Meerschweinchen Vergesellschaftung

Kastrat ist ein Angsthase

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo an alle!


    Nachdem ich gestern morgen mein Weibchen habe erlösen müssen, habe ich für meinen verbliebenen Kastraten direkt eine neue Partnerin organiseren können - auch wenn es sich für mich wie ein "Austausch" anfühlt, ist mir klar, dass der kleine Mann natürlich nicht alleine bleiben darf.


    Jedenfalls habe ich den üblichen Tipps und Tricks im Internet folge geleistet: Neutraler Boden, viel viel Platz, Essen und Unterstände.
    Erstes Aufeinandertreffen war gestern gegen 14 Uhr. Mogli, der Kastrat, hat das 4 Jahre jüngere Mädchen (er ist 4,5 Jahre alt) komplett abgeschnüffelt und sie hat still gehalten. Danach war erst mal gar nichts.
    Gegen Nachmittag/abend fing es an, dass das Mädchen immer wieder in die Richtung von Mogli kam. Sie schien dabei gar nicht aggressiv zu sein. Aber immer wenn sie nur in seine Richtung kam, ist er panisch weggerannt und hat sich entweder auf einen Unterstand geflüchtet oder in die am weitesten entfernte Ecke gesetzt. Und so geht es bis jetzt.
    Es scheint, dass Mogli eine ordentliche Konfrontation total aus dem Weg geht.... Ist das normal?


    Gebissen oder sonst wie gezwickt haben sie sich bisher nicht, was aber auch nicht möglich ist, da Mogli halt diret wegrennt... So ein Angsthase!


    Vom Charakter dachte ich eigentlich dass es gut passen müsste, da das neue Mädchen dem alten sehr ähnlich scheint?


    Hat jemand Tipps? Oder brauche ich einfach Geduld?
    Meine letzten Vergesellschaftungen gingen immer innerhalb von Minuten von statten :D


    Danke schonmal <3
    LG

  • Sitzen die beiden mittlerweile im endgültigen Gehege? Neutraler Boden ist unnötig, man sollte das neue Schweinchen direkt ins Gehege setzen. Viele Verstecke und viel Futter an mehreren Stellen sind in der Tat hilfreich und dann einfach in Geduld wappnen. Jede Vergesellschaftung ist anders, manchmal dauert es Wochen, bis himmlische Harmonie herrscht.
    In sehr seltenen Fällen passen zwei Schweinchen auch mal überhaupt nicht zusammen, aber bisher hört sich alles normal an.

  • Danke für deine Antwort!


    Also das jetztige Gehege ist das eigentliche Gehege, aber ich habe es zuvor ordentlich sauber gemacht (natürlich mit geeignetem Reiniger ohne Chemiezeugs^^) und ich denke, dass es soweit halbwegs neutral gerochen hat (auch wenn die Schweinsnasen wohl besser sind als meine). Allerdings habe ich eben die Häusschen erstmal rausgelassen und sie durch Unterstände ersetzt.
    Aber gut, dann beobachte ich das mal weiter :lol:


    Gerade sitzen die beiden ca. 30-40 cm voneinander entfernt und dösen... hmmm :D

  • Hmm, mir scheint einfach, dass mein Kastrat der Begegnung total entgehen will. Er hat gar keine Lust das neue Schweinchen kennenzulernen :?
    Und wenn sie mal aufeinandertreffen, dann jagt sie ihn kurz und dann ist es auch wieder vorbei... Das ist alles so... träge irgendwie.
    Gleichzeitig macht der Kastrat nach der kurzen Jagd dann den Eindruck dass er Angst hat? Er macht nicht mal irgendwelche Geräusche. Kein Brommseln oder sonst was... So eine Vergesellschaftung habe ich noch nie erlebt :cry:

  • Also wenn ich es richtig verstanden habe, ist das neue Weibchen ein halbes Jahr alt? Seine ehemalige Partnerin war bestimmt älter und ruhiger. Die jüngeren Schweinchen rennen ja doch viel mehr und flinker umher. Daran muss er sich sicher erst gewöhnen.
    Ich habe selber durch 2 Todesfälle jetzt zwei so kleine Rennsemmeln hier. Der 2jährige Kastrat hat zwar keine Angst vor denen, aber er schaut oft verwirrt, weil da niemand mehr ist, wenn er hinschaut oder die Kleinen Haken schlagen und er weiter rennt. Ist lustig anzuschauen.
    Gib den beiden einfach noch etwas Zeit, sie sind ja gerade mal einen Tag zusammen.


    Ich habe Deinen Eingangspost gerade noch mal gelesen. Sein altes Weibchen ist gerade erst gestorben? Er trauert. Das kann bis zu zwei Wochen dauern. Stell Dir vor, es stirbt jemand, den Du liebst und der wird sofort ersetzt. Da wärst Du auch nicht begeistert. Also nochmal, lass ihnen Zeit. Er muss erst den Verlust verarbeiten, ehe er sich auf die neue Kleine einlassen kann.

  • Auch dir lieben Dank für dei Antwort!


    Okay das macht natürlich Sinn! Jetzt tut er mir gerade richtig leid... war das neue Weibchen also zu früh für ihn? Oder geht das trotzdem in Ordnung, aber er braucht einfach Zeit?

  • Es ist auf jeden Fall richtig, so schnell wie möglich wieder ein Partnertier zu holen. Aber natürlich ist es eine große Umstellung für deinen Kastraten und er muss das alles erst mal "verdauen".
    Scheinbar ist er wirklich etwas überfordert mit diesem forschen jungen Mädel, aber das wird schon!
    Du scheinst bisher sehr unkomplizierte Vergesellschaftungen gehabt zu haben, aber es ist absolut normal, wenn es mal Tage oder sogar Wochen dauert, bis zwei Tiere ein Herz und eine Seele sind.
    Hast du schon mal über ein zweites, etwas älteres Mädel nachgedacht? Wenn du mindestens zwei Quadratmeter Platz hast, passt da auch noch ein drittes Tier.
    Für die Wutzen ist eine "richtige" kleine Gruppe schöner und interessanter und davon würdest auch du profitieren.

  • "Überfordert" trifft es wohl sehr gut ... Habe das Gefühl das Mädel würde gerne mal schnell klare Verhältnisse schaffen, aber er lässt es nicht zu :'D Das ist etwas frustrierend zuzusehen... aber ok, ich gedulde mich!


    Ansonsten wäre ein drittes Mädel tatsächlich eine Option. Mein Gehege könnte ich problemlos vergößern, wobei es ohnehin an die 2m² rankommt... aber das sollte ich wohl erst in Erwägung ziehen, wenn die beiden dann mal miteinander sprechen? Oder? :D Bisher läuft da ja nicht so viel Kommunikation :'D

  • Lass sie sich erst mal kennen lernen, später kannst du noch immer aus- und umbauen. Und bis dahin, stell alles an Inventar hinein und lass die Schweine das selbst ausmachen.


    Dein Kastrat ist durch den Verlust seiner Freundin neben der Spur und kann die Neue vorerst nicht einschätzen.. deshalb rennt er weg und bringt sich in Sicherheit.


    Gib dem ganzen einige Zeit, gib immer wieder Futter nach.. beobachte.. und achte auf die Gewichte. Die gehen zuerst runter bei Stress zb.


    Mädels finden sich mit den Macken der Herrenwelt eher ab.. als Kerle unter sich. Du hast das richtige getan und deinem Kastrat eine neue Freundin dazu gesellt..


    lg Sue

  • Auch dir, liebe Sue, herzlichen Dank für die Antwort! Das beruhigt mich dann doch ungemein... Und leider bin ich doch etwas ungeduldig, weil ich natürlich möchte, dass sich alle vertragen und es ihnen gut geht^^


    Jedenfalls habe ich gerade, während schön Netflix lief, ein altes, ganz wunderschönes Geräusch vernommen: Brommseln!
    Zwar nicht sonderlich lange, aber als ich ganz sneaky um die Ecke gespäht habe, konnte ich meinen Kastraten powackelnd durch das Gehege schlendern sehen - Die kleine Wutz gemächlich hinterher. Wie gesagt, das war im Prinzip nur eine Runde im Gehege (danach wurde gefressen und sich hingelegt) aber ich will es mal als gutes Zeichen ansehen, dass der Herr die Dame doch beachtet xD

  • Ich finde, dein Mogli handelt intelligent. Er schaut sich die Neue erst mal an, bevor er einen auf Chef macht, guckt erst mal, wie sie so drauf ist, und solange geht er ihr lieber aus dem Weg. Die Neue zeigt dagegen eher draufgängerisches Verhalten, testet aus, ist frech - liegt sicher auch am Alter.


    Ich finde es besser, wenn sie erst mal beobachten, statt erst drauf zu hauen und erst danach zu fragen. Das spricht für hohe Sozialkompetenz, sie werden also wahrscheinlich ihren Weg finden, auch wenn es dauert.


    Kleiner Tipp: weniger einmischen, mehr machen lassen, und habe Vertrauen. Die machen das schon miteinander aus.

  • nachdem ich gersten mit gutem Gefühl ins Bett bin, habe ich heute morgen mit Schrecken festgestellt, dass mein Kastrat wieder mal nicht wirklich aus seinem Häusschen kommen wollte. Da ich mir Sorgen gemacht habe, habe ich ihn mir mal angeschaut und eine Wunde am Popo entdeckt :shock: Sieht aus als wäre an der Stelle Haare rausgerissen worden :(
    Ist das nun ein sehr schlechtes Zeichen? Sorry, dass ich mich so anstelle, aber wie gesagt: So eine Vergesellschaftung hatte ich noch nie und Mogli scheint sich momentan nicht so wohl zu fühlen und das tut mir so leid :(

  • Kahle Stellen können auch von Parasiten oder Hautpilz kommen, das entsteht auch oft durch Stress. Ist halt alles eine große Umstellung.


    Versuche erst mal ruhig zu bleiben. Ist die Stelle eher kreisrund und gut abgegrenzt? Dann ist es wahrscheinlich Pilz. Canesten Once aus der Apotheke drauf, und gut ists. Kratzt er sich dagegen häufig und das umliegende Fell wirkt auch dünn? dann sind es eher Milben und Du brauchst ein Spot On vom Tierarzt.

  • Also wie ein Pilz oder Milben sieht es nicht aus... wirklich eher, als wenn ihm Haare rausgerissen wurden... also es ist wie ein Kratzer (blutig, aber nicht das die Suppe läuft :| ), in Form eines Halbmondes? Schwer zu beschreiben... Ich beobachte es auf jeden Fall mal. Kratzen tut er sich jedenfalls nicht ...
    Bin so froh, dass ich hier Schreiben kann :D Das hilft irgendwie :D

  • Keine Bange, Kratzer an Nase, Lippe und Ohr sind vertretbar und nicht lebensbedrohlich. Ebenso ein Büschel ausgerissene Haare.. ist auch nix, woran Wutzi jetzt sterben könnte.


    Wie bereits geschrieben ist die Neue in der Rappelphase (Pubertät) und könnte ihre Grenzen austesten.. ist eben doof, das der Kastrat etwas neben der Spur ist.. aber auch das wird sich legen. Es sind doch erst die ersten paar Tage.. hab Geduld und koch dir ne Tasse Tee, setz dich neben das Gehege und beobachte.. die beiden.. wie sie mit einander umgehen.


    Das bisschen Fell wird ratzfatz wieder nachwachsen.. sofern sie nicht durch Milben und/oder Pilz ausgelöst wurden.. bei letzteren beiden wird der Fellverlust deutlich mehr werden.


    lg Sue

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