Meerschweinchen Vergesellschaftung

Problematische Vergesellschaftung

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo,
    Zu meinen 3 Weibchen sollte ein etwa gleich alter Kastrat kommen, alle ca. 1 Jahr alt.
    Heute Morgen habe ich sie in einem neutralen Gehege (ca. 2,5qm) zusammengesetzt. Anfangs waren sie noch friedlich, aber die jüngste der drei Säue ist dann auf ihn losgegangen.
    Wenn dann später eine Meersau - egal welche, die anderen haben ihn nicht angegriffen) - auch nur in seine Nähe gekommen ist, hat er mit den Zähnen geklappert, was ja meines Wissens eine Drohgebärde ist. Wäre ein Ausweichen nicht weniger provokant gewesen?
    Im Laufe des Tages hat die jüngste ihn immer wieder angegriffen (also zusammen durch das Gehege gekugelt), allerdings waren nie Verletzungen zu sehen, weswegen ich sie nicht getrennt hatte.
    Dann ist wohl das Weibchen am Gitter oder sonst wo mit der Kralle hängen geblieben, hat gelahmt und dort geblutet. Also nicht direkt eine Kampfverletzung, aber ich habe die vier wieder getrennt.
    Die Kralle wurde wahrscheinlich angerissen, sie kann aber wieder auftreten und zeigt keinerlei Anzeichen mehr für Schmerzen. Natürlich wurde sie mit Desinfektionsmittel und einer dünnen Schicht Bepanthen versorgt.


    Als ich nun den Kastraten in seinen Käfig gesetzt habe, habe ich sein Fell durchgeguckt. Er hat am Hinterteil einige Bisswunden, alle aber mit Bepanthen versorgbar, außerdem einige ausgerissene Fellbüschel.
    Bisswunden am Hinterteil heißen aber meines Wissens, dass er sehr unterlegen ist...


    Ich würde ihnen gerne noch eine Chance geben, weswegen es gut wäre, wenn ich wüsste, was ich noch alles verändern kann.


    a) Ich nehme an, es wäre besser, wenn sie 4+qm bekommen?
    b) Eventuell die Vergesellschaftung in einem anderen Raum durchführen? Sonst riecht ja doch alles nach den Mädels...auch wenn man frisch gewaschene Tücher nimmt...
    c) Sie hatten immer Heu drin, und auch ihr Mittagessen dann, wäre es sinnvoll, öfter etwas reinzulegen? Die Mädels haben durchgehend gefuttert, aber der Kastrat hat kaum etwas angerührt...


    Bis zu einem nächsten Versuch würde ich eine Woche, also bis zum nächsten Wochenende, warten. Ich finde es aber schrecklich, Meerschweinchen alleine zu halten. Wäre es möglich, ihn solange mit dem seitherigen Subschweinchen zu halten, da diese sich aus allen Kämpfen herausgehalten hat? Ich denke eigentlich, dass das nicht funktioniert, aber vielleicht hat da jemand eine Idee dazu.


    Die Mädels waren immer nur unter Frauen, der Kastrat stammt aus einer gemischten Gruppe.


    Über Hilfe wäre ich sehr dankbar,
    Sabeth.

  • Hallo,


    bitte setz sie alle wieder zusammen und lass die Schweine machen. Bisher ist noch nix passiert, wo man hätte eingreifen müssen.


    Bisse am Po, fliegendes Fell, Kratzer an Nase, Lippe und Ohr sind vertretbare Verletzungen - die kannst du desinfizieren (Octenisept Spray) und von selbst heilen lassen. Bepanthen wird nur auf geschlossener Haut angewendet - fürs nächste Mal.


    Zur VG klingt alles ziemlich normal. Sicher haste deine Mädels noch nie so abgehen sehen.
    Stell dir einfach vor, du lebst in einer 3er-Mädels-WG und plötzlich steht in eurem WZ ein fremder, junger Mann, der jetzt das Sagen auf alles hat.
    Ich schätze, du wärst wie vorn Kopf geschlagen und würdest genauso rumzicken.


    Genau das gleiche machen nun deine Mädels.. das du sie getrennt hast, ist kontraproduktiv.. und damit "bestrafst" du den Bock, der nun ganz alleine sitzt und aus Traurigkeit nichts mehr essen möchte.


    Als meine Mädels einen neuen Kastrat bekamen.. fetzten die sich 2 Tage lang, es flogen Haare und Streu, sie haben sich in einander verknäult - ich hatte vorher meine Mädchen noch nie so erlebt.. 3 von ihnen reagierten mit Stress-Durchfall.. aber ich hielt durch und lies die Schweine machen. Nach 2 Tagen setzte sich unser Andy durch.. und seit dem hat jede Wutz akzeptiert, das er zur Gruppe gehört.


    Bitte vermenschliche deine Tiere nicht.


    Du musst erst eingreifen, wenn das Gewicht runter geht (1. Anzeichen für zuviel Stress), es zu gejage kommt (mind. 30 min am Stück) oder es tiefe, ewig nachblutende Wunden gibt. Dann ist trennen ratsam und angemessen. Vorher nicht.


    Koch dir einen Tee, setz dich daneben und schau dir das Spektakel an.


    lg Sue

  • Hi,
    Danke für die Antwort!
    Im Nachhinein ist mir schon klar, dass ich sie zu früh auseinander gesetzt habe, allerdings sah die Kralle schlimm aus. Nachdem die Meersau so gehinkt hat, war es in dem Moment einleuchtender, als eine verletzte Pfote zu belasten. Es hat sich aber herausgestellt, dass sie wieder auftreten kann, wie fest die Kralle noch in der Zehe sitzt, weiß ich aber nicht.


    Dann ist es am besten, wenn ich sie morgen wieder zusammensetze? Heute Abend wäre doch eher ungeschickt, wenn niemand dabei ist?


    liebe Grüße,
    Sabeth.

  • Bei mir hat eine Verletzung sogar zum Erfolg der Vg geführt.
    Meine Mädels waren 1 Jahr ohne Kerl als mein Kastrat einzog.Die Chefin ist eine zickige Kampfsau und hat ihn nicht akzeptieren wollen.2 Tage flogen die Fetzen,dann hat sie eine tiefe Schmarre neben dem Mundwinkel davon getragen,diese mußte geklammert werden und hatte sich blöderweise auch noch entzündet.Das hat die Dame über eine Woche außer Gefecht gesetzt,ich habe nicht getrennt.Sie ist dem Kastraten erstmal aus dem Weg gegangen und als es ihr wieder besser ging hatte sie ihn voll und ganz akzeptiert.
    Ohne die Verletzung hätte es sicher sehr lange gedauert bis die Kämpfe aufhören :roll:

  • Danke an alle!


    Die Chefsau hat sich zurückgehalten, aber die kleine nutzt es natürlich aus, wenn sie die Chance hat ;) ansonste hatte sie noch nie eine realistische Möglichkeit:)


    Kann ich eigentlich die Tücher nochmal verwenden oder gelten die nun nicht mehr als neutraler Boden?
    Die Vergesellschaftung wird auch in einem anderem Zimmer stattfinden, meim Freund hält das nicht mit den Kampfschweinchen aus ;)


    Der Kastrat hat übrigens doch noch etwas gegessen!


    Gute Nacht,
    Sabeth.

  • Klar kannst du die Tücher erneut verwenden und bitte mach die VG im Endgehege.


    Neutraler Boden gut&schön, jedoch werden sich die Wutzis erneut kloppen, wenns ins Endgehege geht. Neues Terrain bedeutet immer, das ne andere Chance auf den Chefposten hat - auch wenns Stimmen dagegen gibt.


    Deine Kleine ist eben noch sehr unerfahren und vermutlich in der Pubertät.. da werden Grenzen ausgetestet.. und da wird ER schauen müssen, was ER sich von IHR bieten lässt.


    Meeris sind nicht auf ihr Gehege fixiert, nicht so wie Kanninchen.. bei denen können eher die Fetzen fliegen..


    Es ist eben mega stressig, sich erst im Neuralen zu einigen und später nochmal im Endgehege, wenns um deine Lieblingsplätze geht.


    Ob die Kralle erhalten bleibt oder nicht, wird dir die Zeit sagen. Sie kann genausogut komisch neu anwachsen oder eben ganz ausfallen. Es ist nicht tragisch, in beiden Fällen wird Wutz damit klar kommen.


    lg Sue

  • Ich hatte anfangs geplant, sie im Freilauf zusammenzuführen, da dieser - sobald es nicht mehr so rappelt - per Rampe mit dem eigentlichen Eigenbau verbunden werden kann. Ansonsten hätten sie als Grundfläche nur 2 qm + 1qm Etage, ich wollte vermeiden, dass die größten Streitereien auf den Rampen ablaufen.


    Dann mach ich das wie anfangs geplant. Bevor die alle dann wieder in den Eigenbau gehen dürfen, würde ich dennoch alles mit Essigessenz reinigen.


    Diese Gitterelemente halte ich irgendwie für gefährlich, ich habe schon oft gesehen, dass da eine Pfote verdreht drinhing. Wenn sie normal unterwegs sind, passiert da natürlich nichts, aber wenn sie sich erschrecken o.ä. könnte da schon was passieren. Ich werde also vor die Gitter nochmal von innen Karton ranklammern, dann passiert da zumindest nichts, was vermeidbar wäre.


    Die Kleine gibt sich noch kleinlaut, aber in Kürze geht es hier weiter. (Ganz unerfahren ist sie nicht, die anderen beiden hat sie neulich erst ordentlich verkloppt um endlich den zweiten Platz zu bekommen ;) )


    Danke für deine Hilfe!

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