Meerschweinchen Krankheiten / Gesundheit

Meerschweinchen kann nicht mehr essen

Umgang mit kranken Schweinchen, Therapien, Medikamente und Heilungsverlauf.

  • Hallo an alle!
    Ich bin ziemlich Verzweifelt, Mein Meerschweinchen Samy hatte aufgehört zu essen, woraufhin wir mit ihm zum Tierarzt sind, dort kam dann raus dass er Zahnbrücken hat, sogar ziemlich stark, die Zunge war "eingesperrt" und war auch verletzt, da Samy beim entfernen der Brücken fast kollabiert wäre, wurde an einem Tag nur das nötigste entfernt, am nächsten Tag wurde mit der Feile korrigiert. Da wie gesagt, die Zunge verletzt ist, wurde uns vom Tierarzt keine große Hoffnung gemacht, dass er wieder selbstständig essen wir. Er wurde deswegen zwar 4 Tage lang mit Schmerzmitteln behandelt, selbstständig essen tut er aber nach wie vor nicht. Seit dem kürzen der Zähne päppeln wir ihn mit Critical Care, trotzdem verliert er aber weiterhin an Gewicht. Der Tierarzt meinte das man keine Prognose abgeben kann, doch wenn er in den nächsten 7-8 Tagen nicht wieder selbstständig isst, dann wird er es auch gar nicht mehr tun. Er meinte wenn es soweit kommt, wäre es besser ihn einzuschläfern, bevor er verhungert.


    (Samy will essen, versucht es auch ständig, aber es funktioniert einfach nicht.
    Nur zur Info: das Problem ist nicht durch das Futter entstanden, denn unsere Tiere bekommen nur hochwertiges Heu, Grünfutter, getrocknete Kräuter und im Winter Gemüse.


    Meine Frage jetzt: hat jemand Erfahrung damit? Und kann mir jemand einen Rat
    geben?



    Denn Ich hänge wirklich sehr an meinen beiden Meerlis und will diese auch noch viele Jahre bei mir haben :(


    Vielen Dank schon mal!

  • Weiter Päppeln, mehr Päppeln. Solange das Tier weiter Gewicht verliert, päppelt ihr zu wenig. Weiter Schmerzmittel geben in ausreichender Menge, immer wieder Leckereien wie Dill oder Ähnliches anbieten. Durchhalten. Herbicare wird von vielen Schweinchen deutlich lieber genommen als CC.


    Sind die Zähne jetzt definitiv in Ordnung?

  • Hallo! :-)


    Das Wichtigste ist, dass bei den Zähnen ein Arzt am Werk ist, der wirklich weiß, was er tut! Hast du denn so einen gefunden? Zähnchen sollten nur in Narkose gerichtet werden und generell nicht geknipst, sondern nur geschliffen werden. Wach geht das nicht vernünftig, ist ein Riesenstress für die Tierchen und kann im schlimmste Fall zu Verletzungen führen. Eine Röntgenbildaufnahme vom Kopf ist auch immer hilfreich, um Abszesse und ähnliches auszuschließen.


    Ansonsten kann man pauschal nicht sagen "Nach 7 Tagen frisst das Schwein nicht, dann wird es auch nichts mehr" - Zahngeschichten können sehr langwierig sein. Und dein Schweinchen zeigt dir ja deutlich, dass es möchte! Also weiter päppeln, nicht aufgeben, kleine Dillstängel zwischendurch beim Päppeln mal ins Mäulchen schieben und gucken, ob das Kauen geht. Gerade wenn die Zunge verletzt war, würde ich auch Metacam weitergeben, damit das Schwein kauen und fressen nicht mit Schmerz verbindet.


    Liebe Grüße!

  • Hallo,
    ich hatte mit meinen 6-jährigem Haldir vor 4 Woche fast das gleiche Problem und kann heute freudig verkünden, dass er wieder Heu frisst. Aufgrund des Alters besteht laut Tierarzt bei der Narkose die Gefahr, dass er nicht wieder aufwacht. Also wurde die Brücke auch so abgeknipst und gefeilt. Außerdem war noch ein unterer Schneidezahn abgebrochen und der andere wackelt schon etwas. Das waren jetzt 4 harte Wochen (bis zu 6 x täglich mit RodiCare instand - je 5 ml) gepäppelt. Das Ganze nicht in Wasser sondern in warmen Fencheltee angerührt. 3 x täglich eine Messerspitze Bene Bac gegen den Durchfall untergemischt und die ersten Tage noch täglich einen Tropfen Carprosol gegen die Schmerzen dazu. Im Gartencenter habe ich dann kleine Kohlrabipflanzen gekauft und ihm die Blätter dann immer mit dem Stiel zuerst von Hand gefüttert. Als erstes hat er wieder Grashalme von allein gefressen. Von da an habe ich nur noch 3 x täglich gepäppelt. Wenn man zu viel päppelt soll ja die Gefahr bestehen, dass sie mit dem Selberfressen aufhören. Das Gras und etwas Schafgarbe habe ich zweimal täglich frisch von der Wiese geholt. Per Hand habe ich dann kleine Häppchen mit dem Sparschäler von Möhre, Äpfel, Sellerie und Gurke gereicht (8 cm lang, 5 - 7 mm breit und 1-2 mm dick). Die hat er dann seitlich genommen, weil ja durch die Zahllücke sonst fast alles wieder rausfiel. Da ja auch keine Leckerlies (Erbsenflocken, Haferkissen) mehr gingen, habe ich Instanthaferflocken dann in ein Schälchen getan. Die hat er dann mit den Lippen aufgenommen. Kleine Stückcken Möhrenkraut und Petersilie konnte Haldir dann als Nächstes selbst fressen. Wie waren insgesamt auch schon 3 x zum Zähnekürzen beim Tierarzt und müssen nächste Woche auch wieder hin. Seit vorgestern frisst er nun wieder grünen Hafer und die 4. Heusorten (Lechtaler Bergwiesenheu) war dann heute der Durchbruch. Auch Zucchini und Möhren werden heute wieder selbständig gefressen. Ich stelle mit dem Spiralschneider von Gefu (Spirelli 2.0) lange Gemüsespagetti her. Ich habe 2 Schweinchen und habe sie die ganze Zeit auch nicht getrennt, obwohl der Tierarzt das wegen der Beobachtung des Durchfalls vorgeschlagen hatte. Das 2. Schweinchen hat sich ganz rührend um den kleinen Patienten gekümmert. Sie habe in einem Haus geschlafen, was sonst undenkbar war und er hat immer wieder das Gesicht von Haldir abgeleckt. Mit dem Päppeln habe ich erst aufgehört, als er sein Gewicht hielt. Ich wiege ihn aber noch jeden 2. Tag zu Sicherheit. Ich drücke Die die Daumen, dass dies auch bei Deinem Schweinchen hilft.

  • Hallo!


    Eine schonende, richtig dosierte Narkose, ideal antagonisierbar (und dabei nur wenige Euro teurer) ist allemal besser als eine Zahnkorrektur, bei der Spitzen zurück bleiben, der Tierarzt in den Gaumen raspelt oder das Tier sich weil es sich wehrt selber den Kiefer bricht. Das ist einfach keine gute Idee, wenn ein Tierarzt einem gerade mal "mittelalten" Tier keine Narkose geben will, dann kennt er sich nicht gut genug aus oder hat einfach keine Narkosemittel für Kleintiere vorrätig. Klar, wenn man nur Mittel hat die man auf eine 4 Kilo Katze rechnen kann, wird es schwierig die richtige Menge für 1 Kilo Meerschwein richtig zu berechnen.


    Wenn ein Tier beim päppeln immer noch abnimmt, dann päppelt man zu wenig oder nicht oft genug. Alle 2 Stunden, mindestens 6 ml pro Mahlzeit.


    Ich habe auch schon mal ein Schweinchen 2 Wochen komplett zwangsernährt, bis die Verletzungen im Mundraum ausreichend abgehilt waren.

  • Hallo Yasmin,


    eigentlich wurde schon alles gesagt. Aber ich will dir trotzdem auch von meinem Schweinchen erzählen.


    Harry hat übelste Brückenbildung. Das war nicht immer so. Es begann, als er 3,5 Jahre alt war. Jetzt ist er 5. Jedenfalls muss er alle 4-6 Wochen in Narkose. Seine Zähne wachsen ebenfalls aufeinander zu, bis sie sich irgendwann berühren, die Zunge eingeklemmt wird und er den Futterbrei nicht mehr nach hinten transportieren kann. Das bedeutet, dass Futterreste und auch der aufgenommene Blinddarmkot nicht vollständig abgeschluckt werden, in der Mundhöhle verbleiben und dort vor sich hingammeln. Das nur am Rande.


    Wichtig ist, dass du eine Praxis findest, die unter Narkose die Zähne abschleift, nicht knipst oder feilt. Bei Harry muss jedes Mal der ganze Biss saniert werden, damit man ein angenehmes Bissgefühl verschafft und das Tier so schnell wie möglich wieder selbstständig essen kann. Es kann sein, dass man das bei Samy nun regelmäßig machen muss. Deswegen ist es so wichtig, dass du jemanden hast, dem du vertrauen kannst. Wenn er dann in Narkose liegt, würde ich den Kopf röntgen lassen, um mögliche andere Probleme wie Abszesse oder Wurzelgeschichten auszuschließen, wie hier schon gesagt wurde.


    Yasmin, darf ich fragen, wo du wohnst? Vielleicht können wir dir helfen, eine geeignete Praxis zu finden.

  • Ich Danke euch allen für die vielen Tipps.
    Samy hat mittlerweile wieder anfangen ein wenig selbst zu essen, wir päppeln ihn aber natürlich weiterhin.
    Leider hat er momentan jedoch ziemliche verdaungsprobleme also immer wieder durchfall.
    Heute waren wir erneut beim Tierarzt, dort wurde er nochmal durchgecheckt und die restlichen Zahnspitzen wurden gekürzt und gefeilt.


    Ich denke schon das mein Tierarzt gut ist, wir vertrauen ihm und er würde die Zahnbehandlung auch in Narkose machen, doch dies müsste man alle 6 Wochen wiederholen.
    Und dies kommt für mich nicht in frage.
    Deshalb wollen wir das die Zähne ohne Narkose gekürzt werden.
    Aktuell sind seine Zähne auch in einem akzeptablem zustand.

  • Weißt du was du deinem Tier da zumutest?
    Du bekommst beim Zahnarzt bestimmt auch eine leichte Betäubung, bei größeren Behandlungen.


    Außerdem ist ein Maulspreitzer ohne Narkose gefährlich.
    Wenn sich das Schwein wehrt können Sehnen, Muskeln verletzt werden und sogar der Kieferknochen brechen.
    Also wundere dich nicht, wenn es deinem Schweinchen schlechter geht.. du wolltest es so.
    Man gibt auch nicht umsonst Schmerzmittel nach einer Zahnbehandlung, damit es wieder anfängt zu fressen.

  • Hallo!


    Schön, dass es bergauf bei deinem Schweinchen geht!
    Es stimmt allerdings: Spreitzer ohne Narkose sind sehr gefährlich! Ich habe das bei meinem Zahnschweinchen früher auch zuerst ohne machen lassen, weil ich es nicht besser wusste und dem TA vertraut habe. Das ging auch gut, über Wochen sicher ein halbes Dutzend mal. Es war allerdings wie bei dir - das Schwein wollte nie so richtig fressen und ich musste durchgehend päppeln. Dann hat er sich bei einer Behandlung ruckartig bewegt, vermutlich mit der Feile einen Schlag vor die Schneidezähne bekommen und seitdem hatte er einen Überbiss und die Schneidezähne waren ebenfalls unbrauchbar, da sie sich nicht mehr gegenseitig abnutzen konnten. Dazu kommt, dass in der kurzen Zeit bei der wachen Korrektur niemals alles richtig gekürzt und geschliffen werden kann. Dafür ist einfach zu wenig Zeit und das Schwein zu zappelig. Es bleibt also immer die ein oder andere Spitze stehen, es ist alles immer schief und krumm, die Zähne passen nie richtig aufeinander. Das hat schließlich dazu geführt, das die Zahnfehlstellung von meinem Schweinchen immer schlimmer wurde, da an jedem Zahn immer ein bisschen rumgeschliffen wurde. An die hintersten Backenzähne kommt man im wachen Zustand kaum ran, darum waren die bei meinem Schwein wohl durchgehend viel zu lang. Dass es also kaum fressen wollte bzw. konnte, war also leider die logische Folge...
    Die Fehlstellung ist durch dieses "rumdoktorn" so schlimm geworden, das auch ein Spezialist (der sich weigert, im wachen Zustand Zähne zu behandeln) mein Tier nicht mehr retten konnte.


    Ich würde seither nie mehr einen Arzt an die Zähne lassen, der einen Maulspreitzer ohne Narkose verwenden will, denn dann ist er einfach nicht erfahren genug. Ich mache mir die Mühe und schreibe dir die ganze Geschichte, weil ich nicht möchte, dass es deinem Schweinchen so ergeht wie meinem. Dass man dem Arzt vertraut, ist klar, und es gibt ja auch kleine Fortschritte. Gib einem anderen Arzt eine Chance und lass einen Spezialisten in Narkose draufschauen! Je nachdem, aus welcher Ecke du kommst, können dir verschiedene Leute sicher Tipps geben.


    Und zu guter Letzt: Ein Schweinchen, das vom Gesamtzustand stabil ist, sprich selbständig frisst, steckt eine leichte (Gas)narkose alle sechs Wochen ohne Probleme weg! Soweit ich weiß, gibt es im Forum einige mit Zahnschweinen, die das Prozedere alle paar Wochen haben.


    Ich drücke die Daumen und wünsche gute Besserung!
    Liebe Grüße

  • Chrissi89 "Also wundere dich nicht, wenn es deinem Schweinchen schlechter geht.. Du wolltest es so."
    Ach ja? Wenn du das sagst.
    Mit deiner aggressiv-anmaßenden Art hast du sicher schon sehr viele Leute überzeugt. ^^
    Für ein Meerschweinchen ist es so oder so eine Zumutung wenn es bei einem Tierarzt behandelt wird. Eine Narkose ist genauso eine Belastung für so einen kleinen Körper und dass dann auch noch alle sechs Wochen.


    Sei ganz beruhigt, ich werde mit bestem Wissen und Gewissen versuchen das Beste im Sinne meines Tieres zu entscheiden.

  • Nur noch eine Sache zur Narkose: Ich verstehe deine Sorge, zumal viele Tierärzte einem da zusätzlich ins Gewissen reden und Angst machen. Hat meine damalige Ärztin auch getan, deswegen hab ich das Schwein so lange ohne behandeln wollen. Bei Zahnproblemen ist eine Narkose nur eben unerlässlich. Frag beim Spezialisten nach - die meisten benutzen Gasnarkosen. Da schläft das Schwein nicht tief und ist 10 Minuten später wieder absolut fit, kein Vergleich zu den alten Injektionsnarkosen, bei denen das Tier Stunden und Tage danach noch sichtlich angeschlagen war. Richtig dosiert ist die Narkose mit Gas also schonend und für Zahnprobleme meine erste Wahl.

  • Okay vielen Dank! Das klingt für mich nachvollziehbar, Ich werde mich dann auf die Suche machen, so einen Tierarzt zu finden.


    nur kann man ja leider vorher nicht wissen, wie gut der Tierarzt sich mit sowas auskennt usw.

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