Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Problem-Schweinchen :(

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Liebe Meerschweinchen-Experten, nachdem ich schon ganz lange stille Mitleserin hier im Forum bin, habe ich mich aus aktuellem Anlass nun doch mal im Forum angemeldet.


    Kurz zu mir: Ich bin mit Meerschweinchen groß geworden; seit ich 8 Jahre alt war hatten wir welche zu Hause (Innenhaltung). Dann bin ich von zu Hause ausgezogen und 20 Jahre lang waren Meerschweinchen erst mal kein Thema mehr für mich. Das hat sich nun geändert, seit 2,5 Monaten leben nun zwei Schweine-Damen bei uns im Garten. Das Gehege hat eine gut isolierte Schutzhütte, für die kälteren Nächte liegen auch schon Snuggle Safes bereit und wenn der Winter doch sehr kalt werden sollte würden die beiden umziehen in die untere Etage unseres Hauses (Flur mit Tageslicht, konstant bei ca. 10 Grad). Beide Schweinchen verstehen sich wunderbar; es gib so weit ich das beurteilen kann kein Gezicke.


    So weit so gut. Schweinchen A (10 Monate alt) ist ein Vorzeigeschweinchen. Sie ist ziemlich agil, neugierig, inzwischen schon ziemlich zutraulich, zu den Futterzeiten (morgens und abends) immer schon am Ausschau halten nach mir. Schweinchen B (1,5 Jahre alt) ist leider mein Problem-Schweinchen. :( Ein paar Tage nach ihrem Einzug bei uns (habe sie von einer Züchterin geholt, wo sie auch in Außenhaltung lebten) habe ich zum ersten Mal leichte Matsch-Köttel entdeckt. Ich habe mir da noch keine Gedanken gemacht - hab's auf den Umzug zu uns bzw. auf ggf. ungewohntes Futter geschoben. Ein, zwei Tage später war alles wieder ok, bis vor ca. 2,5 Wochen. Sie war plötzlich ziemlich apathisch, saß nur noch im Häuschen und wollte gar nicht mehr herauskommen und sich bewegen. Gefressen hat sie auch weniger. Als dann zwei Tage später noch Durchfall dazu kam, bin ich sofort zum Tierarzt gefahren mit ihr. Dort wurde sie gründlich untersucht. Auch der Kot aus ihrer Transport-Box wurde unter dem Mikroskop untersucht, es war allerdings keien Ursache auszumachen, woher der Durchfall kommen könnte. Wir haben dann ein Aufbaupräparat für den Darm mitbekommen, dass wir ein paar Tage lang morgens und abends geben sollten. Das hat sie auch bereitwillig zu sich genommen, ebenso wie das Futter, dass ich ihr jeweils einzeln gegeben habe (um zu kontrollieren, ob sie frisst). Nach zwei, drei Tagen ging es ihr dann wieder besser, sie war wieder agil und das blieb dann auch erst mal so. Ich habe mich gefreut - aber scheinbar zu früh. Seit gestern habe ich nun wieder ein ziemlich apathisches Schweinchen, das nur im Häuschen sitzt und dort gar nicht mehr herauskommt und scheinbar keinen rechten Appetit hat (sie frisst schon, aber nicht wirklich viel). Matsch-Köttel hab ich keine entdeckt.


    Ich warte nun auf das Ergebnis vom Labor, in das ich in der letzten Woche den über 3 Tagen gesammelten Kot schicken lassen habe (die Tierärztin meinte, dass das sinnvoll wäre, weil ihre Mikroskop-Untersuchung nur eine Momentaufnahme ist). Ich hoffe so sehr darauf, dass damit die Ursache herausgefunden werden kann. Könnte ggf. eine Kokzidiose die Ursache sein? Ich habe gelesen, dass die Symptome schubweise auftreten können. Aber müsste dann nicht mein anderes Schweinchen auch betroffen sein? Was ist, wenn die Kotuntersuchung keine Ergebnisse bringt? Was könnte ggf. noch die Ursache sein, wonach könnte man noch gezielt schauen lassen beim Tierarzt? Ich mache mir solche Sorgen. :(

  • Hallo!


    Es klingt stark nach Kokzidien, manche Schweinchen sind da empfindlicher, andere haben stärkere Abwehrkräfte und man merkt nichts. Behandelt werden sollten trotzdem alle. Ich finde es so verdächtig, dass ich auch ohne eindeutiges Laborergebnis auf eine Behandlung drängen würde. Kokzidien kommen schwungweise, es kann durchaus auch mal 3-4 Tage der Kot sauber sein.


    Nebenbei: Bitte keine Zweier-Gruppen in Außenhaltung, sondern da mindestens vier Schweinchen, davon sollte ein kastrierter Bock dabei sein. Die richtige Gruppe gibt ihnen Sicherheit und es ist deutlich mehr Wärme im Stall. Ich würde dringend raten, beide erst mal ins Haus zu holen, weil durch die Erkrankung die Reserven schnell aufgebraucht sind und es eng wird, wenn es jetzt bald kalt wird.



    Wenn das Schweinchen wenig frisst musst du alle zwei Stunden zwangsernähren, sonst wird es richtig ernst.

  • Liebe Susanne, danke für Deine Antwort! Heute morgen habe ich endlich der Befund der Sammelkot-Untersuchung vom Tierarzt erhalten. Es wurde ein mittelgradiger Befall mit Hefen (candida albicans) gefunden sowie Giardiazysten. :( Müßig nun darüber zu spekulieren, ob wir die Schweinchen schon so übernommen haben - zumindest würde die Tatsache, dass unser Problem-Schweinchen schon unmittelbar in den ersten Tagen Symptome zeigte, darauf schließen. Ich gehe mal davon aus, dass beide infiziert sind, unser anderes Schweinchen aber symptomlos ist. Behandelt werden jetzt auf jeden Fall erst mal beide, sowohl gegen Hefen als auch gegen die Giardien. Leider ist es echt ein Kampf die Medizin in die Schweinchen zu bekommen - gibt's da irgenwelche hilfreichen Tricks?


    Ansonsten habe ich direkt nach dem Tierarzt-Besuch erst mal notfallmäßig den Stall mit kochendem Wasser desinfiziert und neu eingestreut. Heu gibt's nur noch in der Raufe, die Holzhäuschen hab ich gegen Plastik-Varianten ausgetauscht (gerade eben vorhin noch gekauft), die Näpfe habe ich ebenfalls mit heißem Wasser desinfiziert. So weit erst mal die ersten Sofortmaßnahmen. Aber was mache ich denn nun mit dem Außengehege??? :( Wir haben da weitläufig Naturboden, wie bekomme ich den desinfiziert? Das Internet sagt kochendes Wasser drüber kippen... reicht das? Was machen denn andere Halter mit Außengehegen bei Giardien oder Kokzidien? Und wie desinfiziere ich die Holzeinrichtung (Häuschen etc.), auch mit kochendem Wasser?


    Dem Problem- Schweinchen geht's auf jeden Fall soweit gut, es hat sogar gegenüber dem letzten Tierarzt-Besuch noch mal 60 Gramm zugenommen. Die Apathie und Fressunlust treten, ebenso wie der Durchfall, immer nur in Schüben auf. Soweit passt es auch zur Diagnose.


    Ein Kastrat war tatsächlich noch für die Mädels angedacht, aber ich denke, hier werde ich erstmal die Behandlung abwarten. Einen dritten kleinen Patienten brauche ich momentan nicht noch. :cry:

  • Auweia, mit Giardien hast du tatsächlich den Jackpot, weil übliche Desinfektionsmittel ziemlich wirkungslos sind, und sich die Tiere extrem leicht ständig neu infizieren.
    Giardien sind auch der Alptraum aller Hunde-und Katzenbesitzer...
    Am wirksamsten ist es wohl, möglichst oft, (am besten täglich) nach dem Entfernen der Einstreu mit dem Dampfstrahler alles einzusprühen und danach gut abzutrocknen.
    Bei Hitze, Trockenheit und Frost unter -4 Grad C sterben die Zysten ab. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, lass die Tiere erst wieder ins Außengehege, wenn es ein paar Tage Dauerfrost hatte. Den Bodengrund bekommst du nicht hundertprozentig giardienfrei, fürchte ich.
    Futternäpfe auch täglich mit mindestens 65 Grad heißem Wasser reinigen (also am besten auch kochendes Wasser nehmen)
    Ich drücke die Daumen, dass du die Sache schnell in den Griff bekommst

  • Hallo!


    Ich würde das Außengehege einfach den Winter über unbewohnt lassen, dann ist das wieder sauber nach einer Woche Bodenfrost. Die Holzhäuser auch gerne ne Woche in die Tiefkühltruhe oder in den Garten stellen, im Januar. Sie draußen lassen ist einfach jetzt nicht möglich, du kannst ja nicht jeden Tag mit kochendem Wasser raus gehen.


    Fürs Innengehege am besten Dampfreiniger besorgen, bei Giardien lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall, um so schneller seid ihr die wieder los. Einfach nur mit kochendem Wasser bekommt man es einfach doch nicht so gut hin.


    Neues Schweinchen muss natürlich bis nach dem letzten Behandlungszyklus warten.



    Und, ja, die sind aus der Zucht, ich würde zumindest informieren, auch wenn es dir nichts hilft.

  • Ein kurzes Update von uns...


    Zunächst die guten Nachrichten. Beiden Schweinchen geht es gut, auch unser Problem-Schweinchen ist wieder aufgeweckt und verfressen. :D Beide scheinen die Medikamente gut zu vertragen (2 x tgl. Nystatin gegen die Hefen, 1 x tgl. Panacur gegen die Giardien) und wir haben auch zum Glück einen Weg gefunden, die Medikamente in die Tiere zu bekommen. Eine der zwei Damen frisst alles, sofern es nur auf einem Blatt Löwenzahn dargereicht wird. Gar nicht so einfach, zu dieser Jahreszeit jeden Tag noch ausreichend große Menge an Löwenzahnblättern zu finden, aber was tut man nicht alles. Die andere Meeri-Dame lässt sich mehr oder weniger bereitwillig die Medis per Spritze ins Maul verabreichen.


    Die schlechten Nachrichten: Ich gehe gerade echt auf dem Zahnfleisch. Ich bin jeden Tag gut 1,5 Stunden beschäftigt mit ausmisten, abkochen und desinfizieren (Dampfstrahler ist aber schon bestellt), Medikamente verabreichen. Blöderweise hab ich nun heute gemerkt, dass der Behandlungszyklus nicht 5 - 3 -5 Tage ist (wie sonst allgemein zu lesen), sondern bei uns auf 5-14-5 Tage festgelegt wurde, d.h. 5 Tage Medis, dann 14 Tage Pause, dann noch mal 5 Tage Medis. Eigentlich wollte ich ja die 13 Tage das Desinfektions-Programm voll durchziehen, aber das wäre ja nach meinem Plan nun doch fast ein Monat... Ich vertraue nun einfach mal darauf, dass die ersten 5 Tage gereicht haben um den Giardien den Garaus zu machen und die 5 Tage im November dann nur noch mal zur Sicherheit dienen.


    Meine Schweinchen tun mir auch leid, denn irgendwie ist die Einrichtung gerade doch nur auf das absolut notwendige beschränkt. Keine Äste zum knabbern, kein Heu und Stroh zum kuscheln (nur in der Raufe etc.) und leider auch erst mal noch ein eingeschränktes Platzangebot. Aber da müssen wir nun erst mal alle durch.


    Noch eine Frage an euch: würdet ihr nach Abschluss der Behandlung noch was zum Darmaufbau geben? Wenn ja, was und wann? (schon in der Behandlungspause oder erst nach dem zweiten Durchgang Panacur?)

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