Liebe Meerschweinchenfreunde,
ich möchte euch kurz von meinen Erfahrungen mit Osteodystrophie (Satinkrankheit) und den beiden Medikamenten Actonel und Alevica berichten, in der Hoffnung so anderen Betroffenen helfen zu können.
Zu Actonel: Meine Erfahrungen sind sehr gut! Ich kann das Medikament sehr empfehlen. Es hat zumindest bei unserer kleinen Meerschweinchendame sehr gut gewirkt und - soweit ich das beurteilen kann - keine Nebenwirkungen verursacht. Das kleine Schwein bekommt Actonel seit einem Jahr täglich 0,1 ml und verträgt das Medikament sehr gut.
Zur Krankengeschichte:
Ich habe den Verlauf der Satinkrankheit sehr detailliert dokumentiert. Hier werde ich nur das Wesentliche kurz zusammenfassen.
Die Patientin, Eleonore, ein kleines, zartes Satin-Rosetten-Meerschweinchen, wild und quiek-lebendig :-D, zeigte erste Anzeichen im Juli 2016: sie konnte ihre linke Vorderpfote nicht mehr richtig belasten. Es folgte ein Schmerzmitteltherapie mit Metacam für eine Weile bis Eleonore wieder richtig lief. Im Februar 2017 konnte Eleonore ihr rechtes Hinterbein nicht richtig bewegen. Erneute Schmerzmitteltherapie mit Erfolg. Im April hob Eleonore ihr rechtes Hinterbein beim Liegen an. Beim Tierarzt wurde das gesamte Schwein geröntgt und eine Auflösung der Knochenstruktur im gesamten Körper dignostiziert: ziemlich sicher Osteodystrophie. Eine erschütternde Nachricht! 
Ich hatte in all den Monaten zuvor so fest gehofft, dass es eben nicht diese schreckliche Krankheit ist.
Mitte Juli 2017 schlug unsere Tierärztin eine Therapie mit Actonel vor: Actonel 5mg: 1/2 Tablette in 1ml Wasser auflösen und täglich 0,1 ml ins Mündchen geben. Eleonore wiegt um die 600 gr und konnte ihr Gewicht im Verlaufe der Krankheit mehr oder weniger halten. Daneben weiterhin Metacam.
Seit einem Jahr bekommt Eleonore Actonel und sie schlägt sich bisher tapfer. Die Krankheit verläuft in Schüben. Der Krankheitsschwerpunkt hat sich auf das Gebiss verlegt. Mit dem Laufen hat Eleonore seit Monaten keine Schwierigkeiten mehr. Im Gegenteil, sie ist aktiv und flitzt herum, nur beim Liegen hat sie hin und wieder Probleme: Ich habe verschiedene Positionen bei ihr beobachtet: hockend, Vorderpfoten vorne ausgestreckt.
Das Essen ist Eleonores Hauptproblem: Die Probleme mit dem Essen begannen im Juni 2017. Seit dem isst sie separat, damit ihr die anderen zwei Freunde nichts wegmampfen.
Anfangs bereitete ich Eleonore das Essen in Streifen zu. Später bekam sie dann Möhre gekocht, weiche Birnenstücken, Apfelstücken, Kräuter. Wenn sie grosse Schwierigkeiten mit dem Essen hat, bekommt sie Brei aus gekochter Möhre oder gekochtem Apfel, sowie den weichen Kern der Gurke und weiche Birnenstückchen.
Nach Phasen des schlechten Essens kommen wieder Phasen des besseren Essens: Dann bekommt sie wieder Gemüsestückchen.
Seit über einem Jahr bekommt sie täglich Critical Care. Es gab Phasen, in denen schien sie kein Heu zu essen, dann ass sie wieder regelmässig Heu. Critical Care bekommt sie dennoch täglich.
Im Mai 2018 hatte Eleonore eine sehr schlechte Phase: sie ass kaum mehr Critical Care und kaum Gemüsebrei. Sie bekam ein Opiat für eine Woche und die Tierärztin schlug vor mit dem Hanfschmerzmittel Alevica zu beginnen: eigentlich nicht für Meerschweinchen zugelassen. Alevica wirkt langsam. Man muss es wohl bis zu 3 Wochen geben, bis sich eine Besserung einstellt. Tatsächlich verbesserte sich Eleonores Essenverhalten wieder. Die Wirkung von Alevica brauchte wohl aber länger als 3 Wochen.
Zu Alevica: 1/4 Tablette in 0,8 ml Wasser aufgelöst, anfangs 2x täglich je 0,1 ml ins Mündchen eingeben. Das Schwein bekommt Alevica seit Mai 2018 und verträgt das Medikament soweit gut.
Tatsächlich hat sie seit ein paar Wochen wieder eine sehr gute Phase: sie isst wieder Gemüsestücke und ist besonders aktiv, springt und läuft viel. Sie ist ein sehr lebenslustiges Schwein. Im August wird sie 4 Jahre. Es ist unglaublich, dass sie sich bisher so gut geschlagen hat und wir hoffen so sehr, dass sie weiterhin so tapfer durchhalten wird.
Zum Schluss noch ein Tipp: Schlechte Phase scheinen sich wieder zu verbessern! Gebt euren Patienten/in nicht zu schnell auf! Ich hatte schon ein paar Mal das Gefühl: Jetzt wird es nicht mehr besser. Und doch verbesserte sich wieder Eleonores Zustand!
Wenn ihr Fragen habt, fragt 
Liebe Grüsse von Frau Schwein.