Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Weibliche Kastration nötig oder nicht?

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo!
    Ich wende mich noch einmal mit einem Problem an euch, weil ich hoffe, dass irgendwer ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir noch etwas raten kann.
    Es geht um mein Schweinchen (fast sechs Jahre) mit Hormonproblemen, wegen dem ich hier schon früher geschrieben hatte. Seit mehr als einem halben Jahr hat sie nun Probleme, die letzten Ovogest-Behandlungen blieben ohne Erfolg, Ovarium ebenso. Sie brommselt nicht, ist aber etwas hibbelig und nimmt kontinuierlich ab. Sonst ist sie aber unauffällig. Sie wog ehemals 1160 Gramm, ist ein sehr großes Schweinchen und war mit diesem Gewicht nicht mal ansatzweise dick, nun hat sie noch gut 1000 Gramm und fühlt sich knochig an. Inzwischen füttere ich ihr im Gehege Herbi Care zu, das sie gerne nimmt, damit sie mir nicht unter einen Kilo rutscht. Sie hat zwei Zysten, die (Stand vor einigen Wochen) haselnuss - bzw. wallnussgroß sind. An den Flanken, hinten am Rücken auf dem Po und an den Hinterbeinen wird sie immer kahler, am Bauch ist sie kahl vom Ultraschall und inzwischen fällt auch dort weiter Fell bis zum Brustbereich aus.


    Soviel zum Status Quo. Ich habe mit ihr Ultraschall, Blutabnehmen, Röntgen durch, alles unauffällig. Und nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Ich habe am Montag einen Termin bei meiner "Haus"Tierärztin, die gegen operieren ist und die Zysten punktieren möchte. Allerdings sah man im Ultraschall schon, dass die Zysten mehrkammerig sind - hat jemand Erfahrung damit, ob das trotzdem einen Versuch wert ist?
    Ovogest hat nicht mehr geholfen - gibt es noch ein anderes Hormonpräparat, das ich ausprobieren könnte?
    Ihr T4-Wert war ok, aber der Haarausfall am Rücken und er Gewichtsverlust passen zu einer Schilddrüsenfehlfunktion, macht es Sinn, trotz des guten T4 testweise daraufhin zu behandeln?


    Wie ihr merkt, möchte ich eine Kastration möglichst vermeiden. Ich habe einfach solche Angst, dass sie das nicht übersteht. Ich weiß, dass viele hier gute Erfahrungen gemacht haben, denke aber, es gibt genauso viele mit schlechten Erlebnissen. Andererseits möchte ich natürlich auch nicht zu lange zögern und wenn es keine Alternative mehr gibt, muss sie eben operiert werden. Ich möchte ihr schließlich nicht beim Verhungern trotz normalen Fressens zusehen. Was meint ihr - gibt es noch eine Möglichkeit, das in den Griff zu bekommen? Ich habe Hoffnungen, dass - falls das Punktieren klappt - das Gewicht stabil bleibt. Wie gesagt, sie ist sonst fit, hat normalen Appetit und ist aufgeweckt, und das ist auch der Grund, weshalb ich noch damit hadere, bei einem lebenslustigen Schweinchen eine OP zu machen, die es vielleicht nicht übersteht.


    Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen freuen.
    Liebe Grüße!

  • Puhhh das einzige wovon ich schon gehört hatte war eine Behandlungsmethode mit einem Tarantelgift? weis aber nicht ob es nur bei kleineren Zysten möglich ist und habe es nur irgendwo aufgeschnappt.


    Ansonsten abwarten was die anderen sagen.

  • Tarantelgift wird eigentlich bei Tumoren eingesetzt. Es soll dafür sorgen, das Tumorzellen von Blutgefäßen, die sie mit Nährstoffen versorgen, getrennt werden. Ob das bei Zysten funktioniert, wage ich zu bezweifeln.


    Hast du über Punktieren nachgedacht bzw. wurde es schon versucht? Manchmal hilft es auch Flüssigkeitsgefüllte Zysten via Spritze mit Kanüle ... also na.. damit die Zysten, sofern Flüssigkeitsgefüllt, auszuhöhlen.


    Habe davon gehört, vielleicht ist das eine Option für dich.


    Ist sie denn vom TA narkosetauglich?


    lg Sue

  • Ich danke euch für die schnellen Antworten! Werde meine TÄ mal darauf ansprechen, aber habe das Gift auch nur im Zusammenhang mit Tumoren bisher gelesen.
    Punktieren wäre ja das, was am Montag gemacht werden soll, nur weiß ich halt nicht, ob das bei mehrkammerigen Zysten Sinn macht? Narkosefähig wäre sie wohl, aber ich habe bisher immer gelesen, dass das auch ohne Narkose geht? Weiß vielleicht einer, warum viele schreiben, der Einstich vom Punktieren wäre ein Infektionsrisiko? Wo ist denn der Unterschied zu einer "normalen" Spritze, die Nadel ist doch steril?
    Liebe Grüße!

  • Zitat von mariechen_22

    Wie ihr merkt, möchte ich eine Kastration möglichst vermeiden. Ich habe einfach solche Angst, dass sie das nicht übersteht. Ich weiß, dass viele hier gute Erfahrungen gemacht haben, denke aber, es gibt genauso viele mit schlechten Erlebnissen.



    Das kann ich sehr gut nachvollziehen :wink: ich tue alles um ne Kastration zu vermeiden, das war bei meiner Esmeralda leider nicht möglich, auch Puntionen haben nicht mehr wirklich geholfen, die Abstände wurden immer kürzer und so hab ich mich schweren Herzens entschlossen, sie mit knapp 5 Jahren doch noch kastrieren zu lassen.


    Die Zysten waren bei Esmeralda riesig, das hatte man so gar nicht im US gesehen und schon am Tag nach der OP war sie wie ausgewechselt, kein Wunder sagten meine TÄ, bei so großen Zysten kanns ihr jetzt nur besser gehen.


    Ich habs nicht bereut, sie wird jetzt 7 und es geht ihr blenden :wink:

  • Hallo!


    Bei einem 6jährigen Weibchen wäre die Kastration auch für mich die aller-allerletzte Option. Das ist eine recht große Operation, mit hohem Blutverlust und leider auch höherer Sterblichkeit, bei einem 4jährigen Schweinchen ist das noch gut zu machen, die können das besser ab, aber ein 6jähriges?


    Punktion ist zumindest einen Versuch wert, wenn die Zysten große Kammern haben erwischt man sie hoffentlich auch gut, und Infektionsrisiko - die Nadel dringt halt verdammt tief ein. Nochmalerweise spritzt man ja nur bis knapp unter die Haut, da ist der Körper auf eindringende Keime vorbereitet, die werden dann schnell unschädlich gemacht. Aber wenn man steril arbeitet und auch die Einstichstelle sehr gut reinigt ist das Risiko gering. Die Keime kommen da nicht von der sterilen Kanüle, sondern von der Haut durch die man durch piekst.

  • Danke euch! Elvira: Das heißt aber, dass du mit Punktionen gute Erfahrungen gemacht hast? Wie oft musstest du das denn in der Regel wiederholen und hatten die Schweinchen irgendwelche Probleme mit dem Flüssigkeitsverlust o.ä.?
    Susanne: Das macht Sinn mit dem tiefen Stich und dem Infektionsrisiko. Werde darauf achten, dass ordentlich desinfiziert wird.
    Ich probiere es also morgen mit dem Punktieren und würde es am liebsten ohne Narkose machen lassen. Allerdings kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie das klappen soll, selbst unter Ultraschall. Beim Einstich selbst wird sie sich ja vermutlich bewegen und eine Nadel im Körper ist sicher auch nicht besonders angenehm, ist die Verletzungsgefahr (z.B. von anderen Organen) nicht recht groß? Doch lieber Narkose? :?
    Liebe Grüße!

  • Bei mehrkammerigen Zysten ist das Punktieren leider so eine Sache. Trifft man eine der größeren Kammern kann man vielleicht einiges an Flüssigkeit rausholen; ist die Zyste aber mehr oder weniger gleichgroß unterteilt, macht es nicht viel Sinn - schon gar nicht ohne Narkose. Ansonsten bin ich da bei Susanne, dass ich in dem Alter keine Kastration bei einem Weibchen machen lassen würde. Ich stand zuletzt bei unserem fast 5jährigen Chefweibchen selbst vor der Entscheidung, die seit dem Sommer immer wieder mit einer sehr kleinen, hormonell sehr aktiven Zyste zu kämpfen hat, die sich bisher "nur" in ihrem Verhalten zeigte, kein Haarausfall o.ä. Sie wird nun alle ~3 Monate mit Perlutex (Tablette) behandelt und damit sind die Probleme im Griff; die Behandlung mit RodiCare Pregno brachte zuvor leider keinen dauerhaften Erfolg.

  • Auch lieben Dank an euch! Ich werde erst mal noch um einen kurzen Vorab-Ultraschall bitten, bei dem man Gebärmutter, Zysten etc anschauen kann. Ich meine mich zu erinnern, dass zumindest die eine Zyste aus einer großen und zwei kleineren Kammern bestand. Falls mehrmals pro Zyste gepiekst werden müsste, würdet ihr das lieber unter Narkose machen? Die Sache ist, dass die Zysten ja schon recht groß waren und ich nicht möchte, dass sie Schmerzen hat, weil sie auf andere Organe drücken. Mir fehlen leider die Alternativen zur Behandlung... Und die Gewichtsabnahme drängt mich leider dazu, irgendwas zu unternehmen. :| Wenn das Gewicht stabil wäre und das Fell nicht weiter ausfallen würde, würde ich das Ganze ja noch beobachten, aber so...


    Drachenreiter, die beiden Mittel kenne ich gar nicht - vielleicht wären die auch bei größeren hormonell aktiven Zysten einen Versuch wert!? Spreche morgen mal meine TÄ drauf an. Ich habe hier auch öfter noch von Develsteron (oder so ähnlich) als Hormonpräparat gelesen - hat damit jemand Erfahrungen gemacht?


    Liebe Grüße!

  • mariechen
    Ich würde die Punktion, vor allem wenn mehrfach gestochen werden muss, auf jeden Fall unter Narkose machen lassen, wenn das Schweinchen stabil genug ist. Bei der Zystengröße bin ich mir nicht sicher, ob eine reine Hormonbehandlung mit Perlutex ausreicht oder ob die Größe der Zysten für umliegende Organe nicht irgendwann zum Problem wird :? Bespreche es einfach mal mit deinem Tierarzt, er hat die genaue Größe, Beschaffenheit und Lage der Zysten ja vor sich und kann es besser einschätzen :)

  • Kurzer Zwischenbericht: Wir haben heute punktiert, unter Narkose, da sie zu zappelig war. Beim Ultraschall sah alles unauffällig aus. Eine Zyste ist beim Versuch ohne Narkose geplatzt, die andere wurde dann unter Narkose punktiert und sie hat anschließend noch mal Ovogest bekommen. Fühlbar ist jetzt nichts mehr, ich hoffe, das bleibt so. Ich werde mir mal das Rodicare Pregno bestellen. Vielen Dank für eure Tipps bisher!
    Liebe Grüße

  • Also nach dem, was ich in letzter Zeit so gelesen habe, gibt es generell auch die Möglichkeit, Zysten zu zerdrücken, das wäre ja prinzipiell dasselbe. Manchmal passiert das wohl auch versehentlich beim Abtasten. Also schlimm ist es nicht, meine TÄ punktiert nur lieber, da sie sagt, dass dann die hormonbelastete Flüssigkeit aus der Zyste aus dem Körper entfernt ist. Beim Zerplatzen bleibt sie eben im Körper, die Hormone werden aber - anders als in der Zyste drin - mit der Zeit abgebaut. So hat sie es erklärt, also Hauptsache, die Zyste ist weg, denke ich. :wink:
    Lg!