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Haltung aufgeben?

Allgemeine Themen rund um Meerschweinchen, die in keine andere Kategorie passen.

  • Hallo ihr Lieben,
    ich war lange nicht mehr aktiv, aber vielleicht kann sich der ein oder andere noch an mich erinnern.
    Ich habe ein unheimlich schlechtes Gefühl, weil ich mich aktuell damit auseinandersetze ob ich die Haltung aufgeben soll.


    Zum einen wäre da mein Freund, der immer mit mir Freude an den Tieren hatte aber mittlerweile Probleme mit dem Heu hat. Den Grund finde ich so dermaßen schlimm, weil ich andere wegen solcher Aussagen verurteilt habe. Deshalb haben die Tiere seit 2 Jahren ihr eigenes Zimmer. Der Bezug zu den Tieren hat darunter enorm gelitten. Seitdem sie nicht mehr mitten drin sind habe ich, so traurig das klingt, den Bezug zu ihnen verloren.


    Dann die meist aussichtslosen Tierarztbesuche wenn etwas ist. Ich habe eine tolle Tierärztin, aber nichts desto trotz bedeutete hier alles außer Milben oder haarlinge den sicheren Tod. Damit kann ich einfach nicht mehr umgehen. Ich bin tagelang am Boden zerstört und brauche lange um den Verlust zu verarbeiten.


    Dann der Job. Ich arbeite jetzt in 24h Diensten und kann in Notfällen meinem Freund nicht zumuten sich um die Schweinchen zu kümmern.


    Mich belastet das, denn meiner Meinung nach gibt man seine Tiere nicht ab. Ich habe Verantwortung übernommen. Ich wollte das einfach mal von der Seele schreiben und schauen wie ihr darüber denkt....


    Liebe Grüße

  • Huhu :)


    Die Situation, in der du steckst, ist nicht einfach und ich bin ebenfalls der Meinung, dass man die Verantwortung für ein Lebenwesen, die man einmal wohlüberlegt übernommen hat, nicht einfach abgeben sollte.
    Dennoch denke ich, dass die Umstände einem manchmal gar keine andere Wahl lassen und es daher nicht richtig ist, solche Überlegungen oder auch die Abgabe der Tiere zu verurteilen.


    Manchmal handelt ein Halter auch im Interesse der Tiere, wenn er diese in ein neues Zuhause gibt, in dem man ihnen vielleicht wieder mehr gerecht werden kann oder sich mehr an ihnen erfreut.


    Ein gesundheitliches Problem, wie das deines Freundes, berufliche Änderungen, wie du sie beschreibst oder einfach eine Veränderung der Lebensumstände sind durchaus nachvollziehbare Gründe, um die Haltung aufzugeben.


    In meinem Freundeskreis erlebe ich gerade ähnliches. Die Lebensumstände einer jungen Frau haben sich so sehr verändert, dass ihre vier Tiere wirklich kaum noch eine Rolle in ihrem Leben spielen und auch sie spielt mit dem Gedanken, die Tiere abzugeben, hardert aber mit sich, weil sie Probleme damit hat, die Entscheidung vor sich selbst und vielleicht auch vor anderen zu rechtfertigen.


    Ich habe das Gefühl, dass dir deine Tiere am Herzen liegen, denn genau aus diesem Grund harderst du so sehr mit deiner Entscheidung, hast ein schlechtes Gewissen und leidest unter dem Verlust eines Tieres.
    Vielleicht würde es auch dich selbst glücklicher machen, die Tiere in guten Händen und bei jemandem zu wissen, der die Fürsorge gerne übernehmen möchte.


    In jedem Fall gehörst du nicht zu den Menschen, die einfach ein unbequem gewordenes Haustier abgeben, weil ihnen die Arbeit lästig geworden ist oder ein längerer Urlaub ansteht und das Tier im Weg steht (leider alles schon gesehen).
    Du machst dir Gedanken und das spricht für dich.


    Lass dir das ganze durch den Kopf gehen und wenn du das Gefühl hast, ein neues Zuhause wäre im Sinne deiner Tiere, dann wird man dir hier im Forum oder auch in einer Notstation sicher gerne weiterhelfen.


    Ich wünsche dir und deinen Tieren alles Gute :-)
    Tina

  • Hallo,
    Ich finde es gut das Du dir Gedanken um deine Meerschweinchen machst.
    Hab dir mal mögliche Pro Argumente zur Haltungsaufgabe aufgeschrieben:
    Meerschweinchen sind jetzt in einem extra Zimmer, nehmen so nicht mehr am Familienleben teil.
    Dein Freund ist allergisch!!!
    Du arbeitest lange und hast weniger Zeit für die Meerschweinchen.
    Wenn Du arbeitest, hast Du nimanden der deine Meerschweinchen angemessen versorgen kann.
    Du hast den Bezug zu ihnen verloren.
    Dich macht das Sterben der Tiere emotional sehr fertig.
    Kontra Argumente gegen eine Haltungsaufgabe:
    Du sorgst Dich um das Wohl deiner Meerschweinchen


    Ist eigentlich zimlich eindeutig, oder?


    Bei der Entscheidung ist vielleicht auch hilfreich an das Wohl deiner Meerschweinchen zu denken und sich zu fragen: Geht es meinen Meerschweinchen noch richtig gut?
    Leiden sie vielleicht emotional unter der bestehenden Situation?


    Desweiteren gibt es in deiner Nähe bestimmt eine NS oder ein TH das Dir helfen kann deine Meerschweinchen /(wenn Du dich dazu entscheidest) gut zu vermitteln.

  • An deiner stelle würde ich mich für einen guten Platz umschauen, mit netten Leuten!, genügend Platz und Zeit, wo sie alles was sie gewöhnt sind wieder haben.
    Tiere sterben nunmal und ich kenne es gut, wenn man tagelang total fertig mit den nerven ist. Das kann aber auch sehr auf deine Umwelt und auf die anderen Meeris gehen, Stress ist das schlimmste für sie.
    Aber lass dir Zeit und suche den Besten Platz für sie... Vllt darfst du sie noch manchmal besuchen kommen?!
    Lg

  • Danke für eure Beiträge.
    Der Verlust eines Tieres ist so schrecklich. Im Herbst ist mein Kastrat gestorben und ich habe damals schon überlegt was ich tun soll. Ich hab immerhin noch 5 Mädels :!: Ich habe auch eine Zeit Nottiere aufgenommen und die wildesten Gründe gehört warum die Tiere Weg müssen. Ich fühle mich grade wie einer von denen. Eure Worte helfen mir diesen Gedanken, ich wär einer von denen die ihre Tiere abschieben, etwas beiseite zu schieben.


    Was mir den Schubs gegeben hat ernsthaft darüber nachzudenken ist die Tatsache, dass ich nicht mal mehr gewährleisten kann zweimal täglich Medis zu geben wenn es sein muss (und das wird es früher oder später - vom päppeln mal ganz abgesehen!!). Ich stehe schon doof da wenn nur mal einer matsxhigen Kot hat.
    Glücklich sind die Schweinchen aber auch ohne Familienanschluss.

  • Die Schweine brauchen keinen Menschenbezug, das stimmt. Sie sind in ihrer Gruppe auch ohne Menschen glücklich. Nichtsdestotrotz sind sie auf den Menschen angewiesen - sie müssen von ihrem Halter gefüttert und umsorgt werden! Wenn du das im Zweifelsfall nicht mehr gewährleisten kannst, halte ich es für die richtige Entscheidung, die Tiere abzugeben.
    Das ist keine Schande, sondern die richtige Entscheidung im Sinne der Schweine.


    Vorteilhaft ist natürlich, dass die Weggabe der Schweine nicht drängt. An deiner Stelle würde ich die Zeit nutzen, um mich nach einem neuen Besitzer umzuschauen, der genug Platz hat, um so viele Tierchen aufzunehmen. Denn wenn du die Tiere einfach im Internet verhöckerst oder was, packt dich bestimmt früher oder später das schlechte Gewissen und du fragst dich dann, was aus ihnen geworden ist und ob es ihnen gut geht.


    Die Idee, Hilfe bei einer Meeri-Notstation zu suchen, finde ich gut. Vielleicht kennt man dort schon ein paar verantwortungsbewusste Leute, die ein paar Schweine suchen.
    Ansonsten kannst du deine Meeris auch hier im Forum zur Vermittlung anbieten.


    Ich hoffe jedenfalls, dass deine Schweine ein schönes, neues Zuhause finden und ich bin der Meinung, dass du dich überhaupt nicht schämen oder rechtfertigen musst! :)

  • ich möchte kurz ein paar Worte dazu schreiben - weil ich selbst schon in dieser Situation war. Allein dass du dir darüber Gedanken machst, zeigt mir, dass es nicht leichtfertig ist. Im Gegenteil. du wägst sorgfältig ab.


    Leider ändern sich Zeit und Lebensumstände manchmal drastisch. Sodass man den Tieren nicht mehr Gerecht werden kann / will. Ich finde das völlig legitim , es sich einzugestehen. Wenn man dann verantwortungsvoll ein neues Zuhause sucht - warum nicht? was spricht dagegen? den Wutzen geht es dort sicher super gut, wenn sie ein gutes Zuhause finden. haben evtl mehr Ansprache, beschäftigung, Abwechslung. Werden evtl "besser" versorgt, als man selbst es könnte...


    ich finde es nur fair, dir und den Tieren gegenüber, da vernünftig zu sein. Ich verurteile nur , wenn jemand schlicht die Lust verliert nach 1/2 Jahr Haltung. Aber veränderte Umstände, Lebensplanung, Allergien, was auch immer - sind triftige Gründe! sei nicht so hart mit dir selbst! du willst nur das Beste für beide Seiten und das Zählt!


    Ich gebe dir nur einen rat: Zögere nicht zu lange . mit jedem Tag überlegen wird es schwerer :( Viel Kraft für deine Entscheidung!

  • Leute, die ihre Tiere abgeben müssen wegen drastischer Lebensveränderung haben meinen vollen Respekt.
    Mit den Jahren hängt man sehr an die Tiere und das loslassen ist ziemlich schwer. Immerhin sind sie Familienmitglieder.


    Mir ging es in der letzten Zeit genausi, wie dir.
    So viele Op's, Klinikaufenthalte, Medikamente, Erlösungen etc..
    Diese ganzen Sorgen und man macht sich Gedanken was man noch tun kann, damit es ihnen besser geht und wie man das alles finanziell noch stemmen soll.
    Ich habe auch mit den Gedanken gespielt sie abzugeben oder in Kurzzeitpflege zu geben, bis es finanziell besser ist.
    Zum Glück bin ich noch in der Ausbildung und habe da von meiner Bank was gutes angeboten bekommen.
    Das hat mich nun überwiegend gerettet.
    Denn ich hätte es nicht geschafft sie abzugeben. Zumal.. wer will schon kranke Tiere aufnehmen!?
    Mit der Arbeit und dem Tierarzt ist auch immer so eine Organisationssache, grade im Schichtbetrieb.


    Das dein Freund durch das Heu noch gesundheitliche Probleme hat, ist noch das i-Tüpfelchen.
    Das tut mir leid, dass es bei euch so eine große Veränderung gegeben hat.


    Ich wünsche dir auch viel Kraft für diese Zeit.

  • Hallo!


    Ich denke bei Tieren die in Gruppen leben lässt es sich kaum vermeiden, irgendwann mal die letzten paar Nasen abzugeben. Nicht immer kann man mit Leihtieren noch ein paar Jahre die Tiere auf einer vernünftigen Basis weiter behalten, manchmal ist es einfach sinnvoller, die letzte Gruppe ganz abzugeben.


    Wir wissen doch alle wie es ist. man hat seit Jahren wahnsinnig gerne Meerschweinchen, aber Lebensumstände ändern sich, man hat weniger Platz, weniger zeit, einen ungünstigen Job für Tierhaltung oder eigenen nachwuchs der auch Zeit und Energie fordert.


    Ich habe jetzt seit 13 Jahren Meerschweinchen, und kann auch nicht versprechen, ob ich in weiteren 10 Jahren immer noch Schweinchen halten möchte. Trotzdem habe ich auch jüngere Tiere in meiner Gruppe. Im Moment ist alles bestens, aber es gibt eben nie eine Garantie ob es auch so bleibt.


    Am Ende finde ich es besser, die Tiere dann in gute Haltung abzugeben, ohne es dabei so eilig zu haben, dass man sich diese Haltung nicht anschauen kann, als es bis in alle Ewigkeit raus zu zögern.

  • Ich finde, Verantwortung bedeutet auch, sich Gedanken zu machen, wenn etwas nicht mehr rosig läuft :) Verantwortung heißt doch nicht, sich sein Leben lang an Tiere zu binden.


    Wir haben noch zwei. Emmy wird 7, Brösel 4. Nach Emmys Tod werden wir Brösel abgeben. Ich denke, spätestens 2017 sind wir schweinelos. Aktuell ist einfach die Luft raus, auch wg der Kinder. Ich lebe seit meiner Geburt mit Meerschweinchen zusammen und denke, dass das nicht ungewöhnlich ist. Ja, es tut weh, aber es ist besser so für alle, obwohl der Gedanke schmerzt.

  • Ich hab die Schweinchen heute eingestellt bei den Vermittlungen. Das ist echt hart. Ich glaube mittlerweile auch, dass es das einzig richtige ist.
    Ich habe ja eigentlich auch schon immer Meerschweinchen gehabt und vielleicht ist es einfach Zeit.


    Die Allergie ist ja schon immer da gewesen aber so leicht, dass es ihn nicht beeinträchtigt hat. Meine Mutter ist auch allergisch und hat ihre juckenden Augen, brennende Nase und gerötete Haut hingenommen. Das muss nicht auch mein Freund für mich tun. Das kann ich kein zweites Mal von jemanden verlangen. Ich pflücke schon seit 2 Jahren keine Wiese mehr weil ich die Pollen dann hier anschleppen würde.


    Wenn man mit nicht-Schweinehaltern darüber spricht kommenmeist nur recht herzlose Reaktionen.


    Ich hoffe ich finde tolle neue Heime für meine Schnuten!

  • Huhu,


    das finde ich erst mal ne gute Aktion! Du wirst jetzt auch besser spüren, was Sache ist und was Dein Bauchgefühl sagt, wenn sich Leute melden. Vielleicht merkst Du, daß es doch auf keinen Fall gehen kann oder nicht alle Tiere, vielleicht bist Du total erleichtert, wenn Du sie gut untergebracht weißt. Damit Du damit weiterleben kannst (so, wie Du gestrickt bist, und das kann ich bestens nachvollziehen), mach keine zu großen kompromisse und hör wirklich auf Dein Bauchgefühl bei der Auswahl. Sonst bleibt Dir ein blödes Schuldgefühl den Tieren gegenüber, und das wäre schade und sinnlos belastend für Dich.


    LG und ich drücke die Daumen,
    Steffi

  • Es gibt auch Pflegestellen wo man seine Meerschweinchen quasi ins Altersheim geben kann.
    Man zahlt dann monatlich einen festen Betrag und kann seine Schweine jederzeit Besuchen wenn man möchte. Außerdem kann man festlegen ob und wenn wie (einzeln oder nur in der Gruppe) vermittelt werden. Finde ich auch eine schöne Idee. Vielleicht wäre das eine Lösung?

  • ich würde dir empfehlen, Kleinanzeigen zu schalten und nach einem neuen Besitzer für deine Lieblinge zu suchen. Ich weiß, dass das für dich nicht einfach ist, aber ist anscheinend die einzige Lösung.

  • Hallo,
    deine Entscheidung ist ja nun schon gefallen. Jeder Mensch ist anders, aber ich könnte mir kaum Gründe vorstellen, meine Tiere abzugeben. Die Sache mit der Heuallergie scheint mir gelöst, dadurch, dass sie ein eigenes Zimmer haben. Da werden sich die Haltungsbedingungen für deine Meerschweinchen in einem neuen Heim sicher verschlechtern. Es kann natürlich immer sein, dass ein Meerschweinchen krank wird, wenn ich arbeite. Das Risiko gehen ja die meisten Leute ein. Deine Meerschweinchen werden irgendwann sterben. Dann wird sich jemand anderes darum kümmern, weil du es nicht kannst. Du bist erwachsen und hast dich dazu entschieden, die Verantwortung zu tragen. Du tust mir nicht leid. Die Meerschweinchen, die in ein neues Zuhause müssen, tun mir leid.

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