Meerschweinchen Vergesellschaftung

3 gegen 1 - Ältester wird "verstoßen"

Tipps und Hilfe rund ums Vergesellschaften von Meerschweinchen

  • Hallo zusammen!
    Nachdem ich hier (Schweinchen heute zum ersten Mal draußen übernachten lassen?) vor genau 2 Wochen um euren Rat bzgl der ersten Übernachtung meiner Schweine in ihrem Außengehege gebeten habe, wende ich mich heute erneut mit einer Frage an euch.
    Vorab erstmal ein paar Infos zu meinen vier Quietschhboys (allesamt US-Teddys):
    - Xenios, der Älteste von ihnen, ist vom 11. November letzten Jahres, 925 Gramm schwer, recht zutraulich (kommt ans Gitter, wenn es Futter gibt), frisst aus der Hand, beißt aber gerne auch mal die Hand, die ihn füttert :wink:
    - zeitgleich mit Xenios zog Murkel (vom 20.03. diesen Jahres, 790 Gramm schwer) am 23.04. bei uns ein, ein Angsthase vor dem Herrn, verkrümelt sich sofort ins Häuschen, wenn ich mich dem Käfig/Gehege nähere
    - Piet (vom 10.04. diesen Jahres, 600 Gramm schwer) stieß am 06.05. dazu, auch ein kleiner Angsthase
    - zu guter Letzt komplettierte am 26.05. Satisfaction (vom 05.05. diesen Jahres, 525 Gramm schwer) meine Schweinchentruppe (auch ein Angsthase)
    Anfangs noch in einem (für alle vier zu kleinen) Vivarium übergangsmäßig im Gästezimmer untergebracht, bewohnen die vier seit 2 Wochen ihr Außengehege (2,2m x 1m, zwei Schlafhäuschen, mehrere Versteckmöglichkeiten).
    Während der Zeit im Vivarium haben sich alle vier bestens verstanden; es gab bei den beiden Vergesellschaftungen/Hinzukommen der beiden Kleinen keine größeren Vorkommnisse (es ist kein Blut geflossen, lediglich Murkel hat die beiden Neuankömmlinge angebrommselt bzw bestiegen; Xenios war beide Male tiefenentspannt und hat sich kaum für sie interessiert). Xenios war immer irgendwie der "Leader of the pack", an dem sich die anderen orientierten. Wenn er den Futterplatz aufsuchte, taten es ihm die anderen drei gleich. Zu keinem Zeitpunkt gab es Streit oder Neid bzgl des Futters.
    Auch als die Truppe vor 2 Wochen nach draußen umgezogen ist, war anfänglich noch alles Ordnung. Sie haben gemeinsam in einem der Häuschen geschlafen und sich gut verstanden.
    Jetzt ist es aber so, dass seit ca. drei Tagen Xenios von den anderen dreien "verstoßen" wird; sie lassen ihn nicht mehr im Häuschen schlafen, jagen ihn quer durch das Gehege, brommseln ihn an. Federführend ist dabei Murkel; die anderen beiden würde ich als "Mitläufer" bezeichnen. Gestern musste ich dann feststellen, dass Xenios ein blutiges Ohr (innen - ob es von einem Biss stammt, kann ich leider nicht erkennen) und ein Büschel Fell auf dem Rücken ausgerissen hat.
    Beim Reinigen des Geheges und der damit einhergehenden Untersuchung der Schweinchen ist mir nichts aufgefallen, was auf einen Befall durch Milben o.ä. hindeutet; ich würde behaupten, dass Xenios kerngesund ist.
    Mag ja sein, dass Murkel sich im Außengehege zum neuen "Leader of the pack" machen möchte, aber ist es normal, dass dabei der ehemalige "Leader" dermaßen verstoßen wird? Xenios sitzt die meiste Zeit über entweder alleine in dem zweiten Häuschen (gelegentlich auch mit Satisfaction - wenn Murkel nicht in der Nähe ist, verstehen die beiden sich gut miteinander) oder mit dem Rücken in einer Ecke des Geheges. Nähert sich nun Murkel, fängt Xenios an, laut zu quietschen, so als ob er Angst vor Murkel habe.
    Was sollte ich eurer Meinung nach tun? Ist dies die normale Art, wie so ein "Machtwechsel" abläuft? Soll ich also abwarten und beobachten, ob und wann sich das Ganze wieder beruhigt und Murkel Xenios wieder in Ruhe lässt? Denn trennen möchte ich die Gruppe eigentlich auf gar keinen Fall...
    Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Antworten!

  • Hallo!


    bitte hör auf Cesar Millan zu gucken und dessen verkorkstes Vokabular mit "Leader of the Pack" zu verwenden. das ist ein Tierquäler, der Hunde stranguliert, ihnen die Halsschlagader abdrückt und eine halbe Ohnmacht als "Entspannung" darstellt und erlernte Hilflosigkeit als Erziehung verkauft.


    Du hast lauter viel zu junge Böcke ohne ein erwachsenes Vorbild, von dem sie solche dinge wie "Konfliktlösung ohne Gewalt" erlernen könnten. Und sie sind alle unkastriert und in der Pubertät. Der, der anfangs noch als Ältester respektiert wurde, kann sich jetzt gegen die anderen drei Pubertäter nicht mehr durchsetzen und wird gnadenlos gemobbt, und das viel zu kleine Gehege macht es noch schlimmer - 2m² für vier Böcke, in Außenhaltung, ist ein Witz.


    Xenios war nie besonders ranghoch, sondern einfach nur der älteste von lauter Babys. Aber besonders hoch ind en Hormonen war er nie, daher hat er anfangs nicht bestiegen und wird jetzt um so mehr zum Opfer.


    Lösung:


    - Wesentlich größeres Gehege


    - auf jeden fall über Winter Innenhaltung einplanen bei einer so instabilen Bockgruppe


    - alle kastrieren lassen


    - ideal einen wirklich dominanten, erfahrenen Erwachsenen dazu holen, der wenigstens noch ein bisschen von der verpassten Erziehung nachholen kann

  • Ich muss Susanne recht geben - Du hast da lauter halbstarke Jungs!
    Ich hab auch gerade noch eine Bockgruppe mit 3 Jungs und sehe wie mein ca. 2,5 Jahre alte Kastrat gut zu tun hat die 3 Hormonbolzen zu erziehen und ihnen "Ordnung" beizubringen.


    Kannst du auf gut 5qm aufstocken und einen erfahrenen älteren Kastraten dazu setzen?


    lg,
    Vera


    EDIT: Die Jungs sind bereits kastriert was ich dir auch empfehlen würde.

  • Hallo ihr beiden!
    Vielen Dank für die zügigen Antworten. Ich gehe eure Lösungsvorschläge mal chronologisch durch:


    - ein größeres Gehege ist schwierig, aber nicht unmöglich; aufgrund baulicher Gegebenheiten wären es dann jedoch "nur" 4qm...
    - Innenhaltung im Winter wäre möglich, allerdings dann in einem wesentlich kleineren Gehege...
    - alle kastrieren lassen ist definitiv möglich
    - einen dominanten, erwachsenen Kastraten dazu holen wäre auch möglich; dann hätte ich eine ungerade Anzahl. Geht das gut, oder muss ich dann noch ein sechstes Schweinchen dazu holen?



    EDIT: Cesar Millan ist mir zwar ein Begriff, meine Äußerung bzgl "Leader of the pack" ist aber definitiv nicht mit ihm und seinen Methoden assoziiert. Ich bitte um Entschuldigung, falls das so rübergekommen ist.

  • Ob die Zahl gerade oder ungerade ist, macht wenig unterschied, solange es nicht ausgerechnet drei Schweinchen sind.


    das Gehege muss immer mindestens 4, besser5m² haben für 5 Böcke, drunter geht es wirklich nicht. also musst Du zusehen, dass Du auch für innen eine Lösung finden kannst, das ist ganz wesentlich. Wenn sie draußen bleiben müssen, dann nur in einem beheizten gartenhaus. bei so einer instabilen Bockgruppe besteht immer das risiko, dass einer Nachts nicht in die Schutzhütte gelassen wird - bei strengem Frost kann da eine Nacht schon reichen um ein Schweinchen umzubringen. Du kannst sie aber auch nicht nachts auf kleinem Raum zusammen sperren, dann beißen sie sich gegenseitig vor lauter Stress.


    Ausreichend Platz ist ganz wesentlich für Bockgruppen, nur mit wirklich viel platz haben sie eine chance sich bei Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ich nehme mal an, beheiztes gartenhaus für den Winter und luftig-kühles Freigehege für den Sommer wäre bei dir baulich auch nicht möglich? dann muss eben in der Wohnung eine lösung her. Vielleicht ein Hochbett und das gehege drunter? ein kleineres Sofa? Einen schrank mit sachen die man eh nicht oft braucht in den kellerverbannen? Alle Bücher entsorgen und dafür einen Ebook-Reader anschaffen, dann braucht mal keine Regale mehr?


    Die kastration ist sowieso klar, am besten zeitnah alle gleichzeitig an einem Tag. Erst abholen, wenn sie wieder richtig wach sind, lass Dich nicht drauf ein, wenn der Tierarzt meint du könntest sie schon nach einer Stunde holen, sie brauchen zeit um sich auszuschlafen.

  • Hallo,


    noch eine kleine Info zwischen durch... Erwachsen sind Schweine mit 1-1,5 Jahren. Bestenfalls schaust du in einer Notstation für Meeris oder im Tierheim nach einem dominanten Kastrat nach.


    Seriöse Züchter gingen auch, falls das dein Wunsch ist.


    Bei 5 Jungs kannst du weder in Innenhaltung, noch in Außenhaltung unter 5qm Fläche nicht gehen.
    Jungs tragen ihre Streitigkeiten übers Gerenne aus, die Brauchen eben den Platz. Hast du weniger Platz müsstest du ein vielleicht zwei halbstarke abgeben und einen Erwachsenen dazu setzen.


    Hinzu kommt bei Außenhaltung das sie Fläche brauchen um sich warm zu laufen. Besonders im Winter.


    lg Sue