Meerschweinchen Vergesellschaftung

Unkastriertes Böckchen, 5 Jahre alt sucht neuen Partner

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo Zusammen,


    Wir haben seit 5 Jahren ein Bock-Paar, die sich soweit auch ganz gut verstanden haben. Leider ist am Freitag der eine Bock verstorben. Nun stellt sich die Frage: was tun? Ratet ihr trotz des Alters zur Kastration und ist es schlimm, dass er dann erstmal 6 Wochen alleine ist, bevor es einen Partner gibt oder würdet ihr nach einem neuen Böckchen suchen?


    Die nächste Frage ist, wo es Leihschweine gibt. Wir wissen noch nicht, wie lange wir die Haltung aufrecht erhalten möchten und da wäre ein Leihschwein ideal. Leider habe ich bei den Notstationen im Ruhgebiet weder ein passendes Schweinchen noch so etwas wie ein Leihschweinchen gefunden.


    Ratlose Grüße


    Tini

  • Hallo!


    Bockgruppentaugliche Böcke in ähnlichem Alter sind echt schwer zu finden. Natürlich könnt ihr gerne schon mal suchen, aber wahrscheinlich habt ihr schneller einen Termin für die Kastration (in dem Alter ideal mit Gasnarkose und am frühen Morgen, da ist der Kreislauf stabiler als Nachmittags), als einen passenden Bock zu finden.


    Auch in Sachen Leihschweinchen sind Weibchen einfacher, weil man die einfacher in eine andere Gruppe integrieren kann, wenn sie wieder zurück kommen. Da kannst Du auch mal bei Züchtern nachfragen, wenn die Notstationen auch keine Mädels haben.


    Ja, sechs Wochen alleine sind doof, aber geht halt nicht anders. Bockgruppentaugliche Jungs sind eben echt eher die Ausnahme, wenn dann findet man da nur Babys, aber das ist ja dann auch kein glückliches Gespann das Baby mit dem Opa, und spätestens zur Rappelphase muss es dann schon fast zwangsläufig krachen, wenn der Junior in die Pubertät kommt.

  • Hey Susanne,


    lieben Dank für die Rückmeldung. Hatte sowas schon "befürchtet" (6 Wochen allein...).


    Ne Freundin hat noch ne zweier Bockgruppe und angeboten, ihn aufzunehmen bzw. es zu versuchen, aber nach dem, was ich hier so gelesen hab, auch keine glückliche Idee.


    Hab erst ab dem 19. Urlaub. Ist so ein Böckchen pflegeintensiv nach ner Kastration, sprich besser dann machen oder ruhig vorher schon?


    Vg

  • Hallo!


    Eigentlich ist die Kastration keine große Sache, die allermeisten Böcke wissen schon zwei Tage später nicht mehr, dass da was war. Allerdings mit steigendem Lebensalter und steigendem Körpergewicht steigt das Risiko für Entzündungen - direkt am Hoden ist so ein wenig Fett dran (je schwerer das Tier, desto mehr), und das ist leider schwer zu entfernen.


    Wenn da Reste zurück bleiben, dann kann sich das entzünden, daher würde ich es nicht so günstig finden, wenn gleich nach der Kastration mit den Weihnachtsfeiertagen kein Tierarzt erreichbar ist. Wenn es rot oder heiß oder dick wird, müsstest Du schon noch am selben Tag allerspätestens am nächsten Tag zum Tierarzt gehen. Sonst brauchst Du nichts weiter machen - die ersten 1-2 Tage kann man ihn auf Handtüchern halten, damit kein Streu an der Wunde hängen bleibt, aber nicht mal das ist zwingend erforderlich, sonst ganz normal füttern und einmal am Tag einen Blick auf die Wunde werfen, damit es eben keine Entzündungsanzeichen gibt.


    Solche Kastrationsabszesse sind nicht so extrem häufig, aber kommen halt schon mal vor, und müssen dann halt schnell behandelt werden - heilen dafür aber meistens sehr gut ab. Normalerweise kommen dann nach 7-10 Tagen noch die Fäden raus und die Sache ist gut, nur noch alle zwei Tage mal nen Blick drauf werfen, später dann einmal die Woche beim "normalen" Gesundheitscheck.


    Wenn Du jetzt einen Tierarzt hast, der trotz Feiertagen problemlos zu erreichen ist und Dir da keinen 3fachen Gebührensatz abknöpft ist es natürlich kein problem.


    Einen älteren Bock in eine Bockgruppe integrieren ist halt so eine Sache. Kennst Du die Haltung? Gibt es extrem viel Platz (also so ein Viertel eines Zimmers), hat die Halterin sehr viel Erfahrung und könnte auch Streit ein Stück weit aussitzen, oder flippt die gleich aus, wenn es mal eine blutige Lippe gibt? Kennst Du die Böcke und weißt, in wie weit sie sozialisiert sind (also nicht ab Babyalter alleine zu zweit, sondern wenigstens das erste Lebensjahr immer mit Erwachsenen Böcken in einer Gruppe - das gilt auch für Deinen, eine miese Sozialisierung ist oft ein Problem in Bockgruppen)? Es kann schon klappen, aber wenn auch nur einer der Drei vom Typ her schwierig ist oder einfach schon ab 4 Wochen nur noch mit anderen Babys gelebt hat, aber einfach nicht die Zeit hatte, auch Konfliktlösungsstrategien von Erwachsenen zu erlernen, dann wird es wahrscheinlich nichts.
    Und es braucht halt auch den richtigen Halter, der ein paar Kratzer ruhig hinnehmen kann, wenn Deine Freundin das jetzt nur machen würde, um Dir einen Gefallen zu tun, aber nicht wirklich dahinter steht, ist das Risiko halt groß, dass sie sehr schnell trennt, wenn es kracht.

  • Hallo,


    danke für Deine ausführliche Rückmeldung. Dann frag ich direkt mal bei meinem Tierarzt nach, a) wann der nächstmögliche Termin wäre und b) ob das hinsichtlich der Erreichbarkeit klappen würde.


    Na dann lassen wir die Idee mal direkt wieder :-)! Sowohl unsere als auch die meiner Freundin sind zwei als Baby geholte Böckchen - nix mit Gruppensozialisation. Entspannt ist sie glaub ich schon, was mal ne blutige Lippe angeht, aber auch am Platz scheitert es dann doch. Die hat so nen 3 m² Käfig, super für die beiden, aber eben nicht für drei!


    Lieben Dank und dann hab ich jetzt schonmal jede Menge Hausaufgaben!

  • Hallo :)


    Ich würde auch zur Kastration raten. Solange dein Meeri insgesamt fit ist, dürfte das auch in dem Alter kein Problem sein.


    3er-Bockgruppen sind nicht empfehlenswert, häufig wird einer ausgegrenzt. Ich würde ihn an deiner Stelle eher in eine Mädelsgruppe oder zu einem ebenfalls einsamen Kastraten vermitteln

  • Hallo,


    ich hatte kürzlich erst dasselbe Problem. Innerhalb von 2 Wochen sind aus meiner Senioren-Dreierbockgruppe 2 Schweinchen verstorben, sodass mein kastrierter fast 6jähriger Bock erstmal allein war. Einen Tag nachdem das zweite Schweinchen verstorben ist, habe ich einen 3jährigen unkastrierten Bock dazugeholt, der selbst vor ein paar Wochen verwitwet ist. Die Vergesellschaftung lief völlig problemlos. Versuchen sollte man es auf jeden Fall.


    Ich würden einen Bock in dem Alter auf keinen Fall kastrieren lassen. Schon allein die Narkose ist ziemlich riskant. Ich kenne auch keinen guten Tierarzt der das in dem Alter noch machen würde. Zumal es an sich unnötig ist.


    Die Option ihn zu deiner Freundin zu geben ist an sich löblich, aber etwas verzwickt. Bei Böcken empfiehlt man allgemein keine Dreiergruppen (bzw. ungerade Zahlen), wie bereits vorher gesagt wurde. Allerdings waren meine 3 wahnsinnig harmonisch, aber da war halt auch ein etwas älteres Schweinchen als Erzieher dabei. Das hängt halt stark von den einzelnen Charakteren ab. Meine waren von sich aus immer sehr ruhig und entspannt. Man sagt ja 1qm pro Bock, also würde die Fläche von 3qm grob ausreichen, finde ich aber etwas knapp bemessen...


    Ich würde eher für deinen unkastrierten Bock einen mindestens 3jährigen Kastraten dazuholen. Ansonsten bieten inzwischen wohl auch Züchter Leihschweinchen an. So blöd es klingt: guck mal bei ebay kleinanzeigen...


    Liebe Grüße!

  • Hallo, wie sieht es nun aus mit dem Böckchen? :)


    Ich würde auch zur Kastration raten. Solange der Bock fit ist, dürfte das mit der Kastra klappen. Ein Restrisiko besteht natürlich, aber das gibt es ja immer.


    Außerdem sagtest du ja, dass du dir nicht sicher bist, wie lange du die Haltung aufrecht erhalten möchtest. Da wäre es dann auf jeden Fall ratsam den Bock kastrieren zu lassen und anschließend ein Weibchen dazuzusetzen. Weibchen sind nämlich deutlich leichter zu vermitteln als Männchen - vor allem unkastrierte.