Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Ratlosigkeit

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo mal wieder!


    Ich hoffe, ich kann meine Ratlosigkeit und mein Anliegen halbwegs kompakt schildern und es nicht allzu lange machen... Deswegen werde ich das Ganze mal in Stichpunkten wiedergeben, damit es nicht zu viel wird :D Ansonsten ist die detailierte Geschichte um die Vergesellschaftung, in eben jener Rubrik zu finden (Thread: Mein Kastrat ist ein Angsthase).


    - Fast 5 jähriger, verwitweter Kastrat bekommt neues Weibchen (~3 Jahre) dazu. Scheint auch gut zu laufen.
    - Kastrat verliert plötzlich konstant an Gewicht (Verdacht: Stress durch Vergesellschaftung?)
    - Kastrat scheint nun Frischfutter zu verschmähen - Heu, frische Wiese und diverse Salate vernichtet er jedoch.
    - Kastrat beginnt nach 9 Tagen friedlichen Zusammenlebens irgendwie ein bisschen Angst vor dem Weibchen zu zeigen (rennt zB weg, wenn sie friedlich angeschnüffelt kommt)
    - Kastrat sitzt vermehrt im Häusschen, wenn er aber rauskommt wird auch mal gepopcornt


    Daraus resultiert nun eine gewisse Ratlosigkeit meinerseits. Ist sein Verhalten von der Vergesellschaftung? Kann das nach fast 10 Tagen immernoch nicht durch sein, mit dem endgültigen Rangkampf? Trauert er womöglich um seine verstorbene Partnerin (Sie ist am 6.2. erlöst worden)
    Oder zeigt sich eine Krankheit? :(
    Ich will morgen zum TA, aber ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Normalerweise habe ich immer einen Verdacht, oder zumindest eine Verortung, wo ein Problem herkommen könnte. Aber diesmal bin ich komplett verwirrt... :(
    Ich füttere jetzt auch immer wieder ein bisschen zu, damit sein Gewicht nicht weiter fällt. Er wiegt um die 850gr. Verloren hat er an Gewicht über 2 Wochen ca. 50gr.


    Hat jemand Ideen?
    Danke!
    Andrea

  • Mir gehen ein paar Punkte durch den Kopf, ich versuche sie mal in einer Auflistung zu sortieren:
    1. Eine Vergesellschaftung kann durchaus auch Wochen oder Monate dauern.
    2. Ich würde zum Tierarzt gehen, einfach um eine gesundheitliche Baustelle auszuschließen.
    3. Wie groß ist das Gehege, dass den beiden dauerhaft zur Verfügung steht?
    4. Wie ist es eingerichtet= (diese beiden Fragen helfen mir einfach, ein Bild von der Situation zu bekommen)
    5. Wie lange hat der Kastrat mit dem toten Weibchen zusammen gelebt? Evtl schon als Baby ohne ein erwachsenes Tier? dann kann gut sein, dass er mit dem Weibchen in der Not eigene Verhaltensmuster entwickelt hat und nun Probleme hat, die richtige "Schweinesprache" zu verstehen, da er sie nicht gelernt hat. Klingt komisch, kann aber gut sein. Das ist einer der Gründe, warum man immer sagt, dass Babies ein Erzieherschwein brauchen.
    6. Woher stammt die neue Dame, ist sie gut sozialisiert oder stammt sie aus so einer "Babyselbsterzieherverbindung", und kann daher seine Signale nicht deuten?
    7. Er muss die Dame erst einmal kennen lernen. War er lange mit der anderen alleine, ist ihm nun anderes Verhalten oder ein anderer Charakter suspekt.
    8. Ich glaube nicht, dass er noch um sein altes Weibchen trauert. Schließe es aber jetzt nicht 100 % aus. Er frisst, nur frisst er nicht alles. Das deutet mir eher auf ein gesundheitliches Problem hin.
    9. 50 Gramm Gewichtsverlust ist so eine schleichende Geschichte....wobei er für einen Kastraten, auch mit diesen 50 Gramm Gewicht mehr, ist er recht leicht, finde ich. Obwohl es ja auch kleine und große Meerschweinchen gibt.
    Aber 900g.... als Ausgangsgewicht finde ich wenig.
    Ist er schon immer so leicht? Ich habe hier eine recht körperlich kleine Dame, aber selbst diese bringt 950g auf die Waage.

  • Vielen Dank für deine Anregungen! Ich versuche sie mal einfach der Reihe nach zu beantworten:


    1. Das Gehege ist 1,60m x 1,15m, wobei ich momentan noch eine kleine Erweiterung plane (hatte überlegt ein drittes Schweinchen dazuzunehmen, aber das lasse ich wohl erstmal)
    2. Sie haben einen Weidentunnel, ein Haus mit 2 Ausgängen sowie Kuscheltunnel und Kuschelsäcke. Dazu einige Zweige zum Knabbern und drunter herumlaufen.
    3. Mogli hat mit seiner verstorbenen Partnerin 3 Jaher zusammengelebt. Davor mit seinem Bruder, der leider eingeschläfert werden musste. Die Vergesellschaftung mit der verstorbenen Partnerin klappte damals ohne Probleme.
    4. Die neue Dame kommt aus einer großen Gruppe - allerdings waren da nur Weibchen. Jedoch sowohl alter Mutterschweinchen, als auch junge Hüpfer^^
    5. Leicht war er schon immer. Aber hat immer gut gegessen. Leider bemerke ich gerade, dass er sogar sein Gras verschmäht, das er sonst so liebt :( Oh weh :(

  • Hmm... danke für die ausführlichen Antworten! Nun kann ich mir ein Bild machen.
    Und die "Wohnumstände" klingen für mich erst einmal in Ordnung.
    Ich würde da auf ein gesundheitliches Problem tippen. Frisst er, wenn du ihn quasi von der Dame trennst, bzw wenn sie nicht in der Nähe ist?
    Wie lange mäkelt er schon mit dem Futter herum? Seit seine Partnerin verstorben ist?

  • Also sie fressen oft gemeinsam. Insbesondere wenn es frische Wiese gibt oder Salate. Wenn er sich aber "wegjagen" lässt (wobei sie wirklich nicht aggressiv scheint), dann frisst er tatsächlich besser, wenn man sie mal kurz rausholt oder sie halt gerade in einer anderen Ecke ist...
    Gerade habe ich ihm nochmal ein bisschen Päppelbrei gegeben. Jetzt frisst er auch am frischen Gras...


    Und genau. Das Ganze fing mit dem Tod der Partnerin an. Dawzischen hatte ich noch eine andere weibliche Wutz, die ihn durch ihr junges Alter überforderte - das sollte ich an der Stelle noch dazu sagen . Die beiden schienen charakterlich einfach nicht zu passen, sodass ich sie zurückgeben musste. Nachdem das neue, jetzige Weibchen eingezogen war, fing er dann direkt mit dem Brommseln an und bis vor 3,4 Tagen schien es auch bergauf zu gehen mit dem Kastraten.
    Sie schienen sogar zusammen sehr harmonisch.. und jetzt das :(
    Aber selbst bei einer Krankheit, weiß ich gar nicht wo ich anfangen sollte? Herz? Schilddrüse? Dagegen spricht, dass er ansonsten popcornt oder auch lauthals nach Essen quiekt etc... Ich weiß nicht weiter :cry:

  • Hm hm hm...
    Was mir sonst noch einfällt:
    - Futter weitflächig verteilen, so dass es viele Stellen zum Fressen gibt.
    - da er ja auch anfangs gebromselt hat, denke ich, dass er der Dame gegenüber nicht ganz abgeneigt ist.
    - Was du auch schon machst, Päppelfutter zum "anfüttern" reichen, so dass er wieder Lust auf Nahrung bekommt.
    - Lieblingsfutter geben, + Kräuter. Dill z.B. regt den Appetit an.
    - Im Gehege etwas verändern, evtl Häuschen vertauschen oder Äste von Haselnuss (blüht gerade schön) reinlegen.


    Ansonsten: Eine evtl Krankheitsdiagnose kann ich nicht stellen. Mein Zahnschwein zeigt nur dieses Fressverhalten, wenn wir wieder sofort "gehen müssen" zur, Zahnkorrektur. Dann ist es aber schon recht spät.
    - Evtl ist er auch etwas aufgegast, warum auch immer, und frisst deswegen vorsichtig. Hast du z.B. Sab Simpelx im Haus?
    "Überleg" :roll:

  • Also Brommseln tut er immernoch.. Und zwar sehr viel...
    Also Zahnprobleme können es auch sein? Auch wenn er immer mal wieder "gut" frisst, im Sinne von schnell? Gestern zB auch mal Knollensellerie?
    Naja gut, dann muss ich morgen direkt zum TA. Führt kein Weg vorbei. Ich hoffe er kann ihm helfen. Würde total fertig sein, wenn ich innerhalb weniger Wochen noch ein Schweinchen verlieren muss :cry::cry::cry:

  • Wie gesagt, ich weiss es nicht genau. Und das ist ein Punkt, wo ich mit ihm zum Tierarzt gehen würde. Es kann auch sehr gut sein, dass nichts ist.
    Ich drücke die Daumen, dass er bald wieder der Alte ist!

  • Okay, also Röntgen auf jeden Fall auch!
    Und wegen dem Futter.. Ich dachte immer das Heu eher härter zum Kauen sei? Und gestern Abend Knollensellerie? Zwar nicht super viel, aber wenn er mal anfängt, dann futtert er schon? Aber ansonsten hast du völlig recht... Wiese und Salate sind ja eher weich.
    Soll ich vorsorglich vielleicht so Gemüsestreifen machen mit dem Sparschäler? Habe gelesen dass kann auch helfen? Und meint ihr ich soll Schmerzmittel geben? Habe sowohl Metacam als auch Novalgin da? Oder lieber nicht? Weil 100% bin ich ja nicht :(

  • Sagen wir mal so, wenn er eine Spitze am Zahn hat oder eine anfangende Brückenbildung, dann hat er wahrscheinlich eher keine Schmerzen, sondern störende Faktoren im Mund, die ihm sozusagen im "Weg" sind.
    Es kann auch sein, dass ihn so eine Spitze in die Zunge oder Wange piekst, dann tut es natürlich weh.
    Wenn er Päppelbrei frisst, dann würde ich ihm den anbieten. Mache ich mit Sally auch so. Sie futtert ihn dann direkt vom Löffel.
    Hatte sie dann ihre Zahnkorrektur, dann bekommt sie von mir noch bis 2 Tage danach Metacam, also Schmerzmittel. Der Kiefer wird doch immer recht stark gedehnt und so frisst sie sofort nach einer Korrektur wie ein Meerschweinchen ohne Zahnprobleme.

  • Ich danke dir!
    Ich meine, auch wenn ich nicht sicher sagen kann, ob es die Zähne sind, so klingt es ja doch danach.. Hatte bisher schon viele kranke Schweinchen, aber nie ein Zahnschwein ... Dementsprechend habe ich keine Erfahrung mit dem Verhalten bei so etwas... Naja, ich lasse es morgen auf jeden Fall checken.
    Bis dahin Päppel ich, so dass zumindest das Gewicht gehalten wird. Tut mir so weh zu sehen, wie er nicht mehr alles futtern mag was er eigentlich will.
    Dafür brommselt er durch das Gehege ... Hoffe mal, dass das ein Zeichen dafür ist, dass noch nicht alles verloren ist... Sorry, bin nach meinem letzten Schweineabschied etwas überemotional :cry:

  • UPDATE



    Also. Ich war heute beim TA. Die Zähne wurden kontrolliert und ein komplettes Röntgen gemacht. Zähne, Herz und Lunge sehen gut aus. Problem: Ein durch Aufgasung vergößerter Magen :( Höchstwahrscheinlich ein Überbleibsel der verkorksten Zusammenführung zwischen Mogli und seiner ersten Dame, die ihn vom Fressen abgehalten hat etc...
    Jedenfalls hat mein TA folgende Medikamentation geplant:


    -Päppelbrei (logisch^^)
    - Sab Simplex (die ersten 12 Stunden alle 1-2 Stunden 0,3 - 0,5ml)
    - Novalgin (0,07 ml, alle 8 Stunden mit 2ml Wasser)
    - Emeprid (dicke Frage hier: Ich habe dummerweise vergessen, wie vikl ich meinem 870gr Schwein geben darf: HILFE! Waren es 0,5ml alle 8 Stunden?)
    -RodiCare Akut (3x0,3 ml)


    Dazu hat er irgendein Cortison gespritzt bekommen, das Entzündungshemmend ist und im Magen anschlägt? Oh und Wasser... Also das Wasser hat er unter die Haut bekommen.. Wegen des Cortisons?


    Hört sich das für euch soweit ok an? *.*

  • Von den medis für die aufgasung die du aufgelistet hast - is soweit alles okay.....hier hast da komplett programm bei heftigeren aufgasungen mit deutlichen schmerzen und noch verdauungsprobleme bzw luft im darm und eventuelle verstopfung ( kleinere köttel oder auch mit zipfel oder sehr hart)


    Novalgin - weil aufgasungen sehr schmerzhaft sein könnem....


    Emeprid - schiebt den nahrungsbrei schneller durch und hilft bei beginnender verstopfung / verstopfung....heisst hinten läuft die verdauung wieder besser
    Emeprid bitte nie länger als 5 tage verabreichen....
    Zum schluss langsam ausschleichen lassen - heisst am 5 tag nur 1 mal am tag geben........


    Wir haben es anfangs 3 mal am tag gegeben und dann so am tag reduzierrt - pro tag 3/ 3 / 2 / 1........


    Hier kommt es aber auf die heftigkeit der magen darm problematik an.....


    Ich musste es auch 6 mal am tag gegeben und dann war die dosierung 5 tropfen........
    Sehr unterschiedliche dosierung und vorgehsweise je nach krankheitswert.....


    Da würde ich deinem tierarzt nochmal anrufen - wieviel ml genau davon geben musst.....


    Bevor du jetzt aber vom emeprid gar nicht gibst wegen der fehlenden dosierung....
    5 Tropfen von emeprid is sehr wenig und kannst du problemlos jetzt noch verabreichen ......
    -


    Wenn du päppelst vorher blähbauchmittel - schiebt die luftblasen durch....sowie auch beim emeprid ( vorher)


    Nur gebe nicht alles medis auf einmal.... habe abstände dazwischen damit alles gut und ordentlich für sich wirken kann......wenigstens ne 1 std


    Lg mara

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