Hallo,
Habe vor ca. 3 Wochen zwei Böckchen aus einer Qualhaltung zum weitervermitteln übernommen. Die vorherige Besitzerin hat sie kurz gesagt komplett verwahrlosen lassen Die zwei haben mir so leid getan, also habe ich mich kurzerhand dazu entschieden sie aufzupäppeln und Ihnen ein artgerechtes zuhause zu suchen. Mittlerweile geht es Ihnen aber schon viel besser
Ich selbst kann sie leider nicht auf Dauer bei mir haben, da meine Damen schon so viel Platz in der Wohnung einnehmen.
So und jetzt zum eigentlichen Problem. Sie leben schon seit 2 Jahren, also seit Anfang an, zusammen. In den ersten Tagen haben sie sich hier, wie vorher, gut verstanden. Irgendwann stritten sie sich dann als mehr, also habe ich sie in die Küche gestellt. Dachte, dass es vielleicht am Geruch und an den Geräuschen meiner Mädels liegt. Sie stehen jetzt seit ca. 2 Wochen in der Küche, streiten sich aber trotzdem jedes Mal wenn sie sich über den Weg laufen. Mittlerweile gehen sie schon gar nicht mehr auf "die Ebene des anderen" also habe ich Ihnen jeweils Napf, Trinkflasche, Haus usw. auf ihre Ebenen gestellt. Auch beim täglichen Auslauf wird sich kräftig angeklappert und gekämpft.
Ich weiß nicht weiter Vielleicht kann mir von euch jemand helfen, denn die zwei sollen nächste Woche zu einer Freundin. Dort haben sie dann einen riesigen Holzkäfig, aber keine zwei Ebenen mehr, wo sie sich richtig aus dem Weg gehen können. Was ja natürlich auch keine Lösung auf Zeit sein kann, das weiß ich...
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Hallo!
Vermutlich haben sie sich noch nie so richtig gemocht, aber entweder ist das nie jemandem aufgefallen, oder es ging ihnen so schlecht, dass sie gar keine Energie zum Kämpfen hatten.
Ich würde sehr raten, beide kastrieren zu lassen, das nimmt viel Hormondruck raus. Es dauert leider einige Wochen, bis die Hormone abgebaut sind, also muss man dabei Geduld haben.
Das größere Gehege bei Deiner Freundin hilft ihnen sicher auch, aber ich würde sie dennoch so schnell wie möglich kastrieren lassen, damit ein Teil der Hormone bis zum Umzug schon weg ist, damit es auf einer Ebene besser funktioniert.
Sollte sich auch 6-8 Wochen nach der Kastration im großen Gehege keine Besserung eingestellt haben, wäre es besser, sie dauerhaft zu trennen und jedem eigene Weibchen zu gönnen. Falls Du noch keinen Kastraten bei Deinen Mädels hast, wäre das auch für Deine Gruppe ein Gewinn, es tut dem Verhalten reiner Weibchengruppen wirklich gut.
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Hallo Susanne,
Hatte ich auch schon überlegt, habe daraufhin dann die Mutter der vorherigen Besitzerin gefragt (welche mir die zwei auch übergeben hat) und diese sagte mir, dass sie sich vorher die meiste Zeit gut verstanden haben. Natürlich gab es hier und da mal kleine Zickerrein, aber das ist ja auch bei uns Menschen so kann die Aussage von ihr auch nur bestätigen, denn sonst hätten sie ja Bissspuren am Körper und besonders an den Ohren.
Finde es auf alle Fälle total seltsam...Das wäre auch eine Idee gewesen. Dachte nur, dass es vielleicht noch irgendwelche anderen Möglichkeiten gegeben hätte. Aber hilfreich wäre das bestimmt.
Vielleicht findet sich noch eine Möglichkeit oder ein Tipp.Vielen Dank für die schnelle Antwort!
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Ganz ehrlich: wenn sich bisher niemand groß um die Tiere gekümmert hat, habe ich so meine Zweifel, dass da häufigerer Streit wirklich aufgefallen wäre. Und das ist ja auch oft eher eine Frage der persönlichen Wahrnehmung.
Noch dazu verstärkt Dein Gehege mit den zwei zu kleinen Etagen die Probleme erst recht. Eine Ebene klappt oft besser, aber das muss eben auch wieder groß genug sein. Auf der anderen Seite gibt es den etwas perversen Effekt, dass es auch extremst wenig Platz wiederrum eher noch weniger Beißereien gibt, das ist so eine Art Beißhemmung in extremen Stresssituationen, die da hilft, weswegen es bei tierquälerisch kleiner Haltung oft besser klappt als im etwas größeren, aber immer noch zu kleinen Käfig.
Da können also mehrere Effekte zusammen kommen, aber Du hast ja nun Mal keinen Platz für ein richtig großes Gehege, noch willst Du sie dauerhaft behalten - wollte Deine Freundin mit dem großen Gehege sie denn dauerhaft behalten, oder ist das auch nur eine Lösung bis zur Vermittlung? Denn unkastriert sind sie sowieso so gut wie unvermittelbar.
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Zitat
Sie leben schon seit 2 Jahren, also seit Anfang an, zusammen. In den ersten Tagen haben sie sich hier, wie vorher, gut verstanden. Irgendwann stritten sie sich dann als mehr, also habe ich sie in die Küche gestellt.
Da liegt das Problem.. sie leben seit sie denken können miteinander.. hatten also wenig Kontakt zu Bockgruppen oder anderen erwachsenen Schweinchen, um richtig sozialisiert zu werden. Das ist nicht alles angeboren, vieles wird durch abschauen verinnerlicht und erlernt.
Da deine beiden Böcke inzwischen durch deine gute Pflege zu Kräften gekommen sind.. testen sie nun eben aus, wer mehr Chancen hat den Chefposten zu übernehmen. Das dabei keiner nachgeben will oder sie deeskalation beim Gezoffe zeigen, spricht dafür das sie eben keine gute Sozialisation erhalten haben.
Kastrieren lassen würde ich beide auf jeden fall.. dann ist der Hormondruck raus und die Herren haben weniger Hummeln im Bobbes.. das kann die Lage auch schon entspannen. Es dauert allerdings bis die Hormone abgebaut sind.. nach der Kastration übernimmt die Nebenniere das produzieren männlicher Hormone.
Falls es also bei deiner Freundin mit den beiden zusammen halten nicht klappt, bliebe noch die Option 2 Gruppen zu machen und jedem 1-2 Mädels zu geben.. oder generell Vermittlung in Haremsgruppen. Dann müsste die Kastrafrist von 6 Wochen aber schon abgesessen sein.
Eine Idee ohne Kastration und ohne Trennung beider Herren ist nicht realistisch.. find dich mit den Gegebenheiten ab.
lg Sue
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Nur mal interessehalber:
In letzter Zeit lese ich öfter, dass das Kastrieren "den Hormondruck reduzieren kann". Bis vor einigen Monaten schien mir der Tenor eher zu sein "kastrieren wird aller Wahrscheinlichkeit nach nichts am Verhalten ändern".
Ist das eine Fehlwahrnehmung von mir oder haben sich da die Beobachtungen geändert?
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Die These dass Kastration nichts ändern würde kommt von den Leuten, die es nie damit versucht haben. Oft anderen Bockgruppenhaltern, die sich so auch selbst um die Kastrationskosten rum reden wollen.
Wenn man es aber Mal erlebt hat, erst die unkastrierten rappeligen Kerle, und dann beobachtet, wie sich das Verhalten in den Wochen nach der Kastration ändert, dann kann man den Effekt nicht mehr weg diskutieren. Wenn Du Leute fragst, die häufiger Böcke vor und Nach Kastrationen erleben wie etwa Notstationen, dann werden Dir diese den Effekt bestätigen.
Es dauert eine Weile und natürlich ist die Kastration keine Veränderung des kompletten Charakters, aber der Hormondruck ist eben doch geringer, weil die Nebennieren weniger Testosteron produzieren als die Hoden.
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Hallo
Vielen Dank für die schnellen Antworten!
Die Böckchen sind jetzt bei ihrer neuen Mama und sind offensichtlich glücklich sie spielen sehr viel, Popcornen und verstehen sich plötzlich sehr gut. Bin sehr erleichtert und glücklich darüber
Jetzt ist nur noch die Hoffnung, dass es auch so bleibt. Die Zeit wird es zeigen.War wirklich sehr froh darüber wie schnell einem hier geholfen wird - danke!
Liebe Grüße
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ich danke auch für die Antwort, Susanne