Meerschweinchen Vergesellschaftung

Meerie-Neuling mit komplett neuer Gruppe

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Oh lieben Dank euch! Das beruhigt mich sehr :) Meine Meerschweinchen-Nachbarin aus dem Wohnviertel hat gestern gekichert als ich ihr die Story erzählt habe und meinte nur „Du wirst noch vieeeeeel ruhiger werden“ :D


    Wollen wir es hoffen - auf jeden Fall ganz lieben Dank für eure Infos. Ich werde in die Transportbox ein Handtuch legen und beim nächsten mal einen Raushol-Versuch mit der Weidenrolle wagen :) Außerdem die Petersilie nächstes Mal aus der Hand füttern :mrgreen:

  • Oh Gott ihr müsst mir dringend helfen....bei mir liegen die Nerven blank und bei mindestens einem Schweinchen auch....


    Gestern war es endlich soweit. Zum Weihnachtsfest durfte der Bock zu seinen Mädels. So leicht die Vergesellschaftung der Damen war, so schlimm war die gestrige. Tiere in neutralen Auslauf mit mehreren Unterständen gesetzt, Essen verteilt, Bock zuerst reingesetzt. Und dann unser lt. Vorbesitzerin das unverträgliche Krawallschwein. Sie hat direkt damit angefangen den Bub zu jagen und ihn gleich in seine Schranken zu verweisen. Soweit so gut. Wir haben um 14 Uhr begonnen und um 01:00 Uhr nachts habe ich sie getrennt. Der Bub konnte sich nur ein einziges Mal durchsetzen (da hat Madame dann auch gleich Kreide gefressen), aber die 5 Stunden danach absolut nicht mehr. Saß Stunden auf einem Hausdach und wenn er sich auch nur eine Sekunde zum Heu fressen runter getraut hat, wurde er massiv zurückgedrängt, ins Haus gedrängt und gebissen. Madame hat fast nie von ihm abgelassen, auch wenn es Frischfutter an anderer Stelle gab. Der Bock hat sich Stunden nicht mehr bewegt. Im Netz liest man ja überall, dass man die Streithähne lassen soll, aber selbst im fast komplett Dunkeln in der Nacht ist sie sofort los auf ihn als er kurz trinken wolte, dabei hat er sich sehr weit von ihr fern gehalten (soweit es nur eben ging). Die arme Dritte ist mehrfach von beiden ungerannt worden, hat die Prozedur aber gut überstanden sonst. Ich fürchte dass das Klappgehege zu klein war (2.10x0,9), allerdings hat es meine Freundin damals mit ihrem Kastraten auf mehr Raum versucht und das Bild war das Gleiche. Sie hat in der Nacht dann vor seinem Haus „patroulliert“ und ihn dann einfach so gebissen und dann war Schluss. Habe eine Abtrennung in das Gehege eingezogen und die Schauze voll. Meine Freundin rät von einem erneuten Versuch ab und würde ihm einfach ein zurückhaltendes Weibchen dazugesellen. Man muss dazu sagen dass das Tier wohl sein ganzes Leben alleine war. Und das Mädel ist auch schlecht sozialisiert. Keine gute Kombi.... :cry:


    Was würdet ihr tun...?

  • Hallo erstmal
    Ich würde die beiden Nicht-Krawall-Schweinchen erstmal zusammen lassen und ihn einige Stunden Zeit geben sich einzuleben und sich kennenzulernen. Danach würde ich Frau Krawallschwein dazusetzen, ohne etwas umzustellen, so dass es nur ihr fremd ist und die beiden freundlichen Zeitgenossen Heimvorteil haben.


    Wichtig mindestens 2 Wasser-und Heustellen, besser mehr und Frischfutter über das ganze Gehege verteilt. Dazu genügen Unterschlüpfe mit mindestens 2 Eingängen, besser sogar mehrere offene Seiten.

  • So werde ichs machen. Habe den Bock und die junge nette Dame zusammengesetzt. Das klappt harmonischer. Da wird auch gejagt, gezwickt etc., aber mit Pausen und es wird auch niemand massiv belagert. Mal sehen wann sie sich einig sind.


    Wasser und Futter hatte ich im gesamten Gehege verteilt, drei Wasserstellen und unzählige Heu- und Futterberge. Das Krawallschwein hat sich jedoch wenig beeindrucken lassen davon und bevorzugt dem Bock das Bisschen weggenommen, was er hatte. Ich muss mit ihr morgen eh mal zum Tierarzt, weil das Kratzen weiterhin besteht. Werde mal nach Zysten und sonstigen Krankheiten schauen lassen bei der Gelegenheit, denn sie trinkt wahnsinnig viel (fast 200ml am Tag) und vielleicht könnte das ja auch einen Grund für ihr Verhalten darstellen. Wir werden sehen. Werde die Fleecedecken im neutralen Terrain waschen etc. und dann mal einen letzten Versuch übermorgen wagen....

  • Hallo,


    gehäuftes Trinken in dem Ausmaß wie du es beschreibst, deutet auf Diabetis hin. Da braucht man ein Blutbild um sicher zu gehen und lass bei der Gelegenheit auch den t4-Wert feststellen (der ist glaube ich, für die Schilddrüse).


    Du kannst bevor das Krawall-Schwein wieder zum Pärchen gesetzt wird, das Inventar so verstellen das Häuser, Raufen etc. zu Sichtschutzen werden, hinter denen man kurz verschnaufen kann. Offene Flächen sind zu vermeiden, sie laden dazu ein, viel Fläche abzuchecken und Kontrahenten eher zu erblicken.


    Setz dich mit einer Tasse Tee neben das Gehege und schau dir das Sozialverhalten der Schweine genau an. Schau einfach, ob er sie nicht provoziert, sie ärgert oder sonstwie stress macht.. bevor du hier in gutes & böses Schwein spaltest.


    Manchmal sieht es anders aus, als es ist - und solange es nicht zu ewig nachblutenden Wunden kommt, das Gewicht runter geht und zwischen dem gejage auch mal Ruhephasen einkehren musst du nicht trennen. VGs sind manchmal schwieriger für uns harmoniesüchtige Zweibeiner zu ertragen, doch letztlich ist es eben nur Schweinchenverhalten.


    Welche Wutz war eigentlich das Einzelhaft-Tier?´


    lg Sue

  • Das Einzelhaft-Tier war das Krawallschwein. Sie hatte vorher mit ihrer Schwester in Zweierhaltung gelebt und nachdem die Schwester verstarb hat die Besitzerin sie meiner Freundin gegeben. Diese wiederum hatte drei Schweine inkl. Kastrat und hat sich auch an einer Vergesellschaftung versucht. Auch bei ihr die gleichen Verhaltensweisen: Einsperren des Böckchens im Haus (Eingänge liegen über Eck) durch breites Davorlegen, kein Ablassen (auch nicht beim leckersten Futter an anderer Stelle) etc. So war es bei mir ja auch. Daraufhin hat sie eine Vergesellschaftung nicht mehr versucht und ich wollte Flecki gerne in ganz neuer Gruppe nochmal eine Chance geben.... Mein Bock ist vor ihr immer zurückgewichen und abgehauen und hat sich in einem Eck ganz klein gemacht. Wenn sie kurz mal weg war ist er wenige Male vom Hausdach gesprungen und hat gefressen (aber wirklich direkt davor). Da rannte sie von der anderen Seite des Auslaufes gleich auf ihn zu und hat ihn gebissen. Ich habe da jetzt keine Provokation von ihm sehen können. Außerdem ist sie direkt auf ihn los - bei den anderen Schweinen wird meist erst geguckt, dann gejagt, dann Pause gemacht, aber so war es bei ihr nicht. Sie hat ihn versucht die ganze Zeit irgendwie einzusperren. Das habe ich halt so bei den anderen Schweinen nicht gesehen. Er hat sie kein einziges Mal in den Stunden gejagt, sondern immer nur sie ihn. Einmal hat sie ihn gebissen und da hat er sich gewehrt. Dann war mal ne halbe Stunde Ruhe, aber dann ist sie wieder auf ihn los und er hat sich bis in die Nacht wenn überhaupt nur noch um seine eigene Achse gedreht. Nach 11 Stunden ist sie dann nachts noch in sein Eck und hat ihn dort gebissen... Schweine hin oder her - ich frage mich nur was er hätte machen sollen? In Luft auflösen kann er sich ja nicht... :cry: Ich finde alle drei süß und würde mir ne harmonische Gruppe echt wünschen, also mir fiele ein riesen Brocken vom Herzen wenn es doch noch klappen würde....vor allem hätten sie im EB dann viel mehr Platz :wink:


    Es wohnt nicht zufällig ein/e erfahrener Vergesellschafter/in in München und kann mir helfen? :mrgreen:


    Ich werde beim nächsten Mal versuchen den Auslauf bissi zu vergrößern, mal auf die Häuser zu verzichten und stattdessen andere Unterschlüpfe zu verwenden (Aufgestellt als Sichtschutz), wieder viel Futter rein und erst die beiden jungen Schweinchen, die sich vertragen und dann als letztes Flecki. Mal sehen obs klappt...

  • Hi,
    Ich lese nun schon eine Weile mit.
    Es gibt leider auch Schweine, die nicht genug sozialisiert sind. War das Krawallschwein sein Leben lang nur mit der Schwester zusammen, vielleicht früh von der Mutter getrennt, gab es kein Erzieherschwein, welches den beiden Kids das richtige Verhalten beigebracht hätte.
    So haben die beiden Schwestern eine eigene Sprache entwickelt, verstehen nur diese.
    Ich würde sagen, dass es evtl gar nicht möglich sein wird, dieses Tier in eine Gruppe zu integrieren.
    Evtl. klappt es mit nur einem Weibchen.
    Ganz ehrlich? Ich würde das Schwein an eine Stelle abgeben, wo man sich mit Problemtieren auskennt. Eine Vergesellschaftung kann sich auch bei gut sozialisierten Schweinen über Wochen hinziehen, bis jeder seine Position in der Gruppe gefunden hat.
    Das ist schon Stress für alle.
    Nicht nur der Wunsch, diesem einen Tier ein Seelenheil zu ermöglichen ist toll, sondern auch das Wohl der anderen sollte an erster Stelle stehen. Es gibt auch Erkrankungen, Pilz, Milben, die durch zu großen Stress ausgelöst werden.
    Ich denke es ist echt klug, nach jemandem zu suchen, der helfen kann. Vielleicht könnte dich jemand aus einer Notstation bei der Vergesellschaftung beraten und dir zur Seite stehen.
    Ich drücke dir ganz fest die Daumen, auf ein gutes Happyend für alle!

  • Meerschweinchen bilden keine Reviere. Eine Vergesellschaftung ausserhalb ihres normalen Geheges bringt da nicht viel. Ich würde sie in ihrem normalen Heim vergesellschaften. Zuerst die Unterstände mit Tüchern abdecken, für Sichtschutz, dann die beiden Verträglichen rein, verschmutztes Streu von den beiden zum Krawallschwein rein und umgekehrt, so können sie sich riechen und nehmen den Geruch des anderen an. Sie auch leicht mit dem Verschmutzen Streu einreiben. Dann, nach ca. Einer Stunde zusammen setzten.
    Das hat mir mal jemand aus einer Notstation geraten.

  • Mir geht es beim Lesen so wie Wassn.


    Ich würde schauen, ob eine Notstation das Weibchen übernehmen kann, Du könntest es ja auch gegen ein anderes Tier "eintauschen".


    Ich finde, es klingt schon ungewöhnlich.


    Es wäre wahrscheinlich sinnvoll, dieses Schweinchen mit einem erfahrenen Kastrat zu vergesellschaften oder vielleicht in eine Großgruppe, so dass sie kein einzelnes Schwein kontrollieren kann.
    Dein Kastrat scheint ihr ja nicht wirklich gewachsen zu sein.


    Was helfen kann wäre, ein Meerschweinchen zu finden, das farblich der Schwester ähnelt. Ich habe damit eher bei Kaninchen die Erfahrung gemacht, dass das sehr gut funktioniert, das soll aber auch bei Meerschweinchen klappen.


    Ich hatte ja von hier ein älteres Weibchen übernommen, das vorher nur mit einem Mädel zusammengelebt und diese auch sehr dominiert hat.
    Die hatte ich zu meinem kränkelnden Kastraten gesetzt und die beiden waren von der ersten Minute an ein Herz und eine Seele, obwohl er vorher von zwei anderen Weibchen gemobbt wurde.
    Die eine davon hat ihn auch regelrecht kontrolliert, sie ist nur in seine Ecke gerannt, um ihn rauszuscheuchen, mehrmals täglich.
    Ich habe das wochenlang probiert, und er hat nur in einer Ecke gesessen und sich nicht rausgetraut.


    In der vorherigen Konstellation, in der Pflegestelle und auch nach der Vermittlung war sie vollkommen problemlos zu vergesellschaften.


    Von daher würde ich nach einer Notstation in Deiner Nähe suchen und das Weibchen dorthin abgeben.
    Alternativ machst Du zwei Zweiergruppen auf jeweils einer Etage und suchst einen passenden Kastraten für das ältere Weibchen, auch über eine Notstation. Es gibt sicher irgendwo einen, der zu ihr passt.

  • Ich habe ein solches Schwesternpaar.. unglaubliche Krawallschweine. Die Schwestern untereinander harmonisch, aber sonst haben sie locker meine ganze Gruppe in Schach gehalten. Ich habe sie dann zwei Jahre lang zu zweit abgetrennt gehalten, weil es einfach nicht ging. Als mein alter Kastrat dann gestorben war und ich einen jungen und fitten "Ersatz" für ihn hatte, habe ich einen erneuten Versuch gewagt, dieses mal hat es dann geklappt - eben mit sehr dominantem Kastraten.


    Hast Du schon die Kleintierhilfe München kontaktiert? die wären gleich bei dir.

  • Lieben Dank für eure Antworten. Das mit dem dominanten Kastraten würde sicher gehen. Ich habe ja gesehen: wenn sie mal richtig kontra bekommt, ist gleich Ruhe. Aber das kann meiner scheinbar (noch?) nicht leisten :?


    Ich habe mal die Kleintierhilfe und die Heuwusler angeschrieben. Hoffentlich klappt das ....