilung für eine Wundheilungsstörung durchaus im Rahmen sei und das eben eine langwierige Geschichte sei. Versprechen, dass keine weitere OP mehr nötig werden wird, konnte sie mir aber nicht. Aber sie wollte es noch 2-3 Wochen weiter so wie bisher versuchen, bevor man wieder über eine OP nachdenkt. Das ganze hatte sie laut eigener Aussage auch mit der Chefin, also der Inhaberin der Klinik, abgesprochen, die derselben Meinung war. Es hieß dann, das Spülen bzw. eher das Auskratzen sollen wir nun noch forcierter angehen und ich soll am besten alle zwei Tage kommen. Das Blut, das beim Kratzen austritt und natürlich auch vermehrt in der Wunde aktiv ist, fördert ja die Heilung.
Das nächste mal bin ich schließlich gestern hingegangen. Diesmal behandelte die Chefin persönlich meinen Cantaro und als sie mit ihm vom Auskratzen zurück kam, meinte sie, das sähe wirklich super aus und sie sei davon überzeugt, dass man das auch ohne Re-OP hinbekommen würde.
Das ist der aktuelle Stand und jetzt bleibt nur noch, abzuwarten. Ich hoffe so sehr, dass die letzte TÄ und die Inhaberin Recht behalten und das ganze doch noch verheilt. Immens teuer ist es natürlich so oder so, aber noch teurer wird es, wenn ich jetzt noch ewig und drei Tage zum Auskratzen komme und am Ende dann doch noch die OP nötig wird, die sich bis dahin natürlich preislich nicht verändert.
Um aber noch mal auf das nekrotische Gewebe zurückzukommen, welches wir mal diskutiert hatten: ich habe extra mehrmals nachgefragt (und auch unterschiedliche Ärztinnen). Auch die letzte TÄ meinte, die Gefahr einer Sepsis bestehe praktisch nicht - dafür sei diese Stelle viel zu klein und zu lokal.
Sie hat dann auch noch erwähnt, wieso gerade die Nekrose in dieser Wunde nicht so gefährlich sei, das habe ich aber ehrlich gesagt nicht mehr im Kopf. Hauptsache, es ist nicht gefährlich.
Liebe Grüße
Lea