Meerschweinchen Vergesellschaftung

Schwierige VG - wird das noch was?

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo! :)
    Ich habe vor knapp zwei Wochen ein viertes, weibliches Meerschweinchen zu meiner Dreiergruppe vergesellschaftet. Die Neue ist sehr dominant und es kam schon zu einigen Reibereien, nun habe ich aber schon einige Male recht kleine Fellbüschel im Gehege gefunden. Sie gehören zu meiner älteren, ebenfalls recht dominanten Dame. Die Neue und diese Dame streiten sich auch in den letzten Tagen recht heftig mit Drohen, Zähneklappern, Jagen etc. Da, wo die Fellbüschel am Hinterteil fehlen, sind auch jeweils kleine Wunden, vermutlich vom Rausreißen. Man sieht das aber nur, wenn man das Fell wegstreicht und genauer schaut. Sie hat am Po längeres Fell, aber trotzdem: Sie scheint ja beim Jagen dann nach ihr zu schnappen. Ist das ein Verhalten, dass man aussitzen sollte? Ich weiß nur, dass richtige Bisswunden an Rücken und Po kritisch sind.


    Zeitweise sitzen sie auch zusammen und fressen, aber es kommt trotzdem immer wieder zu Streit.


    Zu der Neuen: Sie stammt aus einer Zoohandlung und lebte in den ersten sechs Monaten mit zwei Weibchen aus demselben Wurf, bevor sie in der Notstation war und dann zu mir kam. Sie ist also vermutlich schlecht sozialisiert, meinem Bock hat sie sich jedoch direkt untergeordnet.


    Ich habe zwar schon einige Male vergesellschaftet, aber so einen Fall hatte ich noch nicht und würde mich sehr über eure Erfahrungen bzw. Ratschläge freuen.


    Liebe Grüße!

  • Hallo mariechen,


    ja das ist so nen Verhalten, das man aussitzen sollte... trenn nicht... schau dir das Spektakel an und versuch heraus zufinden, wer wen reizt, das es dazu kommt.


    Deine Neue möchte wohl nicht den untersten Rang haben.. sondern gleich Cheffin sein.. das lässt sich der alte Boss nicht bieten.. sie zoffen sich.


    Haarbüschel, Risse an Nase, Ohren oder Lippen sind normal.. es gehört zum Schweinchenverhalten.. und zur sozialisierung.. deine Bande, wird der Neuen schon noch das ein oder andere beibringen.. keine Bange.


    Behalte die Gewichte im Auge.. daran merkst du ob der Stress zuviel ist.


    Da sie aber ab und an neben einander sitzen und essen.. scheint es nicht so derb zu sein.. eher viel Wirbel um nix..


    lg Sue

  • Lieben Dank für deine Antwort! :) Ich wusste eben nicht, ob Fellreißen zu "akzeptablem" Verhalten bei einer VG gehört, aber wenn dem so ist, werde ich die Bande einfach noch gut in den Augen behalten. Trennen käme für mich nur in Frage, wenn es keine Aussicht mehr auf ein friedliches Gruppenleben gibt. Gestern war TÜV - Gewichte sind alle gleich geblieben. Vermutlich sieht es für mich wieder schlimmer aus, als es für meine Damen ist. :roll:
    Liebe Grüße!

  • Hallo an alle,


    ich brauche ganz dringend noch einmal euren Rat...
    Die vier Schweinchen sitzen seit ziemlich genau 3 Wochen zusammen, harmonisch ist es immer noch nicht. Mit meinem Kastraten kommt die Neue prima klar, mit meinen beiden Mädels (eins ängstlich/passiv, eins dominant) nicht so richtig...Die Ängstliche rennt oft direkt quiekend weg, wenn die Neue in ihre Nähe kommt, egal, ob die Neue sie tatsächlich wegscheucht oder nur an ihr vorbeigeht. Ausnahme: Beim Fressen, egal ob am Heuberg oder beim Gemüse, da können alle friedlich nebeneinander sitzen. Die Dominante und die Neue können selten einfach aneinander vorbeigehen, es gibt meistens Zähnegeklapper, Gezeter, Schnappen oder Wegjagen. Aber auch die Beiden können zusammen fressen. Es ist stundenweise (manchmal sogar tageweise) ruhig, aber weit entfernt von Harmonie, zumindest für meine Begriffe.


    So, nun zu einer blöden Situation gerade: Mein Gehege hat eine L-Form, das heißt, beim Saubermachen sperre ich die Schweine erst in den einen, dann in den anderen Teil. Seit der VG habe ich auch das nicht gemacht, da ich nicht ausprobieren wollte, wie die Vier auf weniger Platz reagieren...
    Nun ja, heute habe ich es gemacht, da es schon anstrengend ist, wenn die Vier immer mittendurch stiefeln. Im kleinen Teil des Geheges (ca. 1 qm) hat es dann geknallt. Die Verstecke waren draußen, da ich sie gerade geputzt hatte (ja, nicht gut, ich weiß, werde ich auch nicht noch mal tun), hatte stattdessen ein Handtuch übers Gehege gehangen. Das war aber anscheinend nicht groß genug und es gab wohl Ärger darum, wer wo stehen darf. Ich weiß nicht genau, ob meine Dominante und die Neue sich gerade in ein Knäuel verbeißen wollten, aber sie umkreisten sich und waren sehr nah und als nächstes hatte jeder von Beiden ein Fellbüschel im Mund und die Dominante einen Mini-Kratzer am Ohr, sonst zum Glück nichts. Natürlich waren dann alle aufgebracht, aber inzwischen ist dank eines Gemüseberges wieder Ruhe.


    Wird das noch was mit dieser Gruppe? :( Normalerweise kenne ich es so, dass Meeris in Stresssituationen eher zusammenhalten und sich nicht prügeln... Muss ich mir jetzt große Sorgen machen, weil die Situation so eskaliert ist, oder kann das unter Stress mal passieren? So schlimm war ein Streit zwischen den Beiden noch nie.
    Kann es sein, dass die beiden Damen nach so langer Zeit noch immer nicht ihren Rang ausgefochten haben?


    Ich hatte es in einem früheren Post schon mal geschrieben, aber trotzdem: Die Neue ist sehr wahrscheinlich sehr schlecht sozialisiert. Ich bin mir fast sicher, dass sie aus Unsicherheit immer wieder Streit mit den anderen Mädels anzettelt. Sie wirkt oft selbst sehr ängstlich, wenn eine der beiden in ihrer Nähe ist und so, als ob sie gar nicht weiß, was sie machen soll. Mit meinem Kastraten versteht sie sich hingegen seit dem ersten Tag gut und orientiert sich auch sehr an ihm, sprich, sie ist fast immer in seiner Nähe. Durch Brommseln und Dazwischengehen leistet er auch sehr gute Erziehungsarbeit.


    Ich hoffe wirklich sehr, dass ihr mir weiterhelfen könnt, denn die ganze Situation nimmt mich inzwischen schon etwas mit und ich frage mich, ob ich allen zu viel Stress zumute und die Gruppe so in der Konstellation richtig ist. Drei Wochen ist schon eine lange Zeit, bei meinen bisherigen VG war nach einer Woche spätestens wieder alles gut. Gewichte sind bisher bei allen gleich geblieben.


    Sorry für diesen ewig langen Text, ich hoffe, es kämpft sich trotzdem wer durch und kann mir helfen!
    Liebe Grüße! :)


    Nachtrag: Wenn die Ängstliche wegrennt, dann springt sie häufig auf die Unterstände, auf denen Kuschelsachen liegen und beruhigt sich dort. Am Kuschelsack gab es schon einige Male Konflikte. Wenn die Neue dorthin kommt, steckt sie öfter ihren Kopf rein und beißt/schnappt einfach nach der Ängstlichen, bis diese schließlich aus dem Kuschelsack rennt. Ist das die "Eine-Eingang-Problematik" und soll ich die Kuschelsäcke lieber rausnehmen? Oder ist auch dieses Schnappen schon kein akzeptables Verhalten mehr von der Neuen?

  • Hallo!


    naja, die halbe Rauferei war von Dir verursacht, das hast Du doch schon erkannt. Sie waren auf sehr wenig Platz und das ohne Verstecke und deckung, keine Möglichkeit, einem anderen Schweinchen aus dem Sichtfeld zu gehen, und es wäre so schon echt eng unterm Handtuch geworden. Wundert mich gar nicht, dass es da auch mal Gewaltätig werden kann.


    Sie hatten in der Situation keine Angst vor Bedrohungen von außen, sondern einfach nur Stress weil sie sich gegenseitig nicht ausweichen konnten, daher kein "Zusammenhalt".



    Es bleibt bei der alten Leier: sorge für viel Platz und viel Möglichkeiten zum Ausweichen, L-Form ist nicht ideal weil es da eben mehr Engstellen gibt. Nur verstecke mit mehreren Eingängen, statt Kuschelsack Lösungen mit zwei Eingängen wählen. Viele gleichwertig-gute Verstecke, beobachte was gut ankommt und dann lieber drei mal dasselbe Haus. Da entscheidet nicht Dein Bedürfnis nach optischer Abwechslung, sondern das, was die Schweinchen gerne nutzen.



    Grundsätzlich klappt es ja so weit, nur eben nicht wenn sie extremen Stress haben, und immer wieder Ärger um die besten Verstecke. Dann gibt es eben in Zukunft nur noch gute Verstecke und die weniger guten und weniger geeigneten kommen weg.


    Übrigens glaub nicht immer, dass die "Ängstliche" das arme Opfer ist. Sie weiß ganz genau, wenn die Neue den Kuschelsack als ihr persönliches Eigentum beansprucht, und geht trotzdem immer wieder da rein. Was würde wohl Dein Chef sagen, wenn Du dich auf einmal an seinen Schreibtisch setzt und Dich weigerst da weg zu gehen? Denkst Du, er wäre da sonderlich erbaut drüber oder würde er das ein bisschen unverschämt finden? Genau das machen die Schweinchen eben.

  • Vielen Dank für deine Antwort, das beruhigt mich jetzt erst mal!
    Ja, das war von mir verursacht, aber solche Aggressionen habe ich trotzdem noch nie zuvor erlebt, daher wollte ich da lieber nachfragen. Ich habe mich sehr bemüht, keine Engstellen zu bauen, das Gehege ist im großen Teil 1,20 m breit und im kleinen 0,80, also beides so, dass locker zwei Schweine aneinander vorbeikönnen. Klar, trotzdem nicht ideal beim Saubermachen im kleinen Teil, zumindest solange sie noch nicht wirklich harmonisch sind.


    Ich habe nur manchmal den Eindruck, dass es gar nicht ums beste Versteck geht, sondern einfach darum, die anderen beiden Mädels da gerade vertreiben zu können...Denn eigentlich sind alle Verstecke gut besucht. Die Kuschelsäcke kommen erst mal weg, habe noch Kuschelwürfel mit 2 Eingängen. Die Säcke sind halt nur beliebter.


    Die "Ängstliche" wirkt aber tatsächlich immer so, als ob sie Angst hat. Auch dass sie eben fast immer -nach 3 Wochen- wegrennt vor der Neuen macht mir Sorge, denn sie soll ja nicht den Rest ihres Lebens in Angst und Schrecken verbringen. Dieses panische Verhalten hat sie bei VG schon immer an den Tag gelegt, aber das hat dann nach einigen Tagen nachgelassen. Allgemein wirkt die ganze Gruppe etwas aufgewühlt, aber ich hoffe einfach, dass sich das noch legt. Früher lag das ängstliche Schweinchen auch gern mit dem Kastraten unter den großen Verstecken, seit der VG meidet sie aber generell seine und auch andere Schweinegesellschaft. Ich muss wohl abwarten und schaue mal, ob ich nicht noch ein Haus gegen einen weiteren großen Unterstand tausche, die Teile sind schon sehr beliebt hier.


    Danke noch mal und liebe Grüße!

  • Hallo!
    Ich habe die Gruppe in den letzten Tagen noch mal ganz genau beobachtet. Ich habe nicht den Eindruck, als würde die Neue den beiden anderen Mädels gezielt auflauern, aber wenn sie in ihre Nähe kommt, scheucht sie sie aus dem Versteck, egal welches, auch aus den weniger gut besuchten. Die Ängstlichere läuft sofort zeternd weg, falls sie sich nicht weit genug entfernt hat, folgt ein Schnapper in den Po. Die Dominantere läuft auch weg, aber wehrt sich ab und an, klappert und jagt die Neue ebenfalls manchmal weg. Mit dem Kastraten gibt es keinerlei Probleme. Allen Mädels fehlen am Po ein paar Fellbüschel (nur bei genauer Untersuchung sichtbar), sonst keine Verletzungen.
    Beim Fressen können sie zusammen sitzen, aber auch da jagt die Neue die anderen Damen manchmal plötzlich weg.


    Sie sitzen jetzt fast seit 4 Wochen zusammen, ich bin eigentlich auch dafür, möglichst abzuwarten und nicht einzugreifen. Wären wir in Woche 1 oder 2 würde ich mir auch kaum Gedanken machen. Ich habe jetzt aber schon öfter gesehen, dass meine Ängstliche einfach in einer Gehegeecke im Freien liegt - vermutlich, weil sie aus den Verstecken eh weggescheucht wird...sie verbingt viel Zeit oben auf Unterständen, bis dort meine Neue hinkommt. Außerdem habe ich heute Schuppen und kleine offene Stellen bei ihr gefunden, die ziemlich sicher auf einen Milbenbefall hindeuten, auch ein Zeichen für Stress. Ich will die Neue nicht als die Schuldige hinstellen, sie weiß es nicht besser und hat nach meinem Eindruck selber Angst, aber ich weiß nicht, wie lange ich das noch laufen lassen soll. Ich würde sie wirklich sehr, sehr gerne in der Gruppe behalten.


    Was meint ihr? Haben die Vier noch eine gemeinsame Chance? Stellt meine Ängstliche sich nur an? Wie lange würdet ihr noch Zeit geben? Habt ihr noch Tipps? Es gibt keine Engstellen, mehr Verstecke als Schweine mit mindestens zwei Eingängen, verschiedene Heustellen und mehrmals täglich Gemüse, der Rand des Geheges ist frei...
    Liebe Grüße!

  • Manche VGs dauern einfach länger.. bis auf ein paar Fellbüschel oder Haare ist ja noch alles dran am Schwein.


    Es ist das alte Spiel... Neue zieht ein, muss mit dem letzten Rang vorlieb nehmen, der passt ihr nicht.. sie versucht aufzusteigen.. je nachdem wer den 3. rang inne hat.. oder wie kränklich angeschlagen der Boss ist.. da wird eben probiert was geht.


    Versuch das ganze nicht zu vermenschlichen.. Schweinchen ticken eben anders.. und diese Reibereien wie du sie erlebst, gehören eben zum Schweinchen alltag dazu.


    Hab selbst Haremshaltung, da fliegen auch mal die Fetzen.. und das obwohl meine Gruppe in unveränderter Form seit Jahren besteht.


    Falls die Neue weiterhin komische Allüren zeigt, kannst du sie auf Zystenverdacht dem TA vorstellen.


    Gibst du eigentlich Saaten für die Haut? Trockene Schuppige Haut deutet schon darauf hin, das ungesättigte Fettsäuren fehlen. Du kannst SB-Kerne und Leinsaat nehmen.


    Es können milben sein, ja, das wird dir allerdings erst ein TA bestättigen müssen. Der kann dir auch mit der behandlung helfen.
    Wie sehen die Gewichte aus, sind sie stabil?
    Gewichtsverlust deutet auf Stress hin oder infekt.


    wie verhält sich der kastrat wenn die damen zicken? geht er dazwischen, besänftigt er?


    wenn du kannst, erweiter das gehege.. schau wie es mit mehr platz läuft.. bei 2 solcher zicken, die einfach nicht nachgeben wollen ist platz das oberste gebot. je mehr desto besser, auch für dein sensibelchen.. wenn die übrigens draußén liegt und pennt.. fühlt sie sich bei dir so wohl.. das sie keine angst hat, da könne ein fressfeind lauern.. es ist ein vertrauensbeweis.. ;) freu dich also...


    irgendwas musste richtig machen.. hihi




    lg Sue

  • Danke dir für deine Antwort! :)
    Gelegentliche Reibereien sind ja ok, aber grenzt es nicht schon an Mobbing, wenn sie die anderen einfach grundsätzlich im Vorbeigehen aus dem Versteck jagt und bei der Gelegenheit Fellbüschel pflückt? Kann ja sein, dass sie kein Sozialverhalten erlernt hat, aber nach 4 Wochen sollte es doch besser und nicht, wie momentan, schlechter werden, oder? Und warum jagt sie auch die Ängstliche nach so langer Zeit so massiv fort? Ich habe noch nie gesehen, dass sie sich mal gewehrt hätte...Friede ist eigentlich nur, wenn alle schlafen. :?


    Sonnenblumenkerne gibt's bei mir :wink: alles in Maßen, da zumindest meine drei Altschweinchen gut im Futter stehen. Allerdings hat sie sich tatsächlich Milben eingefangen.
    Apropos: die Gewichte sind gleich bzw. nimmt die Neue kontinuierlich noch etwas zu, da sie noch nicht ausgewachsen ist.


    Herkules geht ganz ritterlich dazwischen. :wink: Wenn irgendwo gezetert oder gejagt wird, kommt er regelrecht angesprintet und geht brommselnd dazwischen, das ist sehr niedlich anzusehen. Mit ihm gibt es auch keine Probleme, im Eifer des Gefechts fängt er sich zwar auch mal einen Schnapper ein, aber das ist bisher harmlos.


    Liebe Grüße!

  • Ich glaube nicht, dass die Schweinchen noch dicke Freunde werden, wenn nach 4 Wochen immer noch gejagt und gerupft wird. Manchmal passen die Charaktere einfach nicht zu einander.
    Ich hatte es einmal, dass ein Schweinchen gezielt ein anderes ständig aufgescheucht und gejagt hat. Wir haben die Sache nach 2 Wochen abgebrochen. Das Schweinchen, das sich bei mir so unsozial verhielt, kam dann zu einem durchsetzungsfähigen Kastraten und lebt dort zufrieden.

  • Was du beschreibst deutet selbst für mich auf wahnsinnigen Stress der Ängstlichen hin. Wenn sie nicht mal mehr in Häuschen uä liegen mag aus Angst, gleich wieder gejagt und gebissen zu werden, läuten bei mir Alarmglocken.


    Du hast geschrieben, dass dein Bock jedesmal dazwischen geht und erzieht/beschwichtigt. Das muss doch auch für ihn stressig sein, oder? Nun hat die Neue der Ängstlichen den Anker der Ruhe genommen und er muss offensichtlich permanent schlichten.


    Ich muss ernsthaft fragen, wieso muss man an einem Tier, das ganz offensichtlich weder die anderen zur Ruhe kommen lässt, noch selbst zur Ruhe kommt (sie erlebt den Stress doch auch), festhalten? Warum gibt es fast nur den Rat, durchzuhalten? Besser noch das Gehege vergrößern? Natürlich ist mehr Platz immer gut, das sehe ich auch so, aber es wird doch Gründe für die jetzige Größe geben, die bisher auch ausreichte.


    Ich habe da immer ein Verständnisproblem, wenn ich mir angucke, welcher Tamtam und häufig auch Gemotze hier herrscht, wenn Newbies (manchmal sogar lange Mitforis) schreiben, dass sie ihre Meeris auch mal! streicheln oder mal! im Arm halten. Was die ärmsten Tiere da für einen _unbeschreiblichen_ Stress aus purem Egoismus aushalten müssten.
    Aber möglichst häufiges Wiegen mit entsprechenden Einfangaktionen (die für jedes Meerschweinchen nur aus purer Freude bestehen zu scheinen), der Weg und somit Transport zu einem TA kann nie lang genug sein und Päppeln mit "Hau die Spritze bis kurz vor den Magen rein. Und wenn er sich wehrt wickel ihn schön fest in ein Handtuch ein." ist beinahe täglicher Rat im Forum.


    Und jetzt eine VG, die trotz bester Vorsätze einfach nicht richtig klappt. Für alle Beteiligten bedeutet es Stress, für dich genauso, wie für jedes einzelne Meeri. Aber durchhalten sollst du. Egal, ob die Ängstliche noch Rückzugsmöglichkeiten und Anker, also sie beruhigende und stärkende Mitbewohner hat. Egal, ob der Bock plötzlich übermäßig mit Schlichtungen zu tun hat. Egal, dass die ehemals Dominante jetzt weder Bock noch Freundin hat (lese ich zumindest raus, da die Neue entweder am Bock klebt oder "jagt", und die Ängstliche die Nähe der anderen meidet). Auch die Neue muss extrem gestresst sein, wenn sie selbst nie zur Ruhe kommt. Aber egal. Durchhalten.



    Verstehe ich nicht. Mir scheint, sie wäre in einer wesentlich größeren Gruppe besser aufgehoben. Klar, mehr Platz. Aber eben auch mehr Möglichkeiten für sie, Freunde zu finden. Und für die anderen in einer größeren Herde gilt das auch - mehr Möglichkeiten beruhigende Freunde zu haben.
    Und auch wenn du nur 2 und nicht 4 Beine hast, kann man dir auch gönnen, dass du nicht mehr bei jeder Gehegereinigung schon vorher ins Schwitzen gerätst vor Angst, ob heute wieder was passiert, genauso wie du vermutlich extrem hellhörig geworden bist, wenn die Meeris sich schneller bewegen oder einen Laut von sich geben, aus Angst, dass es wieder Ärger bedeutet.

  • mariechen
    Puh, das klingt wirklich festgefahren :? Einerseits denke ich, dass es durchaus noch Chancen gibt, dass sie sich zusammenraufen. Andererseits bin ich ganz bei Hasenfuss, dass "mehr Platz" und "Aussitzen" hier zu oft als Totschlagsargumente genutzt werden, denn manchmal es ist damit auch einfach nicht getan :|


    Ich hatte in den vielen Jahren bisher 2 Fälle, bei denen eine Vergesellschaftung auf der Kippe stand: Einmal ein Fundweibchen, das mit einer Einstellung "hallo hier komm ich und weiß mich nicht zu benehmen 8) " die Gruppenhierachie auf den Kopf stellen wollte, was mit ineinander verbissenen Tieren gipfelte. Doch so sehr das in den Fall knallte, so schnell war wieder Ruhe und mittlerweile ist sie auf natürlichem Weg die Chefin geworden und es gab seit dem Zwischenfall keinerlei Schwierigkeiten mehr.
    Beim zweiten recht aktuellen Fall habe ich viele Woche gehadert, ob ich die Vergesellschaftung abbreche oder nicht. Das neue Weibchen, das zur Gruppe dazu kam, war sehr sozial und hat sich problemlos eingefügt - außer beim zweithöchsten Weibchen, das sehr charakterstark ist. Abgesehen von einer kleinen Schramme an der Nase der Neuen gab es nie Verletzungen, es flog höchstens mal Fell. Doch es war eine ständige Drohkulisse: Auflauern, jagen, drohen, beißen. Immer und immer wieder. Ganz gleich, um was es ging (Futter, Schlafplatz etc., wovon es genug gab) und meistens ging es nicht mal um etwas, sondern es passierte sichtbar aus Prinzip. Das beeinflusste dann natürlich auch die gesamte Gruppe und sorgte für sehr viel Unruhe. Mittlerweile klappt es zwischen den beiden, auch wenn es nie die dickste Freundschaft werden wird. Einen "Richtwert", wann es sich bei deiner Gruppe bessern könnte, ist schwer zu nennen, hier waren es grob 8 Wochen, in denen es auf und ab ging. Viel länger hätte ich damals bei meiner Gruppe auch nicht mehr gewartet, denn das wäre weder der Neue noch den anderen gegenüber fair gewesen. Ich drücke dir fest die Daumen, dass es doch noch irgendwie klappt, aber ich kann verstehen, dass man irgendwann an den Punkt kommt, an dem man das Ganze abbrechen muss, um sowohl die Neue als auch die bestehende Gruppe zu schützen.

  • Hallo! :)


    Erst einmal vielen lieben Dank für die ganzen Antworten! Das hilft mir wirklich sehr, da ich zwar schon einige VGs hatte, aber eben noch nie eine so komplizierte. Es ist natürlich aus der Ferne schwer zu beurteilen, daher habe ich versucht, es so genau wie möglich zu beschreiben.


    Grundsätzlich bin ich dagegen, VGs zu früh abzubrechen. Nicht als "Totschlagargument", sondern gerade, wenn das Schwein eine schwierige Vorgeschichte hat, ist ja klar, dass nicht nach ein paar Tagen alles prima ist. Ich finde, man sollte das schon etwas "aussitzen", eine Woche mindestens, bei schwierigen Tieren auch gern ein bis zwei mehr - vorausgesetzt, es gibt keine Verletzungen.


    Das, was ich jetzt allerdings erlebe, ist, dass es schlimmer wurde als besser. Es sah erst einmal alles nach einer (halbwegs) normalen Vergesellschaftung aus, ist es aber inzwischen nicht mehr. Um meinen Bock mache ich mir nicht so viele Sorgen - der hat ja trotzdem nur drei Frauen, da gibt es ja weitaus größere Gruppen, in denen dann ja auch immer was zu tun ist. :wink:


    Ich möchte die VG nicht um jeden Preis durchziehen. Ich würde die Kleine gern behalten, aber das Wohl der Schweine steht im Vordergrund. Nur ist es fürs Schweinchen auch nicht besonders toll, wieder aus der Gruppe rausgenommen zu werden, vorübergehend in die Notstation, dann in die nächste Gruppe, in der es klappt oder auch nicht...Daher finde ich auch, dass man den Stress vom Bekuscheln nicht mit VG-Stress vergleichen kann, aber das ist ein wenig Off Topic. :wink:


    Ich habe gestern noch alle Häuser rausgenommen und gegen gleiche Unterstände ersetzt, sodass in alle vier Richtungen weggerannt werden kann, alle Verstecke gleich sind und auf keinen Fall Engstellen entstehen. Ich werde der Gruppe nun noch einige Tage Zeit geben und schauen, wie es sich entwickelt. Vielleicht geht es nicht, charakterlich und platzmäßig, dann bin ich auch bereit, das einzugestehen. Und dann ist mein erster Gedanke auch nicht unbedingt, das Gehege zu vergrößern (klar, größer ist immer schöner), denn ich denke, eine harmonische Gruppe könnte sehr gut dort leben, sondern, dass es einfach nicht passt. @ Hasenfuss: Ähnlich wie du habe ich schon öfter gedacht, dass eine große Gruppe mit viel Platz, vielleicht sogar in Außenhaltung, perfekt für sie wären. Wenn ich das für sie hätte, würde ich womöglich gar nicht so lang hadern. Und ja, auch ich bin inzwischen gestresst, aber die Meeris sind keine Menschen und ich kann sie nicht fragen, wie sie sich fühlen - auch wenn ich mir das schon so manches Mal gewünscht habe. :roll:


    Drachenreiter: Ist es bei dir denn wirklich acht Wochen lang immer auf diesem hohen Stresslevel geblieben? Oder gab es zwischendurch auch Ruhephasen? Wenn sich beim meinen Nasen innerhalb einer Woche nicht deutlich was bessert, werde ich es wohl abbrechen... Mein ängstliches Schweinchen hat ihr panisches Verhalten bei allen Vergesellschaftungen gezeigt, aber es wurde irgendwann besser, hier im Moment nicht.


    Ich habe halt bei der Neuen ganz stark den Eindruck, als wäre sie eine Angstbeißerin. Wenn eine der Mädels mit ihr am Heuhaufen sitzen und der Kastrat ist nicht in der Nähe, fängt sie sofort an zu zetern und ist verunsichert, bis sie schließlich die andere nach Sekunden oder Minuten wegjagt. Ist es möglich, dass sie irgendwann noch "lernt", dass sie keine Angst haben muss?


    Liebe Grüße!

  • mariechen
    Natürlich muss man manches aussitzen und nach einer Woche herrscht nicht immer gleich Friede Freude Eierkuchen, da gebe ich die völlig Recht. Nur irgendwann hilft es nicht mehr, Woche um Woche zu hoffen, dass es vielleicht doch besser wird, wie du leider selbst gerade merkst :? Hier war es auch so, dass das besagte recht charakterstarke Weibchen der Gruppe bei den 2 vorherigen Vergesellschaftungen auch so ihre Schwierigkeiten hatte, aber nie so stark und vor allem nicht über einen solche langen Zeitraum. Bei uns schwankte das Stresslevel in den 8 Wochen, sonst hätte ich es früher abgebrochen. Es gab Tage, da lief es fast normal und dann wieder Zeiten, da lief es so gar nicht. Auch wenn es wie gesagt keine ernsthaften Verletzungen und auch keine Gewichts- oder Milbenprobleme etc. gab, mussten wir zumindest genau darüber nachdenken, wie viel Zeit wir dem Ganzen noch geben. Zwar hatten wir uns kein konkretes Datum gesetzt, dass es bis eine Besserung in Sicht sein sollte, aber es war auch klar, dass es nicht noch 4 weitere Woche o.ä. so weitergehen kann. Das wäre sowohl für die Neue, die fast schon "zu lieb" war, sie kannte das sich wehren müssen in dem Ausmaß nicht, weil sie es bis zu dem Zeitpunkt nie musste, und das andere Weibchen, eben eines mit "Vorgeschichte", als auch für den Rest der Gruppe dann auch schlicht zu viel gewesen. Mittlerweile klappt es ziemlich gut, aber auch, weil die Neue zu sagen gelernt hat "nö, mit mir nicht" und dementsprechend die andere merkte "ups, das klappt ja plötzlich nicht mehr so toll".

  • Also wenn deine VG schlimmer verläuft und nicht besser wird, wird die Neue wohl wieder ausziehn müssen.


    Täte sich das ganze entspannen und auch mal ruhe einkehren, wäre es anders.. dann läuft es alles besser.


    Ich würde hm.. einen neuen Platz für die Neue suchen und deine 3 Schweine bisschen Durchatmen und zur Ruhe kommen lassen, ehe du mit einer ganz neuen Wutz eine 2. VG versuchst.


    Manchmal mögen sich Schweine auch nicht.. das ist selten.. aber es kommt vor.


    lg Sue

Ähnliche Themen wie Schwierige VG - wird das noch was?