Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Kopfschiefhaltung und Augenzittern

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Unsere CH-Teddy-Maus Alicia hatte Ende November einen schweren Unfall im Gehege und rannte mit voller Geschwindigkeit gegen die massive Villa Wutz. Danach taumelte sie und fiel auch um, das linke Auge ging schnell und unkontrollierbar hin und her. Morgens ging es gleich zum Tierarzt. Das Auge hatte sich schon beruhigt, der Rest war noch wie nachts. Sie bekam neben Metacam Traumeel was ihr besonders in Verbindung mit Vitamin B (muß daheim nochmal sehen was sie alles bekam) sehr gut half. Wer das weiß könnte zwar heute noch auf eine sehr leichte Kopfschiefstellung tippen, sie hat sich aber super erholt. Sie flitzt wieder schnell durchs Gehege und zeigt keine Ausfälle mehr. Es sind auch Videos von ihr in den Tiervorstellungen „Sally und Elsa - Die Neuen“ zu sehen. Die graue, langhaarige mit etwas weiß auf der rechten Seite ist Alicia von den Dresdner Plüschkugeln. Bei ihrem Unfall verlor sie in kurzer Zeit viel Gewicht (bis auf 1.147g) und nun ist sie wieder bei 1.310g angekommen. Man weiß nicht was noch kommt aber ich finde sie ist wieder völlig normal und ich hoffe das wird dein Schweinchen auch bald wieder. Traumeel war meiner Meinung nach der wichtigste Baustein zu ihrer Genesung neben der fürsorglichen Pflege durch ihre Schweinchen-Kollegen.


    Andreas

  • Liebe Holy,

    ich bin froh, dass du deinen Thread umbenannt hast, sonst wäre ich nicht darauf gestoßen. Und ich hatte sofort ein ganz schlimmes Deja vue:


    Augenzittern, Kopfschiefhaltung, im Kreis rennen, ständige Blähungen und wenig Nahrungsaufnahme - das sind alles typische Symptome von E. cuniculi. Aber ebenfalls Koordinationsstörungen, Umkippen (v.a. beim sich Putzen) oder häufiges nach oben sehen („Sternengucker-Haltung“). Ist dein Schweinchen seit den OPs ganz besonders zutraulich geworden? Das wäre ein weiteres typisches Symptom. Selten treten bei einem Schweinchen jedoch alle Symptome gleichzeitig auf. Bei meinem Amon waren mit der Zeit alle diese Symptome vorhanden.


    Eigentlich ist E. cuniculi eine Kaninchen-Krankheit (cuni = Kaninchen), aber ganz viele Meerschweinchen tragen leider (aufgrund der häufig gemeinsamen Haltung von Meerschweinchen und Kaninchen) den Erreger symptomlos in sich, scheiden ihn ab und zu aus und stecken dadurch andere Tiere im Rudel ebenfalls an. Üblicherweise sind die Tiere nur Träger der Erreger (aber damit eben auch Überträger), erkranken jedoch meistens nicht akut daran. Deshalb merkt man als Halter oder Züchter von Meerschweinchen deshalb in der Regel auch überhaupt nichts davon. Die Erreger breiten sich jedoch unbemerkt auf weitere Tiere aus.


    Wenn ein infiziertes Meerschweinchen aber massiven Streß hat (wie bei Halie durch die Zahn-OP, dann gleich darauf Augen-OP, danach auch noch die Abszess-OP – das ist schon Streß pur), dann kann die Krankheit akut ausbrechen und zeigt dann z.B. oben genannte Symptome. Manchmal sind es auch nur ein oder zwei dieser Symptome. In diesem Fall ist E. cuniculi allerdings extrem schwer zu diagnostizieren, weil jedes einzelne der Symptome auch viele andere Ursachen haben kann.


    Bei deiner Halie treten aber ganz viele der typischen Symptome gleichzeitig auf. Deshalb gehe ich von E. cuniculi aus.


    Ich will dir jetzt keine Angst einjagen, aber rede bitte unbedingt möglichst schnell mit deiner TÄ darüber. Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser die Heilungschancen.


    Panacur + Antibiotikum + Kortison + Viamin B ist die Standard-Behandlung bei E. cuniculi. Du hast genau diese Medikamente irgendwo erwähnt, und auch dass deine TÄ Halie gegen E. cuniculi behandelt hat. Ich hab den ganzen Thread durchgelesen, aber nicht mehr alles richtig im Kopf.


    Im Prinzip wurde dein Schweinchen also schon im Herbst gegen E. cuniculi behandelt ???


    Bekam Halie damals diese Medikamente vom TA gespritzt und anschließend wenigstens 4 Wochen lang zu Hause weiter? Oder nur einmalig bzw. eine Woche lang? Dann wäre es allerdings nur eine vorbeugende Behandlung gewesen und nur wenig wirksam. Man ganzes Rudel wurde vorsorglich mitbehandelt, aber nur kurzzeitig, da sie nur mögliche Träger der Erreger sind ohne akut erkrankt zu sein. Offensichtlich ist Halie inzwischen aber akut erkrankt.


    Hat es nach Beginn der Behandlung (nach zuerst weiteren 2-4 Tagen Verschlimmerung) eine rasante Verbesserung gegeben? Und falls ja: Gab es später erneut massiven Streß mit anschließendem Wiederauftreten der Symptome? Ich glaube, irgendwo zwischendrin schreibst du, nach einer OP (oder: ERST nach einer OP?) wären die Symptome wieder aufgetreten.


    Dann muss Halie jetzt ganz dringend erneut behandelt werden, aber dieses Mal das ganze Programm und über mindestens 4 Wochen am Stück. Grundsätzlich ist E. cuniculi behandelbar. Wenn ein Schweinchen diese Krankheit einmal in seinem Leben akut gehabt hat, muss man es von da an gut beobachten und beim kleinsten Anzeichen (meistens: Augenzittern, im Kreis laufen oder umfallen) sofort nochmals die gesamte Behandlung durchziehen.


    Immer wieder vorsorglich zu behandeln (ohne erneutes Auftreten der Symptome) ist dagegen nicht gut, weil die Erreger dadurch gegen die Medikamente resistent werden können. Falls dann irgendwann die Krankheit durch massiven Streß nochmals akut auftritt, wirkt die Therapie möglicherweise nicht mehr.


    Wenn es tatsächlich E. cuniculi ist, dann hat die arme Halie inzwischen einen Hirnschaden, vergleichbar mit einer leichten Demenz. Für das Schweinchen selbst ist dies nicht wirklich schlimm. Sie braucht sich ja nicht zu merken, was sie gestern gemacht, gefressen oder gesagt hat (hoffe ich wenigstens). Sie wird trotzdem viel Lebensfreude haben, weil sie über ihre Einschränkungen nicht nachdenken kann sondern einfach leben, schlafen, fressen und herumrennen will. Die jetzt vorhandenen Symptome verschwinden durch die Behandlung größtenteils oder treten durch leichten, kurzzeitigen Streß ab und zu mal ganz kurzzeitig auf, sollten dann aber nach wenigen Tagen von selbst wieder weggehen. Sonst: Wieder ab zum TA.


    Du sollst sie auch auf keinen Fall einzeln setzen, denn die anderen sind inzwischen sowieso längst angesteckt (werden im Normalfall aber nicht akut erkranken). Halie braucht die ständige Anwesenheit ihrer Schweinchenfreunde jetzt ganz besonders. Die helfen ihr, diese Krankheit für den Rest ihres Lebens gut durchzustehen, und wirken auf sie stressmindernd. Die anderen gewöhnen sich schnell daran, dass Halie halt ein bisschen „komisch“ ist.


    Sie wird aber ihr Leben lang viel Ruhe in ihrer Umgebung benötigen. Lärm, plötzliches Hochheben und auch jede Art von Veränderung bedeuten künftig Streß für sie und damit einen möglichen Rückfall. Also von nun an: Halie und auch den Rest des Rudels immer gut beobachten auf mögliche Symptome hin. Und dann sofort zum TA.


    Für dich dagegen hat Halies Krankheit sogar eine sehr angenehme Besonderheit: Halie wird nämlich (im Normalfall) wegen dieses Hirnschadens ganz besonders anhänglich und zutraulich sein. Sie spürt, dass sie Hilfe braucht und dass du das einzige Rudelmitglied bist, das ihr diese Hilfe geben kann. Und sie wird dir für jegliche Hilfe sehr dankbar sein.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Mein erklärtes Lieblingsschweinchen Amon ist vor vier Monaten leider an E. cuniculi gestorben, gerade mal 14 Monate alt. Er durfte nur genau 6 Monate lang mein Leben teilen. Es waren sechs sehr anstrengende und gleichzeitig sechs ganz wunderbare Monate für mich.


    Ich habe ihn von einer sogenannten „Züchterin“ bekommen (genau genommen: Massenzüchterin mit sehr schlechter Haltung), bei der ständig mehrere Kaninchen zwischen den Zuchtschweinchen rumrannten. Direkt bei der Übergabe hat er einen schweren Schock erlitten: Er wurde ohne Vorwarnung am Genick gepackt („Raubvogelgriff“) und aus dem Gehege herausgezerrt. Ich habe ihn sofort an mich genommen und versucht zu beruhigen. Er schrie geschätzt 10 Minuten lang an einem Stück wie am Spieß. So schlimmes Schreien habe ich noch nie zuvor gehört. Das war der erste massive Streß für ihn.


    Nach Ankunft bei mir war er tagelang total verstört, fing sich dann aber wieder. Er fraß aber von Tag zu Tag immer weniger unterschiedliche Sachen. Zwei verschiedene TÄ konnten nicht herausfinden, was mit ihm los ist. Alles wurde als Folgen des erlittenen Schocks erklärt. Körperlich war ja alles bei ihm (noch) in Ordnung.


    Die eigentlichen Symptome der Krankheit traten erst nach mehreren Monaten auf, als in direkter Nähe zu meinem Haus lauter Baulärm begann, damals noch nicht täglich. Der Baulärm war der zweite massive Streß für ihn. Erst zu diesem Zeitpunkt konnte E. cuniculi diagnostiziert werden.


    Nach Behandlungsbeginn gab es nach wenigen Tagen weiterer Verschlimmerung eine sehr deutliche Besserung der Krankheit. Eine Woche später wurde die Krankheit erneut schlimmer, weil der Baulärm immer unerträglicher wurde und inzwischen fast täglich. Diesen Zusammenhang habe ich leider erst verstanden, als alles schon zu spät war. Amon ist dann in kurzer Zeit extrem abgemagert und wurde immer schwächer. Ich habe alle Schweinchen je nachdem, wo der Hauptlärm gerade war, in Käfige in andere Zimmer umgesetzt, aber zum Schluss war Baulärm auf drei Seiten vom Haus gleichzeitig. Da gab es keinen ruhigen Ort mehr im Haus. Amon ist zum Schluss fast durchgedreht, so dass ich ihn notfallmäßig einschläfern lassen musste.


    Vermutlich hat er mein ganzes Rudel ebenfalls angesteckt. Akut erkrankt ist außer ihm selbst bis jetzt zum Glück keines der anderen Schweinchen. Ich beobachte sie seitdem ständig auf entsprechende Symptome hin. Und möglicherweise hatte das eine oder andere von ihnen den Erreger aus einer anderen Quelle sowieso schon intus. Wie schon gesagt, genau genommen sind die Erreger nicht nur bei Kaninchen, sondern auch bei Meerschweinchen sehr verbreitet. Aus diesem Grund werde ich auch weiterhin Meerschweinchen halten und auch neue ins Rudel nehmen.


    Wir alle (also seine drei Mädels und ich) trauern immer noch um ihn. Für mich war er ein ganz besonderes Schweinchen. Das tollste, das ich je hatte in inzwischen 15 Jahren als Schweinchenmama. Und das einzige, das nach vorne zu mir kam, dort freiwillig auf meine Hände kletterte und sich gerne und freiwillig herausnehmen ließ. Er liebte es, sich an meine Brust zu kuscheln mit dem Kopf zu mir hin, und zu mir hochzusehen. O.k., das war alles in Wirklichkeit nur Teil seiner Krankheit, aber es war trotzdem superschön für mich. Ich fange gerade an zu heulen, weil ich an meinen geliebten "Sternengucker" Amon denke und daran, dass er nicht mehr bei uns ist.


    Die Symptome bei deiner Halie ziehen sich ja schon längere Zeit relativ unverändert hin. Ich halte dies für ein gutes Zeichen.

    Bei ihr ist der massive Streß ja abgeschlossen und liegt schon eine ganze Weile zurück. Dadurch stehen ihre Chancen sehr viel besser als für meinen Amon, bei dem der Streß ständig noch weiter zunahm!!!


    Sie muss nur dringend nochmals behandelt werden. Je früher desto besser. Erzähle deiner TÄ einfach alle bei Halie vorhandenen Symptome in einem einzigen Satz, dann müsste es bei ihr eigentlich sofort Klick machen. Hole dir notfalls Rat von einem zweiten TA.


    Und halte mich bitte auf dem Laufenden. Für mich ist es ein ganz besonderes Anliegen, dass es wenigstens Halie <3<3<3 bald wieder gut geht!

  • Nachtrag:


    E. cuniculi ist bei Meerschweinchen eine ziemlich seltene Krankheit. Damit meine ich: obwohl viele Tiere mit dem Erreger infiziert sind, erkranken nur wenige akut daran. Vergleichbar mit Herpes Zoster beim Menschen: Fast jeder trägt seit seiner Kindheit das Herpes Virus in sich, aber kaum jemand bekommt einen Zoster. Und auch nur wenige den harmlosen Lippenherpes.

    Deswegen sehen viele TÄ die Symptome nur als unabhängige Einzelsymptome an und nicht als Gesamtbild einer einzigen Krankheit.

    Deine TÄ soll notfalls in ihren schlauen Büchern nachlesen.


    Wichtig: Das Antibiotikum (sowohl das, das die TÄ spritzt als auch das, das Halie anschließend täglich einnimmt, sollte unbedingt gehirngängig sein (z.B. Enroflaxin oder Marboflaxin). Die laut meinem TA inzwischen gängigen AB bei E. cuniculi (Terramycin und Baytril) sind jedoch nicht gehirngängig. Es gibt bei den TÄ unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema, aber da die Erreger sich im Gehirn angesiedelt haben, sollten sie eigentlich auch genau dort bekämpft werden. Zumindest ist man damit auf der sicheren Seite.


    Direkt gegen die Parasiten : Panacur


    Als Kortikoid: z.B. Dexamethason.


    Zusätzlich zum Schutz der Nerven: Vit. B-Komplex pro injectione. Ist ursprünglich für Injektionen gedacht, kann jedoch auch oral eingenommen werden.

    Das gibt es bei vielen TÄ als Ampullen oder sie füllen es aus einer großen Flasche ab (was handlicher und wesentlich billiger ist, eigentlich dann nur Pfennigbeträge). Falls deine TÄ das nicht vorrätig hat, kannst du es von einem anderen TA in deiner Umgebung bekommen. TA fragen wegen der genauen Dosierung + Einnahmedauer (laut Dr. Ewringmann/Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu: 1x täglich 5 ml/kg Schwein).

    Vitamin-B-Komplex-Präparate für Menschen sind üblicherweise in Tabletten- oder Kapselform und sehr schwer für so kleine Tiere dosierbar. Eine deutlich zu hohe Dosis kann gefährlich sein.


    LG

  • An alle lieben Dank fürs Daumendrücken!


    Wassn

    Das erste Mal traten die Symptome damals bei ihrer schweren Bissverletzung am Auge auf,sodass der Verdacht Nahe lag das dort ein Zusammenhang besteht,weil es zeitlich exakt passte.

    Zahnbehandlung hat sie auch schonmal hinter sich,die werden seitdem immer kontrolliert,es war nichts auffällig,und Fressen ist das Einzige was sie zum Glück immer super macht. Daher habe ich die eigentlich nicht in Verdacht.


    Löwenzahn

    Schön das es eurer Alicia wieder gut geht:)

    Traumeel ist vor allem bei Prellungen oder?

    Hm an Unfall hatte ich hier gar nicht gedacht..Halie rennt aber auch nicht mehr so schnell,da sie ja schon lange nicht mehr "ganz normal" ist.

  • juffi

    Halie ist schon immer ein relativ zutrauliches Schweinchen. Durch die ganzen Medigaben ist sie aber eher manchmal ungehalten und zwickt auch mal,und lernt immer mehr Kniffe um die Sache zu umgehen;)

    Halie wird jetzt erstmals mit Panacur behandelt. Ich hatte meine TÄ letztes Jahr auf E.C. angesprochen,aber sie fand das nicht wahrscheinlich,und ihr ging es ja dann auch besser. Sie soll es jetzt 7 Tage bekommen. Ihr geht es etwas besser,es kam jetzt aber weder zu kurzzeitig akuter Verschlechterung noch rasanter Verbesserung.

    Fressen tut sie mit großem Appetit,da gibt es zum Glück keine Probleme.


    Erstmalig ging alles nach der Bissverletzung am Auge los. Da lag die Zahn-Op schon einen Monat zurück. Dann wurde es besser unter Karsivan und Vit. B,kam dann ca einen halben Monat nach Abszess-Op nochmal wieder. Eher immer wenn man denkt jetzt geht es gerade wieder bergauf.


    Und eben jetzt wieder. Ich werde meine TÄ nochmal drauf ansprechen das Panacur länger zu geben. Als AB bekommt sie Baytril,da das Enrofloxacin grad nicht lieferbar war. Ist doch aber auch der Wirkstoff im Baytril? Da sollte es doch eigentlich denselben Effekt haben.

    Sie liest immer nach wenn sie sich nicht sicher ist oder nach weiteren Behandlungsmöglichkeiten sucht und hält tw. auch Rücksprache mit anderen Tierärzten,ich kann ihr da keinen Vorwurf machen. Ich war auch schon bei anderen Tierärzten (wenn außerhalb ihrer Öffnungszeiten was war),und sie ist die mit Meerschweinchen erfahrenste die ich kenne,ich wüsste nicht wen ich hier um eine Zweitmeinung bitten könnte. Im Gegenteil,ich eher teils deutlich schlechtere Tierärzte erlebt..


    Es tut mir sehr leid um deinen kleinen Amon,sicher tollt er jetzt auf einer ganz ruhigen Regenbogenwiese ganz unbeschwert herum! Und du hast dich besrmöglich um ihn gekümmert.

  • juffi

    Da du dich ja intensiv mit dem Thema E.C. beschäftigt hast hoffe ich du kannst mir bei folgender Frage weiterhelfen.

    Sollte es E.C. sein sind ja nun alle meine Schweine Träger,werden ja aber nicht behandelt. Soweit ich das verstanden habe,werden die Erreger auch mit dem Panacur ja nur zurückgedrängt,denn auch Halie bleibt ja trotzdem Träger nach der Behandlung. Kann dann in irgendeiner Form wieder ein akuter Schub bei ihr ausgelöst werden durch die anderen Schweinchen?

    Ich hoffe es ist irgendiwe noch verständlich worauf ich hinauswill..


    Momentan ist sie leider aber auch noch nicht über den Berg?(

  • Das ganze habe ich mit unserem Kaninchen Mogli vor Jahren mal gehabt. Er hatte zusammen mit seinem Bruder Cappuccino und mit Dame Momo zusammengelebt als es abends passierte. Er drehte sich im Kreis und hatte alle weiteren Symptome. Morgens ging es zur Praxis und auch er bekam Panacur. Bei ihm ging alles wieder vollständig weg, auch die Kopfschiefhaltung. Keines der 3 Kaninchen hatte später nochmal irgendwelche Anzeichen für diese Krankheit bekommen.


    Andreas

  • Ich kann dir nur beschreiben, was meine TÄ gemacht hat. Leider hat sie nicht das volle Programm durchgezogen, das z.B. Frau Dr. Ewringmann in ihrem Buch beschreibt. Sie hatte auch nicht alle Medikamente vorrätig. Deshalb habe ich in Eigenregie weitere Medikamente von anderen TÄ beschafft. Leider erst mit etwas Verzögerung, da ich zuerst im Internet recherchieren musste, dann das Buch bestellte und mir dort Rat holen konnte.


    Amon bekam Panacur 4 Wochen lang. Dazu noch ein AB gespritzt (Terramycin, leider nicht gehirngängig), anschließend Baytril (ich glaube nur 1 Woche lang). Leider kein Kortikoid. Das Vitamin-B-Komplexmittel dann erst eine Woche später und nur einige Tage lang, was eventuell zu kurz war.

    Der Rest des Rudels bekam rein vorsorglich ebenfalls Panacur (nur 1 Woche lang und in etwas geringerer Dosis), sonst nichts. Dies um zu Verhindern, dass es auch bei ihnen zu einem akuten Ausbruch kommt. Träger der Parasiten und damit auch gelegentliche Ausscheider sind sie jetzt ja vermutlich alle.


    Panacur kann nicht 100 % der Parasiten abtöten, ein Rest wird immer im Körper verbleiben.

    Unter normalen Umständen vermehren die sich aber nicht so stark, dass es von selbst wieder zu einem akuten Ausbruch der Krankheit kommt. Oder sie ruhen einfach nur im Körper, so ganz genau weiß ich das nicht.


    Eine höhere Dosierung oder eine längere Dauer der Behandlung mit Panacur bringt nicht mehr Wirkung, sondern macht nur die Parasiten resistent gegen das Medikament. Was im Fall einer eventuell später nochmals notwendigen Behandlung (bei einem neuen akuten Schub) ein gewaltiges Problem wäre.

    Auch mit nur 7 Tagen Behandlung mit Panacur in einem Akutfall erreicht man ebenfalls genau das Gegenteil: nur ein Teil der Parasiten stirbt ab, der Rest kann therapieresistent werden und vermehrt sich munter weiter, falls die Behandlung tatsächlich schon nach 7 Tagen abgebrochen wird. Anschließend kann man nicht ein paar Wochen später nochmals einen zweiten Versuch mit denselben Medikamenten machen sondern muss sehr lange abwarten, bis ein erneuter Versuch wirken kann.


    Jedes Schweinchen, das einmal diese Parasiten aufgenommen hat, kann (muss aber nicht; und auch nur unter ungünstigen Umständen, die meines Wissens immer mit extremem Stress verbunden sind) irgendwann einen akuten Ausbruch der Krankheit durchmachen. Aber nur bei ganz wenigen Trägern des E.C.-Parasiten kommt die Krankheit tatsächlich zum Ausbruch. Denn genau genommen sind zwar sehr viele Meerschweinchen mit den Parasiten infiziert, und trotzdem ist E. cuniculi bei Meerschweinchen eine seltene und deswegen bei vielen Tierärzten eine eher unbekannte Krankheit.


    Hatte ein Schweinchen, so wie deine Halie, die Krankheit aber schon einmal richtig gehabt, muss man damit rechnen, dass es irgendwann wieder daran erkranken kann (muss aber nicht passieren). Wenn man es gut beobachtet und bei entsprechenden Anzeichen den TA darüber informiert, dass dieses Tier schon einmal E.C. gehabt hat, so dass er sofort mit der richtigen Behandlung beginnen kann, wird der Zustand bei einem Wiederholungsfall gar nicht erst so schlimm werden.


    Bei Amon waren anfangs nur ganz unauffällige Symptome vorhanden (ständige Blähungen, Freßunlust, Augenzittern). Dies war nach dem ersten massiven Stress gewesen, am Tag der Abholung. Ganz schlimm wurde es erst nach dem nächsten ganz schlimmen Stress durch wochenlangen Dauerlärm, viele Monate später. Bei Halie waren vermutlich die OPs massive Stressauslöser.


    Kannst du dich noch erinnern ob es kurz vor der Rückschlag zu Wochenbeginn irgendeinen starken Stressauslöser für Halie gab?


    Du hast recht, Baytril enthält Enrofloxacin, ist somit ebenfalls gehirngängig. Meine Information, es wäre nicht gehirngängig, war falsch.


    Gut ist schon mal, dass deine TÄ Rat bei Kollegen einholt oder etwas nachliest. Trotzdem hat sie mehrere Monate in die falsche Richtung hin behandelt und E. cuniculi ursprünglich sogar ausgeschlossen. Jetzt behandelt sie (sozusagen als letztem Versuch) doch gegen E. cuniculi. Dein eigenes Bauchgefühl, es könnte eventuell E. cuniculi sein, war letztes Jahr also deutlich besser als das deiner TÄ.


    Bleib an der Sache dran. Vertrau weiterhin deinem eigenen Bauchgefühl. Laß dich nicht abwimmeln in Bezug auf die Dauer der Behandlung. Unter drei Wochen ununterbrochene Medikamentengabe (speziell bezogen auf das Panacur) geht gar nichts, vier Wochen sind noch besser. Mach dies für deine süße Halie.


    Ich hoffe, es hat bei ihr keine Verschlimmerung gegeben in der Zwischenzeit und drück euch die Daumen, dass es schnell besser wird.

  • Entschuldigung das ich mich gar nicht mehr zurückgemeldet hatte,aber es war einfach sehr viel Stress in letzter Zeit.

    Halie bekommt das Panacur jetzt für 4 Wochen. Baytril ist heute leergegangen,das sollte ich nur bis zum Ende der Flasche geben. Waren jetzt ca 2 Wochen. Vitamin B gibts auch noch bis es alle ist,also sicher noch einige Tage.


    Halie geht es mal besser,mal schlechter. Gestern war ein guter Tag,sie konnte Männchen machen an der Heuraufe und hat sich auch nach dem Rausnehmen recht schnell wieder gefangen. Das war mal wieder Balsam für die Seele,das ständige Sorgen und Abwägen ob es noch tragbar ist oder nicht gehen sehr an die Nieren,umso größer ist da die Freude.


    juffi

    Außer das es vor diesem Ausbruch stark gestürmt hat (was ja aber in der Wohnung eigentlich nicht stört),gab es eigentlich keine stressige Situation.