Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Hilfe mein "Klemme" ist krank und es wird schlechter...

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo ihr Lieben,


    bitte verzeit mir die kommenden Zeilen bzgl. Formulierung etc, aber ich versuche hier soviele Informationen wie möglich wiederzugeben. Danke voarb!


    Klemme wird seit über 2 Wochen gepäppelt, weil er wenig bis garnix gefressen hatte und die Verdauung zusammengebrochen war. Außer "Aufgasung" vom Röntgen nichts erkennbar vom Tierarzt (Kleintierklinik).
    -Vermutung: Unverträglichkeit mit Frischfutter (Futterqualität etc). Bei uns gibt es beinahe täglich Frischfutter, aber eigentlich immer dasselbe (Möhren, Fenchel, Gurke, Apfel, Endiviensalat, Feldsalat; Petersilie, Dill, Basilikum, Paprika, Aubergine)


    Typische Symptombehandlung mit Schmerzmittel und Päppelbrei... und Dimitecon (Blähmittel, kennt ihr ja sicherlich...)


    Mittlerweile wiegt er von seinen 1000 Gramm vor 2 Wochen heute früh nur noch 820g und die Talfahrt geht weiter. (Wie kann ich eine weitere Gewichtsabnahme verhindern?)


    Kot und Urin setzt er ab, er frisst manchmal Köttels von einer meiner Meerschweindamen. Frisst mittelerweile kein Heu und Wasser mehr sichtlich.


    Er bekommt jeden Tag 40-50ml Päppelbrei 5x täglich minimum, teilweise "sanfter" Zwang (teilweise selbst angefertigter Brei mit Möhre, Fenchel, Gurke, Kräuter und Rohfaser (Pellets)) +Schmelzflocken etc, teilweise mit Critical Care vermischt), Novaligin als Schmerzmittel, SabSimplex gegen Blähungen, Vitamin C (Ascorbinsäure). Es wird einfach nicht besser...


    Ich bin mittlerweile am Ende mit den Nerven und weiß nicht wielange ich ihn noch quälen soll, nur damit er 10 Tage später das Handtuch wirft. Ich hoffe Ihr habt einen Rat für mich, denn ich bereite mich schon seelisch auf das Schlimmste vor. Vielen Dank vorab für Alles!


    keine Zahnprobleme lt Tierarzt, keine Entzündung angeblich (Er fraß auch zwischenzeitlich Heu und "weiches" Gemüse, hartes wurde verweigert.


    ich kontrolliere täglich, ob alle Tiere zum Napf kommen und gierig fressen. von einem auf den anderen Tag war meine Klemme dann auffällig und es ging am selben Tag noch zum TA


    Ich hatte vor ein paar Monaten erst ein Schweinchen die ich nach wochenlangen Kämpfen auch einschläfern lassen musste, weil der Zustand immer schlechter wurde mit Röcheln etc. Ich habe dann die Entscheidung gefällt sie gehen zu lassen in unseren Armen.


    ###Kot heute weich, dunkel (Richtung schwarz) siehe Anhang


    Ich kann bestätigen dass die Fertigmischung Critical Care 1:1 grün wieder rauskommt wie sie reinging, was beim Brei nicht der Fall ist.


    Deshalb versuche ich nun selbst den Brei anzumischen


    Liebe Grüße
    Andi

  • Wie alt is denn der kleine Kerl?


    Wenn er an weiches Futter geht, aber kein hartes Futter aufnimmt, hat er entweder ein Zahnproblem, Probleme mit der Kaumuskulatur oder Kiefergelenksarthrose. Wurde der Schädel geröngt, er könnte auch einen vereiterten Zahn haben oder irgendwas in der Art, was beim Futtern Schmerzen verursacht.


    Du solltest dir schleunigst eine zweite Meinung einholen, die Köttel sehen recht gut aus und vielleicht schaust du mal auf die Packung vom CC, wie viel die Tagesration ein Meerschweinchen benötigt.


    50 ml ist als Tagesration zu knapp und bei einem mal Päppeln solltest du nie mehr als 20 ml päppeln, mehr fast ein Meerschweinchenmagen nicht.


    Du solltest bei solchen Problemen wie Aufgasung schon bei einer Futtersorte bleiben und da würde ich den Fertigbrei dem selbst hergestellten Brei vorziehen und auf so viele verschiedenen Inhaltstoffe verzichten.

  • Vielen Dank für Deine Antwort:


    ich versuche mal einzeln zu beantworten..


    -Klemme ist noch keine drei Jahre alt und eigentlich in der Blüte seines Lebens :(
    -der Schädel wurde nicht geröntgt, sein Körper mit Verdauungssystem wurde geröntgt, wo auch die Aufgasung diagnostiziert wurde. Die Zähne wurden mittelalterlich mit "Maulspreizer"? angeschaut, keine Brücken, keine scharfen Spitzen, gleichmäßige Abnutzung, keine Entzündungen angeblich


    -momentan geht er an garnix ran außer vllt bissl Salat, also auch keine anderen weichen Sachen (evtl kein Appetit wegen Päppeln)
    -er bekommt die 50ml (empfohlene Tagesration für 1kg Schwein) auf den Tag verteilt 5x zu etwa 10ml +- (bzgl. Magenüberladung 20-30ml Inhalt), gefüttert wird mit der empfohlenene 1ml Spritze auf 2 Züge. Ich habe auch schon mehrfach gelesen dass diese Menge zu wenig wäre, aber da fragt man sich schon, ob das wirklich gut ist dem Tier wie eine Mastgans 100ml "einzutrichtern". Wie soll das Tier da jemals Lust auf Fressen bekommen in der Zeit? Hast Du schonmal ein Schwein soviel gepäppelt aus Erfahrung?


    -die Aufgasung ist schon seit Tagen weg (Nachkontrolle mit Röntgen), er bekommt bei der Fütterung zusätzlich 1 Tropfen SabSimplex; Aussage vom Tierarzt: "jetzt müssen sie ihn nur noch vom Leben überzeugen...", "Stopfdarm", "Oben rein, Unten raus". Das versuche ich seit Tagen.
    -der Kot sieht erst seit Gabe des selbstgemischten Breis (nach Rezept aus dem Forum) vor 2 Tagen wieder so gut aus, davor war die Fertigmischung 1:1 grün durchgegangen.


    Quelle für Brei etc ist folgende Seite:
    https://www.meerschweinchen-ra…-futter/zwangsernaehrung/

  • Päppel so viel wie ohne großen Zwang reingeht. Den Schweinchen vergeht davon nicht der Appetit, im Gegenteil, nach dem Päppeln fressen sie oft noch ein paar Happen selber.
    Wenn alles an Kopf, Kiefer, Zähnen, Kaumuslatur usw. abgeklärt ist, sollte auch an ein Leber- oder Nierenproblem gedacht werden. Ich hatte schon zwei solcher Fälle, wo das Schweinchen gar kein Interesse mehr am Futter hatte. Sie haben beide mit den entsprechenden Medikamenten und in einem Fall wochenlangem Zufüttern wieder angefangen, selber zu fressen.
    Hier wird besonders gerne HerbiCare plus gefressen. Das normale CC mögen meine Tiere nicht.

  • -also mehr päppeln meinst Du und Gewicht kontrollieren? Wiegen jeden Tag 2x derzeit
    über den Punkt wo er sich mit allem wehrt was er hat sind wir mittlerweile hinaus zum Glück, er hat verstanden dass er nicht "drumrum" kommt wie mir scheint, oder hat sich bereits aufgegeben...


    -ich füttere momentan "RodiCare instant" (war bei TA vorrätig) und habe das Gefühl das es sogar besser ankommt als Herbi Care Plus und CC (Geschmackssache? mir schmeckt's nicht) :)



    Ich bin schon wieder bei etwa 200€ Behandlungskosten angekommen. Wie würdet ihr denn weitermachen?
    -Blutbild erstellen lassen
    -Kotsammlung (3 Tage und dann ins Labor)
    -Kopfröntgen (was wenn hier der Arzt nicht die Fähigkeiten hat für eine gescheite Diagnose?)


    Ich bin bei zwei guten Kleintierärzten(Kliniken) (denke ich) mittlerweile gewesen und trotzdem habe ich jedes Mal das Gefühl das Arzt nicht weiß was er tut... bzw. nur sinnlos hohe Kosten entstehen für wenig aussagekräftige Diagnosen. Als ob man in der Humanmedizin 100 Jahre weiter wäre... das regt mich so auf... :cry:

  • Klemmi
    Es liest sich schon sehr nach einem Zahn-/Kieferproblem :? Ich würde den Kopf röntgen lassen. Im Forum gibt es auch eine Liste mit Tierärzten, die sich mit Meerschweinchen und oftmals auch mit Zahnproblemen besser auskennen als andere. Schau doch mal dort nach.

  • So unschön das jetzt auch klingt aber ich würde das Tier einfach in Ruhe lassen :( .
    Ich bin kein Fan davon so kleine Wesen mit so vielen Medikamenten vollzustopfen. Diese ewigen Untersuchungen gefallen dem Tier auch nicht :(. Besonders Kliniken machen oft ein Geschäft daraus und nehmen Tiere stationär auf was oft unnötig ist oder machen eine Röngtenaufnahme nach der anderen. Wenn das wirklich schon zwei Wochen so geht und dein Kleiner einfach nicht möchte dann nimm es einfach so hin damit tut man ihm einen wesentlich größeren Gefallen, als ihm das Leben aufzuzwingen. Du musst das natürlich machen wie du meinst, das ist nur meine Meinung dazu :( .
    Alles Gute dir du kannst mich auch gerne privat anschreiben wenn du möchtest.

  • Zitat von Klemmi


    Hast Du schonmal ein Schwein soviel gepäppelt aus Erfahrung?


    Naja, ich halte schon seit 40 Jahren Meerschweinchen und da bleibt das leider Gottes nicht aus, zumal ich hauptsächlich Notschweinchen habe und man da immer auf alles gefaßt sein sollte.


    Mir erscheinen 50 ml zu wenig, ich hatte gerade letztens meinen kleinen Willi noch zusätzlich füttern müssen, er konnte schlecht schlucken, ein Kehlkopfproblem, alles was sehr nass war, wie z.B. Gurke, hat er zwar schön gekaut, aber nicht geschluckt, es lief alles wieder aus dem Mäulchen, deshalb hab ich zusätzlich Herbi Care Plus gegeben, und zwar so viel wie er wollte. Ich habe ihn nicht Zwangsernährt, es lief alles auf freiwilliger Basis, wenn er nicht mehr wollte, habe ich aufgehört. Ich konnte ja auch nie einschätzen, wie viel er vom normalen Futter nun geschluckt hatte und wie viel ihm wieder aus dem Mäulchen gelaufen ist.


    Ich habe Willi täglich gewogen, mitunter auch morgens und abends.


    Ein Meerschweinchen weiß wohl wenn es satt ist, von daher würde ich erst mit päppel aufhören, wenn er selbst nicht mehr möchte und wie gesagt, nicht mit Zwang den Päppelbrei zuführen.

  • Zitat von Kleiner Franz

    Das Tier einfach verhungern zu lassen, erscheint mir keine schöne Lösung.
    Klar muss schnellstens eine ordentliche Diagnose her. Wenn dann nichts mehr getan werden kann, kann man dem Tier wenigstens über die RBB helfen.


    Von verhungern war auch gar nicht die Rede.
    Aber wenn ein Tier wirklich nicht mehr möchte, nur noch in der Ecke liegt und weder Appetit noch Lebenswillen hat, dann sollte man es wirklich einschläfern lassen, besonders wenn es schon 2 Wochen so geht.
    Man kann seine Tiere nicht nur zwanghaft am Leben halten, weil man es anders nicht verkraftet. Ich habe recht lange gebraucht um das zu verstehen. Wozu braucht man noch ewig nach der Ursache suchen, wenn man es einfach friedlich einschlafen lassen kann.

  • Zitat von Klemmi


    -der Kot sieht erst seit Gabe des selbstgemischten Breis (nach Rezept aus dem Forum) vor 2 Tagen wieder so gut aus, davor war die Fertigmischung 1:1 grün durchgegangen.


    Genau das lässt mich eher an ein Verdauungsproblem (Leber) denken, als an ein Problem mit den Zähnen.


    Ich stimme voll und ganz zu, dass man ein Schweinchen nicht zu Tode therapieren sollte und nicht alles gemacht werden muss, was die Medizin hergibt.
    Aber ein nicht mal dreijähriges Schweinchen einschläfern zu lassen, ohne wenigstens mal in diese Richtung gedacht zu haben, kann es doch auch nicht sein.
    Viel hängt da vom TA ab. Ich habe zum Glück eine, die sich die Tiere ordentlich anschaut. Ich hoffe für Klemme, dass endlich die Ursache gefunden wird.


    Es grüßen
    Taya, die nach einigen Wochen päppeln jetzt schon monatelang ihr Leben genießt und
    Susi, die ohne päppeln hier innerhalb der ersten Woche verhungert wäre

  • Hallo ihr Lieben,


    kurzes Feedback zu Klemme heute:
    -es scheint bergauf zu gehen, hoffentlich bleibt es so! :D
    -Klemme frisst seit 2 Wochen das erste mal wieder recht ordentlich ohne weiteres Zutun und hält sein Gewicht
    -legt tgl. derzeit sogar ein paar Gramm zu (langsam)
    -vor zwei Wochen Gewicht > 1000gr, Tiefpunkt vor 2-3 Tagen 797gr, aktuell 817gr ++


    Was ist passiert? (kurz: Ich habe weitere Hilfe gesucht, da es gefühlt abwärts ging trotz Päppeln + Medikamenten)
    Eine erfahrene Schreibbekannte gab mir den Rat das Päppeln vorerst seien zu lassen, nachdem sie die dunklen Köttel gesehen hatte (durch mein zweiwöchiges Päppeln, gegen Ende mit selbstgemachten Brei [ erinnert euch daran, dass der Fertigbrei quasi unverdaut wieder ausgeschieden wurde wie er reinging, nämlich grün]) und stattdessen nicht "nur" Heu und frisches Wasser und diverse gewohnte Gemüsesorten und Trockenkräuter weiterhin anzubieten, sondern viel frisches und saftiges Wiesengrün in großen Mengen "anzukarren", egal ob angefüttert oder nicht. Das Schlimmste wäre in ihrer langjährigen Erfahrung her leichter Durchfall gewesen bei der plötzlichen Umstellung.


    Man muss dazu sagen, dass meine Tiere täglich Gemüse in größeren Mengen zur Verfügung haben als Ergänzung zum Heu, aber Wiesengrün eigentlich wenig bis garnicht angeboten wurde außer vllt Löwenzahn und unregelmäßig ganz wenig Gras. Auch hier sagte meine Bekannte, dass Gemüse und Heu kein Wiesengrün ersetzen kann von den Nährstoffen her, sondern das lediglich im Winter über die "Durststrecke" hilft, wenn 'Draußen Schnee liegt. Darüber hinaus hat das Wiesengrün mehr Abrieb für die Zähne durch die intakte Zellstruktur und durch verschiedene Kräuter, Vielfalt etc könnten die Tiere sich so selbst fit halten.


    Gesagt getan hole ich nun täglich größere Mengen an frischem Wiesengrün heran von vermeitlich unbehandelten Wiesen (kein Dünger etc). Zusätzlich wird Apfel in Bioqualität angeboten wegen dem Apfelspektin und dessen positive Wirkung auf die Verdauung + enthaltene Vitamine.


    zurück zu Klemme:
    -Päppeln am Vorabend weggelassen, nachdem dunkler gut geformter und feuchter Kot abgesetzt wurde
    -viel Wiesengrün/Gräser/Kräuter angeboten (grün, saftig, unbehandelte Wiese)
    -Ergebnis: frisst freiwillig (geht natürlich nur wenn keine Zahnprobleme vorhanden sind) und begeistert, wenn auch noch recht langsam (Zustand von Tag zu Tag besser), aber sehr interessiert
    Die Anderen sind natürlich auch begeistert, Heu wird kaum noch angerührt seitdem es Wiesengrün gibt
    -sucht aktiv nach Köttels bestimmter ausgewählter "Mitbewohner" und frisst auch "Stroh" um Rohfaser reinzubekommen. (Die Aussage Meerschweinchen fressen kein Stroh ist falsch, lediglich ist Stroh kein Hauptnahrungsmittel, sondern bevorzugt natürlich Wiesengrün und "danach" erst Heu usw! Der 1. Schnitt enthält bekanntlich mehr Rohfaseranteil als der 2. Schnitt bei Heu).


    Interessant war auch ihre Meinung zum Thema "Stopfdarm". Dies sei laut ihrer Meinung nämlich gegensprüchlich zur allgemeinen Ansicht nach nicht der klassische Stopfdarm im eigentlichen Sinne. Meerschweinchen könnten auch ohne "Nachschub" von Oben immernoch Kot absetzen dank Unterdruck im Darm, sofern keine Verstopfung o.ä. Erkrankungen vorliegen. Folglich wäre es nicht allzu schlimm wenn die Tiere wenige Tage garnix oder wenig fressen, weil sie z.B. keinerlei Hunger haben wegen Krankheit (Infekt z.B.). Man kann dann mit ein wenig Honigwasser gegen Unterzuckerung unterstützen (wurde bei Klemme gemacht), wenn garnix gefressen wird und Verstopfung ausgeschlossen werden kann, und beobachtet unter Anbieten der oben genannten Futtermittel erstmal ein paar Tage. Eine komplett zusammengestürzte Verdauung ist hier natürlich nicht gemeint (ersichtlich an den Köttel). Frisches Wiesengrün würde auch von vielen kranken Tieren noch gefressen und sorgt so für die notwendigen Nährstoffe und Rohfaser. Sie hält von den gängigen Päppelbreisorten auch nichts, da die "zermalenen Rohfaser" garnicht mehr die Funktion von unzerkleinerter Rohfaser übernehmen könnten und somit die Nährstoffaufnahme negativ ausfällt und Nährstoffmangel begünstigt auf Dauer. Das der selbstgemachte Brei besser schmeckt und auch mehr Sinn macht wegen der besseren Verdauung wird ja mehrfach erwähnt im Netz.


    Ich hatte vorsichtshalber SabSimplex/Dimiticon beim Päppeln wie empfohlen zugegeben um einem Aufgasen entgegenzuwirken. Besser als die beiden wäre das Mittel Colosan (Anis-, Fenchel-, Kümmel,Zimtöl, sowie Schwefel) was die Darmflora unterstützt. Die Samen selbiger Pflanzen kann man ebenfalls sinnvoll als "Saaten" in einem Schüsselchen anbieten zur freien Auswahl der Tiere ganzjährig und mit weiteren Arten ergänzen.


    Ich werde die Tage "Klemme" weiterhin beobachten und berichten!


    Zum Startschuss der Verdauung und für Medikamentengabe etc ist das Päppeln sicherlich sinnvoll und wichtig, bei Zahnschweinchen natürlich unbedingt. Von der Schilderung her tippt sie ebenfalls auf Verdauungsstörungen durch ungeeignete Futtermittel/qualität (gespritzt etc) bzw. einen Infekt. Wenn Zahnprobleme recht gut ausgeschlossen werden können, dann also bitte immer erst mit Wiesengrün probieren und päppeln nur im Notfall, damit die Verdauung nicht völlig zusammenbricht, da dies bekanntlich nur mühsam aufgebaut werden kann.


    Liebe Grüße Klemmi und Klemme

  • Hallo Klemmi,
    Deine Schreibbekannte scheint ja mal wirklich richtig Ahnung zu haben. Ihre Aussagen und Beobachtungen decken sich zu 98 % mit meinen eigenen nach über 40 Jahren Haltung. Leider wird oft aus Bequemlichkeit oder Zeitmangel zu Gemüse als Frischfutter gegriffen. Gemüse ist aber in der heute erhältlichen Qualität und Form nun einmal gar keine "natürliche" Ernährung mehr. Es sieht hübsch aus, hat aber nur einen Bruchteil der in natürlichem Wiesengrün enthaltenen Nährstoffe.
    Dein Meerschweinchen hat vermutlich eine geschädigte Darmflora. Ihm fehlen die richtigen Darmbakterien um gut zu verdauen. Häufig machen sich dann Hefepilze breit, überwuchern alles und die vorhandene Darmflora wird weiter geschädigt. Der Darm ist der Sitz der Gesundheit, so sagte schon meine Oma. Dann kommt es zu Aufgasungen und die Gase im Darm verursachen Schmerzen, es wird noch weniger gefressen.


    Es gilt nun den Darm wieder aufzubauen. Dein Schweinchen tut instinktiv das richtige, indem es dem Kot der Mitschweinchen frißt. Du kannst ihm unterstützend mit Omniflora N aus der Apotheke und Heusud helfen. Biete auch ruhig weiter Haferflocken an, das gibt Energie. Colosan wirkt wirklich Wunder, ich habe damit auch sehr gute Erfahrungen gemacht. Deine Klemme hat sicher etwas erlahmte Kaumuskeln, nach 14 Tagen päppeln kein Wunder, deshalb frißt sie langsam. Das wird sicher bei Wiesenfütterung schnell besser werden. Ich füttere solange Wiese wie es irgend geht und kein Schnee liegt. Zusätzlich Gemüse als Leckerchen biete ich aber weiter ganzjährig an, damit sich der Darm im Winter nicht völlig umstellen muß, das ist sehr wichtig. Auch Heu biete ich ganzjährig an, wobei es bei Wiesenfütterung kaum bis gar nicht angerührt wird.
    Wer die Vegetation in Peru auf Fotos einmal gesehen hat, der kann erahnen, wie die Nahrung der Vorfahren unserer Hausmeerschweinchen aussieht: Gräser und Wildkräuter (je nach Niederschlagsmenge mehr oder weniger grün und saftig), Blätter und Zweige niedriger Büsche und Bäume, vielleich Kakteen und deren Früchte. Dort wächst kein saftiger und fast inhaltsstoffloser Salat, keine Gurke nach EU-Norm und Gemüse. Wurzeln gräbt ein Schweinchen auch nicht aus, also kommt es an diese kaum heran.
    Es ist auch nicht notwendig Gemüse und Obst zu waschen, zu schälen oder kleinzuschneiden. Das Schweinchen erarbeitet sich den wohlschmeckenden inneren Teil des Gemüses mit den Zähnen selber. Dies ist gleichzeitig wichtig für die Kaumuskulatur und sinnvolle Beschäftigung. Nichts ist langweiliger, als ein Schlaraffenland.
    Weiter alles Gute für Deine Klemme.
    Gabi

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