Guten Abend zusammen,
ich hoffe Ihr könnt mir helfen.
Ich habe vier Schweinchen, drei Weibchen, einen Kastraten.
In den letzten Wochen hat das älteste Mädel immer Gurr- oder Brummlaute ausgestoßen und ist den anderen Mädels immer hinterhergelaufen. Mein Kastrat ist eher so der faule, passive Typ.
Ein Mädel setzt sich ganz gut zu wehr und vertreibt die aufdringliche Dame schnell. Aber das andere Mädel bleibt immer nur sitzen und schreit dann ganz laut rum. Erst wenn die ältere Dame dann zu aufdringlich wird und glaube ich auch zwickt, rennt die Kleine weg.
Der Kastrat tut gar nix.
Ich war auch bereits beim Tierarzt, der konnte aber nichts feststellen, weder Zyste noch sonst was. Er meinte wir sollen das noch eine Weile beobachten und wenn es nicht besser wird, nimmt er unsere Dame Blut ab (Sie hatte auch knapp 100g abgenommen, nimmt jetzt aber Stück für Stück wieder zu).
Jetzt ist vor knapp zwei Wochen eines unsere Mädels (hatten insgesamt fünf Schweinchen) gestorben. Danach waren die Schweinchen ein paar Tage in Trauer, aber jetzt ist es glaube ich schlimmer als davor.
Ich habe dann die Schweinchen getrennt und die beiden kleineren Mädels in einen Teil des Geheges und das älteste Mädel und den Kastraten in das andere Gehege. Jetzt ist leider das andere Mädel auch noch auf die Kleine los. Das ist mir vorher noch nie aufgefallen, wobei da jetzt kein Gurren oder so dabei war, sonder reines rumgezicke und sie hat der Kleinen wohl auch ins Ohr gezwickt. Ich habe die kleine jetzt gerade raus und habe keine Ahnung was ich tun soll.
Kann sich jemand erklären was da los ist und was ich tun kann? Vor ein paar Wochen war noch alles ok und alle haben sich verstanden und niemand hat sich gestritten. Die Schweinchen leben jetzt auch fast ein Jahr zusammen.
Ich hoffe jemand weiß Rat.
Liebe Grüße
Meerschweinchen Verhalten
Zwei Mädels sind gemein zu einem Dritten
Ein Meerschweinchen verhält sich komisch? - hier gibt es Antworten
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Hi,
das klingt wirklich nach viel Unruhe und viel Hin- und Her in der Gruppe. Die Rangordnung ist durcheinander und muss festgelegt werden.
Nun ist auch noch ein Tier verstorben und da werden die Karten neu gemischt. Da der Kastrat eher zurückhaltend scheint, fühlt sich eine starke Dame genötigt, seinen Job zu übernehmen. Sie führt sich recht "männlich" auf, wenn sie die anderen Damen bedrängt und umbromselt.
Sie wurde vom Tierarzt wegen Zysten untersucht?
Evtl liegt ja ein anderes Problem vor, da sie ja auch an Gewicht verloren hat. Hatte sie vielleicht Zysten, die von selbst aufgegangen sind? Wie sah die Untersuchung aus? Abtasten, Ultraschall?
Wie alt sind die einzelnen Tiere?
Aus welchen Quellen stammen sie, also wie gut sozialisiert sind sie?
Wie leben sie bei dir?
Indem du die Tiere getrennt hast, ist wieder alles durcheinander geraten. Ich kann mir gut vorstellen, dass das dominante Tier evtl mehrere Mitbewohner braucht, da sie sonst den einen eher tyrannisiert.Als mein Kastrat bei mir einzog, hiess es auch, dass er sehr dominant sei und mehrere Damen braucht. Lebt er nur mit einem Weibchen zusammen, bedrängt er es dauerhaft und es gibt viel Stress. Mittlerweile ist aus dem eher forschen Kerl ein super fluffiger geworden. Er ist ausgeglichen und ruhig, fast bequem. Er lebt mit drei Damen verschiedenen Charakters zusammen.
Wichtig ist auch die Umgebung, dh die Gestaltung des Geheges. Genug Häuschen mit mind. 2 Ausgängen, Sichtschutz, usw.
Sorry der vielen Fragen, aber ohne diese Antworten ist es schwer die Situation einschätzen zu können. -
Hey,
vielen Dank für die ausführliche Antwort. Zu deinen FragenSie wurde vom Tierarzt wegen Zysten untersucht? --> Ja wurde sie. Er hat sie nur abgetastet, meinte bei Meerschweinchen würde man das immer super spüren.
Evtl liegt ja ein anderes Problem vor, da sie ja auch an Gewicht verloren hat. --> Deshalb würde er jetzt als nächstes eine Blutuntersuchung machen. Sie hat jetzt aber auch schon wieder leicht zugenommen.
Wie alt sind die einzelnen Tiere? --> Der Kastrat ist ca. 2 Jahre, 3 Monate alt. Die älteste Dame ist wir nächsten Monat 2 Jahre, die beiden jüngeren Mädels werden bald 1 Jahr alt (ok dann leben sie noch nicht seit einem Jahr zusammen :))
Aus welchen Quellen stammen sie, also wie gut sozialisiert sind sie? --> Die älteren Tiere (da kamen die drei her von denen eine Dame uns erst verlassen hat) sind von einem Züchter bei dem sie in einer größeren Gruppe gelebt haben. Die beiden jüngeren Schweinchen sind von einer anderen Züchterin, haben dort aber auch in einer ziemlich großen Gruppe gelebt.
Wie leben sie bei dir? --> Sie haben ein großes Gehege in Innenhaltung. Das Gehege ist ca. 3 qm groß.
Indem du die Tiere getrennt hast, ist wieder alles durcheinander geraten. Ich kann mir gut vorstellen, dass das dominante Tier evtl mehrere Mitbewohner braucht, da sie sonst den einen eher tyrannisiert. --> Das habe ich heute erst gemacht. Soll ich sie lieber zusammen lassen? Ich möchte halt nicht das die kleinen sich gegenseitig verletzen.
Wichtig ist auch die Umgebung, dh die Gestaltung des Geheges. Genug Häuschen mit mind. 2 Ausgängen, Sichtschutz, usw. --> Die Schweinchen haben insgesamt 4 Häuschen (aber jeweils nur mit einem Ausgang), 2 Hängematten, 2 Röhren und noch einen Unterschlupf.
Ich hoffe alle Fragen beantwortet zu haben
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Danke für die ausführlichen Antworten!
Nun habe ich ein besseres Bild deiner Bande. :wink:
Die zweijährige Dame ist das Problem, richtig? Eines der einjährigen Mädels ist eher still und zurückhaltend und wehrt sich nicht richtig. Und nun, da der Verein in zwei Gruppen getrennt ist, gibt es wieder eine Neusortierung: das eine einjähre Mädel führt sich als Cheffin auf und unterdrückt wieder das "arme" Wutzchen?Wie weit gehen die Streitereien? Bis sie sich beissen?
Ich glaube, ich würde die Häuschen mit einem Ausgang, gegen Häuschen mit 2 Ausgängen tauschen. So hat das bedrängte Tier immer einen Notausgang. Dann würde ich dieser "heißen" Phase einfach noch ein paar Kartons reinstellen. Die kann man nach Bedarf austauschen oder wegnehmen, auch hier 2 Ausgänge.
Das Verhalten ist aus meiner Sicht erst einmal normal. Die Tiere versuchen eine Rangordnung festzulegen. Stirbt ein Tier, werden die Karten neu gemischt. Es ist nicht immer von uns Zweibeinern gut auszuhalten. Indem du die Gruppe getrennt hast, muss nun unter den Zweierpaaren wieder neu gemischt werden.
Du kennst deine Tiere am Besten.
Ich kann dir nur meine Gedankengänge mitteilen:
Ich würde das Gehege neu gestalten, mit Kartons, Ästen zum Knabbern, Hier und da mal ein Handtuch über etwas gespannt, so dass ein Sichtschutz aber keine stabile Wand entsteht. Bei streitenden Schweinchen ist es manchmal sehr hilfreich, aus dem Blickfeld gehen zu können, das heißt dann auch eine Unterbrechung der Auseinandersetzung.
Viele kleine Futterstellen. Dann zuerst das Rang niedrigste Tier in das Gehege rein, so dass es sich orientieren kann. Ihm Zeit geben, dass es sich zurechtfindet, auskennt. Wichtig: keine Sackgassen!
Dann den ruhigen Kastrat rein, dann die anderen. Und dann.. beobachten was sie so anstellen.
So lange kein Blut fließt ist kein Land unter. Im Grunde fängt die Vergesellschaftung von Vorne an. Wichtig: keine Unterbrechungen mehr, ausser es ist wirklich Gefahr (Verbeissen, größere Bisswunden usw).
Sie müssen ihre Rangordnungstreitereien austragen. Dass kann auch mal Wochen dauern.
Lautes Schreien ist nicht immer Schmerz, es ist auch manchmal ein lautes Schimpfen, Unmut. -
Ich würde die Schweinchen, wie schon beschrieben wurde, wieder zusammen setzen.
Das Verhalten der 2jährigen hört sich sehr nach Zysten an. Die kleinen aktiven Zysten sind meist nicht tastbar, nur im Ultraschall zu sehen. Dafür spricht auch, dass sie abgenommen hat. Die Tiere stehen so unter Strom, dass sie kaum zur Ruhe kommen und sich selbst und ihren Artgenossen auf die Nerven gehen. Wenn das Verhalten weiter besteht, würde ich noch mal zum Tierarzt gehen. -
Vielen Dank für Eure Antworten.
Ich habe die Trennung wieder raus und habe ein paar Sofortmaßnahmen (Handtuch über eine Ecke, keine Sackgassen, abgeschirmte Bereiche usw.) umgesetzt.
Also gönne ich den Kleinen jetzt vor allem mal Ruhe, zumindest vor mir
Und ja, die zweijährige Dame ist das Problem. Wäre bei einer Zyste denn dringender Handlungsbedarf oder soll ich sie jetzt echt erstmal in Ruhe lassen und nicht gleich wieder zum Tierarzt mit ihr?Ich glaube richtiges beißen war bisher nicht dabei, eher ein zwicken. Ich habe zumindest noch nie Wunden oder so gefunden.
Aber um die Hütten werde ich mich die Tage dann auch noch kümmern.Auf jeden Fall vielen lieben Dank Euch!
Ich hoffe das dauert nicht zu lange an. Das schreien ist echt schwer zu ertragen -
Hallo!
Im Moment kann es auch gut daher kommen, dass ein Tier gestorben ist und sie jetzt einfach nur die Rangfolge neu klären müssen, es also gar keine Zysten gibt. Da würde ich jetzt eher noch einige Wochen abwarten, ob es so bleibt.
Kleine Zysten sind auch eher nur unangenehm, aber ungefährlich, und wenn es große Zysten wären, hätte der Tierarzt sie tasten können. Also kein unmittelbarer Handlungsbedarf, nur wenn es so bleibt, wird es halt zu stressig auf Dauer.
Sonst bitte als Grundsatz: nur eingreifen, wenn wirklich Blut fließt, kein kleiner Kratzer, sondern wirklich nur bei ernsteren Wunden. Oder aber, wenn Stress dauerhaft anhält. Aber nachdem sich das Gewicht wohl wieder fängt, kann es durchaus sein, dass sich Deine Gruppe gerade von ganz alleine wieder beruhigt.