Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Chronische Ohrentzündung - was kann man noch machen?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

    Hallo zusammen!


    Meine siebenjährige Meerschweinchendame und ich bräuchten einmal euren Rat und eure Erfahrungen. Das Schweinchen hat schon so einige Krankheiten hinter sich, und damit auch so einige AB-Gaben. Irgendwo dabei ist eine Ohrenentzündung wohl chronisch geworden und hat, das sah man auf dem Röntgenbild, auch schon die Knochen beschädigt. Enrofloxacin und Zithromaxx über 14 Tage haben leider keine Besserung gebracht, Metacam bringt dem Schweinchen auch keine sichtbare Erleichterung.


    Ihr geht es nicht gut, sie sitzt meistens nur noch geplustert an einer Stelle, wirkt schwach und frisst nur sehr wenig und ausgewählt. Die Zähne sind okay, trotzdem scheint ihr das Kauen Probleme zu bereiten, vermutlich von den Ohren her. Herbicare bekommt sie zugefüttert und nimmt einige ml auch quasi freiwillig, dann nur mit sanftem Druck. Trotzdem verliert sie langsam, aber kontinuierlich Gewicht und es ist klar, dass das kein Dauerzustand ist. Sie hat allerdings auch gute Tage, an denen sie quietscht und nach ihrer Umgebung schnüffelt. Andererseits hat die vergangenen Tage jeweils ein Schweinchen der Gruppe mit ihr im Haus gesessen, was sehr ungewöhnlich und für mich ein sehr schlechtes Zeichen ist.


    Am Samstag habe ich noch mal einen TA-Termin mit ihr. Habt ihr Erfahrungen, welches AB noch Besserung verschaffen könnte? Gibt es eine andere Schmerzmitteltherapie, die ihr helfen könnte, z.B. Metacam mit Novalgin, oder was ganz anderes? Ich möchte noch nicht aufgeben, aber momentan sieht es wirklich nicht gut aus...


    Danke und liebe Grüße!

    Danke dir, das ist eine gute Idee! Ich werde das am Samstag mal ansprechen. Allerdings ist äußerlich nichts sichtbar, die Entzündung sitzt wohl tiefer und war daher auch nur auf der Röntgenaufnahme erkennbar, ich weiß nicht, ob ein Abstrich dann möglich ist... LG!

    Wollte mich nach dem Termin noch mal kurz zurückmelden: Ein Abstrich geht wohl tatsächlich nicht, weil die Entzündung zu tief sitzt.
    Sie bekommt ein anderes Schmerzmittel, Rimadyl, und zusätzlich zum Orniflox noch Baytril als Ohrentropfen, also lokales AB. Keine Ahnung, ob das bis zu der Entzündung durchkommt, aber einen Versuch ist's wert. Die Fußballen sind zumindest nicht mehr offen dank Creme, und sie bekommt zusätzlich noch Fußbäder. Hab sie heute beim Gemüsefressen "erwischt", und Heu frisst sie auch ein wenig, wenn es im Haus um sie herum liegt. Zusammen mit dem zugefütterten Herbicare hält sie so zumindest momentan ihr Gewicht. Ich hoffe, dass es doch noch mal bergauf geht und bin über jeden Tipp dankbar!

    Man sieht mit dem Otoskop, ob das Trommelfell ein Loch hat.Das Trommelfell trennt den äußeren Gehörgang vom Innenohr. Wenn das Trommelfell intakt ist, könnten die Ohrentropfen das Innenohr schlecht bis nicht erreichen, wobei auch nicht alle Medikamente in das Innenohr gelangen dürfen.Ich nehme an, die Entzündung liegt im Innenohr und nicht im Gehörgang?

    Sind die Zähne gut untersucht worden? Manchmal hängen Ohrenbeschwerden mit Zahnwurzeln zusammen. Nur eine Idee. Um das auszuschließen, müsste man ein Rö-Bi machen. Aber ich glaube, das geht nur in Narkose und nicht mit einem normalen Röntgen. Korrigiert mich bitte, wenn das nicht stimmt.


    Ohrenentzündungen sind doof. Ich habe damals mit ozonisiertem Olivenöl gearbeitet und das Schweinchen ganzheitlich behandeln lassen. Es gibt tolle homöopathische Mittel, die schnell und nachhaltig wirken.

    Ah okay, jetzt verstehe ich auch, wie du es meinst! Ja, die Entzündung liegt im Innenohr. Die Ohrentropfen sind ja, wie gesagt, Baytril, und laut TÄ wäre es gut, wenn sie so tief wie möglich, also möglichst bis zur Entzündung, kommen... Aber wie gesagt, ich werde da am Freitag beim nächsten Termin noch mal genauer nachfragen!


    Die Zähne sind von einem TA, der sich darauf spezialisiert hat, untersucht worden. Da sie ja schlechter bzw. langsamer gefressen hat, waren Zahnprobleme meine erste Vermutung. Es gibt Röntgenaufnahmen aus zwei verschiedenen Perspektiven. Das Schweinchen war dabei und bei der Zahnkontrolle in Narkose - also von den Zähnen her sollte alles gut sein! Auf den Röntgenbildern sah man dann aber eben das eigentliche Problem - die Entzündung im Ohrbereich...


    Sie ist allgemein ein ganz klein wenig besser drauf, ich schätze, das liegt am Wechsel des Schmerzmittels von Metacam auf Rimadyl. Vielen Dank für eure bisherige Hilfe! :)

    Ich würde das Baytril mit einem anderen Antibiotikum (Arilin, Wirkstoff Metronidazol) kombinieren.Beim Menschen ist oft bei dieser Erkrankung eine Mischinfektion von aeroben und anaeroben (leben in einem sauerstofffreiem Milieu) Bakterien die Ursache. Für Meerschweinchen wirst Du eine Untersuchung dazu wohl kaum finden. Baytril ist im anaeroben Bereich wirkungslos, Metronidazol deckt den gesamten anaeroben Bereich ab.
    Ich habe bei meinen Meerschweinchen diese Kombination mit sehr gutem Erfolg bei Zahnabszessen eingesetzt.
    Inwieweit bei einer chronischen Innenohrentzündung auch chirurgische Maßnahmen ergriffen werden müssen, weiß ich nicht, aber sie sind ja beim Meerschweinchen sowieso nicht durchführbar.
    Für die Darmflora würde ich zusätzlich Benebac geben.

    Vielen Dank für den Tipp und die Erklärung, das wusste ich so noch nicht! :-) Werde meine TÄ beim Termin auf den Wirkstoff ansprechen. BeneBac kriegt sie, und wenigstens da hat sie bisher noch keine Probleme, ich hoffe, das bleibt auch so, sind auch so genug Baustellen...

    Kurzer Zwischenstand: Die TÄ wollte das Metronidazol nicht geben, da sie es für Ohrenentzündungen für nicht geeignet hielt, da komme ich schlecht gegen an... Das Schweinchen bekommt jetzt Retardon, weiter Rymadil und dazu noch ein paar Tage Novalgin. Die Zähne machen langsam auch Probleme, bei dem letzten Check war da ja noch alles okay. Dienstag sind wir wieder dort.


    Die TÄ hat mir allerdings wenig Hoffnung gemacht. Das Schweinchen verbringt den großen Teil des Tages im selben Haus, starrt die Wand an, wiegt noch 800 Gramm und wäre sehr wahrscheinlich schon verhungert ohne Päppeln. Andererseits stand sie gestern das erste Mal seit Ewigkeiten mit vorne und hat gebettelt - beschnüffelt dann aber alles und frisst meistens nichts. Ausnahme: Frische Petersilie, da würde sie auch einen ganzen Topf wegputzen, und ein bisschen Heu vom zweiten Schnitt. Und das ist genau mein Problem: So lang sie da vorn noch ab und zu mit steht und bestimmte Sachen fressen möchte, kann ich einfach noch nicht aufgeben...Oder wie seht ihr das? Andererseits, bei einem Schweinchen, das seit Wochen nicht selbständig frisst und der Gesamtzustand so schlecht ist...


    Vielleicht wäre es noch mal einen Versuch wert, AB komplett wegzulassen? Die kriegt sie ja auch schon lang. Das Ohr selbst sah laut TÄ ganz gut aus bei der Kontrolle, zumindest nichts vereitert. Nur warum geht es ihr so gar nicht besser, wenn die eigentliche Ursache abgeklungen ist...Hab ich irgendwas übersehen, kann ich noch irgendwas machen oder untersuchen lassen?

    Das Antibiotikum würde ich weitergeben, so wie die Ärztin das für richtig hält, da die Entzündung chronisch war.Ist doch toll, dass das Ohr besser aussieht. Wenn die Zähne in Ordnung sind, würde ich der Kleinen Zeit für die Genesung lassen. Wenn Du Critical care (oder etwas Ähnliches) fütterst, würde ich zusätzlich gemahlene Sonnenblumenkerne, Schmelzflocken oder pürierte Banane mit dazugeben. Nach meiner Erfahrung hat das Critical care bei längerer Zufütterung zu wenig Kalorien.Du kannst auch von Vitakraft das "Vita" Futter einweichen und geben.Zur Abwechslung wird auch gerne ein Babygläschen mit Möhren oder Pastinaken genommen.