Meerschweinchen Vergesellschaftung

Junger Bock jagt alten Bock

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo zusammen, wir haben und vor 2,5 Jahren zwei männliche Meerschweinchen, unkastriert angeschafft. Die beiden waren Brüder und haben sich super verstanden. Leider musste ich kurz vor Weihnachten ein Schweinchen einschläfern lassen da dieser einen Tumor hatte :( . Da unser Flecki traurig war haben wir mit dem Züchter telefoniert und er hat uns geraten es mit einem jungen Bock (4 Monate) zu probieren. Diesen haben wir dann abgeholt und angefangen die beiden zu VG.
    Am Anfang hat alles relativ gut ausgesehen, es wurde zwar mit den Zähnen geklappert und es gab Streitereien aber nichts Weltbewegendes. Wobei ich sagen muss, dass immer der kleine mit den Streitereien angefangen hat :shock:
    Mittlerweile ist es so, dass unser Flecki überhaupt nicht mehr von seiner Empore runterkommt (wir haben einen selbstgebauten, zweistöckigen, 2 qm großen Käfig). Er sitzt nur noch oben wechselt vom Haus zur Heurolle oder zur Kuschelrolle und wieder zurück.
    Der kleine flitzt von links, nach rechts, nach oben einfach hin und her. Jedesmal wenn er auf die Empore kommt greift er jedoch Flecki an, so dass dieser im Rückwärtsgang das weite sucht (Haus, Heurolle, Kuschelrolle).
    Als ich gestern den Stall sauber gemacht habe, habe ich das alte Meerschweinchen zuerst reingesetzt und ca. 5 Minuten später das neue. Der alte lief unten rum, erkundigte alles, wie früher eben. Sobald der kleine Bock drin war gab es ärger. Flecki wurde sofort angegangen und in die Ecke getrieben.
    Jetzt machen wir das Spiel seit ca. 6 Tagen mit (vor 11 Tagen ist er eingezogen) und ich habe die Hoffnung leider aufgegeben, dass die beiden noch "Kumpels" werden könnten.
    Hatte jemand von euch schon mal so einen Fall ?
    Kann oder muss ich die VG als gescheitert ansehen ?
    Ich bin nämlich mittlerweile echt am überlegen, ob ich mein altes Schweinchen kastrieren lasse und ihm statt des kleinen Böckchen 2 Damen hole. Den kleinen kann ich zurückbringen - das war die Abmachung falls es nicht funktionieren würde.
    Aber was mache ich während den 6 Wochen Wartezeit nach der Kastration ?
    Ja, ich weis, wir hätten die beiden gleich kastrieren lassen sollen aber leider wurde mir das damals nicht gesagt und es hat auch wirklich super mit den beiden Funktioniert. Und ich muss auch sagen, dass Flecki früher das sagen im Stall hatte und ich bin völlig perplex das er sich so von dem Jungspunt in die Ecke treiben lässt :?:
    Falls jemand von Euch auch schon mal so einen Fall hatte oder mir hilfreiche Tips geben kann wäre ich sehr dankbar.
    VLG Simone

  • Leider ist das relativ normal und wird auch nicht besser werden. Der Kleine ist in der Pubertät, und er langweilt sich mit einem wesentlich älteren Kollegen. Kastrieren lassen und Mädels dazu wäre wirklich das Beste für Flecki. So schnell wie möglich. Lieber ist er jetzt 6 Wochen alleine als Monatelang dauernd von dem Pubertätsbolzen gemobbt werden.

  • Uiuiui, da ist ja einiges bei euch los.
    So eine Vergesellschaftung kann schon für ein Zweibein eine Nervensache sein.
    Zumal auch jedes Schweinchen seine Geschichte mitbringt. Die beiden die ihr zuerst hattet, waren sie seit Jungtiere bei euch?
    Wenn zwei noch sehr junge Schweinchen miteinander aufwachsen, dann lernen sie alles voneinander, entwickeln jeh nachdem eine eigene Sprache. Deswegen ist es immer gut, ein Erwachsenes Tier dabei zu haben, was ihnen das Meerschweinchensozialverhalten beibringt. Dann kann es später einfacher sein, eines der Tiere mit einem anderen, fremden Tier zu vergesellschaften.
    Ansonsten bilden die beiden eine Einheit. Bei euch ist jetzt einer der Beiden verstorben und der andere blieb alleine zurück. Jetzt kommt ein Jungspund evtl, schon in der Pupertät dazu. Der Alteingesessene weiss nun nicht, wie er sich verhalten soll. Er hat es nie gelernt, weil er kennt ja nur die Sprache seines Bruder. Er sitzt nun da, verunsichert und mit vielen Fragezeichen um den Kopf, ist dem Jungspund im Moment nicht gewachsen.
    Dies sind meine Vermutungen, vielleicht sehe ich es auch falsch.
    Ich würde an eurer Stelle, den Jungen wieder abgeben, den älteren kastrieren lassen, er wird die 6 Wochen Kastrafrist auch überstehen und ihm dann erst einmal ein ruhiges Weibchen gönnen. Zwei Damen fände ich auf einmal zu viel, da er ja keine Mädels kennt.
    Die sechs Wochen würde ich mich mit ihm viel beschäftigen, immer mal was im Gehege verändern, so dass er etwas zu Tun hat.
    Eine andere Möglichkeit wäre, beide Herren zur gleichen Zeit kastrieren zu lassen. Aber ich weiss nicht, ob es etwas bringt. Da kenne ich mich in der Bockhaltung nicht aus.

  • Zitat von Wassn


    Ich würde an eurer Stelle, den Jungen wieder abgeben, den älteren kastrieren lassen, er wird die 6 Wochen Kastrafrist auch überstehen und ihm dann erst einmal ein ruhiges Weibchen gönnen.


    Ich würde beide gleichzeitig kastrieren lassen, schauen ob es dann besser wird und bei Bedarf den jüngeren dann in ARTGERECHTE Haltung vermitteln. Dein Gehege über 2 Etagen (insgesamt 2 m²) ist zur Böckchenhaltung nicht geeignet. Der Platz sollte auf einer Ebene ohne Engpässe und Rampen zur Verfügung stehen.
    Gabi

  • Ja, die beiden waren seit Anfang an zusammen. Sind als Jungtiere zu uns gekommen.
    Mir tut das neue Schweinchen auch echt leid, immerhin habe ich es in der Zwischenzeit auch ins Herz geschlossen aber ich bin auch der Meinung das es nicht funktionieren wird.
    Ich muss morgen eh zum TA da Flecki am Rücken eine Verkrustung hat. Ich vermute das der kleine ihn gebissen hat. Dann klär ich das gleich wegen einer Kastration.
    Den kleinen werde ich leider zurückbringen müssen weil wenn es nach einer kastration wieder nicht funktioniert habe ich ein größeres Problem als jetzt.
    Irgendwie kann ich die beiden auch verstehen, wir möchten ja auch nicht mit jedem in ein Zimmer „gesteckt“ werden :oops:
    Ich habe überall gelesen, dass es besser ist 2 Weibchen zu einem Männchen zu setzen, meint ihr echt, dass ich es erst einmal mit 1 Weibchen probieren sollte ? Wobei, ein zweites könnte ich dann ja immer noch dazu holen. Wie alt sollte das Weibchen den sein ? Mindestens 1 Jahr oder ?

  • Hallo Simone,


    mit diesen Schweinchen macht man schon was mit. Ich habe vor 9 Jahren genauso angefangen wie du. Und nach dem Tod des einen Böckchens hatte ich auch das Pech, dass sich das fast 8-jährige Meerschweinchen nicht mit dem 5 Monate alten Tier verstand. Trotzdem habe ich mich gegen eine Kastration entschieden. Das ältere Meerschweinchen hatte alleine gewohnt und ich wollte zwar ein neues Partnertier für beide, doch die Gesundheit des älteren Meerschweinchen hat nicht mehr mitgespielt. Dann war päppeln und einschläfern angesagt statt Vergesellschaftung. Das junge Böckchen hat wieder Gesellschaft bekommen. Ein 5 Wochen altes Böckchen.
    Seit dem habe ich beschlossen, alle Böcke kastrieren zu lassen, bei denen es noch machbar ist, ohne ein größeres Risiko einzugehen. So kann man Weibchen dazusetzen.
    Meine Erfahrung hat gezeigt, dass Böcke besser zu vergesellschaften sind, wenn das neue Tier entweder ganz jung ist, oder kastriert. Am besten ist aber beides. Oft harmoniert es so lange, bis das Baby kein Baby mehr ist, und die Rangordnung nicht richtig geklärt werden kann.
    Ist das junge Böckchen denn kastriert? Wie alt ist denn das ältere?
    Haremshaltung, also ein Kastrat und mehrere Weibchen ist die natürlichste Haltungsform. Doch wenn niemand mehr reine Bockgruppen hält, die wunderbar harmonieren können, sofern einiges beachtet wird und genug Platz vorhanden ist, werden Böckchen wieder "unbrauchbar und natürlich werden diese getötet. Nicht überall, aber es ist kein Geheimnis, das dies alltäglich passiert, hat sich die Lage auch gebessert. Es gibt immer etwa gleich viele männliche wie weibliche Tiere. Der Vermehrer für den Zoohandel hat Abnehmer für Futtertiere.
    Deshalb habe ich mich unter anderem für die Bockhaltung entschieden, sofern meine Tiere damit glücklich sind und sich wohl fühlen.


    Für mich persönlich gelten Etagen ab einer gewissen Größe auch als vollwertige Fläche. Wenn sie eben groß genug und gut erreichbar sind, beziehungsweise auch angenommen werden. Die Tiere können sich viel besser aus dem Weg gehen. Trotzdem sollte ein Gehege so groß wie möglich sein und auch meine Gehege haben ebenerdig ausreichend Fläche. Mindestens 1 qm pro Tier sollte gerade in der Bockhaltung vorhanden sein.