• Hallo :)


    mein Meerschweinchen ist plötzlich sehr ängstlich in letzter Zeit und ich weiß nicht woran es liegen könnte. Ich hoffe ihr könnt mir helfen.


    Meine beiden Meerschweinchen Böckchen wurden vor 2 1/2 Wochen zusammen kastriert. Vor der Kastration und noch ein paar Tage danach lebten sie drinnen auf Decken in einem dieser Ausläufe mit abnehmbaren und erweiterbaren Teilen. Die beiden hielt ich vor der Kastration einige Tage getrennt, da sie sich in der Rappelphase befinden und sich nicht wirklich leiden können. Jedoch konnten sie sich durch das Gitter noch sehen. Der Auslauf war so um die 6 qm groß. Nun habe ich sie vor 2 1/2 Wochen kastrieren lassen und soll sie bis zum ende der 6. Woche nach der Kastration noch getrennt halten und es dann nochmal versuchen mit der Vergesellschaftung der beiden.


    So viel zur Vorgeschichte. Nun habe ich das Gehege vor ein paar Tagen umgebaut. Eins meiner Meerschweine hat leider eine Infektion an der Op-Stelle bekommen, die aber schon von der Ärztin angeschaut wurde und von mir noch weiter behandelt wird. Seitdem ich den Stall umgebaut habe ist mein Meerschweinchen, dass die Infektion hatte bzw. noch hat, wie ausgewechselt. Er ist wirklich sehr ängstlich und rennt schnell weg, wenn ich dem Stall zu nahe komme. Vorher war er sehr zutraulich. Er zieht sich eher in sein Häuschen zurück oder schmeißt auch mal den Korb mit Heu um, um sich dahinter zu verstecken.


    Liegt es noch daran, dass die Infektion noch nicht ganz weg ist oder ist an dem neuen Stall etwas nicht in Ordnung? Das da eben etwas ist, dass ihm angst macht. Oder hat er tatsächlich vor mir angst? Ich muss ihn an der Infektionsstelle noch mit einer Salbe eincremen, weshalb ich ihn immer deswegen kurz aus dem Stall nehmen muss. Sonst frisst er normal und ist auch sonst soweit gesund, außer der noch nicht abgeklungenen Infektion. Meinem anderen Meerschweinchen scheint es übrigens in dem neuen Stall zu gefallen.





    Auf dem Bild ist nun der Momentane Stall, nur, dass auf der Anhöhe kein Streu sondern Decken liegen und der Stall durch ein Gitter Senkrecht geteilt ist. Auf beiden Seiten stehen jeweils zwei Häuschen. Ihnen steht zudem auch immer genug Heu und Gemüse zur Verfügung. Ist die Anhöhe vielleicht zu hoch? Jedoch springen sie da meist, hoch und runter. Die Treppe benutzen sie gar nicht. Habt ihr vielleicht Verbesserungsvorschläge für meinen Stall oder eine Ahnung, warum sich mein Meerschweinchen plötzlich so ängstlich verhält? Sein Häuschen steht übrigens auf der Anhöhe. Nach unten geht er selbstständig kaum. Ich bin für jede Anregung und jeden Tipp dankbar.


    Lg

  • Hi,

    ich habe auch nur 1-2 Vermutungen, ob diese den Kern deiner Frage treffen, weiss ich nicht.

    1. Durch die Infektion, muss das Schweinchen regelmäßig gecremt werden. Und wahrscheinlich tut ihm das dort auch etwas weh. Bekommt es Schmerzmittel? Wenn nicht könnte ich mir vorstellen, dass es deine Behandlung "negativ" verbindet.

    Du musst es zum eincremen einfangen. Auch das ist für ein Meerschweinchen doof. Sie sind Fluchttiere und wollen nicht von oben geschnappt werden.

    Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass gerade Tiere, die man zur Medikamentenvergabe regelmäßig "schnappen" muss, mit der Zeit am zutraulichsten werden.

    2. Zur OP kommt die Trennung vom Kumpel. Es ist nun auf sich alleine gestellt, keiner gibt ihm Sicherheit. Das eine Tier steckt dies gut weg, das andere zieht quasi den Kopf ein und hat Angst. Sind die beiden Böckchen gleich alt, womöglich noch recht jung?

    Obwohl sie sich durch das Gitter sehen können, sind sie doch nicht zusammen. Ich habe hier auch ein recht ängstliches Tier, was Ende Dezember 2018 geboren ist. Es versteckt sich immer noch hinter unserem Kastrat, sucht dort Schutz. Nun ist sie allerdings generell recht ängstlich.

    Ich kann mir daher dies als Hauptgrund vorstellen: 2 junge Böckchen, zwar auf den ersten Blick zutraulich und selbstbewusst, werden getrennt. Der eine entwickelt eine Entzündung, der andere darf wie er will. Nun "schwimmt" der mit der Entzündung und möchte sich am Liebsten verkriechen, wo ihn niemand schnappen kann.

    3. Viele Veränderungen in kurzer Zeit. Obwohl dein Gehege wirklich klasse aussieht, ist es neu. dh. Eine neue Umgebung, plötzlich alleine... usw.. viel Neues für den kleinen Kerl.


    Mein Tip:

    ich würde, gerade jetzt , bei dem ängstlichen Tier, mehr Deckung schaffen:

    Kartons reinstellen oder auch Tücher über Teile des Geheges Spannen. Zum Einfachen würde ich einen Kuscheltunnel versuchen zu verwenden, so dass er weniger gejagt werden muss.

    Irgendwann ist die Zeit der Trennung auch vorbei und die beiden können sich gegenseitig wieder Sicherheit geben.

    Auch ängstliche oder verängstigte Tiere, können durchaus wieder zutraulich werden. Vertrau da einfach auf deine Schweinchen.

    Alles Gute für die Beiden und dass die Entzündung bald schön ausgeheilt ist!

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort :)

    Dann werde ich ihm noch ein paar Möglichkeiten zum Verstecken in den Stall stellen. Ich werde ihn natürlich weiterhin eincremen und hoffe, dass die Infektion bald weg ist. Sie sind beide erst knapp ein halbes Jahr alt. Und das er nun ängstlich wegen der Umstellung ist kann ich natürlich verstehen. Ich dachte nur, es gäbe da vielleicht noch einen anderen Grund oder es stimmt etwas mit meinem Stall nicht. Ich werde versuchen das eincremen irgendwie angenehmer für ihn zu gestalten, vielleicht hilft das.

  • Hi,

    wenn beide erst ein halbes Jahr alt sind, dann sind sie noch nicht "erwachsen" sondern als "Jugendliche" einzuordnen. Auch Meerschweinchen kommen in so etwas wie die Puppertät. Man sagt auch "Rappelphase". In dieser Zeit, werden die Jungsters aufmüpfig und möchten ihren Platz in der Gruppe behaupten.

    Es kann dann durchaus auch sein, dass sich 2 die sich vorher gut verstanden haben, dann nicht mehr verstehen. Deswegen ist es eigentlich viel besser, wenn Jungtiere bei einem erwachsenen Tier aufwachsen, was sie in ihre Schranken verweist und ihnen das ein mal eins des Meerschweinchensozialverhaltens beibringt. Ausserdem vermittelt so ein erwachsenes Tier Sicherheit.

    Wachsen Jungtiere ohne "Erzieherschwein" auf, dann entwickeln sie sozusagen eine eigene Sprache, die nur sie perfekt verstehen. Stirbt nun einer von beiden, was irgend wann der Fall sein wird, bleibt ein schlecht sozialisiertes Tier zurück.

    Da du die beiden hast kastrieren lassen, hast du für sie schon einmal sehr gute Voraussetzungen für ihre Zukunft geschaffen. Denn dann könnten sie auch mit Weibchen vergesellschaftet werden, was viel viel leichter ist, als mit Herren.

    Ich hoffe sehr, dass sich die beiden wieder gut verstehen, wenn diese " Zeit der Isolation" vorbei ist. Und ich denke, mit mehr Unterschlüpfen, hilfst du deinem "Krankeheitskandidat" gut über diese doofe Zeit hinweg.

    Berichte gerne mal weiter, wie sich so alles entwickelt und ob die Veränderung im Gehege Früchte trägt.

  • Hi,


    ich hatte auch schon überlegt, ob ich zu ihnen zwei ältere kastrierte Böcke setzten sollte, wenn die Zeit der Isolation vorbei ist und sich die beiden wieder verstehen sollten. Wäre das eine Option? Ich hatte nämlich gehört, dass bei zwei Männchen und zwei Weibchen in einer Gruppe der Streit “vorprogrammiert“ wäre, falls sich die Böcke nicht einigen können, welches Weibchen zu wem gehört. Stimmt das denn? Ich hätte sonst auch gerne zwei Männchen und zwei Weibchen in einer Gruppe gehalten. Wenn ich sehe, dass die beiden sich trotz der Kastration immer noch nicht verstehen sollten, werde ich sie trennen und ihnen jeweils ein Weibchen dazu setzten.

  • Zum angenehmeren Eincremen: Nach Medikamentengaben etc. geb ich immer eine kleine Belohnung, zB. 2 Sonnenblumenkerne. Die Medigabe wird natürlich trotzdem nicht besonders gemocht,aber das Schweinchen verbindet dennoch auch einen positiven Aspekt mit der ganzen Aktion;)Vllt hilft es ja.

  • Ich besteche meine auch immer. Es ist schon nicht schlecht, wenn die Fütterungsklappe vorne beschäftigt ist, während man etwas an der Wutz hantiert. Da können die zwischendurch immer mal was futtern, was auch Stress abbaut.

  • Danke für die Tipps. Ich gebe ihm nun immer nach der Behandlung ein oder zwei Erbsenflocken. Damit klappt es ganz gut, weil er Erbsenflocken wirklich liebt. So weiß er, dass es danach wenigstens etwas leckeres gibt. Das mit der Gurke merke ich mir :)


    Noch ein kurzes Update: Ich habe noch ein Häuschen sowie einen Tunnel ins Gehege gestellt, somit ist er nun etwas ruhiger und läuft sogar ganz entspannt herum, wenn ich im Raum bin. Die Infektion ist nun so gut wie weg. Es geht ihm also insgesamt besser.

  • Das klingt super! Weiter so!

    Durch die zusätzlichen Häuschen fühlt er sich sicherer und kann durchatmen.

    Weiterhin gute Besserung! Bald ist alles überstanden.

  • Hi, wieso sollen die beiden denn 6 Wochen getrennt leben?

    Wäre es nicht sinnvoll sie jetzt wieder zusammen zu lassen mit genügend Platz und Ausweichmöglichkeiten?


    Das mit dem älteren Tier als Erzieher fände ich auch sinnvoll :)


    Lg saria


    p. S Das sind nur so meine Gedanken, kenne mich in der reinen Böckchenhaltung leider nicht so gut aus.

  • Hi,


    das hatte ich schon versucht, jedoch können die beiden sich nicht wirklich leiden und hatten sich vor der Kastration schon Verletzungen zugefügt. Vor der Rappelphase haben sie sich aber gut verstanden. Mein Stall ist ungefähr 4qm groß. Die beiden gehören aber nicht zu den Meerschweinchen die sich aus dem Weg gehen. Dadurch haben die beiden viel Stress und ich möchte es nicht unbedingt riskieren, dass sie durch den Stress wieder Haarlinge bekommen. Ich weiß, diese Zeit der Isolation ist blöd für sie aber es ist ja nicht mehr für lange. Die Tierärztin hatte mir geraten die beiden für die 6 Wochen noch getrennt zu lassen, wobei es jetzt nur noch 4 Wochen sind. Mir wurde gesagt, dass sich die Hormone nach der Kastration langsam abbauen und sie dadurch im Verhalten anderen Meerschweinchen gegenüber ruhiger werden können. Ich weiß, dass Tierärzte nicht unbedingt immer über das Verhalten von Meerschweinchen bescheid wissen aber für mich schien sie durchaus kompetent. Wenn sie sich dann immer noch nicht verstehen sollten, was durchaus sein kann, werde ich sie natürlich trennen und mit jeweils einem Weibchen vergesellschaften. Jedoch möchte ich die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass sie sich wieder verstehen könnten.


    Lg

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