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Überwindung zur Haltungsaufgabe? Angst vor dem Winter...

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo,
    ich habe in letzter Zeit oft über meine 4 Meerschweinchen nachgedacht.


    Wenn ich ehrlich bin muss ich mir eingestehen, dass ich mittlerweile ohne sie besser dran wäre.


    Vor 5 Wochen bin ich umgezogen, baue seitdem am Gehege. Es wird nun so sein, dass meine 3 Kaninchen ein 7qm Gehege bekommen und die 4 Meerschweinchen ein 5qm Gehege. Mehr ist platzmäßig nicht drinnen. Das finde ich nicht optimal für die Kaninchen. Ich habe daher schon länger drüber nachgedacht eine der beiden Tierarten abzugeben, damit für die übrigen mehr Platz ist. Da fast alle Tierheime voll sind mit Kaninchen, aber nirgends so richtig Meerschweinchen sitzen würde meine Wahl hier klar pro Kaninchen ausfallen.


    Dann die Kosten. Ich verbrauche momentan für die Meeris 6 Euro im Monat an Streu und 12 Euro im Monat an Biomüllsäcken für den Mist. Das sind 18 Euro plus Futter im Winter und Tierarzt. Die Kaninchen machen deutlich weniger Dreck. Also hier wieder ein 2:0 für die Kaninchen. Bislang lebten die Tiere alle bei meiner Mutter im Garten, von überall her gab es Futter und meine Mutter hat auch Futter gekauft. Jetzt graut es mir vor dem Winter wo ich selber Futter kaufen muss. Ich bekomme Grundsicherung und muss so schon auf Vieles verzichten. Für die Hunde reicht es nicht mehr für ordentliches Futter. Das wäre finanziell wieder machbar, wenn die Schweine nicht mehr da wären.


    Dann das Problem mit Heu und Stroh. Ich kann erstens gar keine Ballen lagen, weil mir der Platz fehlt und zweitens finde ich auch keinen Bauern der einzelne Ballen abgibt. Bislang wurde immer ein ganzer Hänger an meine Mutter geliefert. Sie konnte das problemlos lagern. Im Winter wird auch der Biomüll nur 2x im Monat geleert. Auch hier die Frage: Wo lagere ich dann die Müllsäcke?
    Die Kaninchen brauchen hingegen kaum Stroh und Heu fressen sie sowieso nicht wirklich. Also auch hier wieder klar pro Kaninchen.


    Im Gegenzug dazu muss ich sagen, dass ich selber keinerlei Vorteile mehr in der Meerschweinchenhaltung habe. Mir machen die Quieker zwar Spaß, aber den habe ich genauso mit den Kaninchen. Da kann ich genauso Kräuter trocknen, Löwenzahn sammeln, am Gehege basteln, Häuser bauen, beobachten, etc. Also wozu dann 2 Tierarten halten die sich so ähnlich sind?


    Wenn ich mir die Vorteile aufliste, welche es hätte die Meerschweinchen abzugeben:


    Kaninchen hätten mehr Platz
    Hunde hätten wieder besseres Futter
    Ich hätte keine so großen finanziellen Probleme mehr
    Ich hätte keine Probleme mehr mit der Lagerung von Heu und Stroh, müsste auch nicht mehr so peinlich genau drauf achten, dass ich ja nicht zu oft sauber mache


    Wäre es dann nicht sogar sinnvoll die Meerschweinchen zu "opfern" damit es den übrig besser geht?


    Wenn ich ehrlich bin habe ich schon oft über die Haltungsausgabe nachgedacht, habe es nur nie übers Herz gebracht die Tiere wegzugeben, weil immer die Angst da ist: Was wenn sie in kein gutes Zuhause kommen? Wenn sie getrennt werden müssen? Wenn sie es nicht besser haben als bei dir?


    Doch mein Verstand sagt mir, dass es das beste wäre einfach einen Schlussstrich zu ziehen und die Haltung ein für alle mal aufzugeben statt immer nur zu sagen "Irgendwie wird es schon noch weiter gehen".


    Aber ich bringe es einfach nicht übers Herz die 4 wegzugeben, obwohl ich weiß, dass es so viele Vorteile hätte.


    Was würdet ihr mir raten? Wer kennt ähnliche Gedanken? Wie seit ihr verfahren?


    Ich weiß momentan wirklich nicht weiter.


    Lg

  • Ich glaube, so wie du schreibst, ist dein Entschluss längst gefallen. Gegen die Meeris.
    Bleibt noch ihnen ein neues Zuhause zu suchen. Auch wenn das äußerst bedauerlich ist.


    3 Tierarten bei Grundsicherung zu halten, ist eine Herausforderung, wobei ich bei den Kosten klar bei einem oder mehreren Hunden ansetzen möchte. Die wiederum geben dir auf anderer Ebene wohl aber auch am meisten zurück durch die tägliche Interaktion.


    Manchmal muss die Vernunft die Oberhand erhalten. Schaffe Entlastung für dich, damit es deinen anderen Tieren und dir selbst gut geht.

  • Ich weiß nicht wie alt du bist, aber deine Gedanken sind sehr erwachsen und zeigen dein Verantwortungsbewusstsein. Tiere zu halten, kostet. Um ihren Bedürfnissen gerecht werden zu können, muss man manchmal die Entscheidung treffen wie du es gerade getan hast. Auch wenn es einem das Herz bricht. Bis du ein neues Zuhause für die Schweinchen gefunden hast, kannst du auch versuchen Unterstützung zu bekommen. In vielen Städten gibt es sogenannte Tiertafeln. Vielleicht ist auch eine Unterstützung durch den ortsansässigen Tierschutzverein möglich? Ich wünsche dir viel Glück und hoffe, du findest ein tolles neues Zuhause für die Meeris!

  • Hallo!


    In Deinem Fall ist es wirklich das vernünftigste. Die Schweinchen haben ja auch nichts davon, wenn Du beim Futtereinkauf jeden Cent drei mal umdrehst. Und das Gehege kann auch nie so optimal werden, wenn es am Geld fehlt.


    Du musst nur zu dem Schluss kommen dass andere Leute auch gute Tierhalter sein können und die Verantwortung abgeben.

  • Ich kann mich hierbei den anderen nur anschließen. Und ich würde mir auch nicht all zu viele Sorgen machen, dass es den Meeris irgendwo anders möglicherweise nicht so gut gehen würde, denn du suchst den Kleinen das neue Zuhause. Es eilt ja nicht und es gibt bestimmt die richtige Person, die sich liebevoll um sie kümmert. Oftmals bleibt man ja auch noch in Kontakt und du bekommst immer wieder ein Update wie es den Süßen geht. :wink:

  • Wenn man Tiere bei sich aufnimmt, übernimmt man Verantwortung für anderes Leben.
    Kann man dem nicht mehr gerecht werden, dann ist es wichtig, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Dies kann auch gut heißen, dass man sich trennen muss. Die Gründe für so einen Weg sind super unterschiedlich. Manchmal geht das Leben Wege, die uns zu Veränderungen zwingen.
    Klar kann man sich den Kopf zermartern, ob die Tiere es wo anders auch gut haben werden, aber ich glaube, in solch einer Situation, muss man sich auch mal frei machen und loslassen.
    Also gibt es 2 Möglichkeiten: man beisst sich durch, und behält die Tiere oder man gibt sie ab und das dann, mit allen Konsequenzen. Sich ewig Gedanken machen, ob sie es immer noch gut haben, da muss man sich von verabschieden, sonst wird man verrückt. Man kann anbieten, falls es nicht gut geht, dass man die Tiere immer wieder zurück nimmt, viel mehr ist aber nicht drin.
    Ich habe mal ein Pärchen Nymphensittiche abgeben müssen. Sie hatten immer Freiflug in meiner Wohnung. Dann war ich wegen Ausbildung sehr viel unterwegs. Ich konnte ihnen nicht gerecht werden. Meine Eltern haben ihnen ein neues Zuhause gesucht. Sie kamen in eine Voliere mit vielen anderen Vögeln. Ich dachte immer, bei mir sei das Optimum damals... doch jetzt weiss ich, es war das Beste was ich machen konnte.

  • Ich habe auch schon Tiere abgegeben. etwa, wenn ich die Haltung einer Tierart komplett aufgeben wollte, wusste, woanders werden die letzten Gruppenmitglieder neu vergesellschaftet. Das ist ja nicht bei allen Tieren so einfach wie bei Meerschweinchen, bei Ratten, Mäusen und ihren Verwandten sollte man sowas ins Auge fassen, solange die Gruppe noch mittelalt und soweit gesund ist. Wenn sie ein paar Monate später wirklich alt sind und die ersten Tumore haben, braucht man keine Zusammenführung mehr starten, die alleine schon 4-8 Wochen dauert.


    Meine Kanarienvögel waren zwar unkomplizierter, aber als der Hahn dann schon die zweite Henne überlebt hatte, war irgendwo die Luft raus. Das hat mich einfach zu viel Kraft gekostet. Er kam dann in eine große Voliere mit vielen Artgenossen anstatt Zweierhaltung in meinem Arbeitszimmer mit Freiflug stundenweise.


    Und als ich echt am Limit war mit meinem Pflegebedürftigen Vater habe ich auch die Meerschweingruppe drastisch verkleinert. Ging eben nicht mehr.


    Bei Dir geht es jetzt eben auch um die Haltungsaufgabe einer Tierart. Zu viert werden sie woanders eine tolle Anfänger-Gruppe abgeben, das muss ja nichts schlechtes sein.


    Und selbst wenn jemand anderes in finanzielle Probleme rutscht: es ist einfacher, wenn man dann nur eine kleine Truppe Schweinchen hat, und Innenhaltung ist auch günstiger, weil man nicht gar so viel Gemüse braucht.