• Ich habe ein ca. 4 Jahre altes Weibchen, die den größten Teil ihres Lebens zu zweit mit einem Kastraten verbracht hat. Dieser ist nun leider gestorben mit 6 Jahren :'(
    In unserem Haushalt wohnen noch 2 ca 1 jährige Weibchen in einem anderen Zimmer (da sich meine 4 jährige und der Kastrat von Anfang an nicht mit ihnen verstanden haben). Ich würde nun gerne, dass die 3 Weibchen zusammen wohnen. Aber meine 4 jährige beißt sie weg und sehr aggressiv zu ihnen. Auch wenn sie sich auf neutralem Boden begegnen. Sie fängt sofort an zu bedrohen und zu beißen, bis sie wie ein Ball herumrollen.
    Das Problem ist auch, dass meine 4 jährige keinen Stress haben darf, da sie etwas am Herzen hat, und Stress für sie sehr sehr schlecht ist, wie die Ärztin damals sagte. Deshalb traue ich mich nicht, sie weiter zu vergesellschaften, da ich ihr diesen Stress nicht zumuten kann. Am Ende wird sie wieder krank davon :-( mit dem Kastraten hatte sie ein schönes und ruhiges leben zu zweit. Nun ist das leider vorbei und ich weiß nicht so recht weiter :(
    Die Übergangs Lösung die ich habe:
    Ich habe sie momentan in einem großen gehege mit einer Abtrennung. Dass sie sich sozusagen sehen können und auch schnuppern können. Lief bis jetzt ganz gut, aber sie ist ja eigentlich trotzdem noch alleine... Ich dachte, so könnten sie sich vielleicht langsam gewöhnen.



    Sorry für Schreibfehler und ich hoffe, jemand kann mir helfen.
    LG

  • Hallo,


    ich denke, du brauchst für deine Schweinchen sowieso einen Kastraten, reine Weibchengruppen, sind nicht so empfehlenswert, weil die Damen dann eher Zysten entwickeln. Und ein starker Kastrat sorgt auch dafür, dass es zwischen den Damen nicht so sehr zu Zickereien kommen, und er kümmert sich normalerweise um alle seine Weibchen, so dass sich keine ausgeschlossen fühlt.


    Wo genau wohnst du, gibt es vielleicht eine Notstation in deiner Nähe, bei der du einen passenden Kastraten finden könntest?


    Wenn die 4jährige so schwierig ist, wäre es evtl. auch sinnvoll, sie dorthin mitzunehmen, so dass sie sich einen für sie passenden Partner aussuchen kann.


    Normalerweise ist eine größere Gruppe schöner für die Schweinchen, es gibt aber auch Pärchen, die sehr glücklich miteinander sind, und gerade, wenn dann ein Tier krank ist und charakterlich nicht so einfach, würde ich es bei zwei belassen.

    Möchtest du die jüngeren Weibchen unbedingt behalten? Sonst würde ich dir wohl dazu raten, die beiden weiter zu vermitteln. In dem Alter dürfte es kaum ein Problem sein, sie bei einer Notstation unterzubekommen und weiterzuvermitteln. Weibchen sind normalerweise problemlos zu vermitteln, da viele Halter größere Haremsgruppen haben und somit eher ein Kastratenüberschuss besteht.


    Zumindest ist das bei dem Verein so, von der meine Tiere stammen. Wenn du Platz genug hast, und alle Tiere behalten möchtest, würde ich wohl noch jeweils einen Kastraten dazunehmen, sowohl zu den beiden Weibchen, als auch zu dem älteren.


    Oder zumindest mit einem Kastraten versuchen, alle vier zu vergesellschaften, evtl. kannst du dir dafür auch Hilfe von der Notstation holen.


    Stress hat deine 4jährige auch, wenn sie die beiden anderen, die sie ja nicht leiden kann, dauernd riechen muß.


    Hier ist ein Video von der Uni Münster zum Meerschweinchenverhalten:
    https://www.youtube.com/watch?v=JpYrvmefbvg


    Ganz am Ende, so ab Minute 11 glaube ich, wird Emil mit verschiedenen Meerschweinchendamen zusammengesetzt, und obwohl es da keine Kämpfe gibt, sinkt sein Stresspegel erst, als er seine Partnerin dazubekommt.


    Ich musste beim Lesen deines Beitrags an dieses Video denken.


    Ich weiß nicht, woher deine beiden 1jährigen stammen, grundsätzlich wäre es für junge Tiere besser,falls sie schon immer allein zusammen sitzen, wenn sie von einem älteren Kastraten Sozialverhalten lernen können.

  • Danke für deine Antwort.
    Denkst du wirklich, dass sich meine 4 jährige mit einem neuen Kastraten vertragen würde? Ich kann mir das nicht so vorstellen, da sie ja zu den Weibchen auch sehr aggressiv ist.
    Wieso sollte sie dann einen Kastraten einfach so akzeptieren?
    Nur mal so als Frage. Sie fühlt sich glaube ich direkt total bedroht, obwohl ihr die jüngeren Mädchen gar nichts tun, sondern nur schnuppern.


    LG

  • Man kann das so genau gar nicht sagen, die Tiere verhalten sich vollkommen anders, je nachdem, in welcher Gruppe sie leben.


    Ich finde es auch eher schwierig, Tiere zu beurteilen, die vorher in einer Zweierkonstellation gelebt haben, das ist eben nicht die natürliche Haltungsform, und erst in einer Großgruppe kann man schauen, welche Position das Tier dann hat und wie es sich mit den unterschiedlichen Charakteren verhält.


    Ich hatte hier letztes Jahr einen Kastraten, der gesundheitlich angeschlagen war, da sind zwei Vergesellschaftungen fehlgeschlagen, weil er vor den Weibchen Angst hatte (beides waren Tiere, die vorher und nachher völlig problemlos vergesellschaftet werden konnten).
    Dann habe ich hier übers Forum eine ältere Dame aufgenommen als letzten Versuch, die vorher nur mit Weibchen gelebt hatte, und laut der Vorbesitzerin war sie dort sehr dominant und hat das andere Weibchen zwei Tage lang gejagt, bis es funktioniert hat mit dem Zusammenleben.


    Mit meinem Kastraten war es ein Traum, ich habe sie zusammengesetzt und sie haben sich sofort vertragen. Es war sofort Liebe auf den ersten Blick. Sie haben ein gutes halbes Jahr vollkommen friedlich und harmonisch zusammengelebt, bis der Kastrat gestorben ist.


    Nun habe ich ein recht dominantes jüngeres Weibchen (hat vorher nur mit einem Weibchen zusammengelebt) mit einem älteren nicht sehr durchsetzungskräftigen Kastraten aufgenommen (die beiden kannten sich aus der Pflegestelle und mögen sich sehr).
    Jetzt ist das junge Weibchen die Chefin, meine Dotti hat die beiden zwar auch mal kurz gejagt, aber es war nicht besonders schlimm, und sie kommen ganz gut zurecht miteinander.


    Wobei mein jetziger Kastrat sicher nicht Dottis Wunschpartner gewesen ist, aber nach jetzt ca. 6 Wochen kommen sie gut miteinander aus.


    Vorher habe ich das auch schon erlebt, mein problemlosestes freundlichstes Weibchen in der Fünfergruppe hatte als letztes Tier überlebt, dann kamen ein Weibchen und ein Kastrat dazu, die hat sie erstmal beide ordentlich gejagt, es war dann hinterher eine super Gruppe, auch bei nachfolgenden Vergeselllschaftungen war sie nicht mehr dominant.


    Ich denke, dass sich ein erfahrener Kastrat (also kein Baby oder ein einjähriger Bock, sondern einer der Gruppenerfahrung hat) gegen sie durchsetzen würde. Die beiden Weibchen haben ja wahrscheinlich überhaupt keine Gruppenerfahrung und sind nicht so wirklich sozialisiert, wenn sie nur zusammengelebt haben bisher, so dass sie vielleicht auch einfach falsch reagieren. Und Meerschweinchenweibchen sind ja von Natur aus eher männlichen Tieren zugetan, sonst würden sie sich ja auch nicht fortpflanzen können.


    Etwas Stress wirst du ihr wahrscheinlich schon zumuten müssen, aber das Alleinsein ist für sie als Tier, dem normalerweise die Gruppe Sicherheit bietet, auch stressig.


    Ich halte auch Kaninchen, da ist das ähnlich. Meine Häsin hat früher in einer Kaninchen-Großgruppe gelebt und sich ein Zimmer mit Meerschweinchen geteilt. Sie wurde immer etwas von der anderen Häsin in der Gruppe unterdrückt, sie war die rangniedrigste. Hier ist sie eingezogen und mit meinem Kaninchenkastraten war es Liebe auf den ersten Blick.
    Ich wollte damals eigentlich wie bisher eine gemischte Gruppe mit Meerschweinchen und Kaninchen halten mit ausreichend Platz. Die Häsin hat aber von Beginn an aggressiv auf die Meerschweinchen reagiert, besonders auf das Weiße, sie hat sie sogar durchs Gitter angeknurrt.
    Sie wollte ihren Kastraten für sich allein, und hat ihn dann auch gegen die Meerschweinchen verteidigt.


    Sie hat jetzt schon den zweiten dunklen Partner, mit dem sich recht schnell zusammengerauft hat, sie bevorzugt wohl Partner mit dunkler Fellfarbe, das meinte schon die Vorbesitzerin. Das würde auch passen, warum sie so besonders aggressiv auf das weiße Meerschweinchen reagiert hat.


    Vielleicht findest du ja einen Kastraten, der optisch (Fellstruktur, Farbe) deinem alten ähnelt? Keine Ahnung, ob das klappen könnte, ich habe das jetzt erst einmal bei meiner Häsin erlebt, dass es soetwas gibt.

  • Hallo!


    Wenn dein Mädel sich mit einem älteren, dominanten Kastraten so gut verstanden hat, dann stehen die chancen am besten, dass es wieder mit einem klappt - und sinnvollerweise wirklich optisch ähnlich, da ist was dran.


    Und gerade wenn der seine Gruppe gut im Griff hat, kann es durchaus auch sein, dass sie dann auch zu zu jungen Mädels wesentlich netter ist. das ist ganz ähnlich wie in einer kleinen Firma, wenn der Chef die Fähigkeiten hat, Mitarbeiter richtig zu führen, kommt erst gar kein Mobbing auf. wenn der chef dagegen selber keine Ahnung hat, wie man Mitarbeiter motiviert und ein Team daraus macht, sondern Rivalitäten eher noch fördert, dann wird gemobbt was das zeug hält.


    also mit dem richtigen Kastraten kann es echt super klappen.

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