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Haltung langfristig aufgeben

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo zusammen,


    momentan stellt sich die Frage eigentlich noch nicht, aber ich spiele mit dem Gedanken, langfristig erst mal keine Schweinchen mehr halten zu wollen. Wahrscheinlich würde ich irgendwann wieder welche wollen, aber gerade weiß ich nicht, in welche Richtung mein Leben steuert und mit zwei (bald drei) Katzen bin ich ziemliich ausgelastet.


    Ich halte eine Vierergruppe, von der ich kein einziges Mitglied weggeben mag. Die vier werden bis an ihr Lebensende versorgt und geliebt werden. Allerdings spiele ich mit der Idee, am Ende ein Leih-Schwein aufzunehmen. Leider ist mein Kastrat mit Abstand der älteste (wird im April sechs), die beiden älteren Mädles sind ca. 3 Jahre alt.
    Ich hoffe, dass mein Niles mir noch lange erhalten bleibt, aber vermutlich wäre er nicht der letzte, der geht.
    Verluste machen mich immer wieder fertig, wegen der Katzen brauche ich grundsätzlich ein extra Zimmer, in dem die Schweinchen gehalten werden. Ich studiere derzeit noch, habe durch einen Glücksfall die finanziellen Möglichkeiten, alle zu versorgen, aber das könnte sich irgendwann ändern, dann lassen Zeit und Mittel nach und das soll natürlich nicht auf Kosten der Tiere geschehen.


    Niles ist immer noch gut drauf, eine süße, fidele Zuckerschnute, aber was mache ich, wenn er - in hoffentlich erst mindestens fünf Jahren! - aufgibt? Kann ich die Mädels dann allein lassen, bis nur noch eines übrig ist und ein Leih-Schwein kommt? Oder sollte ich mich im Fall der Fälle mit dem Gedanken anfreunden, einem anderen Kastraten ein endgültiges Zuhause zu schenken?

  • Hallo!


    Ich würde keine reine Weibchengruppe halten wollen. Du wirst da schnell merken, dass sie sich extrem anzicken und stressen würden, insbesondere wenn eine gerade "heiß" ist, und auch die Eierstockzysten nicht allzu lange auf sich warten lassen. Das ist einfach keine tiergerechte Option.


    Warum brauchst Du mit Katzen ein extra Zimmer? Es gibt doch sehr gut machbare Optionen, ein Gehege Katzensicher zu gestalten, und die Schweinchen stören sich daran dann auch schon bald nicht mehr.


    Mal davon abgesehen verlieren auch die Katzen recht schnell das Interesse... meine gucken gerade noch ab und zu nach dem Zwerghamster, ignorieren die Meerschweinchen aber seit einigen Jahren komplett. In 13 Jahren mit Katzen und Schweinchen gab es nie Probleme. Ich habe nur die ersten paar Jahre die Katzen mit aus dem Zimmer genommen, wenn niemand dabei war, aber nach 5 Jahren war einfach klar, dass ja doch nichts passiert. Ab da nur noch mit Babys unter 300g gab es geschlossene Türen.


    Ist es Dir wirklich "zu viel" oder hast Du nur im Moment zu wenig von den Schweinchen, weil Du sie zu wenig siehst und doch nicht so viel Zeit bei ihnen verbringst, dass Du noch Spaß dran hast?

  • Danke für die schnelle Antwort!


    Ja, Zysten sind wirklich ein Problem, dazu hatte ich ja neulich erst einen Thread. Also müsste ein neuer Kastrat wohl sein, wenn Niles mal nicht mehr da sein sollte ...


    Die Schweinchen stehen im Schlafzimmer, ich sehe sie also oft. Und ich hab auch noch Spaß an ihnen, wie gesagt, von den jetzigen würde ich keines abgeben wollen. Bei den Katzen ist das Problem auch eher, dass eine das Heu frisst und mir danach die Bude vollkotzt.
    Und jetzt, wo Niles älter wird, habe ich ständig Angst, dass etwas passiert. Neulich erst hat Phoebe aggressiv auf Pinkie reagiert, gestern habe ich Pinkie panisch angetippt, als sie im Heu geschlafen hat, weil ich dachte, sie sei tot. Die letzten Jahre waren mit extremen Kosten verbunden für Untersuchungen und OPs, die am Ende alle so ausgingen, dass das betroffene Schwein starb. Klar könnte das bei den Katzen auch passieren, aber sie sind doch etwas robuster und haben allgemein eine längere Lebenserwartung.
    Bei den Meerschweinchen bin ich mittlerweile extrem sensibel bis panisch, das will ich mir auf Dauer nicht antun. Vielleicht in ferner Zukunft noch mal, weil ich diese Tiere sehr liebe, aber ich kann nicht einschätzen, wie ich in fünf Jahren lebe, deshalb würde ich gern eine Pause machen.
    Wenn ich morgens aufwache, sehe ich zuerst Pepper, die auf der erhöhten Etage sitzt, und denke mir: Sie ist so süß und hübsch, bitte werde nicht krank!
    Mit Daphne bin ich 2013 durch die Hölle gegangen, sie wurde um Ostern rum krank und ich war bei zahllosen Notdiensten. Sie wurde immer schlapper, bis sie nicht mehr fraß, ging schlussendlich ins MRT und da keine Ursache festgestellt werden konnte und sie voll gelähmt war, habe ich sie einschläfern lassen. Amber ist letztes Jahr an meinem Geburtstag wegen riesigen Zysten operiert worden und hat es nicht überlebt. Mein Herzensschweinchen Katlynn konnte in ihren letzten Lebenswochen die Hinterbeine nicht mehr bewegen, und als ich dann beschloss, sie erlösen zu lassen, weigerte sich mein Ex. Zwischendurch starb Emily, einfach so, sie war gerade 4.
    Wenn ich mit dem Studium fertig bin, mag ich mich auf anders konzentrieren, statt ständig zu bangen.

  • Hallo!


    Katzen BRAUCHEN etwas, das ihnen hilft, die beim Putzen verschluckten Haare besser los zu werden. Entweder vorne raus oder hinten raus. Und dafür fressen sie Heu oder Gras. Wenn Du Wohnungskatzen hast, dann sollten sie auch innen Zugang zu Heu oder Gras haben, eben um das Erbrechen zu erleichtern. Wenn Du willst, dass sie seltener Kotzen, dann gibt ihnen Malzpaste und bürste sie.


    Die Sache mit der Panik vor Krankheiten ist eine andere Sache - aber das kann auch besser werden, wenn lange Zeit nichts mehr ist, und man kann auch im Erwachsenenalter noch Resilienz trainieren.

  • Hey!
    Ich finde es sehr gut, dass du dir da jetzt schon Gedanken machst. Vielleicht kannst du dir ja einen Kastraten dazu leihen, sollte es soweit sein. Je nachdem wie alt die drei Damen dann sind, kannst du es dir ja dann auch überlegen. Ansonsten kann ich dir leider auch nicht helfen, wünsche dir aber noch viel Spass und eine lange zeit mit deinen vieren!

  • SusanneC, meine Katzen sind eigentlich Draußen-Katzen, nur will die eine noch nicht so ganz - ist ja auch kalt gerade :mrgreen: Ich weiß schon, was sie brauchen, nur vom Heu kommt es mir so vor, als würde die eine sofort würgen, weil sie es nicht mal schlucken kann. Hat aber wenig mit den Schweinchen zu tun.
    Resilienz, ja, ich weiß nicht, ob ich das lernen will. Ich bin 26 und bisher hat mich jeder Tod oder Krankheit extrem mitgenommen. Gehört für mich irgendwie dazu, macht mich sensibel für meine Tiere und die Eigenschaft, dass mich sowas extrem bewegt, gehört zu meinem Charakter. Da muss ich erst mal in mich gehen, um zu schauen, ob ich da härter werden mag. Falls ja, hast du Tipps, wie?


    Bei den Schweinchen ist ja auch der finanzielle Aspekt nicht zu unterschätzen, sie kosten mich täglich mindestens 5 €, damit sie mit frischem Gemüse versorgt werden. Oft stehe ich doof vor den Regalen im Supermarkt, weil ich nicht mehr weiß, wie die Ernährung noch abwechsunlgsreicher sein könnte, wenn da jeden Tag dieselben Dinge ausliegen.


    momo3069, danke! Beim Altersunterschied liegt mein Hauptproblem. Leih-Schwein, gerne! Aber mein Kerl ist drei Jahre älter als die ältesten Mädels, die letzte ist kaum zwei. Er ist gesund und kann gerne noch sieben, acht. neun oder älter werden, aber Gedanken mache ich mir dennoch. In der Konstellation würde Leih-Schwein vermutlich ein für-immer-Schwein werden.


    Alles in mir schreit "aufhören!", wenn die vier nicht mehr sind. Aber ich befürchte, dass ich, falls mein Niles kein Wunder-Schwein ist, noch mal einen Kastraten fest aufnehmen muss.

  • Hallo!


    Resilienz ist sowas wie die Schlüssel-Fähigkeit, die Dir Dein ganzes Leben einfacher macht. Es geht dabei ja nicht nur um kranke Schweinchen, sondern auch darum, dass Du nach einem Autounfall klar kommst und bald wieder Autofahren kannst, und auch ohne Panik auf dem Beifahrersitz sein kannst. Dass Du mit einer hässlichen Trennung zurecht kommst und Dein Leben auch danach noch meistern kannst. Und wenn Du erst 26 bist, dann hast Du bisher ja wahrscheinlich Krankheit und Tod vor allem bei Haustieren erlebt, aber Deine Eltern sind noch halbwegs jung und gesund. Bleiben sie aber auch nicht ewig, und gerade wenn sie da massive gesundheitliche Probleme haben, brauchen sie eine Tochter, die ihnen mit kühlem Kopf beistehen kann. Oder Du hast Mal Kinder, die sicher auch immer wieder krank sind. Ich habe es auf die harte Tour lernen müssen, damit tut man sich aber keinen Gefallen. Haustiere können da auch ein gutes Übungsfeld sein, um eben auch in Stresssituationen noch vernünftig zu funktionieren und klar denken zu können.


    Warum sind Deine paar wenigen Schweinchen so teuer? Wie schaffst Du es, so viel Geld auszugeben? ca. 1,50 für zwei Kilo Karotten, 2-3 Euro für ein Kilo Fenchel, 1-1,50 für ein Pfund Brokkolie und genauso viel für einen Stauden-sellerie dabei, dazu dann zwei Gurken und die billigste Sorte Blattsalat für max. 3 Euro. Dazu je nach Sonderangebot MAL ein Pack Paprika oder Tomaten, aber nicht jeden Tag und nicht wenn die Paprika 4 Euro pro Kilo kostet. Das sind gute 5 Kilo Gemüse, das reicht bei vier Schweinchen die ganze Woche - für ca. 13 Euro. Dazu 1x pro Woche Streu und Heu vom Bauern kostet fast gar nichts.

  • Ich will kurz auf die von Susanne erwähnte Resilienz eingehen.
    Du steigerst Dich jetzt schon in Verlust-und Zukunftsängste rein und denkst darüber nach schwierige Situationen zu vermeiden.
    Völlig verkehrt!
    Statt Dich an den Schweinchen zu erfreuen,beobachtst Du sie nur noch voller Sorge und wenn wieder mal eins stirbt,wirst Du Dich in Deiner Angst bestätigt fühlen.
    Wenn Du so weitermachst wird die logische Folge sein,das Du die Schweinchen abgibst,nur damit Du nicht verletzt wirst.Stirbt eines Tages eine Deiner Katzen,genau das selbe.Wahrscheinlich wirst Du nie wieder ein Haustier haben.


    Werden Deine Eltern,Dein Freund,Deine beste Freundin schwer krank oder sterben,wirst Du irgendwann keinen Menschen mehr in Deiner Nähe dulden,niemanden mehr vertrauen und irgendwann ganz allein sein.


    Ohne die erwähnte Resilienz wird ein Mensch krank!


    Ich lebe seit 26 Jahren mit so einem kranken Mann.Lange ohne etwas davon zu wissen (jeder hat ja seine Macken),er zog sich immer mehr zurück und es kam zur Trennung.Wir kamen wieder zusammen,jeder hat seitdem eine eigene Wohnung,ein zusammenleben ist nicht möglich.Er ist seit Jahren in psychologischer Behandlung,jedes Jahr muß er für mindestens 4 Monate in eine Spezialklinik (wie auch jetzt zurzeit).


    Willst Du sowas?
    Wenn nicht,stell Dich dem Leben!
    Jedes Lebewesen stirbt einmal,klar ist das hart (auch heule nach über 10 Jahren Schweinchenhaltung jedes Mal wie ein Schloßhund wenn eins geht),aber so ist das Leben.


    Freue Dich lieber über jeden Tag an dem Deine Tiere gesund sind,lächele wenn Du beim aufwachen Deine Pepper da sitzen siehst und denke daran das sie vermutlich noch einige Jahre da sein wird.


    Wenn es Dir zuviel wird,reduziere die Anzahl der Schweinchen auf natürliche Weise,hol erstmal keins mehr nach bis Du vielleicht wieder bereit dazu bist.
    Meiner Meinung nach ist ein Kastrat nicht zwingend notwendig,meine drei Mädels kommen sehr gut ohne einen zurecht und Zysten hatten bei mir auch Schweinchen die ein Leben lang mit einem Kastraten gelebt haben.

  • Danke euch!


    Eigentlich will ich aufhören. Andererseits habe ich etwas festgestellt, das hier den Rahmen sprengt: Ich bin vollkommen unfähig, was Resilienz betrifft. Wirklich, komplett. Dieses Zitat bringt mich zum Heulen:


    Zitat

    Freue Dich lieber über jeden Tag an dem Deine Tiere gesund sind,lächele wenn Du beim aufwachen Deine Pepper da sitzen siehst und denke daran das sie vermutlich noch einige Jahre da sein wird.


    Pepper ist meine Jüngste und nach ihr mag ich auch nicht weitermachen, einfach, weil ich jetzt schon weiß, wie weh es tun wird, wenn sie geht. Dabei gibt es keinen Grund, sich zu sorgen. Bei Pinkie gäbe es den, aber vielleicht übertereibe ich da auch ...


    Ich realasiere gerade durch diesen Thread, wie unfähig auf einem gewissen Level bin.

  • Bitte denk drüber nach, dir da helfen zu lassen, von einem Therapeuten. Es wird immer wieder in Deinem Leben Verluste geben, Herausforderungen, Mist wird passieren. Du tust Dir keinen Gefallen, wenn Du weißt, dass Du ein Problem hast, aber nichts dagegen tust. Von alleine wird es schlimmer.

  • Eigentlich sollte grade dieser Satz Dir Mut machen :(




    Zitat von Edalynn

    Ich realasiere gerade durch diesen Thread, wie unfähig auf einem gewissen Level bin.


    Ich würde das nicht als unfähig bezeichnen.Du hast Defizite,aber Du hast es jetzt erkannt und kannst daran "arbeiten".Vielleicht wäre psychologische Beratung einen Versuch wert?
    Da ich ja ein "gebranntes Kind" bin kann ich Dir versichern wie viel schon wenige Gespräche helfen können um das Leben zu erleichtern.

  • Hey!
    Ich kann auch nicht mit dem Tod umgehen, und ich glaube auch nicht, dass man das können muss.
    Jeder Mensch ist anders. Der Eine setzt sich damit auseinander, der nächste verdrängt und das ist alles ok. Auch mal eine Woche nur zu trauern ist total ok und normal. Erst wenn es eine Depression wird, sollte man sich sorgen. Und ja ich halte auch lieber Tiere, die älter werden und es gibt viele Menschen, die keine Tiere halten, weil sie Angst davor haben, dass sie gehen.
    Mach dir nicht zu viele Sorgen und wenn du irgendwann nur ein einsames Meeri hast, dann kannst du dich gerne an mich wenden, denn mit etwas Glück sind meine dann auch schon älter und brauchen vielleicht einen neuen Partner...
    Liebe Grüße und ein gutes Jahr ohne schlechte/traurige Nachrichten

  • Ich schiebe noch mal hoch, weil das Thema gerade wieder aktuell ist.


    Mittwoch Nacht war es so weit - mein Niles ist gegangen. Dieses Erlebnis möchte ich einfach nur aufschreiben, da steht keine Frage dahinter.


    Nach der Arbeit habe ich nicht nach den Schweinchen gesehen, weil ich am Vormittag noch gut gefüttert hatte und alle da waren. Als ich schlafen gehen wollte, war es kurz vor zwölf, ich hab noch mal Gemüse für die Kleinen ins Schlafzimmer getragen und Niles kam nicht. Er bleib im Häuschen sitzen, fühlte sich kalt an. Erster Instinkt: Geld umbuchen, zur Bank gehen, abheben, Taxi rufen und zum Nottierarzt. Dabei habe ich zweimal eine falsche TAN eingegeben, beim dritten Mal wäre die Karte gesperrt. Um mich zu beruhigen, wollte ich dann Niles zu mir nehmen, aber er war so kalt. Und aufgebläht. Und der Speichel rann. Statt Umbuchung wollte ich also erst mal Entgaser geben, denn in dem Moment war mir klar: bis wir beim Tierarzt sind, ist er tot. Ich habe Gemüse püriert, aber selbst Dimeticon ist nur wieder rausgelaufen, da war einfach kein Schluckreflex mehr. Im Mäulchen saß sogar noch ein halb gekauter Heuhalm. Niles hat sich nicht mehr bewegt, aber unter Schmerzen leise gequietscht, wann immer ich ihn angefasst habe. Es ging nur noch um Minuten, also habe ich ihn wieder zu seinen Mädels gesetzt, ihn nicht mehr angefasst aber mit ihm geredet. Wärmflasche hatte er auch. Als er ganz still war, habe ich das Licht ausgeschaltet und mich ins Bett gelegt. Wenige Minuten später zwitscherte und klapperte eines der Mädchen, da war er tot.


    Diese Stunde - denn viel länger zog sich das Sterben nicht - war hart. Den Tag danach war ich nicht ansprechbar, aber allgemein verkrafte ich es besser als gedacht. Und gerade spiele ich tatsächlich mit dem Gedanken, meine Mädels unter Patenschaft auf den Gnadenhof der Notstation zu geben. Ich will keinen weiteren Kastraten, für ein Leihschwein sind die Mädels zu jung.
    Ich lebe allein und habe kein Auto; als die Gruppe von zwei auf vier wuchs, hatte ich einen Partner, der mir in solchen Situationen beistand, davor habe ich bei meinen Eltern gelebt, die ebenfalls geholfen haben. Allein kann ich den Schweinchen kaum gerecht werden, nicht in Notfällen.


    Eigentlich weiß ich also, was ich tun muss. Zumindest mal anfragen, ob es Platz für meine drei gibt, sie müssen ja nicht sofort weg und ich kann auch warten. Trotzdem tut es mir leid, denn schließlich geht es nicht um irgendwelche Tiere, sondern um Pinkie, Pepper und Phoebe. Der Gedanke tut schon weh, aber es wäre nur einmal, ansonsten mindestens dreimal, da sind keine (Leih-)Kastraten mitgerechnet.
    Meerschweinchen haben mich 19 Jahre meines Lebens begleitet, meine drei Mädchen waren Tiere, die ich unbedingt haben wollte und die einen festen Platz in meinem Herzen haben. Das jetzt erst mal ganz zur Seite zu schieben ist keine leichte Entscheidung.

  • Ich weiß bei jedem Wort genau, wie es dir ergangen ist und ergeht. Ich habe den bisherigen Verlauf still mitgelesen und mir meine eigenen Gedanken zu dem Beschriebenen einschließlich der Kommentare machen können.
    Ich denke, so gut gemeint und anteilnehmend die Antworten auch sein mögen, DU musst entscheiden und mit der Entscheidung leben! Keiner weiß es besser als du selbst!
    Ich selbst bin von klein auf mit Tieren aufgewachsen. Sie haben mein Leben begleitet auch in sehr schweren Stunden.
    Ich kam 2003 aber an einen Punkt, mein letztes Meerschweinchen war gerade gestorben, in dem ich den Entschluss traf, mich an kein Tier mehr zu binden.
    Keines meiner "Schätze" war auf natürlichem Wege von mir gegangen, also einfach friedlich eingeschlafen. Die Abschiede waren also immer kleine Schicksalsschläge und mit furchtbarem Schmerz und Trauer verbunden. Finanzielle Katastrophen durch Tierarztkosten eingeschlossen. Ich konnte und WOLLTE das nicht mehr! Anfang 2013 (also nach 10 Jahren Tierpause) traten dann wieder Fiete und Fips in mein Leben, meine wunderbaren Schweinchen (an meinem Geburtstag im Februar musste ich mein Fietchen gehen lassen) Und seit dem hab ich wieder tierische Begleiter...
    Also: wenn dein Gefühl und dein Leben sich nur noch um Angst und Sorgen um deine Kleinen dreht, dann wirst du naturgemäß für dich und deine Schweinchen den richtigen Entschluss fassen! Lass dir damit Zeit.

  • Hallo,


    ich habe gerade aufgehört, wollte aber wie Du möglichst bedacht und wenig tierschädlich aufhören. Insofern finde ich es grundsätzlich gar nicht so falsch darüber manchmal nachzudenken, auch wenn es einem die Freude wirklich nicht ohne Not vermiesen sollte.
    Ich habe zu den mehreren Weibern dann lange immer wieder einen alten Kastraten aufgenomen, als Endzuhause. Denn die Damen waren teils noch so jung (3 Jahre oder so), daß klar war, daß auch dann der Kastrat nicht übrig bleibt. Als dann alle in ein gewisses Alter kamen habe ich ein Jungtier aus einer Notstelle geholt unter der Absprache, daß es eines Tages durch mich weiter vermittelt wird im mittleren Alter, in Absprache mit der Notstelle.
    Tatsächlich waren dann mein letzter alter Kastrat und dieses Weibchen (inzwischen doch auch über 3 Jahre alt) zum Schluß alleine und langweilten sich etwas, weshalb ich erneut ein ganz junges Weibchen aufnahm, nun für recht absehbare Zeit, nämlich für die Zeit nach dem Tod des Kastraten, der -stimmen die Angaben- auf die 10 zuging.
    Auch dieses Weibchen blieb zwar noch über ein Jahr, aber nun war es am Ende ideal zum Aufhören: zwei Weibchen, also kein Einzeltier, das schnell in Gesellschaft muß, und dann habe ich meine Kontakte im Netz angeschrieben.


    Beide konnten letzte Woche zusammen in eine wundervolle Haltung und eben endlich wieder in eine Gruppe mit Kastraten ziehen, so daß ich letztlich das hin bekommen habe, was ich mir ausgedacht habe. Eine kleine Warnung, was diese Methode betrifft: es ist nun mal nicht alles so berechenbar, wie man denkt, und darum hat sich das über Jahre hingezogen. Darum verstehe ich Deine Gedankengänge. Bei mir war einfach die Luft raus und es sind andere, wichtige Dinge in meinem Leben dran, unter denen die Tiere nicht leiden sollten.
    Trotzdem kann ich nun damit gewissensmäßig gut leben, auch wenn es dann doch weh tat, das Weibchen, das mehr als 3 1/2 Jahre hier war und doch sehr von ihren Mitschweinen hier geprägt, loszulassen. Ich habe eine lebenslange Tierarztpatenschaft für sie übernommen und weiß, daß ich von beiden Mädels immer mal hören werde und ihr Leben aus der Ferne in gewissen Abständen verfolgen kann. Das andere Mädel ist 1 Jahr alt und wird von der größeren Gruppe profitieren, die sie hier nicht mehr hatte (dafür hatte sie sehr liebe Ersatz-"Eltern" hier, die sie prima sozialisiert haben).


    Leihschweinchen finde ich ansonsten auch eine Option, wenn Du das kannst. Begrüßenswert ist, daß immer mehr Notstellen solche Tiere anbieten, damit man ohne Einzelhaft die Haltung beenden kann. Auf jeden Fall solltest Du spätestens beim vorletzten Tier anfangen zu suchen. Für eine begrenzte Zeit ist ein Leben zu zweit auch mal akzeptabel, auch für zwei Weibchen. Ein ejahrelange Zeit ohne Kastraten würde ich meiner Gruppe nicht unnöig zumuten wollen, aber darüber gibt es verschiedene Ansichten.


    LG,
    Steffi

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