So, ich wieder. Dieses mal aber nicht panikerfüllt und mit brennenden Haaren schreiend im Kreis rennend, weil ein Schwein ein gekrümmtes Schnurhaar hat.
Mich interessiert nur ein Einblick, wie andere Leute ihre Schweine "ausgewildert" haben, und wie das klappte.
Ich hatte 2 Schweine auf 1,76m² Grundfläche mit einer Empore, die etwa 2m² drauß machen. Sie sind bereits 4 und 3 Jahre alt und kommen aus einer Pflegestation, wo sie nicht viel Platz hatten, und Auslauf halte ich bei dem, was ich gesehen habe für unwahrscheinlich (kein Vorwurf an die Pflegestelle, Platz ist halt leider begrenzt, vor allem wenn man sich für so viele Wutzen aufopftert.)
Inzwischen kam ein Baby dazu, weshalb der mangelnde Auslauf in meinem Setup mir nun zu ungeheuer wird. Fühlt sich einfach nicht richtig an, obwohl sie auch zu dritt scheinbar genug Platz unten haben, um sich nicht zu sehr auf die Erbsenflocke zu gehen. Mit der Aufregung, die die Kleine mit sich bringt, wird sogar rumgerannt und rumgetollt, und da das Gehege eher in die Länge geht, können sie da auch kurze Sprints einlegen. Trotzdem würde ich ihnen gerne mein Wohnzimemr zur Hälfte anbieten.
Leider steht bei den Rampen vehemente Totalverweigerung an. Die Empore ist nur ein glorifizierter Unterstand und derzeit nur noch Ablage für Extrazeugs, was unten nicht mehr reinpasst. Ich habe das Gehege schon von seinen 40cm Tischbeinen runtergenommen und das ganze bodennäher gemacht, weil Knut mich nur in stieläugigem Entsetzen angestarrt habe, als ich ihn vor die 1,2m lange Rampe gesetzt habe(Aber sehr schmeichelhaft, dass er trotz seiner Launen Komfort unter mir gesucht hat in dieser fremdem Umgebung). Ich habe ihn zuvor dabei "erwischt", wie er die Rampe im Gehege mit ähnlicher Neigung hochgeht; es ist also physikalisch möglich. Die Motivation fehlt, und auch Futter erzielt nur selten auch nur ansatzweise einen Effekt. Höchstens Knut traut sich dahin, und wenn nur er frisst ist das doppelt schlecht, weil gerade er abzunehmen hat.
Ich habe den Trupp im neuen Setup auch mal rausgenommen - auffällig dabei ist, dass sie zu zweit zunächst komplett eingefroren waren. Andere Umgebung? Totale Katastrophe. Von der "Erkundungsneugierde", von der man immer liest, kaum eine Rede. Erst als alle 3 wieder zusammen waren, trauten sie sich, sich etwas zu bewegen (Vermutlich erstmal gewartet, damit man sich nicht verliert?)
Suggeriert, dass sie von alleine rauskommen müssen. Wie gesagt, nur Knut ist verfressen genug, das Eigenheim auch nur annähernd zu verlassen. Die anderen beiden sind nämlich (noch) sehr scheu.
Was kann ich noch tun, außer Futter draußen auszulegen und Verstecke aufzustellen? Ich habe sogar Häuser aus der Ebene mit runtergestellt, um etwas Aroma aus der Heimat zu bringen, aber insgesamt nur nervöses, schüchternes Rumgewusel in einer Ecke, und sie sind letztlich so schnell wie möglich ins Gehege zurückgegangen - frecherweise auch noch, indem sie die 10cm hochspringen, statt die jetzt sogar noch flachere Rampe zu benutzen als die im Gehege, welche wie bereits beobachtet vollkommen erklimmbar ist.
Sie sind auch erst einen Monat hier, brauchen sie noch, um sich zu akklimatisieren, ehe sie erkunden wollen?
Ist das Gehege vielleicht entgegen meiner Einschätzung "groß genug", und deshalb besteht kein Bedarf? ("groß genug" existiert natürlich nicht, aber allzu beengt fühlen sie sich offenbar nicht?)
Wie würden erfahrene Schweinehalter effizient an die Sache rangehen? Einfach weiter die Truppe mit ausgestreutem Futter aussetzen (Stressig, mir nicht so lieb und den Schweinen sicherlich auch nicht), oder versuchen sie zu locken, aus eigenem Antrieb rauszugehen? (Absolut nicht motiviert dazu, selbst mit Köder. Das geht zurück auf die Akklimatisierungsfrage.)
Vielleicht bin ich wieder/weiterhin zu ungeduldig mit allem und der aktuelle Kurs muss einfach beständig und lange Zeit erfolglos weiterbehalten werden, bis es klickt.