Meine liebe Wilma, ich kann es immer noch gar nicht fassen, dass du nun nicht mehr hier bist. Es ging so furchtbar schnell. Noch vor 2 Wochen hast du mich angequietscht, weil ich zu langsam mit deinem Lieblingsnaschi war.
Ich bin so unendlich traurig und weine die ganze Zeit um dich. Und auch wenn ich eigentlich schon täglich damit rechnen musste, tut es doch so unbeschreiblich weh.
Und auch jetzt wo ich dir diese Worte schreibe, hab ich einen dicken Kloß im Hals und muss immer wieder stoppen um mir die Tränen wegzuwischen.
Am 1. Mai 2015 hab ich dich damals zusammen mit dem Anges und der kleinen Frieda aus der Notstation geholt.
Ich muss gestehen, anfangs fand ich dich nicht besonders hübsch... aber du wusstest wie du mich um den Finger wickeln konntest, dein Blick war einmalig.
Wie ein Reh das vom Autoscheinwerfer geblendet wird.
Wir haben dir lustige Spitznamen verpasst, unter anderem Klobürste, wegen deines harschen Fells und
Du hattest riesengroße Schlappohren, wenn du gequietscht hast, haben die immer so lustig geflattert.
Du warst wirklich ein seltsames Schwein, andere Schweine fandest du so LaLa, da kams immer drauf an wer da grade an dir vorbei gelatscht kam. Aber eigentlich wars egal, du bist vorsorglich bei jedem gleich erst mal ausgerastet und hast geschrieen, als wenn dich jemand abmurksen will.
Rassetypisch hattest du eine stoische Gelassenheit, und warst, trotz das du andere scheiße fandest, in der Gruppe immer "der Fels in der Brandung". Alle anderen fliehen vor was auch immer und du hast weiter in aller seelen Ruhe an deiner Gurke gelutscht.
Du warst von Anfang an mein Problemschwein. Ich sitze hier und versuche darüber nachzudenken, ob es einen Monat gab, wo wir beide mal Ruhe hatte.
Du hast wirklich alles mitgenommen was du kriegen konntest und oft habe ich um dich gebangt, gezittert und geweint. Jedes Mal kurz bevor es gar nicht mehr ging, hast du dich wieder berappelt und dem Tod den imaginären Stinkefinger gezeigt.
Du warst einfach bewundernswert und ein richtiges Steh-Auf-Schweinchen.
Doch nun kam der Tag, alles begann vor ca. 2 Wochen. Du mochtest nicht mehr so umher rennen wie sonst immer. Wir beide wussten ja das du Arthrose hattest, du bekamst eh regelmäßig Schmerzmittel und Homöopathische Mittelchen.
Letzte Woche Donnerstag mochtest du dich dann gar nicht mehr bewegen, als bin ich mit dir zum Doc und wir haben das Schmerzmittel gewechselt. Das war auch erstmal gut und du bist wieder rumgestiefelt. Freitag gab es dann noch eine Spritze.
Übers Wochenende wurde es so schlimm mit dir. Du mochtest nichts mehr essen, ich durfte dich nicht päppeln und ich habe dir angesehen, das du kein Bock mehr hast.
Hast mit dem Kopf in der Ecke gelegen und bist nur auf der Stelle gesessen, du warst so schwach und eiskalt, obwohl du immer auf dem Snuggelsafe gesessen hast.
Da wusste ich, jetzt ist es soweit und ich wollte dich nicht weiter leiden lassen. Du warst ja eh nur noch Knochen mit Plüschfell drüber.
Am Montag früh brachte ich dich dann in die Klinik, ich habe dich auf dem Arm gehalten und du bist ganz friedlich eingeschlafen.
Glaub mir mein Herz, das war die schwerste Entscheidung die ich jemals in meinem Leben treffen musste und ich hoffe du kannst mir vergeben.
Seither frage ich mich immer wieder ob es nicht doch eine Möglichkeit gegeben hätte dich zu retten, vielleicht war es doch zu früh?
Ich muss immer an den Moment denken, als du auf meinem Schoß saßest und zu mir hochgeschaut hast, ob du gewusst hast was jetzt kommt?
Ich hätte mir so sehr für dich gewünscht, dass du deinen Weg alleine findest, du hättest es so verdient.
Ich hoffe, ich habe für dich die richtige Entscheidung getroffen, ich wollte dein Leiden nicht nur noch länger heraus zögern, nur weil ich dich länger bei mir haben will.
Mein Herz, denn das warst du, ich hoffe du hast deinen Weg über die Regenbogenbrücke gefunden. Dort bist du wieder jung, kannst wieder hüpfen und springen, hast keine Arthrose mehr und deine doofen Zähne tun dir auch nimmer weh. Lass dir das leckere Gras dort schmecken! Iss soviel du willst! Bauchweh bekommt man von diesem Gras nicht. Grüß mir den Gimli und schau mal auf der Würstchenwiese beim Paul vorbei.
Ich lieb dich mein Engel, du warst etwas ganz Besonders, auf das wir uns eines Tages wiedersehen.
Dich dein über alles liebendes und unendlich trauriges Frauchen.